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Butler Parker Box 13 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Box 13 – Kriminalroman - Günter Dönges


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zur Zeit aufhält?« wollte der Butler wissen.

      »Hier wird er auf keinen Fall mehr erscheinen«, entgegnete Dawson, »ich habe ihm Hausverbot erteilt. Wahrscheinlich lungert er jetzt ein paar Häuser weiter in einer Videothek herum. Vielleicht ist er aber bereits bei Brandon. Und wo der sein Hauptquartier hat, dürften Sie ja wohl wissen.«

      »Die Kellerunterkunft ist in der Tat bekannt«, sagte der Butler. Er wollte noch etwas hinzufügen, als plötzlich das Klirren von Glas zu hören war. Dann donnerten harte Schläge gegen Eisen. Das Dröhnen erinnerte an zersprungene und jetzt mißtönende Glocken. Dann folgten Rufe, Schreie und schrille Pfiffe.

      »Sie dürften gerade Besuch erhalten, Mr. Dawson«, deutete der Butler den ohrenbetäubenden Lärm.

      »Marty«, sagte Dawson nur, »Marty … Er holt zu einem Schlag aus. Ich denke, Sie sollten schleunigst gehen, bevor er hier auftaucht.«

      »Und was werden Sie tun?« fragte Mike Rander.

      »Ich bin bereits weg«, sagte John Dawson, »ich habe mich noch nie als Held gefühlt.«

      *

      John Dawson wieselte auf erstaunlich flinken Beinen zu einer Tür, die seitlich hinter seinem Schreibtisch zu sehen war. Er hatte sie noch nicht ganz erreicht, als sie förmlich explodierte. Die Türfüllung barst, Holzsplitter wirbelten durch die Luft. Mit ein paar weiteren kräftigen Fußtritten wurden die Reste der Tür aus dem Rahmen befördert.

      Marty erschien auf der Szene.

      Er blieb für einen Moment wie erstarrt stehen, als er den Butler ausmachte, doch dann richtete er sich auf und überspielte seine Verblüffung.

      »Ach nee«, sagte er und schulterte einen langen Holzprügel, während links und rechts von ihm sich weitere Rocker in Dawsons Büro schoben, »das is’ ’ne Überraschung, damit hab’ ich nich’ gerechnet.«

      »Ihre Art, einen Raum zu betreten, kann man nur als ausgesprochen stürmisch bezeichnen«, sagte Josuah Parker und lüftete höflich die schwarze Melone.

      »Ich hab doch schon immer gewußt, daß du mit Bullen und Typen wie Parker unter einer Decke steckst«, schickte Marty voraus, »du machst doch schon seit Jahren auf Polizeispitzel, Dawson.«

      Während Marty sprach, wurde die Tür, die zur Spielhalle führte, fast vorsichtig aufgedrückt. Im Türrahmen erschienen weitere Rocker mit Knüppeln und Äxten. Einer von ihnen winkte Marty zu.

      »Jungens, macht keinen Ärger«, sagte John Dawson beschwörend, »das führt doch zu nichts.«

      »Halt die Klappe, Dawson«, fuhr Marty ihn an, ließ aber den Butler nicht aus den Augen, »was wird denn hier ausgeheckt? Willst du die Bullen auf mich hetzen?«

      »Sind Sie im Auftrag von Billy Brandon gekommen?« fragte Mike Rander und wandte sich an Marty.

      »Was hat Brandon damit zu tun? Wer bist denn du, Lackaffe? Neu im Geschäft?«

      »Mr. Rander ist der Anwalt der Lady Simpson«, stellte Josuah Parker in seiner höflichen Art fest.

      »Wo ist Billy?«, fragte Marty.

      »Unterwegs, irgendwo in der Stadt«, erwiderte John Dawson, »noch einmal, Marty, mach’ keinen Ärger.«

      »Nee, machen wir auch nicht«, gab Marty grinsend zurück, »wir schlagen nur deinen Laden zusammen … und dich dazu! Das gilt auch für dich, du komischer Butler. Einmal hast du mich reingelegt, noch mal schaffst du das bestimmt nicht.«

      »Sie scheinen meiner Wenigkeit gram zu sein«, stellte der Butler erst mal gemessen fest. Er hatte längst in eine seiner vielen Westentaschen gegriffen und einen Patent-Kugelschreiber hervorgeholt.

      »Was soll das?« fragte Marty mißtrauisch, der den Butler genau beobachtete.

