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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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die sich auf den Weg zum Mars machte, um Homer G. Adams in Skiaparelli die erneute Suspension zu ermöglichen. Iwán wurde auf der Medostation des Schiffes versorgt.

      Mit der Pilotin, die ihn zurück zur Erde brachte, wechselte er nur wenige flüchtige Worte. Neben ihm im Passagierraum saß Ghizlane Madouni. Ihr Arm war verbunden, und sie fluchte über den Juckreiz des wundheilenden Schmerzgels. Rhodan wusste genau, wovon sie sprach – er hatte Ähnliches selbst häufig durchgemacht, und ein paar Hundert Jahre medizinischen Fortschritts konnten offenbar noch immer keine Abhilfe schaffen.

      Sie wollte am Treffen mit der topsidischen Diplomatin Zhrecter teilnehmen, bei dem sie hofften, das Ultimatum außer Kraft setzen zu können, das Rhodans Auslieferung verlangte und die seines Schiffes, der TESS QUMISHA.

      Vorher jedoch stand etwas an, auf das sie sich ihren eigenen Worten zufolge weitaus mehr freute – das Verhör des Verräters Gorin Palotta.

      »Ist es nicht erstaunlich«, sagte sie, »wie wir uns auf Luna getrennt haben, nur um kurz darauf beide in der FABERG... zu landen?«

      Während das Beiboot der Erde entgegenraste, nahm Rhodan noch einmal Funkkontakt mit Farye auf und informierte sie über die neuesten Entwicklungen.

      Danach blieb endlich Zeit für das, was ihm zutiefst auf dem Herzen lag. Er funkte Sichu Dorksteiger an, die schon vor Stunden im Institut zur Erforschung des Dyoversums angekommen sein musste.

      Er hatte seiner Frau einiges zu erzählen.

      Was Tergén erlebte

      »Tergén?«, hörte er die Stimme draußen vor der Tür.

      Der Vergleichende Historiker legte den Stift beiseite, ordentlich neben die Folie auf dem penibel aufgeräumten Schreibtisch. Er hätte dem Brief an seinen toten Zwillingsbruder nur noch wenige Sätze hinzufügen wollen, aber dafür war auch später Zeit.

      Mésren läuft mir schließlich nicht davon, dachte er.

      Er ging zur Tür und öffnete, anstatt die positronische Automatik zu benutzen.

      Sichu Dorksteiger stand davor. Sie war größer als er, auf eine seltsam fremdartige Weise schön, und das goldene Muster auf ihrer hellgrünen Gesichtshaut verwirrte ihn jedes Mal, wenn er darauf schaute. Also wandte er den Blick lieber ab.

      »Wie geht es dir heute?«, fragte sie. Seit er ihr auf dem Flug zum Institut zur Erforschung des Dyoversums im Gestänge des Pluto erzählt hatte, dass die Operationswunde ständig schmerzte, hatte sie sich bereits drei Mal danach erkundigt.

      »Es ist auszuhalten.« Wie immer, eben.

      »Ich sehe keine Notwendigkeit, dass du die Schmerzen dauerhaft ertragen musst«, sagte Sichu. »Ich bin keine Medikerin, doch ich bin so gut wie überzeugt, dass dir ...«

      »Ich muss es nicht«, stimmte er zu.

      »Aber?«

      Was sollte er darauf sagen? Ich will es? Das klang seltsam. Kaum nachvollziehbar. Und trotzdem entsprach es wohl am ehesten der Wahrheit. Er legte die Hand an die Hüfte.

      »Mésren und ich teilten uns einen Körper, viele Jahre lang. Jahrzehnte. Er wusste, dass er sterben würde, wenn wir die Operation zur Trennung durchführten. Dennoch mussten wir es schließlich tun, weil wir sonst beide gestorben wären. Das haben uns die besten Mediker bestätigt. Er ist für mich gestorben. Die Erinnerung daran wachzuhalten, ist mir wichtig.«

      »Aber er ist gestorben, damit du lebst«, sagte Sichu, die nach wie vor in der offenen Tür stand. Weder hatte er sie hereingebeten, noch gingen sie in Richtung der Labore. »Und zwar heute, im Hier und Jetzt. Nicht in der Vergangenheit.«

      Er wollte widersprechen, bekam jedoch kein Wort heraus.

      »Es ist gut«, fuhr sie fort, »dass du die Vergangenheit erforschst und die Wahrheit herausfinden willst, indem du vergleichst. Aber das ist deine Arbeit. Nicht dein Leben.«

      Sie schwiegen ein wenig.

