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Dr. Norden Extra Staffel 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Extra Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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war auch, daß die Frau überzeugt schien, daß sein Tod nur ein Gerücht gewesen sei.

      Nach diesen Überlegungen hatte er sich entschlossen, dieses Spiel nicht zu weit zu treiben.

      »Bleiben wir mal bei den Tatsachen«, sagte er ruhig. »Leon ist tot, und ich heiße tatsächlich Jean Pierre Morrell.«

      Nun schien auch sie zu überlegen. Sie kniff die Augen zusammen. »Dann mußt du ein Zwillingsbruder sein«, murmelte sie. »Solche Ähnlichkeit gibt es sonst nicht.«

      »Ich bin mit Sicherheit kein Zwillingsbruder«, erwiderte er ruhig. »Aber wir können uns ruhig unterhalten. Leon von Ahlen interessiert mich sehr. Wie lange haben Sie ihn nicht gesehen?«

      Sie sah ihn jetzt fast ängstlich an. »Könnte ich mal Ihren Ausweis sehen?« fragte sie heiser.

      »Aber gern.« Er reichte ihr den Paß über den Tresen, der ihn als Schweizer Staatsbürger auswies, in dem auch sein Geburtsdatum stand.

      Ungläubig und verwirrt schüttelte sie den Kopf. »Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte sie, »dann sind Sie ja jünger als Leon! Er hatte im November Geburtstag. Also ist er wirklich tot.«

      »Das ist doch wohl amtlich bestätigt«, stellte Jean Pierre fest.

      »Nun, es war wohl sein Wagen, aber es hätte ja ein anderer drinsitzen können. Leon war für jeden makabren Scherz gut.«

      »Wie gut haben Sie ihn gekannt, und wann?« fragte Jean Pierre. »Es wäre nett, wenn Sie mir ein bißchen mehr erzählen würden. Ich werde mich auch erkenntlich zeigen.«

      Er hatte sie richtig eingeschätzt, denn in ihren Augen blitzte es auf, als er ihr diskret einen Hundertmarkschein über den Tresen schob.

      »Ach, wissen Sie, Leon war ein lustiger Knabe, bevor er diese hochnäsige Person geheiratet hat. Aber anscheinend war sie dem Baron nicht mal recht. Wir waren auch öfter zusammen. Der Junge ist jetzt sechs, aber ich kann leider nicht beweisen, daß Leon der Vater ist. Ich habe ja von ihm nichts in den Händen.«

      »Aber Sie haben doch sicher mit Leon darüber gesprochen«, sagte Jean Pierre.

      »Er war ja immer unterwegs, nie zu erreichen. Und natürlich hat er es dann bestritten, als ich ihn mal traf.«

      Jean Pierre warf ihr einen schrägen Blick zu. »Ich erinnere mich, was Sie vorhin sagten, Sonja. Hand aufs Herz: Leon war gar nicht der Vater. Mir können Sie es ja eingestehen. Ich mache keinen Gebrauch davon.«

      »Ich hatte manchmal so eine Wut«, gab sie zu. »Immer wird man ausgeschmiert, und dann sitzt da so ein stinkreicher alter Knilch, dem es wirklich nicht weh täte, ein paar Tausender herauszurücken. Wissen Sie, damals habe ich mal mit der Baronin gesprochen. Sie hat mir wenigstens ein paar Schmuckstücke gegeben, die ich verscheuern konnte, damit ich ja nichts von dem Kind sagen sollte. Und sie hat mir gesagt, daß sie an Geld überhaupt nicht herankommt. Das ist doch niederträchtig, wenn so ein reicher Mann nicht mal seiner Frau etwas gibt zur freien Verfügung.«

      »Aber zu Leon hatten Sie keinen Kontakt mehr, oder?«

      Sie zuckte die Schultern. »Ich war eine Zeit im Ausland, habe da ganz gut verdient, und er war dann ja auch verheiratet. Ich lasse mir doch nicht nachsagen, daß ich eine Ehe auseinanderbringe! Ich habe ihn einmal getroffen, aber da war ich auch in Begleitung. Sie wissen ja wohl, wie das so ist. Na ja, und weil es mir jetzt nicht gerade gutgeht, habe ich gedacht… aber eigentlich hat sich das Charly ausgedacht, daß ich mal bei dem Baron vorspreche. Es hat nicht so hingehauen. Er ist knallhart und eisig, von ihm kann man was lernen. Aber von den Reichen kann man ja sowieso lernen, das sind doch alle Geizkragen.«

      »Es gibt auch Ausnahmen«, erwiderte Jean Pierre mit einem flüchtigen Lächeln. »Danke für die Auskünfte«, und er schob ihr noch einen Geldschein zu.

      Eigentlich hatte er ja hier etwas essen wollen, aber das wollte er nun doch lieber nicht tun.

