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Gesammelte Werke von Guy de Maupassant. Guy de MaupassantЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant - Guy de Maupassant


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      Diese Thränen erschienen ihm lächerlich, und nur mit dem schlechten Weg beschäftigt, sagte er:

      – Paß lieber auf Dein Pferd auf!

      Auf beinahe ungangbarem Pfade stiegen sie zum Golf herab, dann wandten sie sich rechts, um das dunkle Thal Ota zu durchschreiten.

      Aber der Weg war beschwerlich. Julius schlug vor:

      – Wir wollen doch zu Fuß hinauf. – Sie war einverstanden, sie freute sich mit ihm allein zu sein nach der eben durchgemachten Gemütsbewegung.

      Der Führer ging mit den Pferden voran, und sie folgten langsam.

      Der Berg war gespalten von oben bis unten, der Weg führt in diese Kluft hinein, zwischen zwei gewaltigen Mauern hin, und ein Gebirgsstrom braust daneben. Eisig ist die Luft, der Granit scheint ganz schwarz und, daß man oben einen schmalen Streifen vom blauen Himmel sieht, setzt ganz in Staunen.

      Plötzlich klang ein Rauschen, und Johanna fuhr zusammen. Sie blickte auf, ein Riesenvogel flog aus einem Spalt. Es war ein Adler. Seine ausgebreiteten Schwingen schienen die beiden Seitenwände zu berühren, und er stieg zum Himmel empor, wo er verschwand.

      Weiter oben teilte sich der Riß im Berge, zwischen den beiden Schluchten führte der Weg im steilen Zick-Zack empor. Johanna eilte leichten Fußes voraus, unter ihren Füßen rollten die Steine, und furchtlos beugte sie sich über den Abgrund. Er folgte ihr außer Atem, den Blick zu Boden gesenkt, weil er fürchtete, schwindlig zu werden.

      Plötzlich überflutete sie die Sonne, daß sie meinten aus der Hölle zum Himmelslichte emporzusteigen. Sie hatten Durst, und eine feuchte Spur zeigte ihnen durch ein Steinlabyrinth den Weg zu einer winzigen Quelle, die ein Stück durch einen gehöhlten Baumstamm geleitet war, zum Gebrauch der Hirten. Rings wuchs dichtes Moos. Johanna kniete nieder, um zu trinken, und Julius folgte ihrem Beispiel.

      Und wie sie die Frische des Wassers genossen, umfaßte er sie und suchte ihr den Platz streitig zu machen. Sie widerstand, ihre Lippen trafen sich, prallten ab, und während des Kampfes erwischten sie, eines um das andere, einmal den schmalen Ausfluß der Röhre und hielten ihn mit den Zahnen, um nicht los zu lassen, und der kalte Wasserstrahl, der immerfort mit dem Munde gefaßt und wieder los gelassen wurde, teilte sich und floß wieder zusammen, bespritzte Gesicht, Hals, Kleider, Hände. Kleine Tröpfchen glitzerten Wie Perlen in ihrem Haar, und dazwischen küßten sie sich in dem Gespritzer.

      Plötzlich kam Johanna auf einen Liebesgedanken; sie füllte den Mund mit der klaren Flut, blies die Backen auf, wie einen Gummillall [*? Gummiball] und deutete Julius an, daß sie ihm Mund an Mund zu trinken geben wollte. Lächelnd, zurückgebeugt mit offenen Armen hielt er ihr die Lippen hin und trank an dieser lebendigen Quelle mit einem tiefen Zug, der seine Wünsche erregte.

      Johanna schmiegte sich an ihn mit ungewöhnlicher Zärtlichkeit, ihr Herz klopfte, ihr Busen hob sich, ihre Augen schienen überzugehen, als würden sie feucht, und sie sagte leise:

      – Julius, ich liebe Dich! – Und während er sie an sich zog, beugte sie sich zurück und barg ihr schamgerötetes Gesicht in den Händen.

      Er warf sich auf sie, umarmte sie glühend. In nervöser Erwartung atmete sie kurz, und plötzlich stieß sie einen Schrei aus, wie vom Donner gerührt durch die Empfindung, die sie durchströmte.

      Sie brauchten lange, um die Höhe des Aufstiegs zu gewinnen, so erregt war sie und solche Schwere lag ihr in den Gliedern. Erst abends kamen sie nach Evisa zu Paoli Palabretti, einem Verwandten ihres Führers.

      Er war groß und hielt sich etwas gebeugt, mit dem traurigen Ausdruck des Lungenkranken. Er führte sie in ihr Zimmer, ein armseliges, kahles Gemach, aber das immerhin für dieses Land, wo Luxus unbekannt ist, ganz erträglich war. Und in seiner Sprache, einem korsischen Platt, ein Mischmasch von französisch und italienisch, drückte er ihnen seine Freude aus, sie bei sich aufzunehmen.

