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Perry Rhodan 3098: Letzte Rast bei Mu Sargai. Leo LukasЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 3098: Letzte Rast bei Mu Sargai - Leo Lukas


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die keineswegs nur als Schmuck dienten. Unter anderem vermochte sie damit die Sensorgruben cairanischer Raumschiffe zu betätigen.

      Um den schlanken, langen Hals lag eine handbreite Krause, ebenfalls vollgestopft mit hochwertiger Mikrotechnik. Bei Bedarf konnte ein Helm ausgefahren werden, der den Kopf halbkugelförmig umgab. Zeminas auffallend helle Haut kontrastierte stark mit den schwarzen, bläulich schimmernden, kurz geschnittenen Haaren.

      Sie blickte Gucky aus blitzblauen Augen an, die ein wenig schräg standen und von schmalen Brauen überwölbt waren wie von dunklen Mondsicheln.

      »Hou«, sagte sie. »Bist du nervös?«

      »Ich bin nie nervös.«

      Sowohl die Thesan als auch Perry Rhodan enthielten sich eines Kommentars. Gucky wusste trotzdem, dass sie ihm nicht glaubten. Er glaubte sich ja selbst nicht.

      Was genau ihm an der Planung des kommenden Einsatzes missfiel, hätte er nicht sagen können. Da war bloß ein mulmiges Gefühl in der Magengegend ...

      Er zog eine Mohrrübe aus der Oberschenkeltasche, biss die Spitze ab und kaute darauf herum.

      *

      Kurz nachdem die RAS TSCHUBAI aus dem Sternenrad gekommen und den Hyperfunkhinweisen nachgegangen war, hatte Perry Rhodan vom Kommandanten des Golems die Auslieferung Atlans gefordert.

      Dies stellte er als Bedingung, damit die Galaktiker gemeinsam mit den Cairanern die Verwirklichung des Trajekts in Angriff nehmen könnten. Entsprechende Vorgespräche waren geführt worden.

      Opt-Atlan hatte kühl erwidert, dass er keine Hilfe benötige. Wieso sollte er Atlan herausgeben und sich somit in eine schwächere Verhandlungsposition bringen?

      Im Gegenteil hatte er dafür, dass der Golem den Kugelsternhaufen M 13 verließ, einen Preis genannt. Für seinen endgültigen Rückzug aus der Milchstraße verlangte er niemand anderen als Perry Rhodan, quasi als Back-up für Atlan!

      Die Frist war auf drei Stunden Normzeit bemessen. Sein Angebot, hatte Opt-Atlan klargestellt, galt nur, wenn während dieser Zeitspanne kein einziges Raumschiff den Golem attackierte.

      Dann hatte er, ohne weitere Gegenargumente zuzulassen, brüsk die Funkverbindung unterbrochen.

      Der echte Atlan, dachte Gucky, würde ganz genau so vorgehen.

      *

      Rhodan hatte sofort beschlossen, das Angebot anzunehmen; freilich auf seine Weise.

      Er wollte diese vielleicht letzte Gelegenheit nutzen, in den Golem vorzudringen. Jedoch nicht, um sich dem Supramentum zu ergeben oder gar zur beliebigen Verfügung zu stellen – sondern um Atlan zu befreien.

      Das war das Ziel der unmittelbar bevorstehenden Kommandoaktion. Gucky, der sich unverzüglich als Mitglied des Einsatzteams nominiert hatte, wusste nach wie vor nicht, was er von dem getroffenen Arrangement halten sollte.

      Perry, Zemina und er saßen in der Steuerkanzel einer Space-Jet der ZALTERTEPE-Klasse, in Kontursesseln, Rhodan arbeitete dabei an den Kontrollen. Sie trugen maßgeschneiderte schwere SERUN-Kampfanzüge, auch die Thesan. Sonst trug sie fast immer eine hautenge, einteilige Kombination aus einem rötlich changierenden Stoff, auf dem sich blaue Bahnen und Linien abzeichneten, als könnte man ihre Organe sehen.

      Das diskusförmige, 36 Meter durchmessende Beiboot war vollgepackt bis zum Rand. Sie hatten zwei Notfalltransmitter an Bord, deren Reichweite zehn Lichtstunden betrug.

      Außerdem waren zehn Kampfroboter vom Typ TARA-IX-INSIDE über den Innenraum verteilt. Sie nutzten förmlich jede Nische.

      Es handelte sich um Konstruktionen mit einem kegelstumpfförmigen Rumpf und vier Multifunktions- und Waffenarmen. Der Basisdurchmesser betrug 65 Zentimeter, die Gesamthöhe mitsamt dem halbkugeligen Ortungskopf 1,90 Meter.

