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Deutsche Geschichte. Ricarda HuchЧитать онлайн книгу.

Deutsche Geschichte - Ricarda Huch


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auch für künf­ti­ge Zei­ten. Ste­phan ver­lieh ihm den Ti­tel ei­nes Pa­tri­ci­us Ro­ma­norum, den der Kö­nig seit­dem führ­te. Auf sei­nem Wege nach Ita­li­en nahm Pi­pin sei­ne Frau und sei­nen Bru­der mit sich bis Vi­enne, wo er sie zu­rück­ließ, und wo Karl­mann im fol­gen­den Jah­re starb. Pi­pin be­la­ger­te Ai­stulf in sei­ner Haupt­stadt Pa­via und zwang ihn, auf Ra­ven­na und die so­ge­nann­te Pen­ta­po­lis, fünf Städ­te von Ri­mi­ni bis An­co­na, zu ver­zich­ten; als Ai­stulf bald dar­auf sei­nen An­griff auf das päpst­li­che Ge­biet er­neu­er­te, wie­der­hol­te er sei­nen Kriegs­zug mit Er­folg. Die Schlüs­sel der zu­rück­ero­ber­ten Städ­te, die den päpst­li­chen Du­kat aus­mach­ten, ließ Pi­pin am Gra­be des hei­li­gen Pe­trus nie­der­le­gen zu­gleich mit ei­ner Ur­kun­de, in wel­cher er sei­nem Ver­spre­chen ge­mäß die Schen­kung die­ses Ge­bie­tes an den Hei­li­gen Stuhl aus­sprach.

      Dies be­deu­tungs­vol­le Er­eig­nis fand zu der Zeit statt, als Bo­ni­fa­ti­us starb. Pi­pin nahm den Fa­den auf, den der An­gel­sach­se an­ge­spon­nen hat­te, so­dass nun staat­lich und kirch­lich das frän­ki­sche Reich in eine enge Ver­bin­dung mit Rom ein­ge­tre­ten war. Man kann nicht um­hin, sich vor­zu­stel­len, dass es auch an­ders hät­te kom­men kön­nen, da ja die Ent­wick­lung, die tat­säch­lich sich voll­zog, durch­aus nicht all­ge­mein ge­for­dert wur­de, son­dern, so­weit sie per­sön­lich be­dingt war, haupt­säch­lich nur von zwei her­vor­ra­gen­den Män­nern ge­tra­gen wur­de. Wenn die Lan­go­bar­den Ita­li­en zu ei­nem Reich zu­sam­men­ge­fasst hät­ten, wie an­ders wäre das Schick­sal Deutsch­lands, das Schick­sal Ita­li­ens, das Schick­sal Eu­ro­pas ge­wor­den. Man könn­te sich den­ken, dass schon da­mals ein Gleich­ge­wicht na­tio­na­ler Staa­ten sich hät­te her­aus­bil­den kön­nen; man könn­te ge­neigt sein, die Nie­der­la­ge der Lan­go­bar­den, ei­nes so reich­be­gab­ten ed­len ger­ma­ni­schen Stam­mes zu be­kla­gen. Das Lied vom Rö­mi­schen Wel­treich er­tön­te lau­ter als die Stim­men der ein­zel­nen Völ­ker, es er­füll­te das Abend­land. Und lässt man die Er­eig­nis­se und Ge­stal­ten des Mit­tel­al­ters an sich vor­über­zie­hen, so zwei­felt man nicht, dass die tat­säch­li­che Ent­wick­lung die­je­ni­ge war, die der Mensch­heit ge­ra­de durch das tra­gi­sche Ver­hält­nis zwi­schen Papst und Kai­ser, durch den über­mensch­li­chen Um­riss ih­rer Zie­le den reichs­ten Ge­halt an großen Ide­en und vor­bild­li­chen Ge­stal­ten ge­ben konn­te.

