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Altmühltal Reiseführer Michael Müller Verlag. Johann SchrenkЧитать онлайн книгу.

Altmühltal Reiseführer Michael Müller Verlag - Johann Schrenk


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ein Markgraf auf den Plan, dem Gunzen­hausen viel zu verdanken hat. Wegen seiner Jagdleidenschaft zog es ihn nach Gunzenhausen und zu den Wäldern, Flüssen und Teichen der Gegend. Hier konnte er besonders der Falknerei nach­gehen, die er über alles liebte. 1745 ließ er sich vor den Toren der Stadt ein Jagd­schloss errichten (heute in der Oettinger Straße bis auf einen klei­nen Pavillonbau nicht mehr sichtbar). Auch den Oberamtshof, Sitz der Ver­waltung, ließ er schlossartig ausbauen. Die häu­fi­ge Anwesenheit des Fürsten ver­än­der­te das Ge­sicht der bis dahin eher mittelalterlichen Kleinstadt. Ne­ben den Fach­werk­häusern traten jetzt reprä­sentative Barockbauten in den Vor­der­grund, in denen sich die Höf­linge und Beamten des Markgrafen nie­der­ließen. Die so entstandene Stil­viel­falt prägt noch heute das Gesicht des Marktplat­zes, der guten Stube von Gun­zenhau­sen.

      Sehenswertes

      Evangelische Stadtpfarrkirche: Das Got­tes­haus wurde um das Jahr 1200 auf dem Ge­lände des römischen Kastells und späteren Klosters errichtet. Von die­ser ersten Bau­zeit ist der untere Teil des mächtigen Kirchturms erhalten. Mit­te des 15. Jh. ent­stand der die Kirche bis heute prägende, hoch aufstrebende gotische Chor, den Baumeister Endres Embhard d. Ä. 1461 vollendet hatte. Der würdevollen Schlicht­heit des Äu­ße­ren entspricht eine unaufdringliche, eher nüchtern wirkende Archi­tek­tur im Innen­raum, die den Besucher nicht un­be­eindruckt lässt; die Ausstat­tung stammt vorwiegend aus dem 18. Jh. Das Kruzifix des Kreuzaltars (1705) und die barocke Kanzel aus Nuss­baum­holz (1707) schuf Guiseppe Volpini aus Ansbach. Die steinerne Grabplatte des Ritters Paulus von Absberg zählt zu den schönsten go­ti­schen Grabsteinen Süd­deutsch­lands. Die Glasfenster im Chor schuf der bekannte Künstler Hans Gottfried von Stockhausen 1989. Am neu gestalteten Kir­chenplatz steht das Mesnerhaus, ein ansehnlicher Fach­werk­bau aus dem 17. Jh.

      Storchenturm: Der Turm wurde um 1400 errichtet, 1450 teilweise abgetra­gen und 1749 für Wohnzwecke umge­baut. Heute bildet er mit seiner un­ge­wöhn­lichen Um­ge­bung eines der lie­bens­würdigen Ensembles der Alt­stadt.

      ♦ Ecke Sonnenstraße/Bühringer Straße, Zugang bei der Metzgerei.

      Färberturm: Der Turm, auch Diebs- oder Pulverturm genannt, bildet den Ab­schluss des Marktplatzes nach Sü­den (Weißenburger Straße). Der Fär­ber­turm ist Teil der ehemaligen Stadt­befestigung und wurde vermut­lich im 14. Jh. gebaut (Be­sichtigung Di, Do und So 10-17 Uhr). Von oben (111 Stufen) bie­tet sich ein herrli­cher Rund­blick über die Stadt, das Seengebiet und das Altmühltal. Gegenüber dem Färberturm ist noch ein Rest des überdachten Wehr­gangs erhalten. Er war Teil einer ausladenden Bastei, die einst das un­si­chere Eck der Mauer zur oft über­schwemm­ten Altmühl hin absicherte. Das Weeberseck wird heute von der Stadt ge­hegt und gepflegt.

