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Sophienlust Bestseller Box 2 – Familienroman. Marisa FrankЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Bestseller Box 2 – Familienroman - Marisa Frank


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in Ordnung, Herr Meinradt. Ich werde hierbleiben. Es ist ja auch für mich einfacher, wenn ich bei diesem vielen Schnee nicht die ganze Strecke bis nach Hause fahren muß. Und außerdem erwartet mich niemand.« Nur schwer konnte Mandy verbergen, wie froh sie war, daß sie nicht in ihre einsame Wohnung mußte. Da nahm sie sogar die unerwünschte Schwägerin in Kauf.

      »Soll ich Ihnen ein paar frische Plätzchen ins Wohnzimmer bringen? Wenn sie noch lauwarm sind, dann schmecken sie am besten.«

      »Das ist lieb von Ihnen, Mandy. Aber ich fürchte, wenn wir Ursula zu sehr verwöhnen, dann wird sie uns gar nicht mehr verlassen.« Klaus lachte verhalten auf und ging dann wieder ins Wohnzimmer zurück. »Na, habt ihr euch gut unterhalten?«

      Ulli machte ein betretenes Gesicht. »Sie kann Timo nicht leiden.«

      »So ein Unsinn. Das habe ich doch gar nicht gesagt, Ulli. Ich mag deinen Köter lediglich nicht anfassen. Ihr habt anscheinend keine Ahnung, was so ein Tier alles in seinem Fell hat, sonst würde dieses Ungetüm nicht so frei in der Wohnung herumlaufen.« Angewidert verzog Ursula ihr hübsch hergerichtetes Gesicht.

      »Timo ist schon fast ein Jahr bei uns, und bis jetzt ist noch niemand krank geworden, im Gegenteil. Der Hund ist sehr wichtig für Ulli.« Klaus runzelte ärgerlich die Stirn.

      »Das mag schon sein«, räumte Ursula versöhnlich ein, »aber jetzt schafft mir zuliebe bitte dieses Vieh hinaus.« Triumphierend schaute sie sich um. »Ich glaube, da bin ich noch gerade zur rechten Zeit gekommen. Der Junge braucht eine Hand, die ihn führt, und nicht nur eine Haushälterin, die von Tuten und Blasen und vor allem von Kindern überhaupt keine Ahnung hat. Wo hast du dieses Pflänzchen überhaupt aufgetrieben? Auf dem Arbeitsamt?«

      »Bitte, laß Mandy aus dem Spiel. Ich habe sie nicht irgendwo aufgetrieben, sie steht mir aus lauter Hilfsbereitschaft bei, bis ich mein Leben wieder im Griff habe.«

      »Oh, welch edler Zug von dem hübschen Kind«, zitierte Ursula spöttisch. »Arme Iris, wenn du das gewußt hättest…« Was sie damit sagen wollte, ließ sie offen, aber Klaus wußte es auch so.

      Aber er war zu erschöpft, um sich mit seiner Schwägerin anzulegen.

      »Arme Iris«, schluchzte Ursula plötzlich und preßte ein Taschentuch an die Augen. »Ich habe meine Schwester so sehr geliebt, und nun ist sie tot. Nicht einmal auf ihrem letzten Weg habe ich sie begleiten können.«

      Sie ist wirklich verzweifelt, dachte Klaus Meinradt überrascht, und plötzlich war sie ihm schon viel sympathischer. Etwas mühsam erhob er sich aus seinem Sessel und ging zu seiner Schwägerin hinüber, die noch immer weinte.

      »Beruhige dich doch, Uschi. Wer kann so etwas schon vorher ahnen? Wenn du willst, dann fahren wir in den nächsten Tagen einmal gemeinsam zum Friedhof. Willst du?« Beinahe zärtlich legte er seinen Arm um die zuckenden Schultern der Frau und drückte die Gestalt leicht an sich.

      Ursula schaltete sofort. Sie warf ihre Arme um seinen Hals und preßte ihr Gesicht an seines.

      In diesem Moment betrat Mandy das Zimmer. Als sie diese vertraute Szene sah, hätte sie fast die Schüssel mit den Plätzchen fallen gelassen.

      Jetzt ist alles aus, dachte sie unglücklich und rannte aus dem Zimmer. Daß sie dabei versehentlich die Plätzchen wieder mitnahm, merkte sie gar nicht.

      *

      Seit fast drei Monaten lebte Ursula Wandel nun schon im Hause von Klaus Meinradt. Sie hatte die Aufgaben der Hausfrau übernommen, während Mandy noch immer die Arbeiten in der Küche verrichtete, mit Ulli spielte, und zweimal in der Woche mit Klaus die gymnastischen Übungen machte, die Dr. Schmoll ihm bei seiner Entlassung aus dem Krankenhaus verordnet hatte.

      Das zumindest gab Mandy das Gefühl, daß sie hier immer noch gebraucht wurde.

