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Perry Rhodan 3100: Sternenruf. Christian MontillonЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 3100: Sternenruf - Christian Montillon


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können oder einen Kilometer. Aber als ich es gesehen habe, war mir die genaue Größe des Originals draußen im All sofort klar. Und es ist bis auf dreieinhalb Kilometer angewachsen.«

      »Was ist es? Diese ... Kluft?«

      »Ein Loch in Weltraum«, sagte Anzu.

      »Ein Portal? Kann etwas hindurchkommen, wie durch ein Transmitterfeld?«

      »Ich weiß es nicht! Aber wir sollten es uns vor Ort ansehen. Und vorsorglich die Liga-Flotte informieren, falls Gefahr droht.«

      »Das Militär.« Ariela seufzte. »Die werden alles an sich reißen, das ist dir doch klar?«

      »Bleibt uns eine andere Wahl?«

      »Wohl nicht.« Das traurige Gesicht der Kommandantin erstrahlte wieder. »Aber wir machen das Beste daraus, verlass dich drauf!«

      *

      Hautnah dabei

      Harold Maurice verbringt den Tag des Sternenrufs als Servicekraft im Restaurant Marco Polo. Er genießt es, zwischendurch zu arbeiten, obwohl es nicht nötig wäre. Auf diese Art kommt er mit Menschen ins Gespräch, er trifft Prominente wie Perry Rhodan, und er ist hautnah dabei, wenn galaxisweite Entscheidungen getroffen werden.

      Harold Maurice ist ein Terraner, ein Angehöriger der Liga Freier Galaktiker und damit der Lemurischen Allianz. Und er blickt mit positiven Gedanken in eine friedliche Zukunft.

      3.

      Stimmen hören

      Bulls Bungalow stand am Westufer des Großen-Goshun-Sees. Rhodan schob seinen Hut ein Stück weit in den Nacken; so spürte er den Regen.

      Das Gebäude war würfelförmig, wenngleich nur die oberen zwei Drittel des Würfels sichtbar waren; die Kelleretage, ein ausgeklügelter Sicherheitsraum mit eingebautem Transmitter, bleib den Blicken des Betrachters verborgen.

      Was er zu sehen bekam, waren die beiden oberen Etagen. Parterre wie erster Stock hatten eine Höhe von vier Metern bei einer Kantenlänge von zwölf Metern. Hohe Decken – gut, wenn man gelegentlich Haluter zu Besuch hat.

      Die zum See hin gelegene Seite des Würfels bestand aus einem Glassit, das von innen nach außen freie Sicht erlaubte. Was innen lag, blieb von außen betrachtet vage und umrisshaft.

      Das Gebäude war weiß wie die Mehrzahl der Bauwerke in Terrania. Eine schmale Wendeltreppe führte vom Parterre über den ersten Stock zur Dachterrasse, die von einem Flimmerfeld überwölbt werden konnte.

      Im Garten grasten zwei Schafe, einige Gänse beäugten Rhodan misstrauisch. Eine zischte. Angeblich waren es hoch entwickelte und brillant getarnte Whistler-Roboter in Tiergestalt. Rhodan hielt die wachhabenden Kreaturen eher für echte Schafe und Gänse, die ohne Whistlers Zutun das Licht der Welt erblickt hatten. Er ging an den Tieren vorbei und sog den Geruch nach nasser Wolle ein, der den Schafen entströmte.

      Bull öffnete ihm persönlich. »Schicker Hut«, sagte er und machte eine einladende Geste.

      Rhodan trat ein. Bull schloss die Tür. Rhodan bemerkte, dass der Freund kurz mit dem Zeigefinger über sein Multikom fuhr; wahrscheinlich hatte er es auf diskret geschaltet, sodass keine oder nur die wichtigsten Anrufe gemeldet würden.