      »Es handelt sich, wie Sie sehen, um einen Kugelschreiber«, antwortete der Butler und hielt das Gerät zur Demonstration hoch, »wenn man beide Hälften gegeneinander verdreht, wird daraus eine Art Blitzlichtbombe.«

      »Okay, James Bond«, spottete Marty, »du hast zu viele Krimis gesehen.«

      »Wenn Sie sich freundlichst von der Wahrheit meiner Worte überzeugen wollen«, schickte Josuah Parker voraus und … verdrehte beide Hälften des Kugelschreibers gegeneinander.

      Mike Rander, der Parkers Ankündigung sehr wohl zur Kenntnis genommen hatte, preßte beide Augen fest zusammen und riß noch zusätzlich die Hände hoch, um seine Sehwerkzeuge zu schützen. Dennoch wurde er geblendet. Ein Lichtblitz von der Intensität einer kleinen Sonde erfüllte John Dawsons Büro bis in den letzten Winkel. Die Rocker, die mit solch einem grellen Blitz wirklich nicht gerechnet hatten, blieben wie angewurzelt stehen und verloren jede Orientierung.

      »Man sollte vielleicht das sprichwörtliche Weite aufsuchen, Sir«, hörte Rander die höfliche Stimme des Butlers, »momentan dürfte nicht mit Schwierigkeiten zu rechnen sein.«

      »Dann reichen Sie mir mal Ihre hilfreiche Hand, Parker«, erwiderte der Anwalt, »ich sehe nichts als Farben.«

      »Sofort, Sir«, entgegnete der Butler, »wenn Sie gestatten, sollte man auch Mr. Dawson einladen, sich an dem Exodus zu beteiligen.«

      Kurz danach hörte Mike Rander ein mehrfach hartes Anklopfen, danach spürte er Parkers Hand auf der Schulter.

      »Was war das gerade?« fragte Rander, der nun versuchsweise die Augen geöffnet hatte. Auf eine Antwort brauchte er jedoch nicht zu warten. Er sah jetzt sehr wohl, was dieses Anklopfen bewirkt hatte. Einige der Marty-Anhänger lagen auf dem Boden. Die hintere Tür war frei. Josuah Parker schien mit dem bleigefüllten Bambusgriff seines Universal-Regenschirms bei den Rockern auf seine sehr spezielle Art angepocht zu haben.

      Der Butler kümmerte sich jetzt um John Dawson und dirigierte ihn durch die Hintertür. Mike Rander folgte und warf noch einen letzten, wenn auch leicht getrübten Blick auf die Szene.

      Die Rocker tasteten sich durch das Büro, rammten sich wechselseitig und wurden aggressiv. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis sie sich prügelten, und zwar in der Annahme, es mit ihren Gegnern zu tun zu haben.

      Mike Rander hütete sich, erklärend einzugreifen.

      *

      »Man wird mir die Spielhalle kurz- und kleinschlagen«, ängstigte sich John Dawson eine Viertelstunde später. Er saß zusammen mit Mike Rander und Butler Parker in einem Pub und machte einen müden Eindruck.

      »Sollte man nicht unterstellen, daß Sie gut versichert sind, Mr. Dawson?« fragte Parker.

      »Das schon, doch was bringt das? Es dauert Monate, bis ich den alten Zustand wiederhergestellt habe. Und es fragt sich, ob Billy Brandon das überhaupt zuläßt.«

      »Um was geht es diesem Schläger eigentlich?« fragte Mike Rander.

      »Um Einfluß, um Macht«, erwiderte John Dawson, »er will die gesamte Rockerszene kontrollieren.«

      »Und damit sind die etablierten Gangs hier in der Stadt einverstanden?« wunderte sich der Anwalt.

      »Das kann ich mir schon vorstellen, Mr. Rander.« John Dawson nickte. »In Brandon haben die sowas wie ’nen nützlichen Idioten gefunden, den sie auf Knopfdruck einsetzen können.«

      »Darum haben die Gangs auch nichts dagegen, daß Brandon und seine Leute Spenden eintreiben, wie?«

      »Solange die nicht übertreiben, drücken die Gangs ein Auge zu.«

      »Man sollte vielleicht noch mal das Thema Schutzgelder behandeln«, ließ Josuah Parker sich vernehmen, »Sie trauen Brandon nicht zu, daß er so etwas aus eigenem Antrieb aufgezogen haben könnte?«

      »Dazu reicht’s bei ihm nicht.« Dawson schüttelte den Kopf.

      »Sie aber, Mr. Dawson, wären durchaus in der Lage, solch eine Privatversicherung aufzubauen.«

      »Vielen Dank für die Blumen, Parker«, meinte John Dawson fast


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