      Trotzdem war es ein untragbarer Zustand, das spürten alle. Aber am meisten belastete Ulli der Besuch seiner Tante Uschi, wie er die blonde Frau mit den wasserblauen, ausdruckslosen Augen nennen mußte. Mit viel Mühe und Zähigkeit hatte sie es endlich durchgesetzt, daß Timo wieder ins Tierheim gebracht wurde.

      Zum Glück war der Hund bei Dr. von Lehn gut untergebracht, der das Tier damals nach dem Unfall behandelt hatte. Im Tierheim Waldi & Co. ging es ihm gut, dessen war sich Klaus ganz sicher.

      Nur Ulli konnte sich gar nicht beruhigen. Er verstand auch seinen Vater nicht mehr, der plötzlich auch Angst vor eventuellen Bazillen hatte, die Timo möglicherweise im Fell mit herumschleppen könnte.

      Der Junge wurde immer trauriger und schweigsamer, und nur wenn Mandy mit ihm spielte und versuchte, ihn von seinen trüben Gedanken abzulenken, dann passierte es, daß er ab und zu sogar einmal lachte.

      Für Amanda Veil waren die Wochen beziehungsweise die Monate die reinste Hölle. Ursula demütigte sie, wo sie nur konnte, denn sie wollte die hübsche Krankenschwester so schnell wie möglich loswerden. Zwar hatte sie schon versucht, Klaus dahingehend zu beeinflussen, aber auf diesem Ohr war er anscheinend taub.

      Und gerade das war es, was Ursula noch mehr aufbrachte. Sie mußte Mandy so zusetzen, daß sie freiwillig ging. Viel fehlte ja ohnehin nicht mehr, das hatte sie schon gemerkt.

      Jetzt endlich war Ursula auch die Lösung des Problems eingefallen. Für Klaus, den sie unbedingt für sich gewinnen wollte, konnte sie ruhig auch einmal eine Lüge riskieren. Das war er ihr schon wert. Immerhin sah er gut aus, und arm war er auch nicht gerade, ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt.

      »Zum Abendessen brauchen Sie heute nichts richten, Mandy. Klaus und ich werden in Maibach eine Kleinigkeit zu uns nehmen und dann ins Kino gehen«, sagte sie an einem lauen Märznachmittag. Ursula stand vor dem großen Spiegel in der Garderobe und fuhr sich mit der Bürste noch

      einmal durch ihr herrliches blondes Haar.

      Die junge Krankenschwester erstarrte. Zu ihr hatte er heute morgen noch gesagt, daß er zu einem wichtigen Kunden müsse und erst sehr spät zurückkommen würde. Sollte Klaus sie bewußt angelogen haben?

      Wie schon so oft in den letzten Wochen fragte sich Mandy, was sie hier in diesem Haushalt überhaupt noch verloren hatte. Aber dann dachte sie an Ulli, der mit beinahe überschäumender Zuneigung an ihr hing. Ihm konnte sie es nicht antun, daß sie jetzt einfach alles hinwarf, nur weil sie sich mit Ursula nicht verstand.

      »Sie sind wirklich eine fleißige Person«, riß sie da die Stimme der Frau aus ihren Gedanken, »Sie sorgen so gut für uns alle, daß ich Ihnen das einfach einmal sagen muß.«

      Mandy registrierte sehr wohl den herablassenden überheblichen Ton, aber sie ließ sich nichts anmerken.

      »Und darum sollen Sie auch die erste sein, die unser wunderbares Geheimnis erfährt. Klaus und ich werden heiraten, sobald die Trauerzeit vorbei ist.«

      Amanda hatte das Gefühl, als würde ihr Blut in den Adern zu Eis gefrieren. Hatte sie es nicht schon lange befürchtet? Jetzt war der Augenblick also gekommen, wo sie nicht mehr gebraucht wurde.

      Es schien, als hätte Ursula ihre Gedanken erraten. »Das heißt aber nicht, daß Sie dann arbeitslos werden, Mandy. Sie sind eine so vorbildliche Köchin, daß ich Sie sehr vermissen würde, wenn Sie uns verließen. Außerdem braucht ja mein Mann noch immer seine gymnastischen Übungen. Sie sehen also, Sie sind uns unentbehrlich geworden.« Ihr Lächeln war überheblich und erreichte nicht ihre stark geschminkten Augen.

      »Das… das muß ich mir noch überlegen«, stotterte Mandy. Dann besann sie sich auf ihre guten Umgangsformen. Nein, den Triumph wollte sie Ursula Wandel nicht gönnen. Niemals sollte sie erfahren, wie sehr sie sie mit diesem Geständnis getroffen hatte. Niemand sollte ihre Tränen sehen, die sie ihrer verlorenen Liebe nachweinte.

      »Herzlichen Glückwunsch«, hauchte sie und reichte Ursula ihre rechte Hand. »Aber jetzt müssen Sie mich entschuldigen, ich habe die Küche noch nicht aufgeräumt.«

      Ehe die andere noch etwas sagen konnte, drehte sie sich um und ging in ihr Reich zurück. Noch war es ihr Reich, aber sie wußte schon jetzt, daß sie unter diesen Umständen niemals würde bleiben


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