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Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke. Ida PfeifferЧитать онлайн книгу.

Ida Pfeiffer: Ausgewählte Werke - Ida Pfeiffer


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der Lebenden ritt ich zu den Todten, in die berühmte Gräberwelt, die sich in der Wüste befindet. Man sieht da eine Menge altertümlicher Grabmäler, allein die meisten gleichen Ruinen, und ihre viel gepriesene Schönheit herauszufinden, bleibt der Einbildungskraft jedes Reisenden überlassen. Mir gefiel bloß das Grabmal der beiden Söhne Mehemed Ali's, in welchem auch die Hülle seiner Gemahlin ruht, — ein schönes Gebäude von Stein; fünf Kuppeln decken die Prachtgemächer, welche die Sarkophage enthalten.

      Der versteinerte Dattelwald liegt dritthalb Stunden von Kairo entfernt; ich ritt zwar hinaus, allein viel war nicht zu sehen, höchstens hin und wieder Bruchstücke von Stämmen und einzelnen herumliegenden Holzversteinerungen. Man sagt, das Großartige dieses versteinerten Waldes beginne erst 8 oder 9 Stunden weiter, allein dahin kam ich nicht.

      Während der Zeit, die ich in Kairo zubrachte, stieg die Hitze ein einziges Mal auf 36 Grad R., und ich hielt sie viel leichter aus, als ich mir vorstellte. Von Insekten oder Ungeziefer litt ich gar nichts. Nur Eßwaaren durfte ich über Nacht nicht in meinem Zimmer stehen lassen. Eine Unzahl kleiner Ameisen bemächtigte sich gleich jeder Art Nahrungsmittel und ganz besonders des Brotes. Ich ließ einst des Abends eine Semmel auf dem Tische liegen, und fand sie am andern Morgen halb ausgehöhlt, von innen und außen von diesen Thieren bedeckt. Jede Hausfrau stellt die Füße der Tische, worauf sie Lebensmitteln bewahrt, in kleine Schüsselchen, die mit Wasser angefüllt sind, wodurch die Ameisen abgehalten werden.

      Ausflug nach Suez.

      26. August 1842.

      Mein ursprünglicher Plan war, höchstens acht Tage in Kairo zuzubringen, und dann wieder zurück nach Alexandrien zu gehen. Allein je mehr ich sah, desto mehr wurde meine Neugierde erregt, und es drängte mich immer weiter und weiter. Beinahe in allen Formen und Arten hatte ich nun das Reisen versucht, nur eine Excursion per Kameel blieb mir noch übrig. Ich erkundigte mich nach der Entfernung, nach der Sicherheit und den Kosten einer Reise nach Suez an dem rothen Meer. Die Entfernung betrug 36 Stunden, die Sicherheit verbürgte man mir, und die Kosten wurden auf 250 Piaster angeschlagen.

      Ich miethete also zwei tüchtige Kameele, eines für mich, das andere für den Diener und den Kameeltreiber, und nahm nichts mit, als Brot, Datteln, ein Stückchen gebratenes Fleisch und hart gesottene Eier. Auf beiden Seiten des Kameeles wurden Schläuche mit Wasser gepackt, da wir uns für die Hin- und Rückreise damit versehen mußten.

      Diese Partie macht man gewöhnlich, wenn man jeden Tag zwölf Stunden reitet, hin und zurück in sechs Tagen. Allein ich konnte erst am 26. August nach Tisch fort, und mußte, um das Dampfschiff nach Alexandrien nicht zu versäumen, längstens am 30. wieder in Kairo seyn, hatte also nur fünfthalb Tage Zeit, daher war diese Reise die anstrengendste, die ich je unternommen hatte.

      Um 4 Uhr Nachmittags ritt ich vor das Stadtthor, wo die Kameele uns bereits erwarteten; wir bestiegen sie und traten unsere Reise an.

      Die Wüste beginnt gleich außer dem Stadtthore, allein noch hat man zur Linken durch etwa anderthalb Stunden den Anblick des fruchtbarsten Landes, bis man endlich Stadt und Baum, und alles Grün hinter sich läßt, und auf allen Seiten von einem Sandmeere umgeben ist.

      Die ersten vier, fünf Stunden gefiel mir diese Art des Reisens nicht übel. Ich hatte so viel Raum auf meinem Kameele, konnte mich bald vor, bald rückwärts setzen, hatte eine Flasche Wasser und Lebensmittel an meiner Seite, die Hitze war nicht mehr drückend, ich fühlte mich recht behaglich, und sah ordentlich stolz von meinem hohen Throne herab, auf alle vorüberziehenden Karavanen. Selbst die schaukelnde Bewegung des Kameeles, welche manchen Reisenden dieselben Übelkeiten und Erbrechen verursacht, wie auf dem Meere, schadete mir nichts. Aber nach mehreren Stunden fing ich an, das Unbequeme und höchst Beschwerliche einer solchen Reise zu fühlen. Das Schaukeln ward mir peinlich und ermüdend, da ich mich nirgends stützen oder anlehnen konnte. Das Bedürfniß des Schlafes gesellte sich auch dazu, und man kann sich vorstellen, welchen Strapazen ich mich unterzog. Allein ich wollte nach Suez, und wäre alles noch ärger gewesen, ich wäre dennoch nicht umgekehrt. Ich nahm alle meine Geduld zusammen und ritt unausgesetzt fünfzehn Stunden, von 4 Uhr Nachmittag bis 7 Uhr früh des andern Tages.

