Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.
Rikmoon sagte es gleichgültig, während sie sich einen Gürtel, der gerade noch eine Vibrosense gewesen war, sorgfältig um die Hüfte band. »Du hättest vielleicht nicht alle ihre Leute betäuben sollen, Posbi.« Ihre Hirnströme blieben gelassen, aufmerksam, unangefochten.
Rikmoon wies mit dem Kinn auf die Medoliege. »Beeil dich!«, rief sie Gota-Thao zu.
Der Kommandant ging zur Liege und sprach einige Worte mit ihr; ich hörte das Wort Überrangbefehl, gefolgt von einer Codefolge. Das leises Zischen einer Interjektion. Vetris-Molaud stöhnte leise auf. Der Kommandant half ihm, sich aufzurichten.
Vetris-Molaud musste sich mit beiden Händen an der Liege abstützen, die, vom Antigravfeld gehalten, leicht schwankte. »Ganud ...«
Ich wies mit einem meiner Kopfarme auf Rikmoon. »Sie hat das Kommando.«
Er starrte sie an, dann nickte er.
Ousha Rikmoon sagte: »Es wird nun zu einem bisschen Wirrwarr auf und um YEDDVEN kommen. Die Kommandanten der beiden Schiffe, mit denen die Beraterin gekommen ist, werden ihre Befehle haben. Die Mannschaften des Weltraumbahnhofs und der anderen Schiffe haben die ihren. Gota-Thao wird neue Befehle geben. Eine ganze Kaskade von Befehlen.«
Sie nickte dem Kommandanten auffordernd zu; der aktivierte sein Kommunikationsarmband und sprach schnell und präzise hinein. Ich hörte, dass es unter anderem um ein feiges Attentat auf die Beraterin ging. Weitere Attacken stünden zu befürchten. Ferner ein Angriff auf die beiden Schiffe des Tamarons. Man hätte ihm gegebenenfalls beizustehen.
Rikmoon sagte: »Informiert den Kommandanten eures ZAON-Kreuzers – Ferinan Andurri, wenn ich mich recht entsinne. Der Kreuzer verfügt, wie ich vermute, über Kurzstreckentransmitter?«
»Ja«, krächzte der Tamaron.
»Er soll sie aktivieren und seine Leute in Sicherheit bringen. Deine zehn Begleiter sollten bereits auf dem Weg sein. Auf der Landefläche wird gekämpft: Einige Hundert bedauerlicherweise fehlgeleitete Roboter setzten den Leuten der Beraterin und ihren Kampfmaschinen zu. Kommt jetzt! Ich bringe euch zu einem Transmitter, mit dem ihr auf den Kreuzer wechseln könnt. Viel Zeit haben wir nicht.«
Rikmoon lief los.
Der Tamaron schwankte. Ich griff ihn mit meinen Kopfarmen, hob ihn und flog Rikmoon hinterher, an dem Kommandanten vorbei, der immer noch und mit ruhiger Stimme seine Befehle gab.
*
Der Abschied im Transmitterraum fiel beinahe wortlos aus. Rikmoon hatte uns unterwegs Weisungen erteilt: Andurri sollte der Positronik des ZAON-Kreuzers auftragen, das Schiff zu starten und kurz nach dem Start auf einen der beiden Raumer Aureni-Tarats zu feuern. Das Schiff würde zurückschlagen; auch die SCIMOR sollte den Kreuzer angreifen, die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen fordern.
Treffer, Treffer, der Kreuzer würde explodieren (»Explodierende Schiffe haben auch ihr Gutes!«, hatte sie gesagt), die Trümmer würden auf den Weltraumbahnhof schlagen.
Und dabei leider, leider einen Projektor des Definitor-Feldes außer Betrieb setzen.
Der Tamaron teilte Rikmoon die Zugangscodes zur Transmitter-Empfangsstation unseres Kreuzers mit. Sie gab sie ein und machte eine einladende Handbewegung.
