Эротические рассказы

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant. Guy de MaupassantЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant - Guy de Maupassant


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der Blumenhändlerinnen vorbeikam.

      Duroy lebte wie im wolkenlosen Himmel.

      Aber eines Abends, als er nach Hause kam, fand er einen Brief mit dem Poststempel »Cannes« vor. Er öffnete ihn und las:

      Cannes, Villa Jolie. »Mein lieber Freund! Sie sagten mir, nicht wahr, ich könnte mich unter allen Umständen auf Sie verlassen. Nun also: Ich muß heute einen sehr harten Dienst von Ihnen erbitten: nämlich mir beizustehen und mich in den letzten Stunden vor Charles’ Tode nicht allein zu lassen. Er liegt im Sterben, obgleich er noch aufsteht, aber seine Tage sind gezählt und der Arzt hat mich darauf vorbereitet, daß er kaum diese Woche überleben wird.

      Ich habe nicht mehr die Kraft und den Mut, Tag und Nacht diesen Todeskampf mit anzusehen, und ich denke mit Entsetzen an die letzten Augenblicke, die immer näher rücken. Sie sind der einzige, den ich um einen solchen Dienst bitten kann, denn mein Mann hat keine Verwandten mehr. Er war Ihr Freund, er hat Ihnen den Weg zur Zeitung geöffnet. — Kommen Sie, ich bitte Sie darum. Seien Sie überzeugt, daß ich stets Ihre dankbare Freundin bleiben werde.

       Madeleine Forestier.«

      Ein eigenartiges Gefühl drang wie ein Lufthauch in Georges Herz. Es war ihm, als würde er frei, als täte sich die Welt weit vor ihm auf, und er murmelte: »Gewiß, ich gehe hin. Der arme Charles! Jeder von uns kommt mal an die Reihe.«

      Der Chef, dem er von dem Brief der jungen Frau Mitteilung machte, gab brummig seine Einwilligung. Er wiederholte :

      »Aber bitte kommen Sie bald zurück, Sie sind hier unentbehrlich.«

      Georges Duroy gab dem Ehepaar Marelle durch ein Telegramm von seiner plötzlichen Abreise Kenntnis und fuhr am nächsten Abend um sieben Uhr mit dem Schnellzug nach Cannes. Tags darauf um vier Uhr traf er dort ein.

      Ein Dienstmann führte ihn zur Villa Jolie. Sie lag auf halber Höhe in den von weißen Villen belebten Fichtenwäldern, die sich von Le Cannet bis zum Golf Juan hinziehen. Das Haus war klein und niedrig, im italienischen Stil erbaut. Es lag dicht an der Straße, die im Zickzack zwischen den Bäumen hinaufführte, und bei jeder Biegung öffnete sich die wundervollste Aussicht.

      Der Diener öffnete die Tür und rief:

      »Oh, mein Herr, Madame wartet voller Ungeduld auf Sie.«

      Duroy fragte :

      »Wie geht es Herrn Forestier?«

      »Oh! Nicht gut, mein Herr, er wird nicht mehr lange leben.«

      Der Salon, in den der junge Mann geführt wurde, hatte einen hellrosa persischen Stoffbezug mit blauen Verzierungen. Durch das breite, hohe Fenster sah man auf die Stadt und das Meer hinaus.

      Duroy murmelte: »Donnerwetter! Ein herrliches Landhaus ist das hier. Wo, zum Teufel, nehmen sie das viele Geld her?«

      Er hörte das Rauschen des Kleides und drehte sich um. Frau Forestier streckte ihm beide Hände entgegen:

      »Wie lieb von Ihnen, daß Sie gekommen sind, wie lieb!«

      Und plötzlich umarmte sie ihn. Dann blickten sie sich an. Sie war etwas blasser und magerer geworden, aber noch immer frisch, und ihr etwas schmaleres und noch zarteres Gesicht stand ihr sehr gut. Sie sagte leise:

      »Es ist entsetzlich! Er fühlt, daß er verloren ist, und nun tyrannisiert er mich furchtbar. Ich habe ihm gesagt, daß Sie kommen würden. Wo ist Ihr Gepäck?«

      »Ich habe es auf der Bahn gelassen, denn ich wußte nicht, welches Hotel Sie mir raten würden, um in Ihrer Nähe zu sein.«

      Sie zauderte einen Moment, dann sagte sie:

      »Sie wohnen hier in der Villa, Ihr Zimmer steht übrigens für Sie bereit. Er kann jeden Augenblick sterben, und wenn die Katastrophe nachts erfolgt, wäre ich ganz allein. Ich lasse Ihr Gepäck hierher bringen.«

      Er sagte mit einer Verbeugung:

      »Wie Sie befehlen!«

      »Nun wollen wir hinaufgehen«, sagte sie.

