Эротические рассказы

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant. Guy de MaupassantЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant - Guy de Maupassant


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Tür hinein und schrie mit kreischender Stimme: »Gute Nacht, Bubi!« Dann setzte sich der Wagen wieder in Bewegung und lautes Gelächter klang hinter ihm her.

      VI.

       Inhaltsverzeichnis

      Es war am nächsten Morgen ein trauriges Erwachen für Georges Duroy. Er zog sich langsam an, setzte sich ans Fenster und begann über das Vorgefallene nachzudenken. Er fühlte sich am ganzen Körper wie zerschlagen, als ob er gestern eine Menge Stockhiebe erhalten hätte. Endlich trieb ihn die Notwendigkeit, irgendwo Geld aufzutreiben, fort und er begab sich zu Forestier.

      Sein Freund empfing ihn in seinem Arbeitszimmer, die Füße am Kaminfeuer: »Na, warum so früh?«

      »Eine sehr wichtige Angelegenheit. Ich habe eine Ehrenschuld.«

      »Beim Spiel?«

      Er überlegte und gestand: »Ja, beim Spiel.«

      »Wieviel?«

      »Fünfhundert Francs.«

      Er brauchte nur zweihundertundvierzig.

      Forestier fragte mißtrauisch:

      »Wem schuldest du sie?«

      Duroy wußte nicht gleich, was er antworten sollte: »Einem … einem Herrn … einem Herrn de Carleville.«

      »So … wo wohnt er denn?«

      »Er wohnt in der … in der …«

      Forestier lachte: »In der Straße, wo sich Hunde und Katzen gute Nacht sagen, nicht wahr? Den Herrn kenne ich, mein Lieber. Wenn du zwanzig Francs willst, soviel stehen dir noch zur Verfügung, mehr aber nicht.«

      Duroy nahm die zwanzig Francs.

      Dann ging er von Tür zu Tür zu allen seinen Bekannten, und um fünf Uhr hatte er glücklich achtzig Francs zusammengebracht. Ihm fehlten noch zweihundert Francs; da entschloß er sich kurz, das Geld für sich zu behalten und murmelte: »Um dieses Frauenzimmer werde ich mir keine grauen Haare wachsen lassen. Ich werde es bezahlen, wenn ich kann.«

      Vierzehn Tage lang lebte er sparsam, regelmäßig und zurückgezogen. Er hatte den Kopf voll energischer Entschlüsse, dann aber ergriff ihn ein großes Verlangen nach Liebe. Es war ihm, als wären Jahre vergangen, seit er eine Frau besessen hatte, und wie ein Matrose, der toll wird, wenn er wieder an Land geht, erregte ihn jeder Weiberrock, dem er begegnete.

      Da ging er eines Abends nach Folies-Bergère, in der Hoffnung, Rahel dort zu treffen. In der Tat sah er sie gleich beim Eintritt, denn sie verließ dieses Lokal nie. Lächelnd ging er auf sie zu und wollte ihr die Hand reichen; aber sie maß ihn von Kopf bis zu den Füßen:

      »Was wünschen Sie von mir?«

      Er versuchte zu lachen: »Ach, mach’ doch keine Faxen!«

      Da drehte sie ihm heftig den Rücken und sagte:

      »Ich verkehre nicht mit Lumpen!«

      Sie hatte die gröbste Beleidigung ausgesucht. Er fühlte, wie das Blut ihm zu Kopf stieg und ging allein nach Hause.

      Forestier, der krank und elend war und immerfort hustete, machte ihm auf der Redaktion das Leben so schwer wie möglich. Es schien, als zerbräche er sich den Kopf, um ihm die peinlichsten und unangenehmsten Aufträge zu geben. Eines Tages sagte er in einem Augenblick nervöser Erregung nach einem schweren Hustenanfall zu Duroy, als er ihm eine verlangte Auskunft nicht verschaffen konnte: »Wahrhaftig, du bist noch dümmer, als ich geglaubt hatte.«

      Der andere hätte ihn fast geohrfeigt, doch er nahm sich zusammen, ging fort und brummte: »Warte nur, dich kriege ich noch.« Dabei flog ihm blitzschnell ein Gedanke durch den Kopf und er fügte hinzu: »Ich setze dir Hörner auf, Alter.« Dann ging er und rieb sich die Hände vor Vergnügen über diesen Plan.

      Er wollte schon am nächsten Tage mit der Ausführung beginnen und machte zunächst Frau Forestier einen Besuch.