      Da unterbrach ihn eine helle Stimme, und eine kleine Bauernfrau mit großen, schwarzen Augen, sonnenverbranntem Gesicht, schlanker Taille und die bei fortwährendem Lachen die Zähne zeigte, trat vor, küßte Johanna und schüttelte Julius die Hand, indem sie sagte:

      – Guten Tag meine Dame, guten Tag mein Herr! Geht es Ihnen gut?

      Sie nahm Hüte und Shawls und legte sie mit einem Arm fort, denn den andern trug sie in einer Binde. Dann sagte sie zu ihrem Mann:

      – Geh mit ihnen spazieren bis zum Essen.

      Herr Palabretti gehorchte sofort, nahm die beiden jungen Leute rechts und links und zeigte ihnen das Dorf. Er ging und sprach langsam, hustete häufig und meinte:

      – Die Luft im Thal ist so kühl, das ist mir auf die Brust gegangen.

      Unter Riesenkastanien führte er sie einen Weg, plötzlich blieb er stehen und sagte mit seiner monotonen Aussprache:

      – Hier ist mein Vetter Johann Rinaldi von Mattias Lori getötet worden. Sehen Sie, ich stand ganz nahe bei Johann, da erschien Mattias zehn Schritte vor uns und rief:

      »Johann, geh nicht nach Albertacci, geh nicht hin, Johann, oder das sage ich Dir, ich schieße Dich über´n Haufen!« Ich nahm Johanns Arm und bat: »Johann, geh nicht hin, er macht’s wahr.« Es war wegen eines Mädchens, dem sie beide nachstellten, Pauline Sinacoupi. Aber Johann rief: »Mattias, ich geh´ hin, Du hinderst mich nicht dran.«

      Da schlug Mattias sein Gewehr an, ehe ich meines an die Backe reißen konnte, und schoß. Johann sprang mit beiden Füßen in die Luft, wie ein Kind, das über ein Seil springt. Jawohl, ganz genau so, und er fiel und stürzte auf mich, sodaß mir mein Gewehr aus der Hand geschlagen wurde und bis zu der großen Kastanie da drüben rollte. Johann hatte den Mund weit offen, aber er sagte kein Wort mehr, er war tot.

      Die jungen Leute blickten erschrocken den ruhigen Zeugen dieses Verbrechens an. Johanna fragte:

      – Und der Mörder?

      Paoli Palabretti bekam einen Hustenanfall, dann sagte er:

      – Er ist in die Berge entflohen. Das Jahr darauf hat ihn mein Bruder erschossen. Wissen Sie, mein Bruder Philippi Palabretti, der Bandit!

      Johanna schauderte:

      – Ihr Bruder ist ein Bandit?

      Der Korse sagte, und stolz leuchteten seine Augen:

      – Jawohl, und ein berühmter! Er hat sechs Gendarmen umgebracht; er ist mit Nikolaus Morali, als sie in Niolo eingeschlossen waren, nachdem sie sich sechs Tage verteidigt hatten und fast verhungert waren, gestorben.

      Dann fügte er mit resigniertem Ausdruck hinzu:

      – Das bringt das Land so mit sich, – in demselben Ton, wie er vorhin gesagt: Die Luft ist so frisch im Thal.

      Darauf kehrten sie heim zum Essen, und die kleine Korsikanerin behandelte sie, als ob sie sie schon seit zwanzig Jahren kennte.

      Aber eine Unruhe ließ Johanna nicht los. Würde sie wohl in Julius’ Armen diese seltsame, plötzliche Sinnlichkeit wieder finden, die sie auf dem Moos an der Quelle gepackt?

      Als sie allein im Zimmer waren, zitterte sie noch immer, unberührt von seinen Küssen zu bleiben, aber sie bekam bald Gewißheit. Und das war ihre erste Liebesnacht.

      Und am andern Tage, als sie fort mußten, konnte sie sich nicht entschließen, dieses einfache Haus zu verlassen, wo, wie es schien, ein neues Glück für sie begonnen.

      Sie zog die kleine Frau ihres Wirtes in ihr Zimmer und bat sie, daß sie ihr doch sagen möchte, was sie ihr, sobald sie wieder nach Paris kommen würde, schenken dürfe, ein Andenken nur, dem sie fast abergläubische Bedeutung beilegte.

      Die junge Korsikanerin wehrte sich lange dagegen und wollte nichts annehmen. Endlich war sie einverstanden und sagte:

      – Gut, schenken Sie mir eine Pistole, eine ganz kleine Pistole.

      Johanna riß die Augen auf, die andere fügte leise, ganz nahe an ihrem Ohr hinzu, etwa wie man ein süßes, geheimes Geständnis macht:

      –


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