      Er folgte ihr, sie öffnete eine Tür im ersten Stock und Duroy sah im hellen, roten Schein der untergehenden. Sonne auf einem Lehnstuhl am Fenster eine Art Leichnam sitzen, der in Tücher eingewickelt war und ihn anstarrte. Er konnte ihn nicht erkennen, er erriet nur, daß es sein Freund sein müßte.

      Das Zimmer roch nach Fieber und nach Arzneimitteln, Äther und Teer, dem ganzen, undefinierbaren, dumpfen Geruch einer Stube, wo ein Lungenkranker atmet.

      Forestier erhob langsam und mühselig die Hand:

      »Da bist du ja,« sagte er, »du kommst, um mich sterben zu sehen! Ich danke dir!«

      Duroy zwang sich zu einem Lächeln.

      »Dich sterben zu sehen, das wäre auch kein erfreulicher Anblick, diese Gelegenheit hätte ich nicht benutzt, um Cannes zu besuchen. Ich wollte dich nur begrüßen und mich ein bißchen erholen.«

      Der andere murmelte:

      »Setz dich.«

      Und er ließ den Kopf sinken, als wäre er von verzweifelten Gedanken niedergedrückt.

      Sein Atem ging schnell und gepreßt, und manchmal stieß er einen Seufzer aus, als ob er fühlbar machen wollte, wie krank er wäre.

      Seine Frau sah, daß er nicht mehr sprechen würde; sie lehnte sich an das Fenster, wies mit einer Kopfbewegung nach dem Horizont und sagte:

      »Schauen Sie, ist das nicht herrlich?«

      Der von Villen verdeckte Bergabhang senkte sich vor ihnen bis zur Stadt hinunter, die im Halbkreis die Bucht umgab, rechts vom Hafen mit der Altstadt, über der ein alter Wartturm thronte, bis links zur Landspitze de la Croisette gegenüber den Inseln von Lerins; diese Inseln waren wie zwei grüne Flecke, die auf dem tiefblauen Wasser schwammen, und von oben gesehen, schienen sie flach zu sein wie zwei riesige Blätter.

      Und ganz in der Ferne, jenseits der Bucht und des alten Turmes, zeichnete sich auf dem flammend roten Himmel eine lange Reihe bläulicher Berge ab, bald mit runden Gipfeln, bald mit Spitzen, Zähnen und Zacken, die in einen hohen, pyramidenförmigen Berg ausliefen, der mit seinem Fuß mitten in das Meer tauchte.

      »Das ist der Esterel«, sagte Frau Forestier.

      Hinter den dunklen Gipfeln flammte goldenrot der Himmel. Der Glanz war so feurig, daß das Auge es kaum ertragen konnte.

      Duroy empfand unwillkürlich die Pracht dieses Sonnenunterganges. Da er keinen bildlichen Ausdruck für seine Bewunderung fand, murmelte er:

      »O ja, es ist fabelhaft!«

      Forestier hob jetzt ein wenig den Kopf und sagte zu seiner Frau:

      »Ich will etwas frische Luft!«

      Sie antwortete:

      »Nimm dich in acht; es ist spät, die Sonne geht unter. Du wirst dich erkälten, du weißt doch, wie schädlich das bei deinem jetzigen Gesundheitszustande ist.«

      Er machte mit der Hand eine zitternde, schwache Bewegung, die ein Faustschlag auf die Lehne des Sessels sein sollte. Er brummte und sein Gesicht verzerrte sich vor Zorn; es war das Gesicht eines Sterbenden; dabei traten die dünnen Lippen, die eingefallenen Backen und die hervorstehenden Knochen noch mehr hervor.

      »Ich sage dir doch, ich ersticke. Was macht dir das aus, ob ich einen Tag früher oder später sterbe, mit mir ist es doch aus.«

      Sie öffnete ganz, weit das Fenster.

      Der Windzug, der plötzlich hineindrang, umfing sie alle drei wie eine Liebkosung; es war ein milder, weicher, warmer Lufthauch, ein berauschender Hauch des Frühlings, erfüllt von dem Duft der Bäume und Blüten, die dort an der Küste gedeihen. Besonders stark und intensiv machte sich der Harzgeruch und der Duft des Eukalyptus geltend.

      Forestier sog die Luft mit kurzen, fieberhaften Atemzügen ein. Er krallte seine Nägel in die Lehne des Armstuhles und sagte mit zischender, wütender Stimme:


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