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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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»Du musst verstehen, dass ich den Gesichtsverlust fürchtete. Ausgerechnet mein eigener Cousin ... darum wollte ich diese Besichtigungstour so lange hinziehen, bis meine Leute sich um das Problem gekümmert haben.«

      »Wie schwer kann es sein, einen einzelnen Mann außer Gefecht zu setzen?«, fragte da Nardonn unwillig.

      »Wenn es ein Ingenieur wie Vadkuin in einem Territorium wie der Werft ist – lange. Außerdem hat er im Zweifelsfall die ganze Werft vermint, sodass selbst dann noch Gefahr besteht, wenn er gefasst ist. Es kann Tontas dauern, bis die Sicherheitskräfte alles durchkämmt und jeden möglichen Gefahrenpunkt eliminiert haben. Aber sie sind bereits vor etwa zwei Tontas in den Einsatz gegangen. Wir müssen also hoffentlich nicht mehr lange warten. Bis ich die Meldung erhalte, dass die Talur-Werft gesichert ist, würde ich dir gerne ...«

      »Wir fliegen zur Talur-Werft. Ich bin nicht irgendein Politiker, den man vor jeder Gefahr beschützen muss, sondern ein kampferprobter Flottenoffizier. Ich scheue keine Gefahr. Was ich allerdings verabscheue und mir in der momentanen Situation nicht leisten kann, ist Zeitverschwendung.«

      Die Murnarkonidin seufzte. »Also gut, ich werde die Einsatzleitung von unserem Eintreffen unterrichten.«

      »Ich fordere bei unserer Ankunft einen detaillierten Bericht über die Lage. Notfalls werde ich mich selbst um die Bereinigung kümmern.«

      Die Tato sprach bereits leise in ihr Komgerät und machte nur eine zustimmende Geste.

      Eine Weile flogen sie schweigend weiter. Nach den grünen Wiesen und landwirtschaftlich genutzten Flächen der Polarregion überflogen sie nun ein Savannengebiet, dem man den Wassermangel ansah. Trotzdem fanden sich vereinzelt Flussläufe, begleitet von einem breiten Streifen der braun-grünen Vegetation, die für diese Region typisch war. Dazwischen beherrschten dürres Gras und niedrige Bäume das Bild.

      Dann verschwand auch das, machte karstigem Felsboden Platz, in dessen Zwischenräumen sich trockene, aufgerissene Erde sammelte. Dennoch waren dort aus der Höhe Zeichen von Leben erkennbar: da ein dunklerer Fleck, der auf Flechtenbewuchs hindeutete, dort die Spur einer Tierherde, die vermutlich von einem der regelmäßig austrocknenden Flussläufe zum anderen zog. Den Pflanzenfressern folgten unausweichlich die Jäger und Aasfresser, die dafür sorgten, dass nur die Stärksten die Wanderung überlebten.

      Es war ein Prinzip der Natur, für das da Nardonn durchaus Verständnis hatte. Auch ein Krieg wie der seine war in gewisser Weise ein Selektionsprozess. Jahrhundertelang hatten die Kristallbarone ihre Herde geführt; jetzt war es an der Zeit, das schwach gewordene System zu schlagen, damit etwas Neues, Stärkeres nachrücken konnte.

      In der Felslandschaft waren zunehmend Sandstreifen zu sehen, und schließlich ging der eine Wüstentyp in den anderen über. Da Nardonn prüfte kurz die Zeit: Der Überschallflug hatte drei Tontas gedauert. Zeit, die sein Gegner hatte nutzen können, um sich auf einen neuen Schlag vorzubereiten.

      Aber auch da Nardonns Verbündete waren nicht untätig geblieben. Von seinem Flaggschiff hatte ihn die Nachricht erreicht, dass die Naats noch einmal Verstärkung erhalten hatten, und sogar ein kleines Kontingent Ladhonen eingetroffen sei. Er hätte von den Piraten mehr erwartet, aber da ihre Schiffe in einem Stellungskampf deutlich unterlegen waren, konnte er es dem ladhonischen Oberkommandierenden Pekkut Pebu nachsehen, dass er sich bei solchen Einsätzen zurückhielt.

      In der Ferne konnte er inzwischen bereits die typischen himmelhohen Türme und Krananlagen einer Werft erkennen, von der da Nardonn vermutete, dass es die Talur-Werft war. Er wollte die Tato eben danach fragen, als ein Blitz seine Aufmerksamkeit schlagartig wieder auf das Umland lenkte. Er starrte in Richtung der Werft.

      Hochgeschleuderter Wüstenstaub hatte in ihrem Randgebiet eine von dunklem Qualm durchsetzte Kuppel gebildet. Rauchfahnen markierten den Weg einiger fortgeschleuderter Trümmer. Nun erreichte sie auch der Donner, ein tiefes, bedrohliches Grollen.

