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Franken Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf NestmeyerЧитать онлайн книгу.

Franken Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralf Nestmeyer


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Herren folgten - heute bewohnt der Baron von Le Suire das Schloss Al­ten­muhr, das einzige noch erhaltene von einst drei Schlössern in Muhr. Das gut erhaltene quadratische Wasserschloss mit seinem mäch­tigen, fünf­ge­schos­si­gen Bergfried, dessen älteste Teile noch aus dem 12. Jahr­hun­dert stam­men, ragt hoch über den Ort hinaus. Die Anlage ist von einem Zwin­ger und einem teil­wei­se aufgeschütteten Gra­ben um­ge­ben.

      Der Rhein-Main-Donau-Kanal - das dümmste Bauwerk seit dem Turmbau zu Babel?

      So jedenfalls bezeichnete der damalige Bundesverkehrsminister Volker Hauff das um­strittene Projekt, das in 32 Jahren Bauzeit im­merhin 6,1 Milli­ar­den Mark ver­schlungen hat. Eine „ökologische Katastrophe“ und „sinn­lo­ser Grö­ßen­wahn“ schimpften die Kri­ti­ker. Die Bayerische Staats­re­gie­rung sah sich hin­gegen mit stolz ge­schwell­ter Brust als Voll­ender einer bahn­bre­chen­den Idee, deren Realisierung be­reits Karl der Große im Jahre 793 in An­griff ge­nom­men hat­te. Und CSU-Mann Ge­rold Tand­ler schwärm­te so­gar von der „schnel­len Heran­füh­rung der Reserven im Fall einer krie­ge­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zung“! Man bag­gerte, planierte und be­to­nierte: 1992 war die Was­ser-Auto­bahn zwi­schen Bam­berg und Kel­heim end­lich voll­en­det. Lieb­li­che Fluss­auen, unbe­fes­tigte Ufer und Altarme wurden gna­denlos ge­opfert. Auch Alibi-Bio­tope kön­nen über den Raub­bau an der Natur nicht hinweg­täu­schen. Wirtschaftlich er­wies sich der Kanal als Flop. Die in Aus­sicht ge­stell­ten Fracht­prog­nosen konnten bei Wei­tem nicht er­füllt wer­den. Einzig das Phä­no­men „Ka­nal-Tou­ris­mus“ füllt die Kassen der be­trof­fe­nen Gemein­den.

      Information Tourist-Information Alt­mühl­see, Schloßstr. 4, 91735 Muhr am See, Tel. 09831/890370. www.muhr-am-see.de.

      Fahrradverleih Rudolf Krüger, Fichtenstr. 3, Tel. 09831/5389.

      Übernachten Pension zum Schwan, nicht nur bei Radfahrern beliebte Pension mit zwölf Gästezimmern. EZ ab 41 €, DZ ab 80 € (inkl. Früh­stück). Halbpen­sion möglich (15 €). Kirchstr. 4, Tel. 09831/2587. www.pension-zum-schwan.de.

      In dem kleinen Städtchen führt kein Weg an seinem berühmtesten Sohn vorbei. Der historische Kern der Geburtsstadt des Min­ne­sän­gers und „Par­zival“-Dichters sonnt sich noch immer in mittel­al­ter­lichem Glanz - ein Ro­thenburg ob der Tauber en miniature mit Mist­haufen mitten in der Stadt.

      Mauerbewehrt: Wolframs-Eschenbach

      Selbst Georg Dehio, der Altmeister der deut­schen Kunsthistoriker und Be­grün­der des „Handbuchs der Deut­schen Kunst­denkmäler“, zeigte sich sichtlich be­ein­druckt: „Als Ganzes gibt Eschen­bach das Bild einer Stadt kleinsten Formats in einer Un­be­rührtheit und mit einem historischen Stim­mungs­wert, wie sie ganz selten noch ge­fun­den werden.“ Auch wenn zwischen die­sen Zeilen und der Gegenwart mehr als hundert Jahre liegen, haben Dehios Worte bis heute Bestand: Die von den bun­ten Ka­cheln des spitzen Kirchturms behütete Altstadt ist immer noch aus­gespro­chen malerisch. Die Hauptstraße wird von imposanten Fach­werk­fas­sa­den gesäumt; Gie­bel, Türmchen und Erker, wohin man nur blickt. Die 1500 Meter lange Stadt­mauer ist vollständig erhalten und kann in rund zwanzig Minu­ten auf dem zu­ge­schütteten Was­ser­graben umrundet werden. Wer den direkten Weg vom Oberen Tor zum Unte­ren Tor wählt, hat die Stadt gar in fünf Minuten durchquert.

