Эротические рассказы

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant. Guy de MaupassantЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant - Guy de Maupassant


Скачать книгу
doch nicht immer den alten Kohl auf!

      Aber er blieb dabei:

      – Na, meine kleine Magda, sei mal offen, gesteh, Du hast ihm Hörner aufgesetzt. Gesteh, daß Du ihn betrogen hast.

      Sie schwieg, verletzt durch dieses Wort, wie jede Frau gewesen sein würde.

      Aber er ließ nicht locker:

      – Verflucht nochmal, wenn einer so ausgesehen hat, so war er es, sicher! Ach je, ach je! Das würde mir Spaß machen, wenn ich wüßte, daß Du Forestier Hörner aufgesetzt hast, so einem leichtgläubigen Einfaltspinsel!

      Er merkte, daß sie lächelte vielleicht wegen irgend einer Erinnerung, und er fragte nochmals:

      – Ach Gott, sags doch! Es schadet ja nichts! Im Gegenteil, es wäre doch furchtbar komisch, wenn Du es mir gestündest, daß Du ihn betrogen hast! Gerade, wenn Du es mir sagtest.

      Er zitterte in der Hoffnung und Begierde, daß Karl, der gräßliche Karl, der Tote den er haßte, den er verfluchte, ein lächerlicher Hahnrei gewesen. Und doch … und doch quälte ihn ein andres Gefühl, eine unbestimmte Empfindung noch mehr und stachelte ihn, die Wahrheit herauszubringen.

      Er wiederholte:

      – Magda, meine kleine Magda, bitte, bitte sag es mir. Der hätte es doch nur verdient. Du wärst zu dumm gewesen, wenn Du es nicht gethan hättest. Magda, gieb es doch zu.

      Jetzt fand sie dieses fortwährende Bitten wahrscheinlich komisch, denn sie lachte abgerissen in kurzen Zwischenräumen. Er hatte seine Lippen dem Ohre seiner Frau ganz nahe gebracht:

      – Bitte gieb es doch zu!

      Mit einer kurzen Bewegung fuhr sie zurück und erklärte plötzlich:

      – Aber das ist doch zu dumm. Auf so eine Frage antwortet man nicht.

      Sie hatte das in so eigentümlichem Tone gesagt, daß ihm ein kalter Schauer über den Leib lief und er ganz erschrocken schwieg, außer Atem als hätte ihn eine heftige Gemütsbewegung gepackt.

      Die Droschke fuhr jetzt am See hin, auf den der Himmel seine Sterne gestreut zu haben schien; zwei Schwäne, kaum noch zu erkennen, zogen langsam in der Dunkelheit auf der Flut.

      Georg rief dem Kutscher zu:

      – Nach Haus!

      Und der Wagen kehrte um, begegnete den andern, die Schritt fuhren, und deren große Laternen wie Augen durch das Waldesdunkel glänzten.

      Sie hatte das so eigentümlich gesagt! Du Roy fragte sich:

      »War es ein Geständnis?«

      Und nun plötzlich machte ihn der Umstand, daß es eigentlich fest stand, daß sie ihren ersten Mann betrogen, wütend. Er hätte sie am liebsten geschlagen, sie gewürgt, ihr die Haare ausgerissen.

      Ja, wenn sie ihm geantwortet hätte:

      – Siehst Du, mein Liebling, wenn ich ihn hätte betrügen wollen, hätte ich es doch mit Dir gethan, – da hätte er sie umarmt, getiebkost und bewundert.

      Er blieb unbeweglich mit gekreuzten Armen sitzen, blickte zum Himmel auf und war noch zu erregt, um nachdenken zu können. Er fühlte nur in sich jene Rachsucht gähren und jene Wut wachsen, die im Herzen aller Männer, angesichts der Launen weiblicher Begierde, schläft; zum ersten Mal empfand er jene unbestimmte Angst des Ehemannes, der einen Verdacht hat. Er war eifersüchtig, eifersüchtig für den Toten, für Rechnung des seligen Forestier, eifersüchtig auf seltsame bittere Art, zu der plötzlich der Haß gegen Magdalene trat. Da sie den andern betrogen, wie konnte er denn Vertrauen zu ihr haben?

