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Der Traum von Mann und Frau. OshoЧитать онлайн книгу.

Der Traum von Mann und Frau - Osho


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Bedeutung, Bedeutsamkeit.

      … spüre ich plötzlich, wie alles, was außerhalb von mir ist, bis ins Innere meiner Augen dringt. Dann habe ich das Gefühl, eine eindimensionale Leinwand zu betrachten, die sich direkt vor meinen Augen befindet.

      Sehr gut und absolut richtig. Auf diese Art geht man tiefer in Meditation.

       Es scheint nichts anderes da zu sein als ich – und ich bin so allein!

      Das einzige Problem ist, dass du noch da bist! Deshalb fühlst du dich so allein, meinst aber „einsam“. Das „Ich“ bleibt allein, das „Du“ ist verschwunden, und ohne das „Du“ ist das „Ich“ einsam. Das „Ich“ existiert nur in Beziehungen; das „Ich“ ist keine Person, sondern eine Beziehung – ohne ein „Du“ kann es nicht existieren, es braucht das „Du“.

      Wie kann der Liebende ohne die Geliebte existieren? Wenn es die Geliebte nicht mehr gibt, fängt auch der Liebende an zu verschwinden. Du brauchst den Geliebten. Liebe ist eine Beziehung, und genauso ist auch das „Ich“ eine Beziehung. Und da du das „Ich“ immer noch irgendwie beschützt, hast du noch nicht genug Mut aufgebracht, es ebenfalls loszulassen. Genau wie die ganze Welt verschwunden ist, so lass auch dieses „Ich“ verschwinden. Am Anfang wird es dir Angst machen, es wird ein Sterbeprozess sein – es ist ein Sterbeprozess. Es wird dir vorkommen, als würdest du Selbstmord begehen, es wird dir so vorkommen …

      Wer weiß, wohin du gehen wirst und ob du zurückkommen wirst oder nicht? Es wird dir so vorkommen, als ob der Wahnsinn in dir explodiere, und es wird eine große Furcht in dir aufsteigen, und durch diese Furcht wirst du immer wieder hinausgeworfen. Das wird viele Male geschehen. Langsam, ganz langsam wirst du lernen müssen, nicht so furchtsam zu sein; es gibt nichts zu fürchten. Du bist dem Schatz sehr nahe.

      Das sind die Momente, in denen du die Hilfe des Meisters brauchst, jemand, der dir Mut macht, der deine Hand hält, der zu dir sagt: „Alles ist völlig in Ordnung. Geh nach innen!“

      Ich musste auch da hindurch und auch ich hatte genauso große Angst wie du. Und viele Male bin ich wieder ausgestiegen, genau wie du aussteigst. Und du hast mehr Glück als ich, denn ich hatte keinen Meister – niemanden, der mir Mut machte, niemanden, der mir die Hand hielt. Ich kämpfte einfach mit mir. Es gab niemanden, der mir hätte sagen können, was noch vor mir lag. Ich musste einfach im Dunkeln tappen und da hineingehen – und es war gefährlich, es machte mich verrückt. Und die Menschen, die in jenen Tagen um mich herum waren, hatten schon angefangen zu glauben, dass ich verrückt geworden wäre. Alle, die mich liebten, machten sich Sorgen. Meine Freunde machten sich Sorgen, meine Lehrer, meine Professoren an der Universität machten sich Sorgen, meine Eltern machten sich Sorgen, alle machten sich Sorgen. Aber ich musste da durch. Viele Male stieg ich aus, die Furcht war zu groß. Ich bin mit dieser Furcht bestens vertraut.

      Aber eines Tages muss man sich ihr stellen und durch sie hindurchgehen, denn immer wieder stolperst du über sie und stürzt dann wieder nach draußen. Und das Draußen wird irgendwann bedeutungslos. Das Draußen ist völlig leer. Also gehst du nach innen … und die Angst! Du musst zwischen beidem wählen. Das Draußen ist nicht mehr relevant. Du kannst weiterhin leere Gesten machen, aber wie lange kannst du dir selbst etwas vormachen? Du weißt, der Bildschirm ist leer und all deine Projektionen sind gestorben. Und du gehst nach innen – und die Angst, ein großer Angststurm bricht los. Aber es ist unausweichlich – man muss da hindurch, um ganz genau zu wissen, was nach diesem Tod geschieht. Je mehr du dir ein Herz fasst, desto besser!

