Star Trek - Legacies 2: Die beste Verteidigung. David MackЧитать онлайн книгу.
Hause.
Sie schlich sich vom Konferenzraum weg und erregte die Aufmerksamkeit eines weiteren Teilzeitmitarbeiters der Universität, ein junger Bolianer. »Yutt? Kannst du für mich einspringen?«
»Wie lange?«
Sie presste die Hand auf ihren Bauch und täuschte Bauchschmerzen vor. »Fünfzehn Minuten?«
Er sah sich um und runzelte die Stirn. »Also gut. Wir sind ja nicht mitten im Mittagessen. Aber beeil dich. Wenn die Klingonen Lust auf Raktajino bekommen, mache ich nicht zwölf alleine.«
»Ich beeile mich, versprochen.« Sie warf ihm einen Handkuss zu und schlüpfte aus der Tür.
Der Gang im Ehemaligenzentrum der Universität war verlassen. Er war vor Stunden vom Sicherheitspersonal der Sternenflotte geräumt und anschließend von den Sicherheitsspezialisten des klingonischen Militärs untersucht worden. Elara war nicht sicher, was sie amüsanter fand – ihr gegenseitiges, offen gezeigtes Misstrauen oder das Versagen beider Seiten, irgendwelche ihrer illegalen Quantenüberwachungsgeräte aufzuspüren.
Sie unterdrückte den Drang zu lächeln. Wenn sie wirklich Gemeinsamkeiten finden wollten, müssten sie als Erstes zugeben, dass sie beide vollkommen inkompetent sind.
Die meisten Räume entlang des langen Flurs waren leer. Der größte Teil der Universitätsangestellten, die hier arbeiteten, war für die Dauer der Konferenz umgesiedelt worden. Nur sie und die übrige Minimalbesetzung, die für das leibliche Wohl der Delegationen sorgte, durften sich frei in dem leer gefegten Ehemaligenzentrum bewegen, auch wenn ein Großteil des Gebäudeinneren abgesperrt oder hinter verschlossenen Türen gesichert war. Elara hatte praktisch nur Zugang zur Küche, der Vorratskammer, den Kühlkammern und den Lager- und Versorgungsräumen im Keller. Obwohl sie bisher noch keine bewaffneten Sicherheitsleute im Zentrum gesehen hatte, wusste sie ohne jeden Zweifel, dass diese dort waren und auf das kleinste Anzeichen von Ärger warteten.
Halte dich an die Routine, sagte sie zu sich selbst. Tu, was sie schon tausendmal von dir gesehen haben, genauso, wie du es immer getan hast.
Sie schaute kurz in der Küche vorbei und plauderte für ein paar Minuten mit den Köchen. Ihre eigenen passiven Sensoren hatten bestätigt, dass die Sicherheitsleute der Föderation zwar ein duotronisches Auge auf die Küche richteten, es dort aber keine Abhörgeräte gab. Die Gesetze auf Centaurus erlaubten ein gewisses Maß visueller Überwachung aus Sicherheitsgründen, verboten aber die meisten Arten von Lauschangriffen auf Unterhaltungen. Das galt ohne Gerichtsbeschluss auch, wenn es um die nationale Sicherheit ging.
Wenn doch nur die Gesetze der Föderation auch so viel Rücksicht auf die Rechte des Einzelnen nähmen, beklagte Elara, dann könnte ich es beinahe aushalten, dort zu leben.
Als sie sicher war, dass sie genügend Zeit bei den Köchen vertrödelt hatte, ging sie über eine Hintertreppe ins Untergeschoss und schlich sich in den Versorgungsraum. Die verschiedenen Knotenpunkte zur Energieübertragung in diesem Raum störten die meisten Formen von Abwehrtechnologie. Aus diesem Grund hatte sie hier das Aufzeichnungsgerät für ihre Quantensendeempfänger aufgestellt, die von den Plasmarelais, die sich in den vollgestopften Raum hinein- und wieder herauswanden, nicht beeinflusst wurden.
Das Aufzeichnungsmodul war unauffällig. Es war als Überwachungsgerät für den Energieverbrauch getarnt und führte diese Funktion zusätzlich zu seinem heimlichen eigentlichen Zweck aus: jedes empfangene Geräusch und Bild aus dem Konferenzsaal aufzuzeichnen, während die Delegierten tagten.
Das Gerät im Gebäude zu installieren war ein unvermeidliches Risiko gewesen. Um die Konferenz zu schützen, hatte man den klingonischen Streitkräften erlaubt, einen Energieschild über einem Teil des Campus zu errichten. Obwohl dessen Hauptfunktion der Schutz der Konferenz vor Angriffen von außen war, störte es auch unbefugte Signale, die versuchten, es in irgendeine Richtung zu durchdringen. Das Gerät konnte Signale aufzeichnen, die aus dem durch den Schild geschützten Bereich stammten, konnte sie aber nicht weiterleiten.
