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Delicious 1 - Taste me | Erotischer Roman - Alice White


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      Delicious 1 - Taste me | Erotischer Roman

      von Alice White

      Schon in frühester Kindheit zeigten sich bei Alice White vielseitige Begabungen für künstlerische und kreative Bereiche. Ihre große Leidenschaft – das Theater – machte sie 2015 zum Beruf. Neben den darstellenden Künsten und dem Face- und Bodypainting nahm das Schreiben schon immer einen bedeutungsvollen Teil in ihrem Leben ein.Inspiriert wird die Hamburger Autorin unter anderem von erstaunlich detailgetreuen Träumen, die sie dann mit einem olivenhaltigen Getränk in ihrer mit ehrwürdigen Schreibmaschinen dekorierten Wohnung zu Papier bringt.

      Lektorat: Melanie Reichert / www.buchstabenwirbel.de

      Für Désirée! Meine schärfste Kritikerin, engste Vertraute und beste Freundin

      Originalausgabe

      © 2018 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: © Geribody @ bigstockphoto.com

      Umschlaggestaltung: MT Design

      ISBN 9783862777600

      www.blue-panther-books.de

       Einleitung

      Ich begehre zwei Männer zur selben Zeit.

      Sie könnten unterschiedlicher nicht sein.

      Ich will ihre Lippen schmecken,

      ihre Haut auf meiner spüren,

      von ihren Händen liebkost werden.

      Ich will sie beide, zur selben Zeit.

      Ich habe unzählige Male daran gedacht,

      davon geträumt,

      darüber fantasiert.

      Aber Fantasie reicht mir nicht.

      Nicht mehr ...

       1

      Der schrille Pfeifton des Weckers riss mich unsanft aus dem Schlaf. Erhitzt rieb ich mir übers Gesicht. Mann, der Traum hatte es in sich gehabt. Was für ein Szenario. Der kommt definitiv auf meine Wunschliste.

      Ich drehte mich zur Seite und schaute mit verschwommenem Blick auf die Anzeige des Weckers.

      »Heilige Scheiße«, stieß ich aus, sprang regelrecht aus meinem Bett und bahnte mir den Weg über die herumliegende Wäsche auf dem Boden zum Kleiderschrank. Ich tadelte mich halbherzig für meinen nicht vorhandenen Ordnungssinn und griff nach dem erstbesten Kleidungsstück, was meine Finger durch die halb versperrte Schranktür erreichen konnten. Diverse Kisten mit Krimskrams türmten sich in dem ohnehin schon beengten Raum. Das Chaos verfolgte mich überallhin. Der Alarm ging erneut.

      »Ja doch«, motzte ich und suchte meine Siebensachen zusammen. Laut fluchend, stromerte ich vom einen Zimmer ins nächste, um mich fertig zu machen, immer mit der mahnenden Uhr im Nacken, die mir hämisch grinsend aufzeigte, dass ich mal wieder zu spät kommen würde.

      »Böser Wecker«, maßregelte ich mein unschuldig vor sich hin pfeifendes Elektrogerät und zog mich in rekordverdächtiger Geschwindigkeit an. Ich legte ein dezentes Make-up auf, um die Augenringe so gut es ging zu kaschieren, und bürstete mir meine kurzen, widerspenstigen Haare, die wie so oft in alle Richtungen abstanden. Ausgerechnet heute. Böser Blick in Richtung Wecker. Keine Reaktion. Böser Blick zu meinem Spiegelbild. Der rote Lippenstift ließ mich halbwegs lebendig aussehen. Über den Kissenabdruck auf meiner Wange konnte er jedoch nicht hinwegtäuschen.

      »Ja ich weiß«, sagte ich zu mir selbst, schnappte meine Tasche und schloss die Tür hinter mir. Laut polternd rannte ich die Treppe hinunter. Vor dem Haus atmete ich einmal tief ein, warf noch einen kontrollierenden Blick in meine Tasche und sprintete los. So hätte der Tag nicht anfangen müssen. So müssten meine Tage grundsätzlich nicht anfangen. Ich sollte wirklich mein Zeitmanagement überdenken. Oder zumindest in Erwägung ziehen, es zu überdenken. Irgendwann. Ja, Pünktlichkeit war noch nie meine Stärke gewesen.

      Ich drehe mich generell noch mal um, wenn der Wecker klingelt und drücke die Schlummertaste. Das wiederhole ich meist so fünf- bis zehnmal. Was zur Folge hat, dass ich grundsätzlich eine Stunde später aufstehe, als ich eigentlich müsste. Ich verbrühe mir fast jedes Mal die Lippen an meinem Kaffee, hechte im Zeitraffer durchs Badezimmer und muss nahezu jeden Morgen zum Bahnhof rennen.