      Über Johann von Ahlen und über Leon hatte er nun schon von verschiedenen Seiten gehört, aber übereinstimmend herrschte die Meinung, daß er hart und geizig sei, wenngleich Cordula dies bedeutend diskreter ausgedrückt hatte.

      Was ihn selbst bedrückte, war die Tatsache, daß diese Ähnlichkeit kein Zufall sein konnte, daß diese auch nicht von der Familie Aurelius herkam.

      Und plötzlich hatte er das Bedürfnis, Anouk zu sprechen, wenigstens am Telefon. Aber der Versuch war umsonst. Es meldete sich niemand. Er war enttäuscht.

      *

      Johann hatte nicht noch einmal bei Cordula angerufen, aber Hanno, und sie war selbst am Apparat gewesen. Es durchströmte sie ein seltsames Gefühl, als seine warme, dunkle Stimme an ihr Ohr tönte.

      Ob es nicht möglich wäre, daß sie sich einmal in aller Ruhe unterhalten könnten, meinte er, und er würde auch als Vermittler zwischen seinem Vater und Nora einiges zu sagen haben. Mit ein wenig gegenseitiger Bereitschaft könne man sich doch verständigen.

      Cordula gab ihre Zustimmung und sie verabredeten sich für den nächsten Tag.

      Sie hatte ihn fragen wollen, ob er Leons Doppelgänger schon kennengelernt hatte, aber dann ließ sie es doch. Sie konnte dann wohl persönlich mit ihm reden.

      Und so begann auch für sie ein aufregender Tag, nicht nur für Nora, die ganz quirlig wurde, als sie hörte, daß Hanno kommen würde.

      »Ich möchte aber erst mit ihm sprechen, Nora«, sagte Cordula mahnend.

      »Kannst du ja, aber du mußt nett zu ihm sein, Mami. Er ist ein ganz Lieber, so einen gibt es so schnell nicht wieder.«

      Das klang Cordula allerdings recht verdächtig, aber unwillkürlich kam es ihr in den Sinn, was Nora wohl sagen würde, wenn Jean Pierre käme.

      Dann rief Dr. Behnisch an, um ihr zu sagen, daß Anouk Angers in der Klinik eingetroffen sei. Sie hätte jetzt noch eine knappe Stunde Zeit, um mit ihr zu sprechen, überlegte Cordula rasch. Und Dr. Behnisch sagte, daß sich das gut träfe, weil Herr Morrell die übliche Morgentherapie bekommen würde.

      Nora war entsetzt, als Cordula ihr erklärte, daß sie noch mal wegfahren müsse.

      »Ist doch nicht schlimm, inzwischen kannst du dich mit Hanno unterhalten… und Opi ist doch auch da«, meinte Cordula. »Ich bin bestimmt bald zurück.«

      »Ehrenwort?« fragte Nora.

      »Ehrenwort«, erwiderte Cordula.

      Es herrschte kaum Verkehr, und sie war schnell in der Behnisch-Klinik.

      Dort lernte sie dann eine aparte, reizvolle junge Frau kennen, die keineswegs konsterniert zu sein schien, daß eine Fremde mit ihr reden wollte.

      Wieder einmal sollte Cordula allerdings davon überzeugt werden, wie voll die Welt von Zufällen war.

      »Hat Leon über mich gesprochen?« fragte Anouk ganz direkt, als sie sich begrüßt hatten, und Cordula hielt den Atem an.

      »Leon? Nein, Jean Pierre hat über Sie gesprochen«, erwiderte sie konsterniert.

      »Sie kennen ihn also, und die Ähnlichkeit hat Sie sicher auch irritiert«, sagte Anouk mit einer Ruhe, die Cordula bewunderte.

      »Ich muß gestehen, daß ich momentan mehr verwirrt über Sie und Ihre Reaktionen bin. Ich hatte keine Ahnung, daß Sie Leon kennen.«

      »Kennen wäre auch zuviel gesagt. Ich werde es Ihnen erklären, Cordula. Vielleicht ist es gut, wenn wir miteinander sprechen und ich über meine inneren Ängste reden kann. Und da Leon wohl nicht über die Begegnung in Genf gesprochen hat, bleibt es an mir hängen, alles zu erklären. Er lief mir vor drei Jahren dort in den Weg. Ich hatte Jean Pierre gerade erst kennengelernt, und ich blieb vor Leon stehen und sagte ›Jean Pierre‹. Er starrte mich an, dann nannte er seinen Namen: Leon von Ahlen. Seine Stimme war anders als die von Jean Pierre. Es war so seltsam, aber wir setzten uns in ein Cafe, und ich sprach über diese verblüffende Ähnlichkeit.

      Ich habe ihm alles erzählt, was


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