      Und ich sage es noch einmal: Du hast mehr Glück, denn ich bin dir ein Stück voraus in dieser äußersten Leere und rufe dir immer und immer wieder zu: „Komm doch nur! Komm, kommt doch nur alle! Komm, kommt!“ Und immer und immer wieder rufe ich euch das zu, so wie Christus den Lazarus aus dem Grab herausrief: „Lazarus, komm heraus!“

      Tatsächlich ist dieses Gleichnis keine historische Tatsache. Es ist eine Parabel. Es ist eine Parabel dafür, dass der Weg von außen nach innen führt. Das Außen wird zum Grab, wenn es seine Bedeutung verloren hat. Das Außen wird zu bloßer Vergeblichkeit, zu Ödland, zu einem Grab. Nichts wächst dort mehr, nichts blüht dort mehr – kein Tanz, kein Lied ist mehr möglich – und du lebst nur noch in leeren Gebärden, leeren Gesten. Aber der Meister steht dort, wohin zu gehen du Angst hast, und ruft dich von dort aus. Ich stehe nicht nur außerhalb von dir. Du wirst mich in diesem innersten Nichts antreffen – nicht als „Ich“ natürlich, nicht als Person, sondern als Präsenz. Nicht getrennt von dir, sondern eins mit dir.

      Lasst auch dieses „Mein“, dieses „Ich“ verschwinden. Und wenn dieses „Ich“ einmal verschwunden ist, gibt es keine Einsamkeit mehr, dann gibt es Alleinsein. Und Alleinsein ist sehr schön, Alleinsein ist Freiheit, es ist ein positives Gefühl des Wohlbefindens, ein positives Gefühl von großer Freude. Das ist ein ganz großer festlicher Augenblick. Ein Feiertag.

       Es scheint nichts anderes da zu sein als ich – und ich bin so allein!

      Ja, wenn das „Ich“ dableibt, bleibst du einsam.

      Selbst du scheinst nur ein Teil des äußeren Gemäldes zu sein.

      Lass mich ruhig Teil des äußeren Gemäldes werden, nur so kann ich anfangen, von innen her zu arbeiten. Lass mich aus dem Äußeren verschwinden, sodass du mich in deinem Innern sehen kannst. Und das wird meine Wahrheit sein. Und das ist die Wahrheit von Christus, und das ist die Wahrheit von Buddha und Krishna. Das ist die Wahrheit aller Meister, all derer, die erwacht sind.

      Auch wenn es nur einige Sekunden dauert, versetzt es mich in Angst und Schrecken.

      Das ist natürlich, aber fasse Mut. Gehe nach innen.

       Ist das mein Verstand, der mir einen Streich spielt?

      Nein, ganz und gar nicht! Der Verstand ist es, der die Angst kreiert, nicht diese Erfahrung. Der Verstand spielt dir einen Streich, wenn er die Angst kreiert. Es ist nicht der Verstand, wenn du siehst, wie dir all deine Projektionen näher und näherrücken und in deinen Augen verschwinden. Es ist nicht der Verstand, wenn alles eine weiße leere Leinwand wird. Es ist nicht der Verstand, sondern Meditation: Du bewegst dich auf den Nichtverstand zu.

      Der Verstand erschafft die Furcht. Wenn er dem Nichtverstand sehr nahekommt, kriegt er einen solchen Todesschreck, dass er Furcht erschafft. Und in dieser Furcht stürzt du wieder nach draußen. Wenn es das nächste Mal passiert, geh nach innen, trotz aller Furcht. Sei wie der Elefant, der weitergeht, auch wenn die Hunde bellen.

      Lass die Hunde des Verstandes bellen. Geh immer weiter wie ein Elefant. Kümmere dich überhaupt nicht um den Verstand – um das, was er sagt.

Essenz ist deine Mitgift von der Existenz

      Meister Lu Tsu sagt:

      Nur der ursprüngliche Geist und die wahre Natur überwinden Zeit und Raum.

      Der ursprüngliche Geist ist jenseits aller polaren Gegensätze. In ihm ist der Ort, aus dem Himmel und Erde ihr Dasein herleiten. Wenn die Lernenden den Urgeist zu erfassen vermögen, überwinden sie die polaren Gegensätze von Licht und Dunkel und weilen nicht mehr in den drei Welten. Aber dazu ist nur der fähig, der das ursprüngliche Angesicht vom Wesen des Menschen geschaut hat.

      Wenn die Menschen vom Mutterleib sich lösen, so wohnt der Urgeist im Geviertzoll, der bewusste Geist aber wohnt darunter, im Herzen. Dieses Herz ist abhängig von der Außenwelt. Wenn man auch nur einen Tag nichts isst, so fühlt es sich äußerst unbehaglich. Wenn es etwas Erschreckendes hört, so klopft es; wenn es etwas Erzürnendes hört, so stockt es; wenn es sich dem Tod gegenübersieht, so wird es traurig; wenn es etwas Schönes sieht, so ist es entzückt. Aber das himmlische Herz im Kopf, wann hätte das auch nur im Mindestens sich gerührt?

      Fragst du: „Kann das himmlische Herz sich denn nicht bewegen?“, so antworte ich: „Wie sollte der wahre Gedanke im Geviertzoll sich bewegen können!?“

      Das Herz darunter bewegt sich wie ein starker, mächtiger Feldherr, der den himmlischen Herrscher ob seiner Schwäche missachtet und die


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