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Die Abenteuer des Huckleberry Finn. Mark TwainЧитать онлайн книгу.

Die Abenteuer des Huckleberry Finn - Mark Twain


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Die Insel war drei Meilen lang. Sie müssen jetzt, denk ich, am untern Ende sein und werden wohl aufgeben. Aber ne Zeitlang haben sie’s noch nicht getan. Sie fuhren ums untre Ende rum und dann unter Dampf die Fahrrinne an der Missouri-Seite hoch und haben unterwegs hin und wieder geböllert. Ich bin auf die Seite rüber und hab sie beobachtet. Als sie auf Höhe der Spitze waren, haben sie mit Schießen aufgehört, sind zum Missouri-Ufer rübergeschwenkt und fuhren heim ins Dorf.

      Ich wusste, jetzt war ich in Sicherheit. Niemand würde mehr kommen und nach mir suchen. Ich holte meine Siebensachen aus dem Kanu und machte mir ein schönes Lager im dichten Wald. Aus meinen Decken hab ich mir ne Art Zelt gebaut, um mein Zeug drunterzulegen, damit der Regen nicht drankam. Ich fing einen Katzenwels und hab ihn mit meiner Säge ausgenommen; und als die Sonne unterging, machte ich mir ein Lagerfeuer und aß zu Abend. Dann hab ich ne Leine ausgelegt, um ein paar Fische fürs Frühstück zu fangen.

      Als es dunkel war, setzte ich mich an mein Lagerfeuer, rauchte und fühlte mich recht wohl; aber nicht lange, da wurd’s mir ein bisschen einsam, und so bin ich los und setz mich ans Ufer und horche, wie die Strömung vorbeispült, zähle die Sterne und die Treibhölzer und die Flöße, die runterkommen, und dann ging ich schlafen; es gibt kein bessres Mittel, sich die Zeit zu vertreiben, wenn man einsam ist; man hält das nicht durch, und so kommt man schnell drüber weg.

      Und so ging es drei Tage und drei Nächte. Ohne irgendeine Abwechslung – immer dasselbe. Aber am nächsten Tag hab ich die Insel kreuz und quer durchstreift. Ich war ihr Herr; sie gehörte ganz allein mir, sozusagen, und ich wollte alles über sie erfahren; aber vor allem wollte ich die Zeit rumkriegen. Ich fand jede Menge Erdbeeren, reif und prima, und grüne Sommertrauben und grüne Himbeeren; und die grünen Brombeeren kamen grade raus. Die würden mir alle nach und nach sehr gelegen kommen, dacht ich mir.

      Also, ich bin weiter forschend im dichten Wald rumgestreift, bis ich nicht mehr weit vom untern Inselende weg sein konnte. Ich hatte meine Flinte bei mir, aber noch nichts geschossen; es war mehr zur Sicherheit; ich wollt vielleicht noch in Lagernähe ein Stück Wild schießen. Und da war ich um ein Haar auf ne hübsch große Schlange getreten, und die schlüpft fort durchs Gras und die Blumen, und ich ihr nach, um ihr mal nen Schuss zu verpassen. Ich immer hinter ihr her, bis ich plötzlich in die Asche von einem Lagerfeuer spring, das noch raucht.

      Mein Herz hat einen Sprung getan. Ich hab mich nicht mehr groß umgeguckt, sondern meine Flinte entsichert und bin leise und so schnell wie möglich auf Zehenspitzen zurück. Ab und zu blieb ich im dichten Laub stehn und horchte; aber mein Atem ging so schwer, dass ich gar nichts andres mehr hören konnte. Ich schlich ein Stück weiter und horchte wieder; und so immer weiter; und wenn ich nen Baumstumpf sah, hielt ich ihn für nen Mann; wenn ich auf nen Stock trat, und der ist entzweigebrochen, war mir’s, wie wenn mir jemand den Atemzug zerschneidet und ich bloß eine Hälfte kriege, und dazu noch die kürzere.

      Als ich zum Lager kam, war ich nicht mehr sehr tatendurstig, es war nicht mehr viel Mumm in meinen Knochen; aber jetzt, sag ich mir, ist keine Zeit nicht zum Trödeln. Und so hab ich meine Siebensachen wieder ins Kanu gepackt, damit sie außer Sicht waren, löschte das Feuer und verstreute die Asche, damit’s aussah wie ein Lagerfeuer vom letzten Jahr, und bin dann auf einen Baum geklettert.

      Ich saß bestimmt zwei Stunden in dem Baum oben; aber ich sah nichts, ich hörte nichts – ich hab mir immer bloß eingebildet, wenigstens tausend Sachen zu hören. Also, ewig könnt ich da oben nicht bleiben; so bin ich irgendwann wieder runter, aber ich hielt mich ständig im dichten Wald und war auf der Lauer. Alles, was ich zu essen bekam, warn Beeren und was vom Frühstück noch übrig war.

