Perry Rhodan Neo Paket 24. Perry RhodanЧитать онлайн книгу.
gehe davon aus, dass während Breels Abwesenheit die anderen Druuwen nur das Notwendigste erledigen«, äußerte er. »Bei sehr autoritären Strukturen ist das meistens der Fall. Es gibt nur wenig Eigeninitiative, um nicht in Ungnade oder gar Gefahr zu geraten.«
Abwechselnd mit Thora berichtete Rhodan nun von dem abgehörten Gespräch mit dem Verantwortlichen der Station Sukar Masir. Vor allem die Schilderung, wie Breel über seine »Beute« gesprochen hatte, rief Unruhe hervor.
»Ganz klar«, piepste Gucky. »Ein Schönheitswettbewerb.« Er lachte über die irritierten Blicke der anderen. »Hey, ich wollte nur auflockern!«
»Nur wenn du recht hättest«, sagte Thora Rhodan da Zoltral langsam.
Guckys Nagezahn verschwand. »Ich hoffte, ihr könnt es so leichter ertragen. Wir wissen doch alle, was die vorhaben, oder?«
Rhodan nickte. »Nachdem unsere Unversehrtheit derart gepriesen wurde, werden sie uns als Versuchskaninchen benutzen, um ein Heilmittel gegen das Dunkelleben zu finden.«
»Kommt denn keiner auf die Idee, dass wir nie infiziert waren?«, warf Moncadas ein. »Dass wir weder aus dem Compariat noch aus dem Contagiat stammen könnten?«
Thora schüttelte den Kopf. »Das Compariat ist hier mehr oder minder Legende. Die Chance, jemals dorthin zu gelangen, steht bei null. Die Seuche wütet im Contagiat seit Generationen und löscht eine Zivilisation aus oder lässt sie so mutieren, dass nichts mehr vom Ursprung übrig bleibt. Selbst die Druuwen sind nur noch Schatten ihrer selbst. Sie wissen nicht mehr genug über das Compariat, um sich auf Fakten zu stützen, sondern beziehen sich auf Mythen. Dass jemand von außerhalb hierherkommen könnte, und das auch noch freiwillig ... wäre sogar für Phantasten zu weit hergeholt.«
»Aber sie werden es herausfinden«, prophezeite Marshall. »Und sie werden überrascht sein, aber nur kurz. Vielleicht sind sie dann sogar erfreut, wie unverfälscht die Experimente sein werden. Sie werden uns infizieren und mit allem quälen, was ihnen einfällt, um ein Heilmittel zu finden. Sie werden so lange weitermachen, bis keiner von uns mehr lebt.«
Die anderen starrten düster vor sich hin. Sie könnten sich irren, aber das war unwahrscheinlich. Die Vermutungen, die schon jeder für sich gehegt hatte, schienen immer realistischer zu werden.
»Wir könnten unseren Leuten eigene Befehle geben, die sie ebenso blindlings befolgen werden wie die Anweisungen der Druuwen«, schlug Moncadas vor.
»Ja, um Chaos zu schaffen«, begeisterte sich Kosum. »Sabotage, Ungeschicklichkeiten, alles so, dass es nicht nach Absicht aussieht – oder nach fremden Einflüsterungen. Wir sollten es hinbekommen, dass Rufus Darnell irgendwas Unwichtiges demoliert, wovon die Druuwen aber nicht wissen, dass es nichts zu bedeuten hat. Es könnte so inszeniert werden, dass es sie gründlich erschreckt, ohne wirklichen Schaden anzurichten.«
Rhodan stimmte zu. »Die einen beschäftigen die Druuwen, während die anderen mit der Ausrüstung aus den Depots alles vorbereiten, sodass wir zum richtigen Zeitpunkt die Zentrale stürmen und besetzen können, die Kontrolle über das Schiff zurückerlangen und ... die Flucht riskieren.«
»Und zwar, sobald das Ziel in Sicht ist oder wir bereits eingetroffen sind«, sagte Thora. »Dort wird es einiges an Raumschiffsverkehr geben, und dann ist da noch die Station selbst. Breels Flotte hat kein freies Schussfeld, und wir hätten die Chance zu entkommen.«
»In jedem Fall werden wir erst tätig, nachdem Zakhaan Breel von Bord gegangen ist«, schränkte Rhodan das Zeitfenster ein. »Gucky und ich werden ihm folgen.«
»Na klar, Großer.« Gucky hob beide Daumen.
