Эротические рассказы

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant. Guy de MaupassantЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke von Guy de Maupassant - Guy de Maupassant


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Sie, daß ich Sie so genannt habe, aber ich bin durch die Ereignisse sehr erregt und dann höre ich ja immer, wie meine Frau und meine Töchter Sie von Morgen bis Abend Liebling nennen, und da gewöhnt man sich selbst daran. Nicht wahr, Sie nehmen es mir nicht übel?

      Georg lachte:

      – Nicht im geringsten, der Spitzname verletzt mich nicht.

      Der alte Walter begann von neuem:

      – Schön, da nenne ich Sie also Liebling, wie alle Welt. Also denken Sie einmal, es haben sich große Ereignisse zugetragen. Das Ministerium hat ein Mißtrauensvotum mit 310 Stimmen gegen 102 erhalten. Es ist gefallen. Jetzt sind unsre Ferien wieder mal aufgeschoben ad calendas graecas, und dabei ist heute schon der 28. Juli. Spanien ist böse wegen Marokko und das hat Durand de l’Aine und seinen Gesellen das Genick gebrochen. Die Karre ist in Dreck gefahren bis oben rauf. Marrot soll das neue Kabinet bilden, er nimmt General Boutin d’Acre als Kriegsminister, unser Freund Laroche-Mathieu bekommt das Auswärtige, er selbst wird Präsident und behält das Portefeuille des Innern. Wir werden ein offiziöses Blatt. Ich habe eben einen Leitartikel entworfen. Ich setze nur unsre Grundsätze auseinander und weise den Ministern den Weg.

      Er lächelte und fuhr fort:

      – Den Weg den sie einschlagen wollen! Natürlich! Aber ich müßte irgend etwas Interessantes über Marokko haben, etwas Aktuelles, einen Sensationsartikel! Irgend so was, und das müssen Sie mir finden.

      Du Roy dachte eine Sekunde nach, dann antwortete er:

      – Ich habe es. Ich liefere Ihnen einen Aufsatz über die politische Lage unserer ganzen afrikanischen Kolonien, Tunis links, Algerien in der Mitte, Marokko rechts, einen Geschichtsabriß über die Rassen, die diese weiten Gebiete bewohnen und den Bericht über eine Reise an der Marokkanischen Grenze bis zur großen Oase Figuig, bis wohin noch kein Europäer vorgedrungen ist und die jetzt zu dem Konflikt geführt hat. Ist Ihnen das recht?

      Der alte Walter rief:

      – Wundervoll! Und wie soll er heißen?

      – Von Tunis nach Tanger!

      – Ausgezeichnet!

      Und Du Roy suchte in den alten Nummern der › Vie française‹ seinen ersten Artikel wieder auf: ›Erinnerungen eines Chasseur d’Afrique.‹ Der Artikel würde unter anderem Namen, etwas aufgefrischt und umgearbeitet ausgezeichnet passen, denn darin war die Rede von Kolonial-Politik, von der Bevölkerung in Algerien und einer Reise in die Provinz Oran. In drei Viertelstunden war die Geschichte frisch gemacht, zusammen gestoppelt, gut umgearbeitet, mit einem aktuellen Beigeschmack und ein paar Worten des Lobes für das neue Kabinet.

      Als der Chef den Artikel gelesen hatte, sagte er:

      – Das ist ausgezeichnet! Ausgezeichnet! Ausgezeichnet! Sie sind ein großartiger Kerl! Allerhand Hochachtung!

      Und Du Roy kehrte zum Essen heim, sehr befriedigt vom Tageslauf, trotz seiner Niederlage in der Dreifaltigkeitskirche, denn er fühlte, daß er trotzdem gewonnen hatte.

      Seine Frau erwartete ihn fieberhaft erregt und rief, als sie ihn sah:

      – Du weißt doch, daß Laroche Minister des Auswärtigen ist?

      – Ja, ich habe sogar deswegen schon einen Artikel über Algerien gemacht!

      – Wieso denn?

      – Du kennst ihn, den ersten den wir zusammen geschrieben haben: ›Erinnerungen eines Chasseur d’Afrique‹. Ich habe ihn zu diesem Zweck durchgesehen und umgearbeitet.

      Sie lächelte und sagte:

      – Ja, das paßt ja ausgezeichnet!

