Perry Rhodan Neo Paket 24. Perry RhodanЧитать онлайн книгу.
andere Weise noch mehr Erfolg erzielen könnten.
Darin hatte Rhodan hinreichend Erfahrung, und er wusste, dass er auf die Mannschaft zählen konnte. Die Männer und Frauen waren Profis und engagiert. Natürlich gab es immer wieder Ausfälle, durch Angst oder Überlebensinstinkt, der in die falsche Richtung führte. Doch auf den Großteil war Verlass, daran zweifelte er nicht.
Nun aber sah er sich mit einer gänzlich neuen Herausforderung konfrontiert, wie er ihr noch nie begegnet war. Nicht auszudenken, wenn er als Einziger verschont geblieben wäre. Immerhin hatte er eine kleine Streitmacht und sogar drei Mutanten – Sud zählte er nicht dazu, da sie ihre Fähigkeiten nur unter ganz bestimmten Umständen einsetzen konnte. Die Lage war also nicht aussichtslos, viel Grund zu Optimismus bestand trotzdem nicht. Die Druuwen waren eher grobschlächtig in ihrem Verhalten und gewiss nicht empathisch. Aber sie waren keineswegs dumme Gegner, und sie hatten viel Erfahrung.
Die Zentrale der CREST II zurückzuerobern, hörte sich also leichter an, als es war. Rhodan und seine Mitstreiter hatten nur wenige Vorteile auf ihrer Seite: Der Einsatzort war ein begrenzter Raum, in dem es nicht viele Ausweichmöglichkeiten und Deckung gab. Es hielten sich nur eine Handvoll Druuwen in der Hauptleitstelle auf. Sie waren zwar vermutlich trotzdem zahlenstärker als Rhodans kleine Schar, aber zumindest ihre Ausrüstung war den Terranern nicht überlegen. Die hochwertigen Kampfmonturen, Schutzschirme und leistungsstarken Strahlwaffen der Menschen würden in Kombination mit dem Überraschungsmoment hoffentlich den Sieg davontragen.
Aber dann wurde das Zeitfenster sehr eng, bis Mentro Kosum sich mit der Hauptpositronik verbunden und die Flugsteuerung würde übernommen haben. Innerhalb weniger Minuten mussten sie Fahrt aufnehmen und Fluchtgeschwindigkeit erreichen, um aus dem Flottenverband der Druuwen auszuscheren, bevor die Piraten die CREST II unter Beschuss nahmen.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wusste Rhodan nicht, inwieweit die Schutzschirm- und Waffensysteme des terranischen Kugelraumes wieder einsatzfähig waren. Also mussten sie stattdessen auf Geschwindigkeit und Manövergeschick setzen. Alles hing von dem jungen Cyboraner ab.
Plötzlich entdeckte Rhodan Yuudai Nakamura, der ebenfalls die Essensausgabe ansteuerte. Unauffällig näherte er sich dem Sicherheitschef, schloss die Finger um Nakamuras Handgelenk und wisperte ihm zu: »Sind Sie bei sich?«
»Es geht mir gut«, lautete die monotone Antwort.
Rhodan versuchte, ein verräterisches Zeichen zu erkennen, und resignierte, als er erkannte, dass Nakamura ihm nichts vorspielte.
»Essen Sie ausreichend, Sie brauchen Ihre Kräfte«, murmelte Rhodan.
»Essen, ja, bin hungrig.« Nakamura schob sich an ihm vorbei.
Frustriert nahm Rhodan sein Tablett und suchte sich einen freien Platz, wo er mehr oder minder lustlos etwas aß und seinen Becher in einem Zug leer trank. Er vermisste seinen Kaffee, doch der gehörte anscheinend nicht zu den Grundbedürfnissen, denn keiner nahm sich davon. Also ließ es auch Rhodan bleiben.
Je länger er sich in der Messe aufhielt, umso mehr schmerzte es ihn, die Menschen so ausgeliefert und hilflos zu sehen und nicht sofort etwas dagegen unternehmen zu können.
Als Zakhaan Breel das nächste Mal die von ihm okkupierte Kabinenflucht aufsuchte, hielt Perry Rhodan die Zeit für gekommen, seine Gefährten zur letzten Besprechung zusammenzurufen.
Rasch fanden sich die anderen ein, und die allgemeine Freude, Gabrielle Montoya mit dabeizuhaben, war groß. Doch ihm blieb keine Gelegenheit für einen längeren Informationsaustausch, denn soeben aktivierte Breel das Positronikpult in seinem Quartier. Wahrscheinlich wollte er sich auf das Eintreffen der CREST II und der Piratenflotte bei der Raumstation Sukar Masir vorbereiten.
Der Druuwe rief in den Holos diverse Daten ab. Er schimpfte lautstark darüber, dass seine Leute es noch immer nicht hinbekommen hatten, die fremde Schrift in für Breel verständliche Zeichen zu übertragen, sodass er mit den angezeigten Informationen nichts anfangen konnte.