      Als es Nacht wurde, war ich ziemlich hungrig. Und als es stockdunkel war, stieß ich noch vor Mondaufgang vom Ufer ab und bin zum Illinois-Ufer rübergepaddelt – ungefähr eine Viertelmeile. Ich bin in den Wald, hab mir ein Abendessen gekocht und hatte mich so gut wie entschlossen, die ganze Nacht auf der Seite zu bleiben, da hör ich auf einmal ein »planketti-plank, planketti-plank«, und ich sag mir, Pferde kommen; und dann hör ich Menschenstimmen. So schnell wie möglich hab ich alles ins Kanu geschafft und schlich dann durch den Wald, um zu sehn, was ich rausfinden konnte. Ich war noch nicht weit gekommen, da hör ich einen Mann sagen:

      »Am besten kampieren wir hier, wenn wir einen guten Platz finden; die Pferde sind ziemlich ausgelaugt. Sehn wir uns hier um.«

      Ich hab nicht mehr gewartet, sondern stieß gleich ab und paddelte sachte weg. Ich machte an der alten Stelle wieder fest und beschloss, im Kanu zu schlafen.

      Viel hab ich nicht geschlafen. Ich konnte irgendwie nicht, dauernd war ich am Nachdenken. Und jedesmal, wenn ich aufgewacht bin, kam mir’s vor, wie wenn mich einer am Genick packt. So hab ich gar nichts von meinem Schlaf gehabt. Irgendwann sag ich mir: so geht’s nicht weiter; ich muss ums Verrecken rausfinden, wer mit mir hier auf der Insel ist. Und gleich war’s mir auch wieder besser.

      So nahm ich mein Paddel, stieß das Kanu ein oder zwei Schritt vom Ufer ab und ließ es dann im Schatten flussab treiben. Der Mond schien jetzt, und außerhalb vom Schatten war es fast so hell wie am Tag. Gut ne Stunde trieb ich so vor mich hin, alles war totenstill und in tiefem Schlaf. Inzwischen war ich fast am untern Ende. Eine kühle Brise kam auf, die das Wasser leicht kräuselte, und das hieß soviel wie: die Nacht war bald um. Ich drehte mit dem Paddel bei und setzte das Kanu mit der Nase ans Ufer; dann nahm ich meine Flinte und schlich zum Waldrand. Ich hockte mich auf nen Baumstamm und hab durch die Blätter rausgespäht. Ich sah, wie der Mond grad seine Wache verließ und wie die Dunkelheit sich gleich auf den Fluss legte. Aber schon bald sah ich einen blassen Streifen über den Baumspitzen und wusste, dass es jetzt Tag wurde. Und so nahm ich meine Flinte und schlich zu der Stelle, wo ich auf das Lagerfeuer gestoßen war; alle ein, zwei Minuten blieb ich stehn und horchte. Aber irgendwie hatte ich kein Glück; ich fand, scheint’s, die Stelle nicht wieder. Aber auf einmal, todsicher, seh ich einen winzigen Feuerschein zwischen den Bäumen. Ganz vorsichtig und langsam geh ich hin. Und dann bin ich nah genug dran, um was sehn zu können – und da liegt ein Mann auf dem Boden. Bald hätt ich Panik gekriegt! Hat der um sein Kopf ne Decke gewickelt, und sein Kopf liegt beinahe im Feuer. Ich hock mich, so sechs Fuß von ihm weg, hinter einen Busch und lass ihn nicht aus den Augen. Inzwischen wird es immer heller. Nicht lange, da gähnt er und streckt sich und wirft die Decke weg – und es ist der Jim von Miss Watson! War ich froh, ihn zu sehn – jede Wette! Und ich spring raus und ruf:

      »Hallo, Jim!«

      Mit einem Satz ist er hoch und starrt mich wild an. Dann fällt er auf die Knie, faltet die Hände und bettelt:

      »Tu mir nix – bitte net! Hab noch nie keim Geist was Böses getan. Ich hab tote Leut immer leiden könne, un alls für se getan, was ich kann. Mach, dass de widder innen Fluss reinkommst, wo de hinghörst, un tu ’m alten Jim nix, wo immer dein Freund gwesn is.«

      Also, lang hab ich nicht gebraucht, um ihm klarzumachen, dass ich nicht tot war. Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich war, Jim hier zu sehn. Jetzt war ich nicht mehr einsam. Ich hätt keine Angst, sagte ich ihm, dass er den Leuten erzählt, wo ich war. Und ich hab immer weitergeredet, aber er saß bloß da und hat mich angeschaut; er hat kein Ton rausgebracht. Dann sag ich:

      »’s ist jetzt heller Tag. Komm, wir machen uns ’n Frühstück. Mach mal dein Feuer richtig an!«

      »Für was ’n Feuer anmache, bloß für Erdbeeren un so ’n Zeug zum Kochen? Aber du hast da ne Flinte, hm? Na, dann könne wir was Bessres kriegn wie Erdbeeren.«

      »Erdbeeren und so ’n Zeug«, sag ich, »hast du von dem gelebt?«

      »Was andres hab ich net kriegt!«, sagt er.

      »Nanu, wie lang bisten schon auf der Insel, Jim?«

      »In dr Nacht bin ich komme, nachdem se dich tötet ham.«

      »Was – so lang bist du schon da?«

      »Ja-a, werklich.«

      »Und was andres als so ’n Mist haste nicht zu essen gekriegt?«

      »Nee, mein Lieber – sonst nix.«

      »Was


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