      Sie gingen zur Couch, die in der Nähe des Fensters stand. Dort saßen sie nebeneinander, und Rhodan genoss für einige Atemzüge die wortlose Verbundenheit, die zwischen ihnen herrschte. »Nun?«, fragte er. »Geht es um Arkon?«

      »Arkon?« Bull schüttelte den Kopf. »In M 13 hat der Kristallkanzler alles im Griff, und im Zweifelsfall holt er sich Rat bei Atlan.«

      »Was ist es dann?«

      Bull schaute in den Regen. »Ich höre Stimmen«, sagte er. »Genauer gesagt höre ich eine Stimme. Seit Freitag.«

      »So lange schon? Was sagt die Stimme?«

      Bull schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ein Geraune, als ob man etwas hört, was in einem Zimmer am Ende eines langen Korridors gesagt wird. Kein Interkosmo; keine Sprache, wie ich sie je gehört habe.«

      »Konntest du einzelne Wörter notieren? Lautfolgen?«

      »Nein. Es ist so fremdartig. Die Laute. Die Melodie. Alles.«

      »Könnten Menschen sie artikulieren?«

      »Gut möglich. Ja, ich denke. Mit etwas Übung.«

      »Bedroht sie dich? Verlangt sie etwas von dir?«

      Bull dachte länger nach. »Manchmal vermute ich das«, sagte er. »Dann wieder ...«

      »Will sie etwas wissen? Stellt sie Fragen?«

      Bull hob hilflos die Arme. »Nein. Ich glaube nicht.«

      »Hörst du sie immer? Hörst du sie jetzt?«

      Bull lauschte in sich hinein. »Ich bin nicht ganz sicher. Manchmal zieht sie sich weit zurück. Wenn ich mit anderen rede, wirkt sie ...« Er suchte nach Worten und fand dann schließlich eines. »... abgewandt.«

      »Aber nicht verstummt?«

      »Fast. Manchmal, kurz.«

      »Heute ist Mittwoch«, sagte Rhodan. »Seit sechs Tagen hörst du also diese Stimme. Was hast du in der Zwischenzeit in dieser Sache unternommen?« Und er fügte in Gedanken an: Wahrscheinlich hattest du deswegen so wenig Zeit.

      »Was ich unternommen habe? Einiges.«

      *

      »Menschen wie du sind selten unsere Klienten«, sagte Sha. Die Medikerin aus dem Volk der Aras überragte Bull um zwei Köpfe und wirkte mit ihrer überschlanken Figur eigenartig fragil. »Deinesgleichen trägt ja sein privates Medo-Center in der Schulter. – Ich darf doch?« Sie spannte das Diagnosenetz mit ihren Fingern auf und streifte es über Bulls Haar.

      Fast augenblicklich warf der Holoprojektor ein Bild von Bulls Gehirn in den Raum. Sha winkte das Bild zu sich heran und vergrößerte es so weit, dass sie es umrunden konnte wie eine Skulptur aus buntem Glas.

      »Hm«, machte Maissam Mann, ihre terranische Kollegin. Die beiden Medikerinnen zählten zu den renommiertesten Neurologen von Terrania. Mann flüsterte ihrem Datenvisier etwas zu und vertiefte sich in das Bild.

      Bull schwieg und starrte das vergrößerte Modell seines Gehirns an, das sich bedächtig im Raum drehte.

      »Es gibt nicht allzu viele Neuroscans von dir, mit denen wir diese Aufnahme vergleichen könnten«, sagte Maissam Mann. »Du bist keiner der üblichen Patienten. Soweit wir sehen, sind keine substanziellen oder funktionalen Änderungen festzustellen. Das bekannte Ensemble von Gehirnwellenmustern. Derselbe hormonelle Haushalt wie immer. Dieselbe Energiebilanz.«

      »Das heißt?«, fragte Bull.

      »Hörst du diese Stimme auch jetzt?«

      Bull nickte.

      »Trommelfell und die angehängten Knöchelchen zeigen keine Resonanz, die auf die Wahrnehmung einer anderen als der hier identifizierten Geräuschquellen hindeuten könnten.«

      »Bin ich verrückt?«, fragte Bull.

      »Spielst du auf das psychopathische Stimmenhören an, über das beispielsweise untherapierte Schizophrene klagen?« Sha lächelte dünn. »Solchen Klienten fehlen gewisse Quanten bestimmter Botenstoffe. Bei dir gibt es keinen darauf deutenden Befund.«

      »Ich werde also wahnsinnig, aber ohne physiologische Grundlage?«

      »Was sagen sie denn, diese Stimmen?«

      »Es ist nur eine Stimme«, verbesserte Bull. »Und ich verstehe sie nicht.«

      *

      »Und wenn schon Medikerinnen vom Rang einer Sha und Mann nichts finden ...« Bull ließ den Satz offen. Dann berichtete er von zwei erfolglosen Sitzungen mit SEMT-Spezialisten,


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