Und da kam Elara ins Spiel.
Sie tippte ihren Code ein, um Zugriff auf die Speicherbänke des Geräts zu erhalten. Dann lud sie die Aufzeichnungen dieses Morgens auf eine Datenkarte herunter, die sie in einer Tasche ihrer Kellneruniform versteckte. Ihre nächste Aufgabe war es, die Karte zu einem Übertragungspunkt außerhalb des Energieschilds zu bringen und ihren Inhalt über einen verschlüsselten Kanal an ihren Verbindungsmann zu senden. Es gab einen idealen Sender in einem Labor im Ingenieursgebäude der Universität. Sie musste nur mit der Datenkarte dort hingelangen … ohne aufgehalten, durchsucht oder befragt zu werden.
Sie ging wieder die Treppe hinauf und den Hauptflur entlang. Dann aus der Vordertür und über den Hof. Niemand warf ihr auch nur einen zweiten Blick zu. In der tristen Uniform einer Kellnerin war sie hier beinah so sichtbar, wie sie es auf Catulla Prime oder Orion gewesen war. Gewisse Erfahrungen machte man überall, egal wo man hinging: Niemand achtet je auf einen Diener.
Im Ingenieursgebäude legte sie ihre Uniform ab. Sie wusste, dass diese in dieser Umgebung fehl am Platze wirken und ungewollte Aufmerksamkeit erregen würde. In normaler Straßenkleidung war sie wieder leicht zu vergessen und nur eine weitere junge Frau, die durch die Flure der Akademie streifte. Sie fand es lächerlich einfach, Zugang zu einem Forschungslabor für Subraumkommunikation zu erhalten, den Inhalt ihrer Datenkarte auf einen temporären Server hochzuladen und diesen in einer zerstückelten Burst-Übertragung an eine anonyme Signalstation zu übertragen. Von dort würde sie an ihren Verbindungsmann, den rätselhaften Roten Mann, weitergeleitet.
Schauen wir mal, was er davon hält, freute sie sich.
Elara verließ das Ingenieursgebäude und überquerte den Hof, um wieder ihren langweiligen Cateringpflichten nachzukommen. Ein Blick auf ihr Chronometer: Zwei Minuten zu spät. Sie wollte sich gerade selbst tadeln, ließ es dann aber. Warum sollte ich mir Sorgen machen? Yutt verzeiht mir immer.
Sie lächelte und schüttelte den Kopf. Männer. Sie sind so berechenbar.
SECHS
Trotz ihrer Leistungen und ihres schnellen Aufstiegs durch die Ränge in die höheren Ebenen des Sternenflottenkommandos hatte sich Una nie daran gewöhnen können, »Hof zu halten.« An Bord jedes Schiffs, auf dem sie gedient hatte, hatte es immer einen oder mehrere Offiziere gegeben – in einigen Fällen sogar gestandene Unteroffiziere –, die sich dadurch auszeichneten, die Aufmerksamkeit von großen und kleinen Gruppen auf sich zu ziehen und diese mit deftigen Witzen oder Geschichten über waghalsige Abenteuer zu unterhalten. Diese Persönlichkeiten wurden schnell zu Lieblingen ihrer Mannschaftskameraden und Magneten für soziale Aktivitäten an Bord und außerhalb des Schiffs. Una hatte immer nur aus der Entfernung zusehen und zuhören können und leichte Stiche des Neids angesichts der natürlichen Leichtigkeit verspürt, die ihre Kollegen bei sozialen Gelegenheiten an den Tag legten.
Jetzt war sie diejenige, die von eifrigen Gesichtern umgeben war. Ihre neun früheren Schiffskameraden von der Enterprise konzentrierten sich nur auf sie. Keiner von ihnen schien seit ihrer Entführung in dieses seltsame Paralleluniversum gealtert zu sein. Sie alle waren begierig darauf, zu erfahren, was während der Jahre ihres Exils geschehen war. Seit gefühlten Stunden beantwortete sie ihre Fragen nun schon so gut wie möglich.
Was ist mit Captain April geschehen?
Ist Deneva sicher? Hat meine Familie Sie je nach mir gefragt?
Welchen neuen Spezies ist die Sternenflotte begegnet, seit wir weg sind?
Wie viele Mitglieder hat die Föderation jetzt?
Hat dieser Krieg mit den Klingonen je stattgefunden? Haben sie Axanar angegriffen?
Obwohl ihre Fragen trügerisch kurz waren, hatte Una für die Beantwortung jeder einzelnen fast