      Er fand sie lesend auf dem Sofa liegen. Sie reichte ihm die Hand, ohne sich zu rühren. Sie wandte ihm nur den Kopf zu und sagte:

      »Guten Tag, Bel-Ami!«

      Es war ihm, als ob er eine Ohrfeige bekam.

      »Warum nennen Sie mich so?«

      Sie antwortete lächelnd: »Ich habe vergangene Woche Madame de Marelle getroffen, und ich habe erfahren, wie man Sie bei ihr getauft hat.«

      Das liebenswürdige Gesicht der jungen Dame beruhigte ihn etwas. Weshalb hätte er auch Angst haben sollen.

      Sie fuhr fort:

      »Sie verwöhnen sie! Mich besucht man aber nur, wenn es einem gerade einfällt, am sechsunddreißigsten eines Monats, nicht wahr?«

      Er nahm neben ihr Platz und betrachtete sie mit völlig neuem Interesse, wie ein Sammler ein seltenes Kunstwerk. Sie war bezaubernd, ihre Haare waren blond, von zartem, warmem Goldton, und sie schien wie zur Liebe geschaffen zu sein. Er dachte: »Sie ist sicherlich schöner als die andere.« Er zweifelte nicht an seinem Erfolg, er brauchte nur die Hand auszustrecken — so schien es ihm — und sie zu nehmen, wie man eine Frucht pflückt.

      Er sagte entschlossen:

      »Es war besser, daß ich Sie nicht besucht habe.«

      »Wieso? Warum?« fragte sie, ohne ihn zu verstehen.

      »Warum? Ahnen Sie es denn nicht?«

      »Nein, ganz und gar nicht.«

      »Weil ich verliebt in Sie bin … Oh, nur ein bißchen, ein klein wenig … und weil ich es nicht ganz werden will.«

      Sie schien weder erstaunt, noch verletzt, noch geschmeichelt; sie lächelte weiter mit demselben gleichgültigen Lächeln und antwortete ruhig:

      »Ach, Sie hätten trotzdem ruhig kommen können; in mich war noch nie jemand lange verliebt.«

      Er war erstaunt, mehr sogar über den Ton als über den Inhalt; er fragte:

      »Warum?«

      »Weil das zwecklos ist, und ich es gleich zu verstehen gebe. Hätten Sie Ihre Befürchtung früher verraten, so hätte ich Sie beruhigt und Sie im Gegenteil gebeten, mich recht oft zu besuchen.

      Er rief pathetisch aus:

      »Vorausgesetzt, daß man absolut Herr ist über seine Gefühle!«

      Sie wandte sich zu ihm um:

      »Mein lieber Freund. Für mich ist ein verliebter Mann aus der Reihe der Lebenden ausgeschaltet. Er wird zum Idioten, und nicht nur das, sondern auch gemeingefährlich. Mit denen, die in mich verliebt sind — oder die es sich einbilden und behaupten —, breche ich jeden näheren Verkehr ab, denn erstens langweilen sie mich und zweitens sind sie mir auch verdächtig, wie ein toller Hund, der in jedem Augenblick einen Anfall kriegen kann. Ich setze sie daher so lange in geistige Quarantäne, bis ihre Krankheit vorüber ist. Merken Sie sich das. Ich weiß genau, daß für Sie die Liebe nur eine Art Hunger ist, während sie für mich im Gegenteil eine Art von … von … von Seelengemeinschaft sein müßte, wie sie es aber leider im Bewußtsein der Männer gar nicht gibt. Sie halten sich an die Worte und ich an den Inhalt. Aber … bitte, sehen Sie mir mal ins Gesicht.«

      Sie lächelte nicht mehr, ihr Gesichtsausdruck war ruhig und kühl. Sie fuhr fort und legte Nachdruck auf jedes Wort:

      »Ich werde nie, nie Ihre Geliebte sein! Verstehen Sie mich? Es ist daher völlig zwecklos, und es wäre für Sie sogar schlimm, wenn Sie weiter diesen Wunsch hegen … Und nun, wo … die Operation vollzogen ist … wollen wir Freundschaft schließen — wollen Sie? — Richtige wahre Freundschaft ohne Hintergedanken?«

      Nun begriff er, daß angesichts dieser unwiderruflichen Entscheidung jeder Versuch fruchtlos wäre. Er zog sofort die Konsequenzen daraus;


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