      Wir kamen in der Nacht an vielen, theils gehenden theils ruhenden Kameelzügen, die oft hundert Stücke zählten, vorüber. Es stieß uns nicht die geringste Unannehmlichkeit zu, obwohl wir uns an keine Karavane schlossen und unsern Weg ganz allein verfolgten.

      Von Kairo bis Suez sind von sechs zu sechs Stunden Wachtposten ausgestellt; bei jedem solchen Posten steht ein kleines Häuschen mit zwei Zimmerchen für Reisende. Diese Häuschen ließ ein englischer Wirth, der in Kairo etablirt ist, erbauen. Doch können da nur sehr reiche Reisende eintreten, denn Alles hat einen ungemessenen Preis. So z. B. zahlt man für ein Bett über Nacht 100 Piaster, für ein Hühnchen 20 Piaster, für eine Flasche Wasser 2 Piaster. Die meisten Reisenden kampiren vor dem Hause. Auch ich machte es so, und legte mich, während die Kameele ihr mageres Frühstück verzehrten, auf eine Stunde in den Sand. Meine Gesundheit und Körperkraft sind, Gott sei Dank, wirklich so vortrefflich, daß ich nur wenig Ruhe brauche, um neu gestärkt aufzustehen. Nach dieser Stunde der Erholung bestieg ich mein Kameel wieder und setzte meine Reise fort.

      27. August 1842.

      Man kann sich leicht einen Begriff machen von der Stille, Ruhe und Ausgestorbenheit der ganzen Natur, von der man hier umgeben ist. Das Meer, wo man doch nichts als Wasser um sich hat, bietet ungleich mehr Abwechslung und Leben. Schon das Rauschen und Durchgreifen der Räder, die heran nahenden Wogen das Aufhissen und Herablassen der Segel, das Gedränge und Leben auf dem Schiffe u.s.w. bringt doch immer wechselnde Bilder in das im Ganzen einförmige Leben. Selbst der Ritt durch Steinwüsten, wie ich deren doch mehrere in Syrien gemacht hatte, ist nicht so einförmig; man hört doch wenigstens den Tritt des Pferdes, den Laut manches rollenden Steines, und die Aufmerksamkeit des Reisenden wird wenigstens in so fern in Anspruch genommen, daß er jeden Schritt des Pferdes gehörig leiten muß, um den Gefahren des Stürzens zu entgehen. Doch nichts von all' dem findet man auf einer Reise in einer Sandwüste. Kein Vogel durchkreiset die Luft, kein Schmetterling erfreut unser Auge, kein Insekt, kein Wurm kriecht auf dem Boden, man sieht kein lebendes Geschöpf, als die kleinen Aasgeier auf den Kadavern der gefallenen Kameele. Selbst die Tritte der schwerfüßigen Kameele ersterben im tiefen Sande, und nie hört man etwas Anderes, als höchstens das Gebrüll dieser Thiere, welches sie gewöhnlich anstimmen, wenn sie der Führer zum Niederlegen zwingt, um sie ihrer Last zu entladen; diese Bewegung muß den armen Thieren vermuthlich wehe thun. Der Führer schlägt das Kameel auf die Knie und zieht es mit dem Strick, welcher um den Kopf befestiget ist, zu Boden. Bei dieser Operation muß man sich sehr fest halten, um nicht herabzustürzen, den plötzlich läßt sich das Thier auf die Vorderknie, dann auf die Hinterbeine und setzt sich endlich gänzlich auf den Boden. Wenn man auf dies Thier hinauf klettert, muß man ebenfalls Acht geben und sehr flink seyn, denn wie es nur merkt, daß man den Fuß auf seinen Hals setzt, will es auch schon aufspringen.

      Wie gesagt, sieht man auf dieser Reise nichts, als viele und lange Züge von Kameelen, von denen Eines hinter dem Andern schreitet, und deren Treiber sich den Weg mit eintönigen, unharmonischen Liedern verkürzen. Überall liegen ganze oder halb aufgezehrte Kadaver dieser „Schiffe der Wüste" zerstreut umher, und Schakale oder Aasgeier nagen daran. Selbst noch lebende Kameele sieht man manchmal umher schwanken, die, zum Dienste schon unfähig, von ihren gefühllosen Herren dem Hungertode Preis gegeben werden. Wohl nie wird das Bild eines solchen armen Thieres aus meinem Gedächtnisse schwinden, das ich in der Wüste sich hinschleppen und ängstlich nach Nahrung und Wasser suchen sah. Wie grausam ist doch der Mensch! Könnte er den Leiden eines solchen Wesens nicht mit einem Messerstiche ein Ziel setzen?

      Man sollte glauben, die Luft in der Nähe dieser gefallenen Thiere müsse verpestet seyn, allein dieß ist hier viel weniger der Fall, als in minder heißen Gegenden, da die Kadaver hier durch die reine Luft und den heißen Wind mehr austrocknen als verfaulen.

      Auch unser Stück gebratenes Fleisch hatte selbst am fünften Tage noch keinen Geruch. Die hartgesottenen Eier, die mein Diener so ungeschickt eingepackt hatte, daß sie in der ersten Stunde gleich zerquetscht wurden, geriethen nicht in Fäulniß. Fleisch und Eier waren zusammengeschrumpft


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