      In Ruhestellung schmiegten sich die Arme an den Grundkörper. Beine hatten die speziell für den Einsatz in geschlossenen Räumen entwickelten Maschinen nicht. Ihre Fortbewegung erfolgte auf Antigrav- oder Prallfeldern.

      Die Zentral-Individual-Steuerung war biopositronisch ausgelegt. Die Offensivbewaffnung bestand aus je einem Impuls- und Intervallstrahler sowie zwei Kombistrahlern, wahlweise im Thermo-, Desintegrator- oder Paralysator-Modus einsetzbar. Zudem war ein Traktorstrahlemitter eingebaut. Als Defensivsystem diente ein Hyperenergie-Überladungsschirm. Alles in allem große Kaliber.

      Gucky war kein großer Fan von Kampfrobotern. Wenn überhaupt, mochte er sie nur als passive Bestandteile eines von ihm selbst dirigierten, telekinetischen Balletts. Jedoch leuchtete auch ihm ein, dass in diesem Fall eine gewisse kybernetische Rückendeckung angeraten war.

      Weiterhin hatten sie, als wäre es nicht schon eng genug, Zemina Paaths Paau an Bord genommen. Der 160 Zentimeter hohe und je einen Meter breite und tiefe Koffer war aus einem blauen, fein gemaserten Material gefertigt. Er glänzte metallisch. Die Oberfläche fühlte sich jedoch, wie Gucky mittlerweile wusste, wie warmes Leder oder Haut an.

      Gelegentlich, hatte er gehört, musizierte die Thesan mit dem merkwürdigen Gerät, wobei sie es als paukenähnliches Schlaginstrument benutzte, das rhythmische, aber auch melodiöse Geräusche erzeugte. Manchmal erweckte Zemina den Eindruck, dass sie vermittels dieser Klänge mit jemandem kommunizierte; manchmal schlief sie sogar im Paau.

      Ein Signal ertönte. Gucky musste nicht auf das Chronometer sehen, um sich zu vergewissern, dass die Dreistundenfrist abgelaufen war.

      »Nun denn«, sagte Perry Rhodan.

      *

      Sie starteten.

      Aber die RAS TSCHUBAI, das riesige Trägerraumschiff, katapultierte beileibe nicht nur diese eine Space-Jet ins Weltall hinaus. Die Beiboot-Hangars entluden Dutzende gleicher oder sehr ähnlicher Flugobjekte.

      Das war ein wesentliches Element des Plans: Aus Sicherheitsgründen flogen Rhodan und seine Gefährten im Schutz einer ganzen Flottille von ZALTERTEPE- und anderen Space-Jets.

      Man wollte ja nicht abgeschossen werden ... Sollte der Golem, entgegen des verabredeten Waffenstillstands, das Feuer eröffnen, war die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass er sofort die richtige Jet traf.

      Perry Rhodan teilte sein Misstrauen auch offen dem Golem und dessen Besatzung mit. Der zuvor aufgezeichnete Hyperfunkspruch wurde zeitgleich über alle anfliegenden Schiffe ausgestrahlt.

      »Rhodan an Opt-Atlan: Ich akzeptiere dein Angebot. Du wirst verstehen, dass ich die Distanz zwischen unseren Schiffen nicht ohne Deckung überbrücke. Ich komme, aber ich komme nicht allein.«

      »Gewährt«, lautete die trockene Antwort.

      Gucky vermeinte, einen leicht säuerlichen Tonfall herausgehört zu haben ...

      Ihm, Perry und Zemina war klar, dass sie sich mitnichten in Sicherheit wiegen durften. Obwohl sich keine Originalquelle der Funknachricht identifizieren ließ, lieferte sich Rhodan gewissermaßen trotzdem aus. Spätestens in dem Moment, in dem er den Golem betrat, konnte er eindeutig identifiziert und angegriffen werden.

      Aber vorrangig ging es darum, den Golem überhaupt zu erreichen.

      Dann, an Bord, würde Perry zweifelsohne in Gefahr geraten. Allerdings hatte er Zemina samt ihres Paau dabei, und nicht zuletzt Gucky.

      Hm. Als hätte Opt-Atlan nicht von vornherein mit mir gerechnet ...

      *

      Um sich von seinen unliebsamen Vorahnungen abzulenken, konzentrierte Gucky sich auf die holografischen Anzeigen des Diskusraumers und versuchte sich zu orientieren.

      Da war die Bleisphäre. Sie durchmaß rund 35 Milliarden Kilometer, bei einer Dicke von etwa 137 Millionen Kilometern. Die nicht ganz scharfe Grenze präsentierte sich als abgrundtiefes, aber undurchdringliches, silbrig-bleigraues Wabern.

      Die Bleisphäre umfasste alle Planeten des Arkonsystems, nicht aber die ein gutes Stück weiter außen liegende Oortsche Wolke aus Gesteinsbrocken und Eiskometen.


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