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Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven. Stefan BurbanЧитать онлайн книгу.

Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven - Stefan Burban


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in sich zusammen, angesichts von derart viel ungewohnter Aufmerksamkeit. »Gemäß den aktuellsten imperialen Bevölkerungsstatistiken für die Erde«, erklärte der Kexaxa. »Die Ashrak planen anhand solcher Statistiken ihre Fischzüge. Kein Landstrich der Erde darf so weit entvölkert werden, dass sich die Population nicht mehr erholen kann. Das ist imperiales Gesetz. Die Rod’Or verlangen stetigen Nachschub an neuen Truppen. Das funktioniert aber nur, wenn die Bevölkerung einer Welt nicht gänzlich ausgerottet und in imperialen Dienst gezwungen wird. Die Sklavenvölker müssen die Gelegenheit erhalten, sich wieder zu erholen. Nur auf diese Weise wird steter Nachschub für die imperiale Militärmaschinerie generiert.«

      »Mehr als vier Milliarden Menschen«, sinnierte Gareth vor sich hin. »Ich hätte nicht gedacht, dass noch so viele übrig sind.«

      »Es bedeutet trotzdem, dass die Hälfte der Menschheit tot ist«, erinnerte Fabian.

      »Oder in den Dienst des Imperiums gepresst wurde«, ergänzte Untray.

      »Und aus dem Rest werden niemals brauchbare Blutläufer«, beharrte Michael.

      »Dass wir aus ihnen Blutläufer machen, das verlange ich ja gar nicht. Aber Soldaten. Das können wir schaffen. Wir formieren unsere eigene Armee, direkt unter der Nase der Ashrak.«

      »Da hätten wir dann das nächste Problem«, gab Fabian zu bedenken. »Zur Erde zu kommen, wird nicht einfach. Das System ist ein wichtiges Nachschubreservoir für die imperialen Streitkräfte. Es ist gut gesichert. Und gemäß den neuesten Geheimdienstberichten hat das Imperium seine Taktik bezüglich der Erde geändert. Die Ashrak unterhalten dort jetzt mehrere Basen auf der Oberfläche. Gut möglich, dass es sich dabei um eine direkte Reaktion auf unseren Aufstand handelt. Man will kein Risiko mehr eingehen. Ganz zu schweigen von dem Stützpunkt auf dem Mond, der den Verkehr von oder zur Erde regelt und überwacht. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, wird das System sicher von Patrouillen nur so wimmeln. Wie willst du ohne Kampf überhaupt auf die Oberfläche gelangen?«

      »Ich überhaupt nicht«, schmunzelte Gareth und deutete mit dem Daumen auf einen der Anwesenden. »Aber er.«

      Michael erstarrte auf der Stelle. »Das ist jetzt wohl ein Witz?!«, presste er mühsam hervor.

      »Ganz und gar nicht. Die Flesh and Bones sind die größte Straßengang in Südengland. Sie sind gefährlich und haben Zugriff auf eine große Anzahl wehrfähiger Männer und Frauen. Ich finde, mit ihnen anzufangen, ist ein ganz guter Plan.«

      »Und du denkst, ich könnte sie mobilisieren? Ich bin seit gut einem Standardjahrzehnt nicht mehr dort gewesen. Sogar mehr nach irdischer Zeitrechnung. Die meisten werden mich vermutlich gar nicht mehr kennen.«

      Gareth schüttelte energisch den Kopf. »Du bist der Beste für diese Aufgabe. Ich könnte mir niemand anderen vorstellen.« Gareth trat vor den Blutläufer und packte ihn fest bei den Schultern. Er fixierte ihn mit seinem Blick. »Kehre zur Erde zurück und beschaffe mir eine Armee.«

      In Michaels Gesicht arbeitete es fieberhaft. Schließlich wandte er den Blick ab, richtete sich auf und lockerte die Muskeln in seinen Schultern. »Dann gehe ich wohl besser packen.«

      Zufrieden entfernte sich Gareth etwas von dem Mann. »Du nimmst ein paar Schiffe und ein paar Tausend unserer Leute mit. Du wirst Hilfe dabei brauchen, eine militärische Infrastruktur aufzubauen.« Sein Blick senkte sich, als sich Gareths Augenmerk auf Untray richtete. »Welches ist die Präfekturhauptwelt, in der sich die Erde befindet?«

      »Estagar«, antwortete der kleine Kexaxa sofort.