      Heute war es natürlich nicht anders. Im Laufschritt eilte ich durch die Fußgängerzone, eine Hand fest an die Taille gedrückt, um die fühlbar stärker werdenden Seitenstiche abzumildern. Ich schaute im Gehen auf mein Handy. Noch drei Minuten, um die Bahn zu schaffen. Das war machbar. Doch in dem Moment, als ich wieder aufblickte, knallte ich frontal gegen einen immens großen Instrumentenkoffer. Ich hielt mir den Kopf und fluchte laut.

      »Augen nach vorne im Straßenverkehr«, hörte ich eine weibliche Stimme rufen. Eine junge Frau mit knallroten Haaren schaute mich belustigt an und ging dann weiter. Schwarze Hose, Nietengürtel, Nietenarmband, Chucks. Seltsam, eine Kontrabass spielende Rock-Göre. Was es nicht alles gibt. Ich wendete mich wieder nach vorne und rannte zum Gleis. Ich hechtete die Treppe hoch und sah, wie mir die Bahn direkt vor der Nase wegfuhr.

      Ich musste zehn Minuten warten, um die nächste zu nehmen, würde somit meinen Anschlussbus verpassen und fast eine halbe Stunde zu spät kommen. Aber damit nicht genug, fühlte ich auch noch eine Beule an der Stirn heranwachsen.

      ***

      Abgesehen von der peinlichen Gewissheit, dass ich erneut durch Unpünktlichkeit glänzen würde, ging ich an diesem Morgen mit froher Erwartung ins Restaurant. Der Personalmangel der letzten Wochen und die daraus resultierende Doppelbelastung für das restliche Team hatten ihre Spuren hinterlassen. Die Tage waren länger und die Pausen umso kürzer gewesen. An mein letztes freies Wochenende konnte ich mich nicht einmal mehr erinnern. Dafür kannte ich vermutlich jede einzelne Falte und jeden noch so kleinen Pickel meiner Kollegen, so oft, wie wir uns in den letzten Wochen gesehen hatten.

      Heute war es endlich so weit. Der Tag, auf den wir alle sehnlichst hingearbeitet hatten. Heute sollten endlich zwei Ersatzkollegen nachrücken. Und zu meiner Freude wusste ich bereits, dass es männliche sein würden. Ich alleine unter Männern: Herrlich. Der Tag konnte nur noch besser werden.

      Bis letzten Monat hatte ich mich noch mit ’nem halben Hühnerstall herumplagen müssen. Jede Menge zickiger und spät-pubertärer Mädchen. Ach was, Tussis. Von tätowierten Getto-Schlampen, wie mein Bruder André sie nennen würde, die keinen Satz ohne Alter oder Digger hinbekamen und jedes Mal stolz ihre Röcke lüfteten, wenn sie ihr Tattoo erweitert hatten, bis hin zu den solariumgebräunten Assibräuten, mit künstlichen Fingernägeln und Hello-Kitty-Aufklebern auf dem Auto.

      Ja, ich übertreibe ein bisschen. Die waren bestimmt ganz nett. Aber ich konnte mit solchen Weibern einfach nichts anfangen. Die regten sich über Dinge auf, da konnte ich nur lachen. Am schlimmsten fand ich, wie sie allesamt zu kleinen, naiven Dummchen verstummten, sobald ein brauchbarer Kerl in der Nähe war. Dann wurde dusselig gekichert, mit den Fingern im Haar herumgespielt oder der Mann mit Bambi-Augen angehimmelt und alle naselang getätschelt, wie es Großmütter bei ihren Enkeln ungefragt taten. Gruselig.

      Aber dem Himmel sei Dank hatten diese Vorzeigefrauen sich so oft durch die Betten des Hotels geturnt, dass wohl fast jeder mal was mit jedem gehabt hatte. Es hatte zu einer riesigen Diskussion im vollbesetzten Frühstückssaal geführt. Reviere waren markiert, Herzen gebrochen, Schimpfwörter in den Raum geschmissen und Ohrfeigen verteilt worden. Zwei der Frauen hatten entlassen werden müssen und die anderen beiden waren sich von da an so spinnefeind gewesen, dass sie es vorgezogen hatten, zu kündigen. Ich hatte dieses Spektakel unglaublich unterhaltsam gefunden und mich innerlich wieder einmal mehr gefreut, dass ich kein kleinkariertes, unbeholfenes Mädchen war. Ich hatte mich noch Tage danach mit meinen Kollegen darüber amüsiert.

      Ich arbeite als Restaurantfachfrau in einem kleinen Landhotel kurz vor Hamburg. Es ist ein Knochenjob und ich werde vermutlich mit Ende fünfzig am Arbeitsplatz sterben, während ich einen zwölf Pfund schweren


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