Star Trek - Legacies 2: Die beste Verteidigung. David MackЧитать онлайн книгу.
saß in ihrer Mitte. Zu seiner Linken befand sich seine Wirtschaftsberaterin, Aravella Gianaris, eine Menschenfrau mit schwarzen Haaren und olivfarbener Haut, die es vorzog, als Athenerin, nicht als Terranerin bezeichnet zu werden. Zu seiner Rechten war sein Militärberater, Beel Zeroh, ein aufbrausender Izarianer von fragwürdigem Ruf. Sarek vermutete, dass dieser es im diplomatischen Korps der Föderation nicht weit bringen würde, doch man hatte ihm vorläufig seine zweifelhaften Dienste aufgehalst. Daneben wiederum saßen zu beiden Seiten Attachés und diverse Politikexperten, deren Spezialgebiete von Landwirtschaft über Aquakultur bis hin zu Transportwesen, Verwaltung planetarischer Infrastrukturen und allgemeinen Rechtsfragen reichten.
Auf der anderen Seite des lang gestreckten, leicht ovalen Konferenztischs saßen die Mitglieder der klingonischen Delegation. Ratsmitglied Gorkon saß Sarek direkt gegenüber in der Mitte seiner Gruppe. Ratsmitglied Prang hatte gegenüber von Zeroh Platz genommen und Durok, ein Delegierter mit unbestimmter Funktion, war das Gegenüber von Gianaris. Die Tätigkeitsprofile der restlichen Ratgeber und Assistenten waren im Großen und Ganzen denen der Föderationsdelegation ähnlich.
Nachdem alle Platz genommen hatten, fuhr Sarek fort: »Wenn Sie bitte alle Ihre Datentafeln aktivieren würden«, sagte er und ging mit gutem Beispiel voran. »Ich würde vorschlagen, dass wir uns die heutige Tagesordnung ansehen. Da der erste Schritt zum Frieden – ein dauerhafter und durchsetzbarer Waffenstillstand – bereits von den Organiern für uns eingeleitet wurde, steht es uns frei …«
»Wir sind alles andere als frei«, unterbrach Prang ihn. »Niemand von uns hat diesen Frieden gewählt. Er wurde uns aufgezwungen. Weisen wir ihn zurück, werden die Organier uns alle der Gnade unserer Nachbarn ausliefern, denen sie nicht dieselben Zwänge auferlegt haben!«
Gorkon beugte sich zu Prang und zischte: »Das reicht.«
Statt einzulenken, erhob sich Prang von seinem Stuhl, der hinter ihm umkippte. »Dieses ganze Verfahren ist Heuchelei! Eine Farce! Klingonen verhandeln nicht! Sie nehmen sich, was ihnen gehört!«
»Die Föderation hat den größten Respekt vor den Gepflogenheiten Ihres Volks«, sagte Sarek.
Prang konterte: »Dann stellen Sie sich an unsere Seite. Helfen Sie uns, die Organier zu vernichten.«
»Genauso wenig, wie wir wünschen, Ihr Opfer zu sein, möchten wir Ihr Komplize sein.«
Der Klingone spuckte auf den Tisch. Sarek zuckte zurück, mehr aus Reflex denn aus Ekel. »Ihr Föderierten seid doch alle gleich!«, versetzte Prang. »Schöne Worte, keine Taten! Nutzlose petaQpu’!«
Seine Beleidigung ließ Zeroh von seinem Stuhl aufspringen. Mit wutverzerrtem Gesicht zeigte er mit dem Finger auf ihn. »Sie müssen gerade reden! Sie sind doch nur Schläger! Halb gebildete Wilde! Tiere! Wir sollten der Galaxis einen Gefallen erweisen und Ihresgleichen wie tollwütige …«
»Setzen Sie sich, Zeroh«, sagte Sarek etwas lauter, aber in immer noch ruhigem Tonfall. Obwohl er sein ganzes Leben daran gearbeitet hatte, emotionslos zu handeln, stellte Beel Zeroh seinen vulkanischen Gleichmut auf die Probe.
Von der anderen Seite des Tischs grinste Prang Zeroh höhnisch an. »Ja! Setzen Sie sich, yIntagh. Lassen Sie die Krieger …« Sein Satz endete abrupt, als er merkte, dass sich die Klinge von Gorkons D’k tahg unter seinem Kiefer in einen Punkt direkt hinter seiner Halsschlagader bohrte. Der Anführer der klingonischen Delegation übte gerade genug Druck aus, dass ein kleiner Blutstropfen aus Prangs schutzloser Kehle hervorquoll.
Gorkons Tenorstimme war ebenso eisig ruhig wie Sareks, brachte aber dennoch eine spürbare Drohung unmittelbar bevorstehender Gewalt zum Ausdruck. »Sie haben jetzt genug gesagt, Prang. Setzen Sie sich.«
Mit gemessenen Bewegungen sanken Zeroh und Prang gedemütigt, aber immer noch innerlich schäumend, wieder auf ihre Stühle. Sarek befürchtete, dass dies nicht der letzte giftige Ausbruch der beiden Männer sein würde.
