Эротические рассказы

Perry Rhodan Neo Paket 24. Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan Neo Paket 24 - Perry Rhodan


Скачать книгу
hatte gesehen, wie es den Phygen auf jenem Planeten ergangen war, auf den es die CREST II nach einer missglückten Transition verschlagen hatte. Jeden Gedanken konnten die Planetarier bloß noch bis zur Hälfte denken. Ihre Körper waren gallertartig geworden, durchsichtige Schatten ihrer selbst. Sie waren zu primitiven, ihren Fresstrieben ausgelieferten Tieren geworden, die sich nur in Fetzen an das erinnern konnten, was sie einst ausgemacht hatte. Die vergessenen Kreaturen von Xot.

      Sud hatte durch historische Aufzeichnungen der Phygen, die sie in Datenkristallen überliefert hatten, detailliert erfahren, wie aus einer einst stolzen, künstlerischen Bevölkerung Schatten geworden waren, die vernichten mussten, was sie umgab. Ein Leben, das keins war: ein Dunkelleben. Sie wollte nicht, dass Merkosh eine ähnliche Wandlung durchlitt, sich mehr und mehr verlor, bis er zu einer Art Oproner-Phyge wurde, der sich rastlos Dinge einverleibte, ohne Sinn und Verstand.

      »Das soll nicht dein Schicksal sein«, flüsterte Sud. »Ich werde das verhindern.«

      Sie schloss die Augen, sammelte sich. Sie war Sue Mirafiore, eine Parabegabte mit Heilkräften; und sie war Sid González, ebenfalls Parabegabter, ein Teleporter. Beide Anteile waren in ihr, trieben in ihrem Sein wie der schwarze Schnee durch Merkoshs Körper in einem stabilen Mischzustand. Dabei war sie sowohl Sue als auch Sid – und noch so viel mehr. Um Sue und Sid zu vereinen, sie beide zu tragen, hatte sie größer werden müssen als die zwei, die einander einst geliebt hatten. Ironischerweise meinte Sud manchmal gerade deswegen, beide verloren zu haben, denn sie war sowohl er/sie als auch keiner der beiden. Mal dachte sie von sich als »sie«, mal als »er«, doch letztlich spielte das keine Rolle. Sie war ein Mentamalgam und damit etwas, das sich mit Worten nicht fassen ließ.

      Sud spürte, wie sich ihre Finger durch Sids Gabe auflösten, als sie die Kuppen auf Merkoshs Stirn legte. Der Oproner machte einen Laut, der wie eine Mischung aus Grunzen und Seufzen klang. Sein Rüssel zog sich ein Stück weit ein.

      Mit geschlossenen Augen konzentrierte sich Sud auf die körpereigenen Prozesse des Außerirdischen, versuchte eins mit ihnen zu werden. Doch obwohl ihre Finger mit Merkosh verschmolzen waren, gelang es ihr nicht. Die dunklen Partikel in Merkoshs Leib wirbelten auf, als wehe ein unsichtbarer Wind. Suds Schläfe pochte. Sie spürte das Intarsium, jenes Stück exotisches Metall aus Halaton und anderen Bestandteilen, das bei ihrem Erwachen im Situativ mit ihr verschmolzen war.

      Das Intarsium, das sich normalerweise wie ein Teil ihres Gesichts anfühlte, veränderte sich. Es wurde wärmer, schien in Bewegung zu geraten, als wolle es davonfließen. Beiläufig blickte Sud nach oben, in ein Spiegelfeld, das sie, Merkosh und den kleinen Isolationsraum in der Medostation wiedergab. Der Eindruck war subjektiv. Das Stück rot schillerndes Metall saß nach wie vor an Ort und Stelle, unverändert und unveränderlich. Das, was sich träge in ihrem Gesicht bewegte, war der durch das Metall kupferfarbene Halteparasit, als wolle sich das Myzel dagegen aufbäumen, auf Sud keine Wirkung zu haben. Doch auch der Parasit kam rasch wieder zum Stillstand.

      Sud griff mental nach den schwarzen Flocken in Merkosh. Sie versuchte, mehr über ihre Natur herauszufinden, um ihr wildes Treiben besänftigen zu können. Sie wusste, dass es kein infektiöses Dunkelleben war, und das beruhigte sie. Was sie dagegen beunruhigte, war, dass sich ihr die Informationen entzogen, die sie suchte. Es war, als sei der Vorgang, dem Merkosh ausgesetzt war, transparent wie sein Leib. Was auch immer Merkosh durchmachte – Sud kam nicht heran! Sie stand vor einer geschlossenen Glaskugel ohne Eingang. Glatte, geschliffene Wände stießen sie ab.

      Der Schmerz in der Schläfe nahm zu, zog sich über den Kopf. Sie meinte, eine Stimme zu hören. »Lass ihn liegen! Er muss das selbst machen.« Sids Stimme.

      »Wir müssen ihm helfen!« Das war Sue.

      Sud brach der Schweiß aus. Sie fühlte sich in den Flocken umhergewirbelt, drohte sich zu verlieren. Es gab kein Halten mehr, und je mehr sie versuchte, das Treiben zu beruhigen, desto heftiger blies der unsichtbare Wind.

      Wer bin ich?, dachte sie verwirrt. Schon lange hatte sie keine derart klare Einzelwahrnehmung von Sue und Sid mehr gehabt. Der plötzliche Rückfall irritierte sie.

