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Die Abenteuer des Huckleberry Finn. Mark TwainЧитать онлайн книгу.

Die Abenteuer des Huckleberry Finn - Mark Twain


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wie’s Ruder erzeugen, die in den Dollen laufen, wenn die Nacht still ist. Ich hab durch die Weidenzweige gespäht, und da sah ich’s – ein Boot auf der andern Seite vom Wasser. Wie viele drinsaßen, könnt ich nicht feststellen. Es kam näher, und als es auf gleicher Höhe war wie ich, seh ich, dass nur einer allein drin ist. Vielleicht, denk ich mir, ist’s Pap, obwohl ich ihn noch nicht erwartet habe. Durch die Strömung kam er etwas ab, und im stillen Wasser ist er bald aufs Ufer zugeschwenkt und fuhr da so dicht an mir vorbei, dass ich ihn mit ausgestreckter Flinte hätt berühren können. Ja, es war Pap, ganz sicher – und nüchtern auch, so wie er sich in die Riemen legte.

      Ich verlor keine Zeit. Im nächsten Augenblick bin ich leise, aber schnell, im Uferschatten flussab geglitten. Ich fuhr zweieinhalb Meilen, und dann hielt ich ne Viertelmeile oder auch mehr Kurs auf die Flussmitte, weil ich bald den Anlegeplatz der Fähre passieren musste und mich da Leute sehn und anrufen konnten. Ich bin zwischen die Treibhölzer rausgerudert, legte mich dann auf den Boden vom Kanu und ließ es treiben. Ich lag da, genoss meine Ruhe, hab ein Pfeifchen geschmaucht und in den Himmel hochgeschaut, an dem nicht eine Wolke war. Der Himmel sieht immer so tief aus, wenn man im Mondschein auf dem Rücken liegt; ich hab das vorher gar nicht gewusst. Und wie weit man über das Wasser in solchen Nächten hört! Ich höre, wie Leute sich am Anlegeplatz der Fähre unterhalten. Ich hör auch, was sie sagen, jedes einzelne Wort. Ein Mann sagt grad, dass es jetzt auf die langen Tage und die kurzen Nächte zugeht. Ein andrer sagt, na, die da ist bestimmt keine von den zu kurz Gekommnen – und dann haben sie gelacht, und er hat’s nochmal gesagt, und sie lachen wieder; dann wecken sie nen andern Kerl und erzählen’s dem auch und lachen wieder, aber der lacht nicht; der hat geschäumt und geflucht, solln ihn in Ruh lassen!, Und der Erste sagt, das wollt er seiner Alten erzählen – der würd’s bestimmt gefallen; aber das, sagt er, wär noch gar nichts gegen einige Sachen, die er früher losgelassen hatte. Ich hör, wie ein Mann sagt, es sei jetzt fast drei Uhr, und hoffentlich würd das Tageslicht nicht mehr länger als ne Woche auf sich warten lassen. Danach verloren sich die Stimmen immer mehr, und ich konnt die einzelnen Worte nicht mehr verstehn, bloß ein Gemurmel hab ich noch gehört; und hin und wieder auch ein Lachen, aber das kam mir weit, weit weg vor.

      Ich war jetzt unterhalb der Fähre. Ich setzte mich auf – und da war Jackson’s Island, so etwa zweieinhalb Meilen stromab; sie war dicht bewaldet und ragte mitten aus dem Fluss, groß und schwarz und massig wie ein Dampfschiff, nur ohne Lichter. Von der Sandbank an der Spitze war keine Spur zu sehn – sie war jetzt ganz unter Wasser.

      Es dauerte nicht lang, bis ich dort war. Mit Karacho bin ich an der Inselspitze vorbeigeschossen, so stark war da die Strömung, und dann kam ich in stilles Wasser und bin an der Seite gegenüber dem Illinois-Ufer an Land. Ich lenkte das Kanu in einen tiefen Einschnitt im Ufer, den ich kannte; ich musste die Weidenbüsche wegschieben, um reinzukommen; und als ich festgemacht hatte, konnte das Kanu von draußen keiner mehr sehn.

      Ich stieg aus, setzte mich auf nen Baumstamm an der Inselspitze und sah raus auf den großen Fluss und das schwarze Treibholz, und rüber zum Dorf, drei Meilen weit weg, wo drei oder vier Lichter blinkten. So ne Meile stromauf war ein riesengroßes Holzfloß, das jetzt runterkam, in der Mitte hatte es ne Laterne. Ich sah ihm zu, wie’s runtergekrochen ist, und als es bald auf gleicher Höhe war wie ich, hör ich einen Mann sagen: »Achterruder, he! Bug nach steuerbord!« Ich hörte das so deutlich, wie wenn der Mann neben mir gestanden hätte.

      Am Himmel zeigte sich jetzt ein bisschen Grau; und so bin ich in den Wald und hab mich zu nem Nickerchen vorm Frühstück hingelegt.

      Kapitel 8

      Ich lasse Jim davonkommen

      Als ich aufwachte, stand die Sonne schon so hoch, dass es mir wie nach acht vorkam. Ich lag im Gras im kühlen Schatten, hab über dies und das nachgedacht und fühlte mich ausgeruht und so richtig wohl und zufrieden. Durch ein, zwei Lücken kam die Sonne durch, aber fast überall standen hohe Bäume, und unten dazwischen war’s düster. Es gab gesprenkelte Stellen am Boden, wo das Licht durch die Blätter sickerte, und die Lichtflecken tanzten ein bisschen hin und her, was zeigte, dass oben eine leichte Brise wehte. Zwei Eichhörnchen saßen auf einem Ast und schwatzten sehr freundlich mit mir.

