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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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mit einem eisigen Schreck, als er sich daran erinnerte.

      Aber es blieb keine Zeit für derlei Grübeleien.

      Der TLD überschlug sich seit dem Funkgespräch zwischen Resident Coen und Peran-Gord. Ein Heer von Agenten suchte nach dem möglichst geeigneten Ort, Direktorin Togora nahm die Baupläne auseinander und überprüfte mit NATHAN die Sicherheitsbedingungen der Vorschläge, die bis zu ihr durchgewinkt wurden.

      Sicherheit genoss oberste Priorität, man musste gegebenenfalls Lücken und Gefahrenstellen beseitigen. Dabei galt zum einen, dass niemand durch die Echsen und theoretisch von ihnen mitgebrachte Technologie oder Waffen gefährdet werden durfte ... und zum anderen, dass keine potenziellen Attentäter zu den Besuchern vordringen konnten.

      Ganz zu schweigen davon, dass Peran-Gord und ihre Leute womöglich einen Zwischenfall gezielt provozierten, um einen Vorwand für einen anschließenden Angriff zu gewinnen. Wie sollte man sie daran hindern?

      Welches Gelände, welches Gebäude bot weitgehend ideale Voraussetzungen?

      Wo fiel es am leichtesten, den Luftraum zu überwachen, wo gab es unterirdische Bereiche, die besondere Aufmerksamkeit forderten?

      Für die Beantwortung all dieser und tausend weiterer Fragen blieb extrem wenig Zeit, da außerdem die Umgebung vor dem Eintreffen der topsidischen Delegation evakuiert werden sollte.

      Die Wahl fiel schließlich auf ein gerade erst fertiggestelltes Gebäude, das die Regierung der Liga in einigen Wochen offiziell der Künstlerkommune übergeben würde, die im Stadtteil Rofeld-City ihre Unabhängigkeit ausgerufen hatte. Ein politisch heikler Vorgang: Mit der Schenkung des edlen Flachbaus wollte der Resident der unterschwelligen Aggressivität der Kommune begegnen und eine Aussöhnung in die Wege leiten.

      Das Gebäude stand am wenig bebauten südlichen Stadtrand von Skiaparelli, direkt jenseits der Grenzen von Rofeld-City. Eine rote Felsenebene schloss sich an, die einige Hundert Meter entfernt einem nahezu senkrecht aufragenden Gebirge wich. Das Meer und das anschließende Netz aus Wasserläufen und Kanälen lagen am anderen Ende der Stadt, wo die Besiedlung am dichtesten war.

      Adams flog mit Carmo-Wirktar und einem der beiden Yura in einem TLD-Gleiter zum Mars. Die TLD-Direktorin empfing sie persönlich, als sie auf der Steinebene landeten.

      Julia Togora stellte für Adams ein Musterbeispiel dar, wie das Äußere täuschen konnte. Sie war eine derart klein gewachsene Frau, dass das Gerücht umging, in ihrer Ahnenreihe müsse sich der ein oder andere Siganese tummeln.

      Tatsächlich reichte sie dem Advisor, selbst alles andere als ein Hüne, nur bis knapp zum Brustkorb. Ihre Gegner neigten dazu, sie deswegen zu unterschätzen – sie war eine brillante Taktikerin und so gut im Nahkampf geschult, dass sie bereits gegen einen Ertruser gesiegt hatte. Behauptete zumindest das Hörensagen, das in diesem Fall wohl ebenso wenig zutraf wie die siganesischen Ahnen. Zumal nur etwa ein Dutzend Ertruser Terras Versetzung mitgemacht und die Zahl an möglichen Kampfpartnern also extrem gering wäre.

      Die Direktorin sah zu dem Yura auf. »Ich danke dir für deine Bereitschaft und deinen Mut.«

      Der Kopffüßer, der momentan zwei seiner Tentakel wie menschliche Beine nutzte, senkte seinen Zentralleib zu ihr hinab, bis die Extremitäten wie Bogen zu beiden Seiten abstanden. »Du darfst meinen Freund nicht falsch verstehen. Er ist nicht aus Angst in Neu-Atlantis zurückgeblieben. Oder nicht nur. Er erfüllt eine andere Aufgabe.«

      Davon hörte Adams zum ersten Mal.

      »Wenn ich sterbe«, fuhr der Yura fort, »wird er in die Heimat zurückkehren, um mein Lied in den Ozeanen zu singen und den Schwarm für mich in die Freiheit zu entlassen.«

      »Dir wird nichts geschehen«, versicherte Direktorin Togora. »Wir schützen dich, sollte es gefährlich werden.«

      »Wir sprechen mit Topsidern.« Dem Satz folgten noch einige Laute, die der Translator nicht übertrug.