      Franken - Land der Minnesänger

      Eine der ausdrucksvollsten kulturellen Leistungen des Hoch­mit­tel­alters war zweifelsohne der Minnesang, der, beeinflusst durch die provenzalischen Trou­badours, Mitte des 12. Jahrhunderts den deutschen Sprachraum er­oberte und über einhundert Jahre lang die prägende musikalische und poe­ti­sche Erscheinungsform blieb. Zumeist waren es Angehörige des niederen Adels, die sich im Minnesang übten und diese Kunst zur Vervollkommnung trieben. Im Zentrum dieser höfischen Liebeslyrik stand die Sehnsucht nach ei­ner unerreichbaren Dame, wobei dieses Verlangen oft auf die Gattin des Lehnsherrn projiziert wurde. Die Minnesänger blie­ben dabei an die Ideale der aristokratischen, ritterlichen Stan­des­kultur und des höfischen Lebens ge­bunden, zu denen Stetigkeit und Treue genauso wie Zucht und Ehre ge­hör­ten. Der Name der Angebeteten wurde nie genannt, denn die Minne soll­te vor der Gesellschaft verborgen bleiben. Die Vorstellung von einer ero­ti­schen Beziehung zwischen der Angebeteten und dem Min­ne­sänger ist ein Pro­dukt späterer Zeiten. Wie die Lieder geklungen haben, weiß man nur vage, denn in der Regel sind nur die Texte, aber nicht die Noten des Minne­sangs überliefert. Das heutige Franken ist zwar nicht das Ursprungsland des Min­nesangs, doch hat es eine Vielzahl von bedeutenden Minnesängern her­vor­ge­bracht: Neben Wolfram von Eschenbach sind Konrad von Würz­burg, Otto von Bodenlauben, Süßkind von Trimberg und Tann­häu­ser zu nennen.

      Bis 1917 hieß das Städtchen noch schlicht Eschenbach, dann ordnete ein könig­li­ches Dekret zu Ehren des be­rühm­ten Minnesängers, der von 1170 bis etwa 1220 ge­lebt hat, die Umbe­nen­nung in Wolframs-Eschenbach an. Ein Denk­mal würdigt den „Stadtheiligen“ aber bereits seit 1861: Umgeben von was­serspeienden Schwä­nen präsentiert er sich dort mit Leier, Schwert und Rit­ter­mantel. Vor wenigen Jah­ren wurde zudem ein ansprechendes Museum er­öff­net, in dem sich wissbegierige Be­sucher über Wolfram von Eschenbach kun­dig machen können.

      Altstadt: Die bis zu vier Meter hohe, voll­ständig erhaltene Stadtmauer um­schließt ein an zwei Ecken ab­ge­run­de­tes trapezförmiges Areal, das hohe Tor­türme öffnen. Das jetzt als Rathaus genutzte ehemalige Deutschordens­schloss ist ein eindrucksvol­ler Renais­sance­bau; er erinnert an die annähernd sechs Jahrhunderte währende Herr­schaft des Deutschen Ordens über Eschen­bach. Der Ort wurde 1332 von Kai­ser Ludwig dem Bayern zur Stadt erhoben. Das alte Rathaus, die Vogtei und das ehe­malige Fürstengasthaus (1609) mit seiner prachtvollen Sgraffi­to­fassade (Haupt­straße 17/19) sind wei­tere sehenswerte Anwesen. Die meis­ten historischen Ge­bäu­de sind mit klei­nen Infotafeln versehen. He­raus­ra­gend ist jedoch die katholi­sche Pfarr­kirche Mariä Himmelfahrt, deren älteste Teile noch aus dem frühen 13. Jahr­hun­dert stammen. Das dreischiffige Gottes­haus zählt zu den frühesten go­ti­schen Hal­lenkirchen in Franken. Von der Ba­rockisierung der Kirche zeugt nur noch eine Marienkapelle an der Süd­seite, da 1878 eine purifizie­rende Res­tau­ration er­folgte. Wolfram von Eschen­bach soll hier seine letzte Ru­hestätte gefunden ha­ben.

      Wolfram-von-Eschenbach-Museum: In zehn Räumen kann man sich der Per­son und dem Werk Wolframs an­nä­hern. Man schlendert durch eine bei­nahe spi­rituell an­mutende Erleb­nis­welt, die von ihren Klang- und Licht­ins­ze­nie­run­gen lebt.

      ♦ Wolfram-von-Eschenbach-Platz 9. Di-So 14-17 Uhr, So auch 10.30-12 Uhr, Nov. bis März nur Sa und So 14-17 Uhr. Führungen: Jeden 1. und 3. So des Monats um 14 Uhr. Eintritt 2,50 €, erm. 1,50 €.

      Farbenprächtiger Kirchturm

      Merkendorf: Das wenige Kilometer süd­westlich von Wolframs-Eschenbach ge­le­ge­ne Örtchen ist ein weiteres mit­telalterliches Kleinod der Region. Mer­kendorf war die einzige Stadt, die - ne­ben zahlreichen Dörfern - dem Zis­ter­zienserkloster Heils­bronn ge­hör­te. Nach­dem Kaiser Wenzel Mer­ken­dorf 1398 die Stadtrechte ver­lie­hen hat­te, be­gannen die Arbeiten an der noch heute her­vor­ra­gend erhaltenen Stadt­mauer, deren Südseite von einem Was­sergraben ge­sichert ist, die be­son­ders ma­lerisch an­mu­tet. Trotz der Be­fes­ti­gungsanla­gen besitzt Mer­ken­dorf einen sehr aus­ge­präg­ten dörflichen


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