»Und du?«, fragte der Tamaron.
»Ich melde mich«, sagte Ousha Rikmoon.
*
Alles war abgelaufen wie in einem perfekt inszenierten Schauspiel. Wir saßen in der Zentrale der SCIMOR. Im Zentralholo sahen wir Teile des Weltraumbahnhofs brennen – zumindest jene Teile, die unterhalb der aufgerissenen Landefläche lagen und von einem Prallfeldschirm gegen das Vakuum abgeschirmt waren.
Unterwegs zum Transmitterraum hatte ich, ohne dass Rikmoon es bemerkte, einen Medo-Notruf abgesetzt und Hilfskräfte in den Raum beordert, in dem die Beraterin schwer verwundet lag. Ob sie überleben würde, wusste ich nicht.
Wir sahen die Trümmer des ZAON-Kreuzers. Alle Besatzungsmitglieder und unsere zehn Begleiter hatten es zurück an Bord der SCIMOR geschafft.
Wir sahen in einem anderen Ausschnitt des Schirms Rikmoons BURA HOMT mit erstaunlichen Werten beschleunigen.
Lanbal, der Kommandant der SCIMOR, sagte einige Werte auf wie die Verse einer Litanei: Beschleunigung, Flugbewegungen der tefrodischen Schiffe, Anzahl und Herkunft eintreffender Hyperfunksprüche.
»Kurs halten, Beschleunigung beibehalten!«, befahl er der Pilotin Sin-Zemhoute, die unter der SERT-Haube lag. Ihre langen, blauschwarzen Haare breiteten sich über die Schultern aus wie eine Stola.
»Anruf von der BURA HOMT«, teilte einer der Funker mit.
»Verbindung herstellen!«, befahl der Tamaron.
Im Zentraleholo erschien Ousha Rikmoon.
»Willst du an Bord kommen?«, bot der Tamaron ihr an. »Man wird dich verfolgen. Oder tut es schon. Wir nehmen dich auf. Dein Schiff. Wir können auch einen Treffpunkt ausmachen.«
Sie lächelte, weder schicksalsergeben noch so, als sähe sie sich in einer ausweglosen Lage. Sie trug ihr grünes Gewand und dazu den Gürtel, der manchmal gar keiner war.
»Danke«, sagte sie. »Aber du wirst dir denken können, dass ich schon lange meiner eigenen Wege gehe.«
»Du bleibst in Karahol?«
»Sicher«, sagte sie. Sie schien keinerlei Eile zu haben. »Vorerst. Man sieht sich.«
Einige tefrodische Schiffe hatten sich auf unsere Spur gesetzt. Andere Einheiten verfolgten die BURA HOMT. Auf die Anrufe, jede Fahrt sofort zu stoppen, reagierten weder Rikmoon noch wir.
»Wo sieht man sich?«, wollte der Tamaron wissen.
»Eintrittsgeschwindigkeit in die Halbraumzone erreicht in zehn Sekunden«, kündete Lanbal an. Der umweltangepasste Tefroder von Zardar saß aufrecht, auch im Sitzen ein Hüne. Ich bemerkte, dass das flexible Metallplast, aus dem sein Exoskelett bestand, seine Struktur verhärtet hatte.
Rikmoon machte eine alles umfassende Geste. »Wo? In Karahol oder einer ihrer Satellitengalaxien vielleicht.«
»Karahol ist groß«, sagte der Tamaron. »Wie finde ich dich?«
»Vier Sekunden. Drei.«
»Frag nach Soynte Abil«, sagte Rikmoon. Sie lachte wie ein Kind. Ihre phosphorgrünen Augen schienen zu leuchten. Dann wurde die Verbindung unterbrochen. Die BURA HOMT verschwand aus dem Normalraum.
Ich hörte Lanbals Stimme: »Eintritt in den Linearraum – jetzt!«
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