      Gareth nickte. »Nimm Verbindung zu deinen Kontaktleuten dort auf. Wir brauchen die derzeit gültigen Codes, um das Solsystem anfliegen zu können. Ich will nicht, dass unsere Schiffe sofort nach der Ankunft in ein Gefecht verwickelt werden.«

      Untray nickte, wirkte über die Anweisung aber nicht besonders glücklich. Gareth runzelte die Stirn. »Ist was?«

      Untray sah auf. »In den letzten Monaten wurden Tausende meines Volkes exekutiert. Aus Rache über unsere Hilfe beim Aufstand auf Draimina. Ich befürchte, wenn wir das für euch tun, werden weitere Kexaxa erwischt, wo sie nichts zu suchen haben, und einfach getötet.«

      Gareth presste die Lippen aufeinander, bevor er antwortete. »Ich will dich und die Deinen nicht dazu zwingen. Ihr habt schon genug getan. Ohne euch wären wir nicht frei.«

      Untray dachte angestrengt über die Worte nach und stieß dann einen tiefen Seufzer aus. »Wir haben uns für einen Weg entschieden und den müssen wir nun bis zum Ende gehen. Wir werden tun, was du verlangst.«

      Gareth nickte. Es war nicht gerade eine enthusiastische Zustimmung, aber vermutlich konnte er unter den gegebenen Umständen nicht mehr erwarten.

      Sein Blick richtete sich erneut auf Michael und der Blutläufer verstand diesen als Aufforderung. Er lächelte schief. »Dann gehe ich jetzt meine Vorbereitungen treffen.« Der Blutläuferoffizier verließ zügig den Besprechungsraum. Die anderen sahen ihm mit einer Mischung aus Hoffnung und Skepsis hinterher.

      »Soll ich nicht lieber mit ihm gehen? Er wird jemanden brauchen, der ihn zuweilen unter Kontrolle hält.« Ris’ril wirkte entschlossen, Michael zur Erde zu begleiten.

      »Nein, dich brauche ich hier«, erwiderte Gareth, während sein Blick immer noch auf die Tür gerichtet blieb, durch die Michael gerade verschwunden war.

      »Und wir alle wissen, wofür«, grinste Ludwig.

      Gareth wandte den Blick von der Tür ab und bedachte seinen Freund mit einer strafenden Mimik. Dieser verkniff sich nur mit Mühe weiteres Feixen.

      Gareth zog eine Augenbraue hoch. »Ihr beide werdet mitgehen.« Fabian und Ludwig erstarrten beide fast gleichzeitig. »Ris’ril hat recht. Jemand muss Michaels Zügel in der Hand halten, sonst gehen vermutlich die Pferde mit ihm durch.« Gareth hob mahnend den Zeigefinger. »Geht mit Bedacht vor und bleibt unter dem Radar. Wir können uns keine Konfrontation auf der Erde leisten, bis wir so weit sind zuzuschlagen.«

      Ludwig nickte. Sein Gesicht aber hellte sich schlagartig auf. Was dahintersteckte, war kein Geheimnis. Bei Ludwigs Verschleppung hatte er den Kontakt zu seiner Familie verloren. Gareth hatte den Mann nicht ohne Grund ausgewählt. Die Rückkehr zur Erde bot diesem die besten Chancen, eine Spur zu seinen Leuten zu finden. Jeder verdiente es, den Verbleib seiner Lieben zu kennen. Auch wenn die Informationen, die Ludwig unter Umständen finden würde, nicht die waren, die er sich vielleicht erhoffte.

      Fabian war allerdings von der Aussicht, diese Operation gemeinsam mit Michael durchführen zu müssen, nicht angetan. Die beiden mochten sich nicht besonders. Was das betraf, konnte niemand Michael wirklich leiden. Der Offizier sagte jedoch nichts dazu. Der Profi in ihm nahm die Aufgabe mit der gebührenden Ernsthaftigkeit an – auch wenn er ein Naserümpfen nicht verbergen konnte.

      »Und wie sehen unsere Befugnisse aus, falls er aus der Reihe tanzt?«, wollte er wissen.

      Ris’ril und Ludwig drehten sich in verschiedene Richtungen, als könnten sie die Anweisung, die Fabian nun erhielt, irgendwie ausblenden. Sie kannten Michael und wussten aber, dass sie absolut notwendig war.

      Gareth erwiderte nichts, sondern blickte Fabian lediglich tief in die Augen. Fabian verzog die Miene. »Verstanden«, antwortete er.

      4

      Paladin 1573115 ließ sich mit ausgebreiteten Armen durch das All gleiten. Er hatte sich vor wenigen Sekunden vom Asteroiden, hinter dem er sich versteckt gehalten hatte, abgestoßen und überließ nun Fliehkraft und Masseträgheit den Großteil der Arbeit.

      Das System trug den Namen Istani und befand sich am äußersten Rand des strategisch wichtigen Tibat-Sektors. Dieser Sektor diente als Aufmarschgebiet für alle Operationen gegen die linke Flanke der Sekarifront und war aus diesem Grund von hoher Bedeutung. Das war vermutlich der Grund, weshalb die Rebellen hier eine Basis errichtet hatten.

      Die Paladine hatten den kompletten Sektor in den letzten Monaten nahezu lückenlos überwacht. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ihnen ein Rebellenschiff ins Netz ging.


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