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Perry Rhodan 3097: Der Golem. Uwe AntonЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 3097: Der Golem - Uwe Anton


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mich damit, sie manövrierunfähig zu schießen. Aber so manövrierunfähig, dass sie Tage brauchen würden, um sich zurück ins Lichtquartett zu schleppen. Die THORA – nein: die Opt-THORA – hatte nur minimale Schäden davongetragen, die wir während des Weiterflugs beseitigten.

      »Nun können wir die Früchte unseres Erfolgs ernten«, sagte ich zu Bendisson. »Wir gehen auf die Ausweglose Straße.«

      3.

      KÜTZMYTÜ

      31. Juli 2046 NGZ

      »Das ist höchst ungewöhnlich.«

      Mijyün Tüylüy, der Kommandant der KÜTZMYTÜ, neigte den Kopf zur Seite, bis sich seine Halsmuskulatur schmerzhaft bemerkbar machte. Er hatte seit einiger Zeit leichte Probleme mit den Muskeln. Der Hals war nicht mehr so biegsam wie früher, zweifellos eines der Leiden, das die Eisgraue Kreatur des Übergangs vom Mannes- zum Greisentum ihm auferlegte.

      Es wurde Zeit, dass er sich wieder in die Hände des Schiffsmedikers begab, der mit seinen geschickten Händen und dem Einsatz seiner Nanomaschinen das Wirken der grausamen Kreatur noch eine Weile zurückdrängen konnte.

      Zum Glück hatte die Beige Kreatur der Eitrigkeit ihn bislang verschont. Zwar hatte die Flaumpest den Schrecken früherer Jahrtausende längst verloren, doch die Behandlung dieser Plage war viel unangenehmer als die seiner malträtierten Halsmuskeln. Er hatte sich informiert, nicht nur in der medizinischen Datenbank, auch in tiefgehenden Gesprächen mit ebenjenem Mediker, dem er sein körperliches Wohlergehen anvertraut hatte.

      »Ich pflichte dir bei«, riss Ülrüp Hy'Yülü'Yüh ihn aus seinen Gedanken. Erwartungsgemäß stimmte sein Erster Offizier ihm zu, wie eigentlich immer.

      Mijyün Tüylüy vergrößerte das Holo und beugte sich vor, um es genauer in Augenschein zu nehmen. Mit dem starren hinteren Augenpaar hielt er seinen Stellvertreter im Blick.

      »Es ist nicht nur ungewöhnlich, es ist sogar seltsam. Merkwürdig. Auf seine ureigene Art bedrohlich.« Mit dem vorderen Augenpaar betrachtete er eindringlich das Holo, als könnte er ihm seine Geheimnisse entreißen.

      Die NEIFE VARIDIS schwebte bewegungslos im Raum, dicht neben dem Schiff, mit dem sie Kontakt aufnehmen wollte, der MUNISHO AERCE, wie sie dem überwachten Funkverkehr entnommen hatten. Sämtlichen Ortungswerten zufolge liefen die Funktionen an Bord des Schlachtkreuzers ohne die geringste Auffälligkeit ab. Die Energieversorgung arbeitete einwandfrei, die Massetaster zeigten keine Veränderungen. Trotzdem antwortete das Schiff nicht auf die Funksprüche, die die KÜTZMYTÜ sendete.

      Genau, wie die MUNISHO AERCE nicht auf die Funksprüche der NEIFE VARIDIS reagiert hatte.

      Was war da los? Hatte der Einfluss der Bleisphäre mittlerweile den Funkverkehr zusammenbrechen lassen?

      Der Kommandant rief die Bilder einer Sonde auf, die er zur optischen Erfassung ausgeschickt hatte. Sie waren wesentlich besser als die, die die Nahortung lieferte.

      Was für ein Schiff ist das?, fragte er sich. Eines der PATOMAN-Klasse auf keinen Fall.

      Zumindest nicht nur, korrigierte sich Tüylüy unmittelbar darauf. Das Zentrum bildete eine Kugelzelle von 2200 Metern Durchmesser. In den gegenüberliegenden Andockbuchten ruhten mit den Schmalseiten senkrecht zum Ringwulst zwei Augenraumer der Cairaner, die von einer flexiblen Schienenanordnung gehalten wurden. Sie standen nicht im rechten Winkel von den Buchten ab, sondern wiesen leicht nach oben.

