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Perry Rhodan Neo Paket 24. Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan Neo Paket 24 - Perry Rhodan


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      »Freut mich für euch«, äußerte Tekener gelangweilt.

      »Wie steht es mit dir, Ronald? Wer braucht dich?«

      Die Frage traf so unverblümt ins Schwarze, dass Tekener nicht wusste, wie er reagieren sollte.

      »Wenn du willst«, sagte Thomas Rhodan da Zoltral und griff in seine Tasche, »hier ist deine Bord-ID.« Er warf Tekener eine Chipkarte auf die Theke. »Dad weiß Bescheid. Du verstehst viel von Technik, du kannst schießen, wenn's sein muss, und manchmal bist du kein völliger Hornochse. Soweit ich weiß, suchst du außerdem nach ein paar verlorenen Erinnerungen, oder?« Er trank sein Bier in einem Zug leer und stellte die Flasche demonstrativ ab. »Es sei denn, du hast andere dringende Termine, natürlich. Ich muss dann los.« Er klopfte Tekener kurz auf die Schulter und ging.

      Tekener saß eine Zeit lang so starr auf seinem Hocker, als hätte ihn ein Skorpion gestochen.

      Dann trank er weiter nachdenklich von seinem wässrigen Gebräu und überlegte, was genau er an Menschenfreunden wie Tom so hasste. War es ihr Mitgefühl, ihr Verständnis, ihr ewiger Weltschmerz, ihre Frisur? Wahrscheinlich von allem etwas. War es das, was Jessica Tekener an Thomas Rhodan da Zoltral gefallen hatte?

      Stumm bestellte er sich noch ein Bier. Er hätte Rhodan bezahlen lassen sollen, fiel ihm zu spät ein.

      Ronald Tekeners Finger spielten mit der Chipkarte.

      TEIL II

      Die Vergessenen

      8.

      Mädchen für alles

      Leutnant Joaquim Madeira nutzte seinen letzten freien Tag vor dem Start zum Laufen. Er lief für sein Leben gern und war nicht wählerisch, was den Ort dafür anging. Die endlosen Korridore der CREST II kamen ihm gerade recht.

      Es war der 15. April 2090. Am nächsten Morgen würde die CREST II zu ihrer weiten Reise ins Omnitische Compariat aufbrechen. Ab da würde Madeiras Freizeit knapp bemessen sein, gänzlich abhängig von der Willkür von Leuten wie Oberleutnant Sam Tatham. Für diesen Tag aber hatte Madeira sich fest vorgenommen, sich über niemanden zu ärgern und nur zu tun, wonach ihm der Sinn stand. Das hieß: nach dem Sport eine Dusche, ein gutes Essen, ein, zwei Holodramen und dann früh ins Bett. Für einen Tag bei der Terranischen Flotte waren das beinahe paradiesische Aussichten.

      Der Hauptgrund für Madeiras gute Laune jedoch war, dass Fähnrichin Luisa Landry ihm Gesellschaft leistete.

      Landry gehörte wie er zu den für Landemissionen vorgesehenen Raumsoldaten an Bord. Das bedeutete: Solange sie nicht gerade irgendwo landeten, waren sie für alles zuständig. Ein betrunkener Lagerarbeiter randaliert in der Messe? Bringt ihn doch auf sein Quartier. Wir haben ein Strahlenleck auf Deck 80? Geht das mal lieber schnell abdichten. Ein Offizier hat sich beim Staatsbesuch auf einer fremden Welt den Fuß verstaucht – würdet ihr ihn da bitte rausholen?

      Er bog spontan um eine Ecke, und sie hielt mühelos Schritt. Das war ihr kleines Spiel im Labyrinth der Korridore des Riesenschiffs: Jeder durfte jederzeit die Richtung ändern. Ein bisschen Reaktionstraining, damit ihnen nicht langweilig wurde. Und nebenbei lernten sie ein paar Ecken der CREST II kennen, die sie wahrscheinlich nie wieder zu Gesicht bekommen würden, sobald sie erst mal unterwegs waren und es allenfalls noch ins Fitnessstudio schafften.

      Aber eigentlich war Madeira nie langweilig, wenn Landry bei ihm war. Sie war etwas jünger als er, und sie war seine Untergebene, deshalb verhielt sie sich vorsichtig. Vor allem Tatham sollte besser nichts mitkriegen, denn der Oberleutnant schätzte es nicht, wenn seine Untergebenen etwas miteinander hatten, wie er es ausdrückte. Er glaubte, dass es sie im Einsatzfall zu sehr ablenken würde. Trotzdem war sich Madeira ziemlich sicher, dass Landry ähnliche Gefühle für ihn hatte wie er für sie.