      »Zieh endlich die Finger da raus!«, rief Sid.

      Sud war, als schlüge ihr jemand auf die Fingerkuppen. Sie zuckte zusammen, nahm die Hände zurück – kaum hatte sie das getan, beruhigten sich die Flocken in Merkosh. Das Treiben nahm ab, die Partikel bewegten sich langsamer, wie in einem Fluss, der nach einer Reihe von Stromschnellen unvermittelt ruhiger wurde. Der Schmerz im Intarsium dagegen explodierte förmlich.

      »Du hast ihn im Stich gelassen!«, rief Sue, ihre innere Sue, die sich anfühlte wie eine Fremde. Etwas an ihr war kalt wie flüssiger Stickstoff.

      Sud taumelte zurück, von der Medoliege fort. War sie Sue oder Sid? Er oder Sie? Es?

      Vor ihren Augen tanzten Flocken. Schwarze Flocken. Sie breiteten sich aus, begruben Sud wie eisiger Schnee. Das Intarsium, das zunächst warm geworden war, kühlte nun rasend schnell ab, als hätte es jemand in die frostige Atmosphäre eines Gasplaneten geworfen. Es zog sich zusammen. Die Kälte wurde zu Eis, das sich in Sud hineinfraß.

      Ihr Blick glitt hinauf, zum Spiegel, und sie erkannte Eisblumen, die sich über das Metall zogen. Glitzernder Raureif malte Miniaturfarne, die wie winzige Kunstwerke ineinanderwuchsen.

      Die Welt drehte sich, über Sud wankte das Spiegelbild, doch sie schaffte es, nach einem tragbaren Medoscanner zu greifen und den Messfühler an das Intarsium zu halten. Sie ließ die Hand sinken, versuchte, das Ergebnis auf dem holografischen Anzeigefeld abzulesen.

      Der Schreck, der sie durchfuhr, war kalt wie die Winterlandschaft in ihrem Innern: Das war kein subjektiver Eindruck und schon gar keine Einbildung! Sie hatte es Schwarz auf Grün vor sich: Etwas hatte ihr gerade Unmengen an Körperenergie geraubt! Das Geschehen war messbar, und das auf Aratechnik basierende Gerät in der zitternden Hand machte es auch sichtbar. Aus verschiedenen Hirnarealen war ihr Energie entzogen worden. Ein solcher Vorgang konnte sie in Lebensgefahr bringen.

      Sud schauderte. Zum Glück bildeten sich die Eisblumen rasch zurück. Die Kälte ließ allmählich nach. Auch Merkosh schien es besser zu gehen. Die Flocken hatten sich vollständig beruhigt, waren träger denn je. Sie wogten in Brust und Hals gemächlich in ihren dünnen Bahnen auf und ab.

      Sud wandte ihre Heilkräfte auf sich selbst an, stabilisierte die Normalisierung. Es war ein wohltuendes Gefühl. Der Eindruck, innerlich gespalten und zerrissen zu werden, schmolz wie Schnee in der Sonne. Sie war Sud. Die Stimmen von Sue und Sid verblassten bereits in ihrer Erinnerung.

      »Zum Teufel!«, murmelte Sud, obwohl sie weder an den noch an die Hölle glaubte. Nun, da es ihr wieder besser ging, ärgerte sie sich. Sie hatte Merkoshs Behandlung abbrechen müssen, denn sie hätte sonst sowohl sich als auch ihn gefährdet. Vor allem: Geholfen hatte sie Merkosh ganz offensichtlich nicht.

      Aber die Behandlung hat in mir etwas ausgelöst, dachte sie. Auch wenn die Stimmen von Sue und Sid schwiegen – Sud war unsicher, ob es wirklich vorbei war. Ihr schien, als wären Sue und Sid die Rahmenbalken einer Tür, die sich einen Spaltbreit geöffnet hatte. Dahinter lag etwas ganz anderes. Etwas, das zu ihr vordringen wollte. Noch gelang es dem Etwas nicht, diese Tür aufzustoßen, weil es zu schwach war. Doch es war da und wartete darauf, stärker zu werden.

      »Großartig«, stöhnte sie, während Merkosh sich mit ausdrucksloser Miene das Messgerät schnappte und es an seiner Brust rieb. Sud nahm es ihm ab, ehe die teils starken pH-Werte seiner Haut es beschädigten. »Als ob wir nicht schon genug Probleme hätten.«

      Erschrocken biss sie sich auf die Lippen. Auch wenn das die Krankenstation und ein Isolationsbereich war – sie durfte sich nicht gehen lassen. Sie musste jederzeit mit Überwachung und Kontrollen rechnen.

      Es fiel schwer, still zu bleiben. Sie hatte Angst. Noch immer war da ein Gefühl von Kälte im Schläfenbereich. Auch wenn sich der Raureif zurückgebildet hatte und die Reste der Eisblumen nach und nach verblassten, war das ein Grund zur Sorge. Eiskaltes Metall im Kopf zu haben, konnte zu Erfrierungen führen. Noch fiel es Sud leicht, den Effekt mithilfe ihrer Heilgabe abzumildern, doch ihre Kräfte standen nicht unbegrenzt zur Verfügung, und sie hatte bereits erhebliche


Скачать книгу
Яндекс.Метрика