      Von oben betrachtet sah das Gebilde aus wie ein Kopf mit lang gezogenen Ohren, die leicht zur Seite geklappt waren, von vorne wie ein Gesicht, dessen rötlich flammende Augen von den 600 Meter durchmessenden Energiesphären gebildet wurden. Obwohl die Grundformen der Einheiten durchaus vertraut waren, wirkten sie in der Summe völlig fremdartig.

      Das Gebilde sah irgendwie aus wie ein terranischer Knollenkopf mit einem Bart- und Kopffell-Kranz, aus dem tellergroß durchlöcherte und mit zentralen Lichtern verzierte Ohren abstanden.

      Möge die Gefleckte Kreatur der Trugbilder von mir weichen! Tüylüy wandte sich entsetzt ab. Obwohl ihm die Grundformen der Einheiten durchaus vertraut waren, wirkten sie in dieser Zusammenstellung fremdartig und ... gefährlich.

      Der Kommandant riss sich zusammen. »Sämtliche Funksprüche zwischen den Flottenverbänden mit minimaler Lautstärke im Hintergrund einblenden!«, befahl er dem Ortungschef Taiyül Kyllrülü, dem dritten Nachkommen des neunten Wurfs seiner Eltern. Allein diese beeindruckende Zahlenmagie dürften seine Karriere nicht unbeträchtlich gefördert haben.

      Kyllrülü erwies sich seiner Aufgabe als durchaus gewachsen. Zwei, drei Sekunden später erfüllte ein zwar unverständliches, aber deutlich vernehmbares Stimmengebrumm die Zentrale.

      Tüylüy musste sich konzentrieren, um es hören zu können. Er war es gewohnt, sich im Ultraschallbereich zu verständigen, nahm problemlos Frequenzen zwischen 16 Kilohertz und 1,6 Gigahertz wahr. Es bedurfte einiger Anstrengung, in tieferen Frequenzlagen zu sprechen und zu hören, in denen die meisten galaktischen Humanoiden kommunizierten. Sie waren seltsame Geschöpfe ...

      Immerhin: Der allgemeine Funkverkehr funktionierte einwandfrei. Das Problem lag bei der NEIFE VARIDIS.

      »Ausblenden!«, befahl Tüylüy und genoss die Ruhe, die sofort wieder einkehrte. Das Gebrumm hatte an seinen Nerven gezerrt.

      »Wir sollten die Ortungsinstrumente überprüfen lassen«, empfahl Ülrüp Hy'Yülü'Yüh. »Es gibt eine Unregelmäßigkeit.«

      »Welche?«

      »Beim Taster für die Lebenszeichen. Sie werden an Bord der NEIFE VARIDIS immer schwächer.«

      »Einblenden!«

      Ein weiteres Holo bildete sich. Es zeigte lediglich eine rot eingeblendete Fieberkurve, die steil abgefallen war und sich weiterhin rapide senkte. Sie wies keinerlei Schwankungen nach oben auf.

      Noch während Tüylüy sie betrachtete, erreichte sie den Nullpunkt. Ein hohes Zirpen erklang und verstummte dann.

      Was hatte das zu bedeuten? Warum hörten sie nichts mehr von der NEIFE VARIDIS, seit sie den Versuch unternommen hatte, mit dem neu eingetroffenen Schiff Kontakt aufzunehmen?

      Und warum zeigten die Instrumente kein einziges Lebenszeichen an Bord des Schiffes mehr an? Waren alle über einen Transmitter aus dem Schiff geflohen?

      Nein, dachte er mit einem gewissen bitteren Realismus, weitaus wahrscheinlicher ist es, dass sie alle tot sind. Aber woran sind sie gestorben?

      In diesem Augenblick beschleunigte die angebliche MUNISHO AERCE mit hohen Werten. Kurz darauf ging sie in den Überlichtflug und verschwand aus der Ortung.

      »Da stimmt tatsächlich etwas nicht«, sagte der gatasische Kommandant. »Wir werden das überprüfen.«

      Der Halsmund des Ersten Offiziers öffnete und schloss sich wieder, ohne dass ein Ton über die Lippen gekommen wäre. Ungläubig richtete er das vordere Augenpaar auf seinen Vorgesetzten.

      »Wir werden an Bord der NEIFE VARIDIS gehen!«, bekräftigte Kommandant Mijyün Tüylüy nachdrücklich.

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