      Nach Pi­pins Tode, der wie sein Va­ter jung starb, sieg­te noch ein­mal der po­li­ti­sche Ge­dan­ke des Karl Mar­tell, näm­lich der An­schluss an die Lan­go­bar­den. Ber­tra­da reis­te selbst nach Ita­li­en; und wenn sie auch Rom nicht mied, wo sie an den hei­li­gen Stät­ten be­te­te, so war doch ihr haupt­säch­li­cher Zweck, die Ver­mäh­lung ih­res äl­tes­ten Soh­nes mit ei­ner Toch­ter des Lan­go­bar­den­kö­nigs De­si­de­ri­us zu be­trei­ben, die auch wirk­lich voll­zo­gen wur­de. Das fes­tig­te zu­gleich die Ver­bin­dung mit Bay­ern, da Thas­si­lo, der Her­zog von Bay­ern, mit ei­ner Schwes­ter der jun­gen Frau ver­hei­ra­tet war. Papst Ste­phan äu­ßer­te sei­nen Zorn über die­se Wen­dung in ei­nem Schrei­ben, das bald zäh­ne­flet­schend grim­mig, bald ölig mil­de den bom­bas­ti­schen Stil trägt, der in der Kanz­lei der Ku­rie üb­lich wur­de. Er be­zeich­ne­te die Ver­bin­dung Karls mit ei­ner Lan­go­bar­din als aus ei­ner Ein­flüs­te­rung des Teu­fels ent­stan­den, von der Nie­der­tracht selbst aus­ge­heckt, die Lan­go­bar­den als ein stin­ken­des, aus­sät­zi­ges, treu­lo­ses Volk, ja über­haupt nicht ein­mal Volk. Wahn­sinn sei es, wenn der edle Kö­nig des ruhm­vollen Fran­ken­lan­des sich durch eine sol­che Ver­bin­dung be­fle­cke. Zum Schluss droh­te er, wenn die Hei­rat trotz sei­ner Ab­mah­nung zu­stan­de käme, dem Schul­di­gen mit dem Bann­fluch, durch den er mit­samt den üb­ri­gen Gott­lo­sen dem Teu­fel und dem ewi­gen Feu­er zum Ver­bren­nen über­ant­wor­tet wer­den wür­de. Vi­el­leicht war Karl von An­fang an ge­gen die ei­ge­ne Über­zeu­gung dem Wil­len der Mut­ter ge­folgt, viel­leicht be­sorg­te er, was auch wirk­lich ge­sch­ah, dass sich Papst und Lan­go­bar­den nun­mehr zu sei­nem Scha­den mit­ein­an­der ver­stän­di­gen wür­den: nach ein­jäh­ri­ger Ehe schick­te er dem De­si­de­ri­us sei­ne Toch­ter zu­rück, die ver­mut­lich kei­ne wär­me­re Nei­gung in ihm er­weckt hat­te. Aus die­ser schrof­fen Tat hät­ten be­denk­li­che Ver­wick­lun­gen in­ner­halb der Fa­mi­lie ent­ste­hen kön­nen, wenn nicht Karl­mann, der wie einst sein gleich­na­mi­ger Oheim zu Ber­tra­da hielt, plötz­lich ge­stor­ben wäre, etwa zu glei­cher Zeit auch Ste­phan. Sei­nem Nach­fol­ger Ha­dri­an I. wur­de das wi­der­na­tür­li­che Bünd­nis mit den Lan­go­bar­den, das Ste­phan aus Not und Trotz ein­ge­gan­gen war, sehr bald drückend, und er wand­te sich hil­fe­su­chend an Karl. Nun war der Au­gen­blick ge­kom­men, wo Karl das Pro­blem mit dem Schwer­te lö­sen konn­te; er führ­te ein Heer über die Al­pen, be­sieg­te und ent­thron­te De­si­de­ri­us und zwang ihn, in ein Klos­ter zu ge­hen. Karl trat als Kö­nig in die durch die Ab­set­zung des De­si­de­ri­us frei ge­wor­de­ne Stel­le ein, ohne üb­ri­gens in der Lage des Lan­go­bar­den­vol­kes et­was Nen­nens­wer­tes zu ver­än­dern, au­ßer dass er all­mäh­lich die Lan­go­bar­den, die ihm un­zu­ver­läs­sig er­schie­nen, auf ver­ant­wor­tungs­vol­len Pos­ten durch frän­ki­sche Gra­fen oder Her­zo­ge er­setz­te. Er war Nach­bar des Paps­tes in Ita­li­en ge­wor­den, nicht mehr nur der ent­fern­te Schutz­herr, der zu Hil­fe kam, wenn er ge­ru­fen wur­de, und nach ge­ta­ner Ar­beit sich wie­der zu­rück­zog.

