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Sophienlust Bestseller Box 1 – Familienroman. Marisa FrankЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Bestseller Box 1 – Familienroman - Marisa Frank


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wenn ich einmal sonntags ausspannen möchte? Es muß doch nicht immer high life sein, wie du so schön sagst.«

      »Du vergißt, daß ich die ganze Woche mutterseelenallein in meinen vier Wänden sitze. Da ist es nur natürlich, wenn ich wenigstens sonntags etwas erleben will. Oder kannst du das nicht verstehen?«

      »Doch, natürlich verstehe ich dich, Marga. Aber mir scheint, du kannst dich nicht in meine Lage versetzen. Ich bin müde und hätte gern einmal einen freien Tag.« Er versuchte, einzulenken, weil ihm die Frau leid tat. Schließlich hatten sie sich einmal geliebt, zumindest glaubte sie das.

      »Aber Manni, nun sei doch kein Spießer.« Sie trat hinter ihn und fuhr mit den Fingerspitzen durch sein dichtes schwarzes Haar. Früher hatte er das immer gemocht, das wußte Marga.

      Heute aber reagierte er gar nicht darauf. Steif und unnahbar saß er da und schwieg. Mühsam versuchte er, seinen Zorn niederzukämpfen.

      »Du sollst mich nicht Manni nennen«, preßte er dann zähneknirschend hervor. »Du weißt genau, daß ich diesen Kosenamen nicht ausstehen kann.«

      »Aber Man...« Erschrocken brach sie ab und hielt sich die Hand vor den Mund. »Entschuldige, bitte. Aber du bist so anders heute. Ich weiß gar nicht, was ich falsch mache, daß du dich dauernd über mich ärgerst.«

      »Es tut mir leid.« Manfred wußte nicht, wie er mit seiner Beichte beginnen sollte. Plötzlich tat ihm Marga unheimlich leid, denn es war doch eine schöne Zeit gewesen, die sie miteinander verbracht hatten.

      »Schon gut. Wenn du nur wieder lieb zu mir bist«, gestand sie ihm großzügig. »Immerhin habe ich meine Familie verlassen für unsere Liebe. Das darfst du, dürfen wir, nie vergessen. Das ist eine gewisse Verpflichtung.« Marga merkte gar nicht, daß sie auf diese Art den Mann, den sie glaubte zu lieben, immer weiter von sich wegstieß.

      Das war genau das, was Manfred Brecht nicht vertragen konnte, jemandem verpflichtet zu sein. Aber gerade das war es, was Marga ihm immer zu verstehen gab.

      Es mußte etwas geschehen, und zwar bald, wenn er seine Ruhe wiederfinden wollte. Und das eine wußte Manfred genau, daß er sich nie wieder mit einer verheirateten Frau einlassen würde.

      Irgendwie schonend mußte er es ihr beibringen, daß ihre Beziehung zu Ende war. Vielleicht konnte er damit dann sogar ihre Ehe noch retten, wenn ihr Mann sich einigermaßen einsichtig zeigte.

      »Sieh mal, Marga. Ist dir nicht in letzter Zeit aufgefallen, daß wir uns immer öfter in den Haaren liegen und uns sogar auf den Wecker fallen?«

      Die Frau erschrak, und ihre Augen weiteten sich unnatürlich vor Überraschung. Sollte das das Ende sein?

      »So darfst du nicht reden, Manfred, das ertrage ich nicht. Du weißt, daß ich dich liebe und ohne dich nicht leben kann.«

      »Mach doch bitte keine so großen Worte, Marga«, murmelte der Mann unangenehm berührt. »Ich wollte damit ja nur andeuten, daß an unserer Beziehung der erste Lack bereits ab ist. Das mußt du doch zugeben.«

      »Gar nichts gebe ich zu!« Marga schrie es fast, und ihre Stimme überschlug sich vor Aufregung. »Ich weiß nur eines, daß du das Interesse an mir verloren hast. Aber ich denke gar nicht daran, so einfach kampflos auf alles zu verzichten. Zuerst hast du meine Ehe zerstört, und jetzt, wo ich bald die Scheidung in die Wege leiten kann, jetzt willst du mich fallenlassen, wie eine heiße Kartoffel. Nein, mein Lieber, so haben wir nicht gewettet.«

      »Bitte, beruhige dich doch. Muß denn das ganze Haus hören, was wir miteinander zu besprechen haben?«

      »Das ist ja nicht meine Schuld. Wer hat denn angefangen? Schließlich habe ich ein Recht darauf, zu erfahren, ob da eine andere Frau dahintersteckt.« Sie lachte böse auf. »Ich kann ja verstehen, daß du Abwechslung suchst, aber das hättest du dir früher überlegen müssen.«

      »Jetzt wirst du gewöhnlich.« Manfred stand auf und ging zur Tür. »Wenn du dich wieder beruhigt hast, kannst du mich anrufen. Vielleicht können wir dann über alles reden. Nur eines versichere ich dir jetzt schon, nämlich daß keine andere Frau dahintersteckt.