      Dann ward er allmählich ruhiger, schämte sich seiner Qual und dachte: »Alle Frauen sind Dirnen. Man benutzt sie, aber man darf ihnen nichts von seinem Innern geben.«

      Die Bitterkeit seines Herzens trat in Worten der Verachtung und des Ekels auf seine Lippen, aber er sprach sie nicht aus und sagte sich: »Dem Mutigen gehört die Welt! Man muß stark sein und über den Dingen stehen.«

      Der Wagen fuhr schneller. Sie kamen wieder an den Festungswerken vorüber. Du Roy erblickte über sich am Himmel eine rote Helle wie den Feuerschein einer Riesenschmiede und hörte einen dumpfen, unausgesetzt fortdauernden Lärm, der sich aus verschiedenen unzähligen Geräuschen zusammensetzte, ein dumpfes, bald nahes, bald fernes Brausen, das unbestimmte, mächtige Branden des Lebens, den Atem von Paris, das in dieser Sommernacht schnaufte wie ein müder Koloß.

      Georg dachte: »Es wäre schön dumm von mir, mich zu ärgern. Jeder geht seinen Weg für sich. Dem Mutigen gehört der Sieg! Alles ist Egoismus, und der Egoismus um Ehrgeiz und Geld ist immer noch besser, als der Egoismus um Frauen und Liebe.«

      Der Arc de Triomphe tauchte auf am Eingang zur Stadt; auf seinen beiden mächtigen Füßen stand er da, eine Art ungefüger Riese, der aussah, als wäre er bereit sich in Gang zu setzen, um die breite offene Straße hinab zu schreiten.

      Georg und Magdalene kamen nun wieder in die lange Wagenkette, die nach Haus, auf das ersehnte Lager, die ewig stumm umschlungenen Pärchen führte. Es war, als glitte die ganze Menschheit, trunken vor Freude und Glück, neben ihnen her.

      Die junge Frau, die wohl etwas von dem empfand, was in ihrem Mann vorging, fragte mit ihrer weichen Stimme:

      – Woran denkst Du, lieber Freund? Seit einer halben Stunde hast Du nicht einen Ton geredet.

      Er antwortete lachend:

      – Ich denke an all diese dummen Leute, die sich hier abknutschen und sage mir, daß man wahrhaftig was anderes auf der Welt zu thun hat.

      Sie flüsterte:

      – Ja, aber manchmal ist es doch schön!

      – Schön . . Schön . . Wenn man nichts Besseres hat!

      Georgs Gedanken gingen immer weiter, indem sie das Leben seiner poetischen Verklärung entkleideten, und er sagte sich in einer Art boshaften Wut: »Ich werde nicht so dumm sein, mir Gedanken zu machen, mich schinden und mir die Seele zerquälen, wie seit einiger Zeit!«

      Forestiers Gestalt tauchte vor ihm auf, aber sie erregte ihn gar nicht. Es war ihm, als hätte er sich mit dem Schatten versöhnt, als würden sie wieder Freunde. Er hätte ihm am liebsten zugerufen: »Gute Nacht alter Freund!«

      Magdalene war das Schweigen unangenehm, und sie fragte:

      – Wollen wir nicht, ehe wir heimkehren, noch bei Tortoni Eis essen?

      Er blickte sie von der Seite an. Ihr feines blondes Profil erschien eben beleuchtet von dem hellen Schein der Gaslaternen, die ein Café chantant bezeichneten.

      Er dachte: »Hübsch ist sie! Na, desto besser! Gleich und gleich gesellt sich gern; aber wenn man mir zumutet, mich für Dich zu kasteien, ist man schief gewickelt!«

      Dann antwortete er:

      – Gewiß, liebes Kind!

      Und damit sie nichts ahnen sollte, gab er ihr einen Kuß. Es schien der jungen Frau, als wären die Lippen ihres Mannes von Eis.

      Aber er lächelte wie gewöhnlich und half ihr beim Aussteigen, als sie vor dem Cafe hielten.

      III

       Inhaltsverzeichnis

      Als Du Roy am nächsten Tag auf die Redaktion kam, suchte er zuerst Boisrenard auf.

      – Lieber Freund, sagte er, ich muß Dich um einen großen Dienst bitten. Seit einiger Zeit hält man es für einen guten Witz mich Forestier zu nennen, mir kommt das jetzt bald albern vor. Willst Du so gut sein und den Kollegen so ganz unter der Hand mitteilen, daß ich dem ersten, der sich diesen Scherz wieder erlauben sollte, ein paar runter haue; sie mögen sich überlegen, ob dieser dumme Witz ein Duell wert ist. Ich wende mich an Dich, denn Du bist ein gesetzter Mann, der vielleicht ärgerliche Folgen verhindern kann, und


Скачать книгу
Яндекс.Метрика