      Ich lag unheimlich faul und bequem da – hatte keine Lust aufzustehn und Frühstück zu kochen. Grade war ich wieder am Eindösen, da kommt’s mir vor, wie wenn ich weiter flussauf ein dumpfes »Bum!« höre. Ich setz mich auf, stütz mich auf den Ellbogen und horche; bald hör ich’s wieder. Und ich saus hoch und lauf zu ner Lücke im Laub, um rauszuschauen, und weit flussauf seh ich zwei Rauchwölkchen auf dem Wasser liegen – etwa in Höhe der Fähre. Und da war auch das Fährboot, es war voller Leute und kam den Fluss runter. Jetzt wusste ich, was los war. »Bum!« Ich seh, wie der weiße Rauch aus der Seite vom Fährboot rausquillt. Aha, sie geben Kanonenschüsse überm Wasser ab, damit meine Leiche an die Oberfläche kommt.

      Ich war ziemlich hungrig, aber ein Feuer anzünden ging jetzt nicht, weil sie vielleicht den Rauch gesehn hätten. Und so saß ich da, beobachtete den Kanonenrauch und lauschte auf das Böllern. Der Fluss war hier eine Meile breit, und an einem Sommermorgen sieht er immer schön aus – und so fand ich’s ganz lustig zuzusehn, wie sie nach meinen Überresten forschten, wenn ich bloß nen Bissen zu essen gehabt hätte. Da fiel mir auf einmal ein, dass sie immer Quecksilber in Brotlaibe reintun und die losschwimmen lassen, weil die immer schnurstracks zur Leiche von dem Ertrunknen wandern und da halten. Gut, sag ich mir, ich leg mich auf die Lauer, und wenn welche von den Broten mir nachschwimmen, lass ich sie an mich ran. Ich bin rüber ans Illinois-Ufer der Insel, um zu sehn, ob ich da Glück habe, und werd nicht enttäuscht. Ein großer Doppellaib kommt an, und beinah hab ich ihn mit nem langen Stock erwischt, aber ich rutsch mit einem Fuß aus, und er schwimmt weiter. Natürlich hab ich mich da hingestellt, wo die Strömung dem Ufer am nächsten kam – so dumm war ich nicht! Aber nach ner Weile kommt ein andres, und diesmal bin ich Sieger geblieben. Ich zog den Stöpsel raus, schüttelte das Klümpchen Quecksilber raus und biss rein. Es war »Bäckerbrot« – was die vornehmen Leute essen –, kein so mieses Maisbrot.

      Ich fand nen guten Platz unterm Laub, setzte mich auf nen Baumstamm und hab das Brot runtergemampft, beobachtete das Fährboot und war restlos zufrieden. Und da ist mir plötzlich was aufgegangen. Jetzt, denk ich mir, hat vermutlich die Witwe oder der Pfarrer oder sonst jemand für mich gebetet, dass das Brot mich finden soll, und hier ist’s gekommen und hat mich gefunden. Kein Zweifel, da ist was dran. Das heißt, da ist was dran, wenn jemand wie die Witwe oder der Pfarrer betet, aber bei mir funktioniert’s nicht, und vermutlich funktioniert’s auch nicht, außer bei den richtigen Leuten.

      Ich hab mir ein Pfeifchen angezündet und vor mich hin geschmaucht und weiter zugeschaut. Das Fährboot schwamm jetzt mit dem Strom, und vermutlich würd ich ne Chance kriegen zu sehn, wer an Bord war, wenn es vorbeikam – weil es hier dicht vorbeimusste wie das Brot auch. Als es schon ganz schön nah an mich rankam, hab ich meine Pfeife ausgemacht, bin dahin, wo ich das Brot rausgefischt hatte, und legte mich hinter nen Baumstamm am Ufer, an ne kleine offne Stelle. Wo der Stamm sich gabelte, könnt ich durchlinsen.

      Bald kam das Fährboot, und es trieb so dicht ran, dass sie ne Planke hätten auslegen und an Land spazieren können. Fast alle sind an Bord. Pap und der Richter Thatcher und Bessie Thatcher und Jo Harper und Tom Sawyer und seine alte Tante Polly und Sid und Mary und jede Menge andre. Alle reden von dem Mord, aber der Kapitän hat sie unterbrochen und gesagt:

      »Aufgepasst jetzt! hier führt die Strömung am dichtesten vorbei, und vielleicht hat’s ihn da an Land geschwemmt, und er hängt irgendwo am Wasserrand im Gestrüpp. Ich hoff es jedenfalls.«

      Ich aber nicht! Und alle drängen sich zusammen, lehnen sich über die Reling – fast mir ins Gesicht –, sind still und gaffen sich bald die Augen aus dem Kopf. Ich konnt sie erstklassig sehn, sie mich aber nicht. Dann ruft der Kapitän: »Zurück!« – und direkt vor meiner Nase hat die Kanone so einen Schuss losgelassen, dass ich bald taub vom Lärm und blind vom Rauch wurde, und ich denk, jetzt ist’s aus. Wären da ein paar Kugeln drin gewesen, hätten sie vermutlich die Leiche doch noch gekriegt, hinter der sie her waren. Na, ich seh, dass ich Gott sei Dank nicht verletzt bin. Das Fährboot


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