Thora starrte ihren Mann an. »Wozu?«
»Wir müssen erfahren, welchen genauen Handel Breel eingeht – und mit wem«, antwortete Rhodan. »Sollte an unserem Plan etwas schiefgehen – und die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch –, müssen wir auf Plan B zurückgreifen.«
»Die CRISTOBAL.« Marshall nickte. »Hilfe von außen. Vielleicht zusammen mit einem Verbündeten, den es da draußen geben muss.«
»Verbündeter?«, hakte Gucky verwirrt nach.
»Ein Rivale von Breel, den wir manipulieren und auf ihn hetzen. Und in den Wirren holen wir uns die CREST II zurück.«
Thora stand auf und ging unruhig auf und ab. »Dieser Plan enthält sehr viele Wenn und Aber, wir haben jedoch wohl keine Wahl. Allerdings werden wir jemand anderen auf die Station schicken, nicht dich. Vielleicht kann er sich auf Breels Beiboot einschleichen, und wir müssen Gucky nicht in Anspruch nehmen.«
»Das könnte ich tun!«, schlug Kosum vor. »Ich verschaffe mir Zugang zur Stationspositronik und sorge ein bisschen für Verwirrung, und ...«
»Nein, besser Josue und ich«, unterbrach John Marshall.
»Und warum, bitte?«, brauste der Emotionaut auf.
»Weil wir diejenigen mit mehr Erfahrung sind und zudem Mutanten.«
»Ich habe auch die eine oder andere besondere Überraschung zu bieten!«, beharrte Mentro Kosum.
Rhodan hob die Hände. »Streitet euch nicht. Mister Kosum, es tut mir leid, aber Sie werden hier gebraucht, um uns die Zentrale zu öffnen und die Systemkontrolle zu übernehmen.« Er nickte den beiden Mutanten zu. »Nur einer von euch wird gehen, wir sind ohnehin zu wenige und können nicht gleich auf zwei von euch verzichten. Vor allem, da Gucky mit in den Einsatz geht. Macht es unter euch aus, wer auf die Station wechselt.«
Thora Rhodan da Zoltral musterte ihn durchdringend. »Du ... stimmst zu? Einfach so?«
»Ja. Verzetteln wir uns nicht in unnötigen Diskussionen.«
Gucky starrte Rhodan an. Er war so verblüfft, dass ihm der Mund offen stand, aber keine Worte herauskamen.
Rhodan redete weiter, ohne darauf zu achten. »Derjenige, der geht – und auch Gucky – wird sich verkleiden. Gucky, du wirst ...«
»Och nee ...«, stieß der Ilt hervor. »Bitte kein Shafakk!«
»Ja, sie sind größer als du, aber das wird schon einigermaßen hinhauen.«
»Aber sie haben ein schwarzes Fell! Und überhaupt sehen sie total anders aus! Grottenhässlich!«
»Deswegen sollst du ja Maske machen. Und ich denke, auf dieser Station wird keiner normal aussehen. Wahrscheinlich werden gar keine Shafakk dort sein. Aber du fällst trotzdem weniger auf, wenn du ihnen zumindest ähnlich siehst.«
Gucky maulte vor sich hin, fügte sich jedoch.
»Und für den begleitenden Menschen werden wir ebenfalls eine passende Verkleidung finden, da brauchen wir nicht viel«, entschied Rhodan.
»Möglichst hässlich eben, mit vielen Hautlappen, Beulen und Buckel und so«, sagte Josue Moncadas. »Kein Problem.«
»Soll ich in der Zwischenzeit nicht auch ein wenig Verwirrung stiften?«, hoffte Gucky.
»Nein, Kleiner«, lehnte Rhodan ab. »Irgendjemand würde dich sehen. Du würdest früher oder später auffallen. Sie dürfen nicht von dir erfahren. Gedulde dich noch ein paar Stunden und lade deine Kräfte auf, du wirst sie alle brauchen.«
Rhodan warf einen Blick auf das Hologramm. Breel verließ soeben die Hygienekabine und stellte sie wieder auf normale Temperatur. Glitzernde Eiskristalle überzogen seinen Körper, sein Schritt wirkte sehr viel federnder, energiegeladener als zuvor. Die Ruhe und Abkühlung mussten ihm sehr gutgetan haben.
»Wir sollten uns trennen«, sagte Perry Rhodan. »Noch haben wir niemanden misstrauisch gemacht, und dabei soll es auch bleiben. Haben die Druuwen diese Lektion erst einmal gelernt, gibt es kein Zurück mehr.«
Gucky grinste Rhodan plötzlich an, dann war er fort.
9.
Vorbereitungen
Die Widerständler