Alles in allem fand Sarek, dass dies ein höchst unheilvoller Beginn der Verhandlungen war. So geschmacklos er Gorkons Lösung für die Streitsucht seines Untergebenen fand, musste er sich selbst gegenüber widerwillig einen gewissen Respekt vor deren Einfachheit und Wirksamkeit eingestehen.
Die Klingonen mögen gewalttätig, grausam und zeitweilig irrational sein, sinnierte er, aber sie wissen, wie sie zügig zum Ziel kommen. Er warf einen kurzen Blick über den Tisch zu Gorkon, der zufällig im selben Moment Sarek ansah.
Ich kann nur hoffen, dass Ratsmitglied Gorkon genauso daran interessiert ist, einen wahren und dauerhaften Frieden zu schließen, wie ich – sonst ist dieser Friedensgipfel so gut wie gescheitert.
Drohungen, die wie Pfeile umherflogen, an Kehlen gedrückte Messer, alles im Namen einer Friedenskonferenz – für Elara war das der Inbegriff der Ironie. Sie hatte nicht erwartet, dass die Gespräche zwischen der Föderation und den Klingonen reibungslos ablaufen würden – das hatte niemand. Auf Orion nahmen Buchmacher Wetten auf das Ergebnis der Konferenz an. Die besten Quoten gab es für eine Pattsituation ohne Abkommen. Abgeschlagen auf dem zweiten Platz lag eine diplomatische Katastrophe, die in offenen Feindseligkeiten endete und lediglich zu einer Ausweitung der romulanischen Kontrolle im hiesigen Raum führen würde.
Nichts davon spielte eine Rolle für Elara. Sie machte sich nichts aus Wetten oder Politik. Sie war nur daran interessiert, für unehrliche Arbeit gut bezahlt zu werden. Der Rest war nur Theater und Ausflüchte.
Bisher hatte niemand im Konferenzraum die passiven Sensoren bemerkt, die sie an den Lampen, den Ecken der Tabletts, auf denen die Getränke serviert wurden, oder in den frischen Blumensträußen, die in den Zimmerecken neben den Fenstern standen, angebracht hatte. Obwohl sie mit den restlichen Angestellten des Cateringservices draußen warten musste, bis sie gerufen wurde, konnte sie sich mithilfe der holografischen Linse in ihrem linken Auge und dem subduralen Implantat in ihrem linken Ohr in die Sensorübertragung einklinken. Mit beinahe unmerklichen Bewegungen ihrer Augen und ihrer Lider konnte sie blitzschnell von einer Übertragung zur anderen umschalten. Dadurch hatte sie immer den besten Blick auf jeden hitzigen Moment des aufkeimenden politischen Fiaskos, das sich hinter verschlossenen Türen abspielte.
Für die Angestellten der Universität von New Athens war sie einfach Elara Soath, ein Flüchtling von Catulla, die ihren Lebensunterhalt als Kellnerin verdiente, während sie dank eines großzügigen Stipendiums der Föderation auf Centaurus studierte. Nachdem sie ihre wilden pinken und violetten Haare zu einem ordentlichen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, um den Gesundheitsvorschriften der Universität für Gastronomiemitarbeiter zu entsprechen, hätte man Elara kaum noch von den anderen Studenten mit ihren bunten Frisuren unterscheiden können – wäre da nicht die grün-gelbe geometrische Tätowierung auf ihrer Stirn gewesen. Das kulturelle Abzeichen verriet ihre catullanische Herkunft.
Niemand auf Centaurus, der sie kannte, hegte den Verdacht, dass sie in Wirklichkeit eine bestens ausgebildete Spionin und Auftragsmörderin war, die für eine interstellare Verbrecherorganisation arbeitete, die als Orion-Syndikat bekannt war.
Ein kurzes Blinzeln und sie war mitten in der Auseinandersetzung zwischen Gorkon und seiner rechten Hand Prang. Sie warfen sich scharfe Beleidigungen an den Kopf und der Izarianer der Föderation machte die Sache nur noch schlimmer. Sogar einem politischen Neuling wie Elara war klar, dass die einzigen Leute im Raum, die versuchten, den Frieden zu wahren, Gorkon und Botschafter Sarek von Vulkan waren.
Wenn den beiden etwas zustieße, würden das Klingonische Reich und die Föderation schneller Krieg führen, als wir die Wassergläser vom Tisch räumen könnten.
Elara war keineswegs in die Pläne ihrer Arbeitgeber oder in die wahre Identität von deren Auftraggebern eingeweiht, aber sie konnte sich ihre Beweggründe vorstellen. Spannungen zwischen den Klingonen und der Föderation schienen ganz oben auf ihrer Wunschliste zu stehen. Sie lauschte dem immer erbitterter werdenden Streit im Konferenzraum und war sicher, dass ihr Verbindungsmann davon sobald wie möglich erfahren wollen würde. Sie würde das Protokoll verletzen, wenn sie den versteckten Datenrekorder im Keller des Gebäudes während des Tages benutzte, solange Sicherheitspersonal in seiner Nähe arbeitete, aber sie war bereit, dieses