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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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Tefroder hatten inzwischen zehn der elf Tragen aus dem Raum entfernt; die Trage mit Vetris-Molaud bildete den Abschluss der Prozession. Auch die meisten anderen Raumsoldaten hatten den Saal verlassen. Nur meine beiden Bewacher hielten sich noch in meiner Nähe auf, bewaffnet mit Impulsstrahlern, deren Abstrahlfelder aber desaktiviert waren.

      Wozu auch? Ich schien ihnen ja wehrlos.

      Der Tefroder, der die letzte Trage steuerte, wollte soeben den Korridor betreten, als Gota-Thao die Hand hob und ihm bedeutete, kurz zu warten.

      Der Mann verharrte. Die Trage schwebte kurz vor der Schwelle. Die Tür zum Korridor schloss sich. Der Tragenführer warf einen Blick zur Beraterin, die aber mit dem Rücken zu ihm stand. Aureni-Tarat war jedoch sensibel genug, um zu bemerken, dass etwas den Lauf der Dinge unterbrochen hatte. Sie wandte sich um. »Was ist?«

      Gota-Thao hatte beide Hände erhoben und die Zeigefinger ausgestreckt, als ob er damit Schusswaffe imitieren wollte. Jetzt lachte er laut und fröhlich und wies mit den Zeigefingern mal in diese, mal in jene Richtung. »Wohin werden denn unsere Gäste gebracht? Ich höre eben: Nicht in ihre Quartiere in YEDDVEN?«

      »Nein«, sagte die Beraterin kurz angebunden.

      »Wohin sonst?«

      »Auf mein Schiff. Wir bringen sie ...«

      »Verzeih«, sagte der Kommandant. »Auf wessen Befehl?«

      Die Beraterin legte den Kopf schräg. »Auf Befehl des Virths natürlich.«

      »Oh, natürlich, natürlich«, sagte der Kommandant und lachte wieder. »Aber sollten die Untersuchungen nicht auf YEDDVEN durchgeführt werden? Vorsichtshalber?«

      »Der Virth hat anders entscheiden«, sagte die Beraterin kühl. Sie nickte den beiden verbliebenen Raumsoldaten neben mir zu. Sie aktivierten die Abstrahlfelder ihrer Impulswaffen, wobei die Läufe noch zu Boden gerichtet blieben.

      Ousha Rikmoon hob abwehrend beide Hände und rückte vom Kommandanten ab. »Was geht hier vor?«, fragte sie die Beraterin, und, als diese nicht antwortete, mit denselben Worten Gota-Thao.

      Das Lächeln im Gesicht des Kommandanten schien eingefroren. »Hat der Virth verfügt, dass YEDDVEN gesprengt werden soll?«

      Maßlose Verblüffung spiegelte sich in den Zügen der Beraterin. Weswegen? War dieser Vorwurf zu absurd? Oder fühlte sie sich ertappt?

      Rikmoon wich weiter vom Kommandanten ab, blickte vom einen zum anderen.

      Nach und nach meldeten sich meine offensiven und defensiven Waffensysteme wieder betriebsbereit. Keiner der Tefroder schien es zu bemerken. Der Griff der Fesselfelder hatte sich nicht weiter gelockert, aber ich hatte deren Projektor lokalisiert. Ich leitete den Großteil meiner Energiereserven so um, dass sie die Hydraulik eines meiner Kopfarme verstärkte, und verschob so den Arm Millimeter um Millimeter gegen das Traktorfeld.

      In wenigen Sekunden würde der Projektor in die Zielerfassung und damit in meine Reichweite rücken.

      Ich sondierte die Lage. Neben der Trage mit dem Tamaron befand sich ein argloser Raumsoldat. Hinter dem Konferenztisch saß nach wie vor Sapar-Nuhanu; neben ihm stand der Kommandant des Weltraumbahnhofs.

      Links und rechts von mir hielten die beiden Tefroder mit den gezückten und aktivierten Waffen ihre Position. Außerdem war da noch der Mann mit den Messgeräten, auf die er aber keinen Blick mehr warf.

      Die Beraterin stand zwischen dem Tisch und mir. Ousha Rikmoon war weitere Schritte näher gekommen und behielt den Kommandanten im Blick.

      Wie auf einem Schachbrett hatten sich die Figuren verschoben. Aber mir war nicht klar, wer welches Spiel spielte.

      »Was willst du?«, sprach nun Ousha Rikmoon den Kommandanten an. Sie nestelte nervös an dem Gürtel, löste ihn.

      »Ousha ...«, sagte der Kommandant, machte ein paar ziellose Schritte, hielt wieder an. »Es wäre zum Lachen – ist es nicht zum Lachen?« Er schlug mit einer Hand dem Wissenschaftler auf den Rücken und brach wie zum Beweis in lautes Gelächter aus.