      Sie hielten sich derzeit in einer abgelegenen Gegend des 1500-Meter-Giganten auf, ein wenig oberhalb des unteren Großhangars und somit wahrscheinlich knapp oberhalb der Mondoberfläche. Von außen musste es aussehen, als rage ein stählerner Berg aus der halb unterlunaren Werft empor. NATHAN hatte weite Teile des Erdmonds ausgehöhlt und untertunnelt. Wie viel genau, wusste niemand. Natürlich verschlang es gewaltige Energiemengen, ein so riesiges Raumschiff in der Werftmulde zu stabilisieren und später damit abzuheben. Aber der gewaltige Supercomputer – oder was auch immer NATHAN eigentlich war – hatte beschlossen, dass er die CREST II lieber am Boden als in der Orbitalwerft ausstattete. Dankenswerterweise steuerte er einen Großteil der anfallenden Arbeiten sogar persönlich.

      Deshalb begegneten Madeira und Landry in den Korridoren vor allem automatische Transportfahrzeuge und Roboter, sodass die zwei sich fast wie Fremdkörper in einem metallenen Adernetz vorkamen. Und erschrocken aus dem Tritt gerieten, als sie hinter einer Ecke beinahe mit einem Mann und einem Schweberoboter zusammenprallten.

      »Whoa!«, rief Landry und taumelte gegen die nächste Wand.

      »Entschuldigung!«, stieß der Mann erschrocken aus und hob beschwichtigend beide Hände. Er trug eine Werkzeugtasche um den Hals, sein Haar war zerzaust, und seine Zivilkleidung wirkte nachlässig, um nicht zu sagen etwas verwahrlost. Er sah aus wie jemand, der nicht häufig unter Menschen kam oder sich nicht um den Eindruck scherte, den er hinterließ.

      Noch merkwürdiger war allerdings der fliegende Roboter, der ihn begleitete: ein großes, nachtschwarzes Ei, über dessen Oberfläche leichte Farbreflexe huschten. Madeira hatte eine solche Maschine noch nie gesehen.

      »Wer sind Sie?«, fragte er. Instinktiv wanderte seine Hand zur Hüfte, und er bereute es, seine Dienstwaffe beim Sport nicht zu tragen. »Gehören Sie zur Schiffsbesatzung?«

      »Mein Name ist Leibnitz«, antwortete der Fremde. »Ich arbeite in der Lunar Research Area. Sie haben vielleicht schon von mir gehört?«, fragte er hoffnungsvoll.

      »Nein, das habe ich nicht«, erwiderte Madeira misstrauisch. »Was tun Sie hier? Können Sie sich ausweisen?«

      »Wir – das heißt, Monade und ich – mussten bloß ein paar wichtige Funktionstests vornehmen. Sie wissen schon, für den Start. Unsere Anwesenheit ist von NATHAN autorisiert. Wenn Sie mich einfach ...« Er griff nach seiner Tasche.

      Fast zeitgleich traten Landry und er auf ihn zu und gaben ihm auch ohne Waffen zu verstehen, was sie von plötzlichen Bewegungen hielten.

      »Leutnant Madeira an Oberleutnant Tatham«, sprach der Raumsoldat mit einem Seufzen in sein Komarmband. Er hasste es, seinen Vorgesetzten hinzuzuziehen, aber er musste den Dienstweg einhalten. »Wir haben hier einen Fremden auf Deck siebzehn, Sektor G. Er sagt, sein Name sei ...«

      »Was tun Sie denn auf Deck siebzehn?«, unterbrach Tatham. »Das ist ja praktisch auf der anderen Seite des Monds!« Tatham lachte über seinen eigenen Witz.

      »Sir«, sagte Madeira. »Fähnrichin Landry und ich waren joggen. Und dabei haben wir diesen Fremden ...«

      »Joggen? Fähnrichin Landry, sagen Sie? Und Sie?«

      Landry rollte mit den Augen, und Madeira sank in sich zusammen. Leibnitz hatte die Hand vorsichtig von der Tasche genommen und verfolgte den Austausch interessiert.

      »Sir«, bat Madeira. »Wir haben hier einen Zivilisten in Begleitung eines Schweberoboters. Er sagt, sein Name sei Leibnitz und er sei von NATHAN autorisiert ...« Madeira streckte verlangend die Hand nach der Tasche aus, und Leibnitz kam der Aufforderung zögerlich nach. In der Tasche schimmerten verschiedene Werkzeuge, wie Madeira sie noch nie gesehen hatte. »Er hat technische Güter dabei. Sagt, er habe irgendwelche Funktionstests vornehmen müssen.«

      »Moment!« Tatham schien auf einem anderen Kanal jemanden zu kontaktieren. »Leibnitz, sagen Sie? Ja. Moment.«

      Madeira tauschte einen entschuldigenden Blick mit Landry.

      »Nichts für ungut«, sagte sie zu ihrem merkwürdigen Gast und schaffte es, von irgendwo ein Lächeln herbeizuzaubern. »Wir müssen das nur eben überprüfen.«

      »Kein Problem.« Leibnitz grinste. »Ich finde es gut, wenn Sie Ihre


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