      »Danke«, sagte Tergén schließlich, trat neben Sichu in den Flur und schloss die Tür.

      »Wofür?«

      »Dass du dir Gedanken um mich machst. Um mein Leben. Jetzt jedoch ...« Er lächelte matt. »Jetzt wartet die Arbeit. Mit wem treffen wir uns? Offre?«

      »Pino Farr«, sagte Sichu.

      »Tatsächlich?« Das war der derzeitige Institutsleiter, der bei ihrer Ankunft auf einer Raumstation außerhalb des Solsystems gewesen war, um dort ein astrophysikalisches Experiment durchzuführen. »Seit wann ist er zurück?«

      Sichu sah auf die Uhr. »Das weiß ich nicht. Unser Treffen beginnt in sieben Minuten.«

      »Da bleibt uns genügend Zeit.«

      »Ich wollte pünktlich sein.«

      Sie gingen durch den kreisförmig gebogenen Korridor, in dem alle Wohneinheiten des Instituts lagen. Ein hochfloriger Teppich dämpfte ihre Schritte. An den Wänden hingen Aufnahmen der unmittelbaren kosmischen Umgebung – Blicke auf Sol, auf Saturn, Jupiter und die anderen Planeten, aufgenommen aus Raumschiffen während dichter Vorbeiflüge.

      Sogar Zeut und Medusa waren vertreten, im heimatlichen Solsystem längst verloren, in diesem noch immer vorhanden. Tergén fand die Vorstellung, sie zu besuchen, überaus reizvoll.

      Sichu führte ihn in einen Raum, dem man sofort ansah, dass er als Lehrsaal diente: Ganz vorne in den ansteigenden Zuschauerreihen saß ein schmaler schwarzhaariger Mann, den Kopf zurückgelehnt, die Augen geschlossen. Tergén kannte Pino Farr von einem Bild, auf dem er allerdings eine Brille mit schwarzen Gläsern trug.

      Als er sie wohl kommen hörte, stand er auf, streckte die Hand aus und öffnete die Augen. Sie waren völlig weiß. »Willkommen«, sagte er.

      »Danke«, sagte Sichu Dorksteiger.

      Tergén ergriff die Hand des offenbar blinden Mannes und nannte seinen Namen.

      »Um jeder Irritierung vorzubeugen – ich kann sehen, allerdings nicht auf natürliche Weise, und ich erkenne keine Farben. Ein kleines Implantat stellt mir meine Umgebung recht deutlich dar.« Er tippte an seine Schläfe. »Es ist mir eine Ehre, euch kennenzulernen. Vor allem dich, Sichu Dorksteiger.« Er nickte Tergén knapp zu. »Nichts für ungut. Aber die Chefwissenschaftlerin der anderen Liga ... ich bin überzeugt, dein brillanter Verstand wird uns helfen, das Dyoversum besser zu verstehen. Wir haben die Stelle des Chefwissenschaftlers nie eingeführt – wenn es so etwas gäbe, wäre es allerdings der Leiter des hiesigen Instituts.« Pino Farr lachte. »Also ich.«

      »Ich bin gespannt zu hören, was du über das Dyoversum zu sagen hast«, versicherte Sichu.

      »Und ich freue mich auf eure Gedanken. Unverbraucht und frisch – anders als bei uns. Wir beschäftigen uns seit Jahrzehnten mit diesem Thema. Ihr wisst, wie es ist. Man akzeptiert gewisse Voraussetzungen, die man vielleicht besser anzweifeln sollte.«

      »Die Wahrheit liegt oft hinter vielfältigen Variationen verborgen, die man ordnen muss«, sagte Tergén.

      Farr nickte anerkennend. »Lass uns auf einen Kollegen warten, ehe wir beginnen. Marek Derowia. Habt ihr von ihm gehört?«

      Sie verneinten.

      »Das wundert mich nicht. Die wenigsten schätzen ihn. Er ist ... eigen.«

      »Aber du akzeptierst ihn?«, fragte Tergén.

      »Wir brauchen Leute mit eigenen Gedanken.«

      Während sie warteten, dachte Tergén nach.

      Über das hiesige Solsystem.

      Über Zeut und Medusa und das Verlangen, diese fremden und doch heimatlichen Welten zu besuchen.

      Über das, was Sichu zu ihm gesagt hatte, das Leben und die Arbeit.

      Wie immer diese ganze Expedition ausging, vielleicht sollte er hierbleiben, in diesem Teil des Dyoversums. Neu anfangen.

      Ihm


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