      »Sie sind eine kleine Gruppe«, sagte Adams. »Wir sind viel mehr als sie.«

      »Und ich«, entgegnete der Yura, »bin allein.«

      *

      Drei Stunden später landete der topsidische Gleiter direkt an dem Flachbau, obwohl die Ebene mehr als genug Platz bot, bequemer aufzusetzen als mit einem komplizierten Manöver derart passgenau an der Gebäudewand.

      Sollte es eine Provokation sein?

      Eine demonstrative Mitteilung, dass Peran-Gord nur wenige Schritte auf dem ihr fremden Planeten gehen, sich so kurz wie möglich dort aufhalten wollte?

      Oder bedeutete es einfach ... gar nichts?

      Man neigte dazu, jede Geste und jedes Detail überzuinterpretieren bei derlei Erstbegegnungen. Denn in gewisser Hinsicht stellte das Treffen genau eine solche Situation dar, obwohl Terraner die Topsider seit Jahrtausenden kannten. Aber noch nie war es zu einem direkten Gespräch in diesem Teil des Dyoversums gekommen.

      Das 16-Meter-Beiboot der Delegation glich der Miniaturausgabe eines ihrer Schlachtkreuzer – ein pfeilförmiger Doppelkeilraumer, lang gezogen und mit einer integrierten, etwa fünf Meter durchmessenden Kugel an der Seite des Schiffes. Sonnenstrahlen brachen sich darauf und formten ein buntes Prisma auf dem gebogenen Metall.

      Unterhalb der Kugel öffnete sich ein Schott.

      Zuerst traten vier Topsider gleichzeitig ins Freie – sie trugen keine Uniformen, sondern einfarbige, braune Gewänder, nein, Tücher, die sich um die schuppigen Körper schlangen. Eine Art Eisenband gürtete den Stoff, daran hafteten Handstrahler.

      Die Echsenwesen stellten sich rechts und links des Ausgangs auf, und nachdem sie die Position eingenommen hatten, verließ Peran-Gord das Beiboot, gefolgt von ihren acht angemeldeten Begleiterinnen.

      Adams begriff, wer diese ersten vier Topsider waren – diejenigen, die die Kommandantin als Diener angekündigt hatte.

      Männer.

      Der Advisor wartete gemeinsam mit Resident Coen und Julia Togora am Eingang in den Flachbau, weniger als zehn Meter von ihren Gästen entfernt. Sie tauschten einen kurzen Blick. Coen nickte kaum merklich.

      Die TLD-Direktorin ging Peran-Gord entgegen. »Ehe der Resident euch begrüßt, möchte ich auf ein Missverständnis hinweisen.«

      Die Topsiderin senkte die Schnauze. »So?«

      »Ich bin für die Sicherheit bei diesem Treffen zuständig.«

      »Du?«

      »Ich«, sagte Togora mit unerschütterlichem Selbstvertrauen. »In meinem Volk spielt es keine Rolle, ob jemand klein gewachsen ist.«

      »Ein Fehler«, kommentierte Peran-Gord, »wie auch die bedauerliche Tatsache, dass zwei Männer die wichtigsten Posten innerhalb eurer Regierung bekleiden.« Sie zeigte Anstalten weiterzugehen.

      »Ein Zufall.« Die TLD-Direktorin blieb demonstrativ stehen. »Ob Frau oder Mann, es bedeutet keinen Unterschied. Mal gibt es eine Residentin, mal einen Residenten. Aber zur Sache: Deine Begleiter tragen Waffen. Wir bitten dich, dass du befiehlst, sie abzulegen. Sie können sie mir übergeben oder sie im Gleiter zurücklassen.«

      »Das sei dir gewährt«, sagte Peran-Gord, drehte sich um und zeigte eine wegwischende Handbewegung. Die vier Topsider reagierten augenblicklich und gingen ins Beiboot zurück.

      Homer G. Adams zweifelte keine Sekunde daran, dass sie das genau so vorausgesehen hatte und damit als großzügig auftreten konnte. Wahrscheinlich würde sie das später ins Feld führen.

      Nun, auch die Terraner hatten einiges geplant.

      Julia Togora trat beiseite. »Auf eine weitere Untersuchung möchten wir verzichten.«

      »Ihr werdet zweifellos Methoden kennen, festzustellen, dass wir keine verborgenen Waffen mit uns tragen«, konterte Peran-Gord. Ihrem Tonfall war das unausgesprochene Das haben wir nicht nötig deutlich anzuhören.

      Nur Sekunden später erreichte sie Coen und Adams.


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