      »Dann... dann tut es mir leid, was ich gesagt habe. Bitte Manfred, bleib da und laß mich nicht allein. Ich will auch ganz lieb zu dir sein«, versuchte sie ihn umzustimmen. »Es ist bestimmt richtig, wenn wir es so machen, wie du gesagt hast. Wir sollten über unsere Beziehung sprechen, denn so kann es ja wirklich nicht mehr weitergehen.«

      Zweifelnd schaute der Mann auf die Frau, die er einmal so reizvoll und begehrenswert gefunden hatte. Nun reizte ihn gar nichts mehr an ihr. Trotzdem folgte er ihrer Bitte und setzte sich wieder auf das Sofa, in dem er augenblicklich versank.

      »So gefällst du mir schon viel besser, Manfred.«

      Zufrieden registrierte er, daß sie diesmal auf seinen Kosenamen verzichtet hatte. Eigentlich war sie gar nicht so übel. Vielleicht sollte er die Aussprache doch noch eine Weile hinauszögern. Irgendwie schmeichelte es ihm, daß sie sich gar so sehr um ihn bemühte.

      Er lächelte ein bißchen. »Was meinst du, sollen wir Essen gehen? Nachdem du dich schon so hübsch gemacht hast, wäre es schade, wenn ich dir den Sonntag so verderben würde.«

      Erleichtert atmete Marga auf. Sie wußte genau, daß ihr Benehmen von vorhin gar nicht ihrem wirklichen Charakter entsprach, aber sie wußte selbst nicht, was in letzter Zeit mit ihr los war. Einmal fühlte sie sich himmelhochjauchzend glücklich, das andere Mal wieder zu Tode betrübt. Natürlich wirkten sich ihre wechselnden Stimmungen keineswegs positiv auf ihre Beziehung zu Manfred aus, der eher ruhig und ausgeglichen war.

      »Du bist ein Schatz, Manni«, jubelte sie, aber dann verbesserte sie sich gleich, als sie sein ärgerlich verzogenes Gesicht sah. »Entschuldige, bitte, ich wollte natürlich Manfred sagen.«

      »Schon in Ordnung. Also mach dich fertig, ich werde inzwischen meine Barschaft überprüfen, ob es für ein gepflegtes Mittagessen überhaupt reicht.« Sein Lächeln war zwar freundlich, aber es fiel trotzdem ziemlich unbeteiligt aus. Mit seinem Herzen war er jedenfalls nicht bei der Sache.

      Im Gegenteil. Er schalt sich selbst einen Feigling, weil er die Stunde der Wahrheit, wie er sie nannte, immer wieder hinausschob. Aber es war nicht einfach, Marga den Laufpaß zu geben, denn sie verstand es ausgezeichnet, ihm Schuldgefühle einzuimpfen.

      »Na, wie sieht es aus? Reicht es noch für ein Essen?« Die Frau hatte sich ihren eleganten Fuchsmantel um die schmalen Schultern gehängt, den ihr Volker, ihr Mann, noch zum letzten Weihnachtsfest geschenkt hatte. Damals war ihre Welt noch in Ordnung gewesen und in gelenkten Bahnen verlaufen. Jetzt aber war nichts mehr in Ordnung. Jeder Tag war voll neuer Abenteuer, voll Sehnsüchte, Glücksgefühle und Zweifel.

      War es das, was Marga während ihrer Ehe vermißt hatte? Sie wußte es nicht, aber ihr war klar, daß sie sich jetzt nicht glücklicher als früher fühlte. Nur hektischer verlief ihr Leben, und zu denken hatte sie jetzt auch mehr als damals, als sie noch das biedere Hausmütterchen war, dessen Horizont sich ständig zwischen neuen Putzmitteln und den Fleischpreisen bewegte. Daß das auf die Dauer schiefgehen mußte, das war ja ganz logisch.

      »Ach, stimmt ja, ich wollte nachsehen, wie es mit meiner Barschaft bestellt ist.« Ewas hastig zog Manfred seine Brieftasche heraus, während Marga ihn ziemlich belustigt dabei beobachtete.

      »Wenn es nicht reichen sollte, dann werde ich mein Kleingeld auch noch dazulegen. Dann wird es bestimmt langen.«

      Manfred grinste säuerlich. Nach genauerem Inspizieren wußte er, daß es reichen würde. »Wir können«, sagte er und erhob sich.

      Er hatte nicht bemerkt, daß eine Fotografie aus dem kleinen Fach gefallen war, an die er schon gar nicht mehr gedacht hatte.

      »Du hast etwas verloren.« Rasch bückte sich die Frau und hob das Bild auf. Dann betrachtete sie es argwöhnisch. Ein eisiger Schauder lief über ihren Rücken.

      »Gib es her«, sagte Manfred in scharfem Befehlston. »Das geht dich gar nichts an.

      »So? Meinst du?« fragte Marga gedehnt


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