      Zu­nächst er­wuch­sen dar­aus kei­ne Schwie­rig­kei­ten. Der rö­mi­sche Stadt­a­del war eine Geg­ner­schaft des Paps­tes, die ihn im­mer noch des frän­ki­schen Schut­zes be­dürf­tig mach­te. Leo III., Ha­drians Nach­fol­ger, wur­de von sei­nen rö­mi­schen Fein­den so ver­folgt, dass er sich und sein Schick­sal Karl völ­lig über­ant­wor­te­te. Er such­te ihn in Pa­der­born auf, wo der Kö­nig Hof hielt. Karl lieb­te die­sen Ort am Fuße des Teu­to­bur­ger Wal­des, der ihm zu ei­ner Stät­te des Ruhms wie kaum ein an­de­rer wer­den soll­te; denn hier emp­fing nach drei­ßig­jäh­ri­gen er­bit­ter­ten Kämp­fen sein ge­fähr­lichs­ter, sein größ­ter Geg­ner, der Sach­se Wi­du­kind, die Tau­fe. Er moch­te Au­gen­bli­cke ha­ben, wo das Rau­schen des Eich­wal­des ihm wie ein Got­tes­wort des Frie­dens klang, das das ver­gos­se­ne Blut sühn­te. An Stel­le der Sal­va­tor­kir­che, die im Sach­sen­krie­ge zer­stört war, hat­te er nahe dem Quell der Pa­der einen Dom aus Stein er­rich­tet, der den Zeit­ge­nos­sen präch­tig er­schi­en; er wur­de 200 Jah­re spä­ter durch eine Feu­ers­brunst ver­nich­tet. Er war noch nicht vollen­det, als Papst Leo zum Ge­dächt­nis sei­ner An­we­sen­heit einen Al­tar dar­in weih­te. Was sich sonst an Häu­sern in Pa­der­born vor­fand, war ver­mut­lich aus Holz und ziem­lich dürf­tig; wenn aber der Ort dem Ita­lie­ner nicht son­der­lich im­po­nier­te, so tat es doch die Men­ge ge­rüs­te­ter Krie­ger, die ihn emp­fing, und vor al­lem der Kö­nig selbst im meer­grü­nen Man­tel mit dem edel­stein­ge­schmück­ten Schwert und dem Dia­dem, wie er sich an Fest­ta­gen trug. Trotz der An­kla­ge, die auf dem Papst las­te­te, wo­bei es sich haupt­säch­lich um Mein­eid und Ehe­bruch han­del­te, emp­fing ihn Karl mit al­len Ehren, um­arm­te und küss­te ihn, von vorn­her­ein ent­schlos­sen, ihn für un­schul­dig zu hal­ten. Man nimmt an, dass bei die­ser Be­geg­nung die Krö­nung des Kö­nigs zum rö­mi­schen Kai­ser be­re­det wur­de; sie war die Ge­gen­ga­be des Paps­tes für den Schutz, den Karl ihm ge­währ­te. Den­noch scheint


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