Ganz im Gegensatz zu den heimlichen Zuschauern, die alles problemlos mitlesen konnten. Aber auch der Anführer der Druuwen fand eine Lösung.
»Alle Daten akustisch ausgeben, begleitet von der zugehörigen Bildwiedergabe«, wies Breel die Bordpositronik an.
»Sukar Masir ist noch zwei Stunden entfernt«, erklang daraufhin eine angenehme weibliche Stimme, die Rhodan an seine Tochter Nathalie erinnerte. »Die Oase liegt im Taxatrellasystem.«
»Das weiß ich doch alles«, murrte Breel.
»Sie haben die Daten angefordert, und ich habe sie soeben erhalten. Ihr Kommandoschiff hat sie übermittelt.«
»Ja, schon gut, ein wenig Auffrischung schadet nie.«
Ein Blauer Riese wurde im Hauptholo eingeblendet, samt Begleitinformationen, die verrieten, dass es eine Sonne der Spektralklasse B mit 40 Solmassen und einer Oberflächentemperatur von gut 30.000 Grad Kelvin war. Nacheinander wurden vier Planeten sichtbar, die den Riesen umkreisten.
»Der vierte Planet Okramar liegt in der habitablen Zone ...«
»... jedoch sind sämtliche Versuche fehlgeschlagen, ihn zu besiedeln, weil die Umweltbedingungen am Boden schlecht sind und der Aufwand eines Planetenformings zu teuer«, unterbrach der Druuwe. »Das weiß ich ebenfalls, denn meine Familie, die vierte Generation vor mir, war an diesem Fehlschlag beteiligt. Das kostete uns eine Menge Ansehen, was ich nun wettzumachen gedenke.«
Es schien ihm ein Bedürfnis zu sein, darüber zu sprechen, aber nicht mit einem seiner Leute. Rhodan nahm an, dass Breel wegen des bevorstehenden Treffens auf der Raumstation nervös war. Denn falls Morath Damaaq Wort hielt, musste der Verhandlungspartner eine Person von enormem Einfluss sein. Vermutlich jemand, dem mehrere Stationen gehörten und der Handelskonzessionen vergeben konnte. Das war eine große Nummer in einer höheren Liga, mit der Breel anscheinend bislang nichts zu tun gehabt hatte. Der Druuwe setzte wohl seine gesamte Zukunft auf eine Karte. Wenn er verlor, war sein Schicksal – und vermutlich auch das seiner Familie – besiegelt.
»Ganz abgesehen davon«, führte Breel sein Selbstgespräch fort, »dass überall, wo Leben möglich ist, auch die Seuche Halt findet. Da können wir gleich zu Hause bleiben, unter besseren Bedingungen.«
Nun wurde es interessant. Im Holo tauchte ein riesiges Gebilde auf, das über dem vierten Planeten schwebte.
Leider wischte Breel das Bild mit einer Geste fort, bevor es vollständig sichtbar war; der Druuwe schien an diesem Objekt nicht interessiert zu sein. Wahrscheinlich hatte er es schon zu oft gesehen.
»Die Oase des Schicksals ...«, setzte die Positronik abermals an.
»Es reicht! Wenn es keine neuen Auskünfte gibt, dann benötige ich nichts mehr. Es muss mir nicht alles zum wiederholten Mal vorgekaut werden. Ich weiß, wie besorgt die Familie ist, dass etwas schiefgeht bei diesem Termin. Alle setzen ihre Hoffnungen in mich.« Breel ging auf und ab. »Insofern passt die Bedeutung des Stationsnamens sogar, denn dieser Handel wird mein weiteres Schicksal bestimmen – das von uns allen. Trotzdem ist Sukar Masir auch nicht mehr als jeder andere Basar. Speicherst du das, was ich sage?«
»Wenn Sie es wünschen ...«
»Natürlich wünsche ich es! Du und ich, wir werden noch lange miteinander zu tun haben, wenn das hier vorüber ist. Du wirst dich meinen Gepflogenheiten und Wünschen anpassen, nachdem ich diesen Raumer in meine Flotte integriert habe. Vielleicht nehme ich dich sogar als künftiges Flaggschiff! Hast du damit ein Problem?«
»Diese Frage verstehe ich nicht.«
»Oder du willst sie nicht verstehen. Wir haben schon festgestellt, dass du nicht so bist wie andere Schiffspositroniken und wohl deinen eigenen Willen hast. Vielleicht sollte ich auch dir einen Halteparasiten einpflanzen, einen positronischen natürlich ... Also aktualisiere deine Daten, falls sie dir bislang fehlen: Sukar Masir ist eine Handelsstation. Im gesamten Contagiat gibt es Hunderte solcher Treffpunkte, und die meisten gehören zu einer Kette, die Handelskonzessionen vergibt. Es gibt nur wenige unabhängige Stationen. Sukar Masir gehört nicht dazu.«
Volltreffer,