      Der Gleiterpilot oder eine Positronik hatte das Fluggerät sofort nach dem Blitz in einen Prallschirm gehüllt. Nun zog der Gleiter in einem Bogen weg von der Werft und machte Anstalten, in der Deckung einer Dünenreihe zu landen.

      Die Tato war blass geworden. »Er wird doch nicht ...«

      Hastig prüfte sie ihr Komgerät und atmete dann erleichtert auf. »Er hat lediglich einen der Testjäger auf die Fahrzeuge der Einsatztruppe stürzen lassen. Sie hatten genug Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Eine Drohgebärde, würde ich sagen.«

      Da Nardonn knirschte mit den Zähnen. »Ist dein Cousin etwa vom gleichen Schlag wie diese Leute auf der EDLIN?«

      Verwirrt sah die Tato ihn an. »Was genau meinst du damit?«

      »Die Besatzung des Kurierschiffs. Sie haben es lieber in die Luft gejagt, als mir Zugang zu den Daten zu gewähren, die sie bei sich hatten. Wenn er schon beginnt, die Einrichtungen der Werft zu gefährden – müssen wir dann damit rechnen, dass dein Cousin ähnlich vorgeht, wenn es zum Äußersten kommt?«

      Die Tato runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht ... eigentlich würde ich ihn nicht für fähig halten, so extrem zu agieren. Andererseits ... Er ist ein unglaublicher Sturkopf. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist es schwer, abzuschätzen, wozu er alles fähig ist. Und hier verteidigt er sein ureigenstes Terrain. Bislang hat er meine Leute nicht gefährdet, sondern sie nur am Vordringen gehindert und ihre Ausrüstung zerstört. Aber es wird nicht unbedingt dabei bleiben.«

      »Sollte er sich mit allem in die Luft jagen, hätte keiner etwas davon«, sagte da Nardonn. »Mach ihm das klar. Welche Innovationen auch immer in der Werft gemacht wurden, sie müssen in jedem Fall für Arkon erhalten bleiben – egal ob es am Ende ein imperiales ist oder eines, das weiter vom Thantur-Baron heruntergewirtschaftet wird.«

      »Soll ich versuchen, eine Direktverbindung zu ihm zu bekommen und ihm das klarzumachen?«

      Die Tato hob ihr Komgerät, aber da Nardonn hielt sie mit einer Geste auf. »Mach das später, wenn meine Männer und ich unterwegs sind. Es lenkt ihn hoffentlich ab. Zuerst will ich die Pläne der Werft und genaue Angaben zu neuralgischen Punkten, wo deine Leute agieren und wo dein Cousin sich vermutlich aufhält. Ich übernehme die Koordination des Einsatzes und erwarte, dass ich in jeder Hinsicht unterstützt werde.«

      »Verstanden. Ich werde mit der Einsatzleitung sprechen.« Sie wirkte erleichtert, dass er die Kontrolle übernahm.

      Während sie das Gespräch im Schutz eines Akustikfeldes führte, wandte da Nardonn sich zu ter Kerusan um. »Such mit dem Piloten einen Ort mit guter Sichtdeckung, an dem wir aussteigen und im Schutz von Deckungsmöglichkeiten in die Werft kommen können. Beide Gleiter sollen im Anschluss nach Murnotar zurückfliegen. Uns ist nicht gedient, wenn sie und womöglich die Tato Opfer der nächsten Explosion werden.«

      Der Mondträger machte eine Geste der Bestätigung und ging nach vorne ins Cockpit.

      Da Nardonn sah nach draußen. Über dem Kamm der Dünen sah er immer noch die Explosionswolke verwehen. Er durfte die Sache nicht zu leicht beurteilen, das war ihm klar. Aber es war doch wohl keine Frage, dass ein Trupp erfahrener und schlachterprobter Raumlandesoldaten es mit einem Ingenieur aufnehmen konnte.

      *

      Als sie erneut landeten, geschah es hinter einem weiteren Dünenzug. der jedoch deutlich näher an der Werft lag. Wie besprochen hoben die Gleiter ab, sobald da Nardonn und seine Leute sie verlassen hatten. Da Nardonn hatte bereits ein Beiboot angefordert, das ihn und seinen Trupp nach Ende ihres Einsatzes direkt an der Werft abholen und zurück zur BOSTICH I bringen würde.

      Sie näherten sich dem Energiezaun um die Werft rasch und trotzdem vorsichtig. Laut dem Einsatzleiter der Sicherheitsleute war überall mit Fallen zu rechnen.

      Da Nardonn benutzte den erhaltenen Code für die Abschaltung eines Zaunsegments. Seine Leute und er eilten durch die so geschaffene Lücke und hielten auf ein hellbraunes quaderförmiges Bürogebäude von etwa 100 mal 50 Metern und 20 Metern Höhe zu, das im Schatten der hohen Montagetürme lag. Die kreisrunde Grube, zu der die Türme gehörten, durchmaß zweieinhalb Kilometer und diente der Montage und Wartung von Superschlachtschiffen


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