      Die Beraterin ging einen Schritt nach vorne, die beiden bewaffneten Tefroder an meiner Seite folgten ihr. Rikmoon kam auf mich zu, als suchte sie Schutz.

      Für einen Moment standen nun die beiden Wächter, Aureni-Tarat und Rikmoon in einer Reihe vor mir, fast Schulter an Schulter, die beiden Tefroderinnen nur auf etwas mehr als Armlänge voneinander entfernt. Äußerlich waren beide ruhig. Aber das Hirnwellenmuster bewies: Die Beraterin war beunruhigt, Rikmoon dagegen hoch konzentriert.

      Alle still und stumm. Nur das grundlose Gelächter des Kommandanten erfüllte noch einmal den Raum und verstummte.

      Dann explodierte die Situation.

      *

      Mit der fließenden Bewegung einer Tänzerin zog Ousha Rikmoon den Gürtel ab und holte damit aus. Ich bemerkte, dass das Kleidungsstück dabei seine Konsistenz veränderte. Es härtete in Sekundenbruchteilen aus. Anstelle eines Tuchs hielt die Tefroderin eine Art Sense in der Hand. Sie drehte sich um die eigene Achse, wechselte den Griff des Objektes von der einen in die andere Hand. Das Blatt der Sense vibrierte.

      Immer noch in der Drehung, schlug Rikmoon mit der vibrierenden Schneide zu. Die Waffe zerschnitt den Anzug der Beraterin, durchschlug ihr rechtes Schulterblatt, drang tief und quer in den Rücken ein und schnitt in ihre linke Hüfte. Erst als Rikmoon die Vibrowaffe zurückzog, begann die Beraterin zu bluten.

      Aureni-Tarat starrte immer noch auf den Kommandanten.

      Ich feuerte auf den Traktorstrahlprojektor und setzte ihn außer Gefecht.

      Die Beraterin gab ein leises Klagegeräusch von sich und streckte Halt suchend beide Arme von sich.

      Die beiden Wächter an meiner Seite reagierten fast augenblicklich – für menschliche Verhältnisse. Sie rissen die Strahler hoch und zielten auf Rikmoon.

      Das Traktorfeld war kollabiert, ich war frei. Mit einer Bewegung so schnell, dass die beiden Wächter sie kaum gesehen haben dürften, schlug ich ihnen die Waffe aus der Hand. Dann feuerte ich kleine, dosierte Impulsstahlen auf die Sektionen ihrer Schutzanzüge, in denen ich die Schutzschirmgeneratoren geortet hatte. Sie wichen einige Schritte zurück, suchten sich zu orientieren.

      Der Kommandant griff dem wie paralysiert wirkenden Sapar-Nuhanu ins Haar, zog seinen Kopf daran zurück und schlug ihn dann auf die Tischplatte. Der Wissenschaftler rührte sich nicht mehr. Ein Blutrinnsal erschien.

      Der Führer der Trage, auf der Vetris-Molaud lag, hatte das Holster geöffnet und war eben dabei, den Strahler zu ziehen, als ich ihn mit einer Neuroschockwelle traf.

      Die beiden Tefroder in meiner Nähe hatten sich mit einem Blick verständigt und versuchten, sich auf Rikmoon zu stürzen. Ich betäubte sie und dann den Mann mit dem Messgerät.

      »Und jetzt?«, fragte ich Rikmoon.

      Rikmoon stand in einen Energieschirm gehüllt. Ein Projektor war nirgends zu sehen; ich vermutete ihn in ihrem Gürtel. Wer weiß, über welche Finessen er sonst noch verfügte. Bis heute fehlen mir die Parameter, um abschätzen zu können, ob ich in einem Kampf gegen sie bestanden hätte.

      »Ich weiß nicht, ob die ehemalige Virth YEDDVEN hätte evakuieren lassen oder den Weltraumbahnhof sofort nach ihrem Abflug gesprengt hätte«, sagte Rikmoon. »So wäre das Virthanium endlich diesen Audh losgeworden. Die Schuld hätten sie euch gegeben. Und den Ausbau des Linearraum-Passagenstopper danach beschleunigt. Ein guter Plan. Er gefällt mir.«

      »Warum verhinderst du dann seine Umsetzung?«

      Ihre nahezu phosphorgrünen Augen strahlten. Dann lachte sie das Lachen eines schamlosen Kindes, wie der Tamaron es geschildert hatte.

      »Aus Gründen«, sagte sie leichthin. »Und weil das Bessere der Todfeind des Guten ist.«

      »Ich verstehe nicht«, gab ich zu.

      »Sagen wir: Mir ist wohler, wenn ich den Tamaron nicht in den Händen des Virths und seiner


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