      Dann sagte sie, nachdem sie einen Augenblick nachgedacht hatte:

      – Ich denke eben an die Fortsetzung, die Du damals machen wolltest und aus der .. nichts mehr wurde. Jetzt können wir uns ja daran machen. Das giebt eine ganze Reihe aktueller Artikel.

      Er antwortete, indem er sich zu Tisch setzte:

      – Sehr richtig. Jetzt steht dem ja auch nichts mehr im Wege, da Forestier, der gehörnte, krepiert ist.

      Sie antwortete lebhaft in trockenem verletzten Ton:

      – Der Scherz ist wirklich nicht am Platze, und ich bitte, das nun bleiben zu lassen. Es hat jetzt lange genug gedauert.

      Er wollte ironisch antworten, als man ihm ein Telegramm brachte, das ohne Unterschrift nur den einzigen Satz enthielt:

      »Ich hatte ganz den Kopf verloren, verzeihen Sie mir und kommen Sie morgen um 4 Uhr in den Park Monceau.«

      Er begriff und sagte ganz glückselig zu seiner Frau, indem er das Telegramm einsteckte:

      – Ich thue es nicht wieder, liebes Kind, ich sehe ein, daß es dumm ist.

      Und er begann zu essen. Während er aß, wiederholte er sich im stillen die Worte:

      »Ich hatte ganz den Kopf verloren. Verzeihen Sie mir und kommen Sie morgen 4 Uhr in den Park Monceau.«

      Sie war also besiegt, denn das hieß soviel als:

      »Ich ergebe mich. Ich gehöre Ihnen wann und wo Sie wollen.«

      Er fing an zu lachen.

      Magdalene fragte:

      – Was ist denn los?

      – Ach weiter nichts. Ich dachte an einen Pfaffen, dem ich vorhin begegnet bin, der so lächerlich aussah.

      Am andern Tag kam Du Roy pünktlich zum Stelldichein.

      Auf allen Bänken des Parkes saßen Leute, die die Hitze bedrückte, und nachlässige Kindermädchen, die zu träumen schienen, während die Kinder im Sand der Wege spielten.

      Er fand Frau Walter in der kleinen altertümlichen Ruine, wo eine Quelle plätschert. Mit unglücklichem, unsicherm Ausdruck machte sie die Runde in der engen Säulenhalle.

      Sobald er sie gegrüßt hatte, sagte sie:

      – Aber diese Menge Menschen hier!

      Er benutzte die Gelegenheit und sagte:

      – Ja, das ist wahr, wollen wir nicht wo anders hin?

      – Ja wohin?

      – Ganz gleich! Wir nehmen einen Wagen, wir ziehen auf Ihrer Seite die Vorhänge zu, da sieht Sie niemand.

      – Ja, das wäre besser. Hier sterbe ich vor Angst.

      – Schön, sagte Du Roy, kommen Sie in fünf Minuten an den Ausgang, der an den äußern Boulevard führt, dorthin hole ich eine Droschke. – Und er lief davon.

      Sobald sie ihn wieder getroffen hatte und das Fenster auf ihrer Seite verhüllt war, fragte sie:

      – Was haben Sie dem Kutscher gesagt? Wohin soll er fahren?

      Georg antwortete:

      – Kümmern Sie sich nicht weiter darum, er weiß schon Bescheid.

      Er hatte dem Kutscher die Adresse seiner Wohnung in der Rue de Constantinople genannt.

      Sie sagte:

      – Sie haben keine Ahnung, wie ich um Sie leide, wie mich das alles quält und peinigt. Ich war gestern hart gegen Sie in der Kirche, aber ich, wollte Sie fliehen um jeden Preis, ich hatte solche Angst mit Ihnen allein zu sein. Haben Sie mir verziehen?

      Er nahm ihre Hand und sagte:

      – Ja, ja, was sollte ich Ihnen nicht verzeihen, wenn ich Sie doch liebe, wie ich Sie liebe.

      Sie blickte ihn flehend an:

      – Aber hören Sie, schonen Sie mich, Sie dürfen nicht .. Sie dürfen nicht .. sonst kann ich Sie nicht wiedersehen.

      Zuerst antwortete er nicht. Jenes Lächeln spielte um seine Lippen, das die Frauen gewann, und er flüsterte endlich:

      – Ich bin Ihr Sklave.


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