      Rathaus: Der markgräfliche Ober­amts­hof am Marktplatz reicht noch weit in die Rat­hausstraße hinein. Der nach au­ßen eher schmucklose Bau wurde 1621 aus zwei Bürgerhäusern errichtet. Im 18. Jh. wurde der Re­gie­rungs­sitz zu ei­nem herrschaftli­chen Schloss ausge­baut. Hier starb auch der „wilde Mark­graf“ Carl Wilhelm Fried­rich von Bran­denburg-Ansbach 1757.

      Stadtmuseum: Für kurze Zeit war es das Rathaus der Stadt, 1706 wurde es vom Gun­zenhäuser Johann Wilhelm von Zocha, markgräflicher Obrist­bau­meister in Ans­bach, für seinen Eigen­bedarf erbaut. Das Adelspalais, ein dreigeschossiger Walm­dachbau, birgt heute wertvolle Exponate der lokalen Volks- und Handwerks­kunst .

      ♦ Rathausstr. 12. Mai bis 15. Okt. Di-So 10-12 und 13-17 Uhr, im Winter Di-Fr 13-17 Uhr, So 10-12 und 13-17 Uhr. Im Erdgeschoss be­fin­den sich auch das Kulturamt und die Tou­rist­informa­tion.

      Blasturm: auch unter dem Namen Ans­bacher Tor bekannt und mit 33 m Höhe das „herausragende“ Wahr­zei­chen der Stadt. Hier öffnet sich nach Westen hin die Alt­stadt (Rat­haus­straße). Der Turm stammt aus dem 15. Jh., stürzte 1578 ein und wur­de bis 1603 neu aufgebaut. Der wuchtige Renaissancebau erhebt sich auf einem qua­dratischen Unter­ge­schoss, durch das eine spitzbogige Durchfahrt führt. Drei Wappen zieren die Südfassade (links der fränkische Re­chen mit bran­den­burgi­schem Adler, in der Mitte das Markgrafenwappen, rechts das Gun­zen­häuser Stadt­wap­pen). Sein elegan­tes Aussehen erhält der Turm durch den umlaufenden Sims un­terhalb des Ober­geschosses und die zierliche Turmlaterne, die das schlanke Zelt­dach krönt.

      ♦ In der Saison Do und So 11-12 Uhr.

      Haus des Gastes: Das Haus gegenüber dem Blasturm (Dr.-Martin-Luther-Platz 4) wurde unter dem Ansbacher Fürs­ten Carl Wilhelm Friedrich 1749 als Gartenhaus im Hofgarten errichtet.

      Judenverfolgung in Gunzenhausen

      In der NS-Zeit erlangte die Altmühlstadt traurige Berühmtheit. Bereits 1934 kam es hier zu einem der ersten Pogrome in Deutsch­land), vier Jahre vor der sog. Reichskristallnacht. Ein Grund für die Vorreiterrolle der Gunzenhäuser Nationalsozialisten war das Interesse Julius Streichers für die Stadt an der Alt­mühl, in der sich über die Jahrhunderte hinweg eine bedeutende jüdische Gemeinde entwickelt hatte, wovon noch heute ein beachtenswerter jüdi­scher Friedhof zeugt. Julius Streicher, Herausgeber des NS-Hetzorgans „Der Stürmer“, hatte in einer Kampagne gegen den jüdischen Leh­rer Kurzmann (1931) und gegen den jüdischen Bankier Gerst (1932) bereits frühzeitig den Nährboden für seine Aktivitäten im Raum Gunzenhausen geschaffen. Der ländliche Raum des süd­li­chen Mittelfranken hatte es Streicher schon lange an­getan. 1933 schrien die SA-Horden bereits ungeniert durch Gunzenhau­sens Straßen: „Lasst die Messer flutschen in den Judenleib! Blut muss fließen knüppelhageldick!“

      Ian Kershaw schrieb in seinem Werk „Bayern in der NS-Zeit“ über das Jahr 1934: „Im überwiegend protestantischen Mittelfranken bil­deten sich die radi­kalsten Formen des NS-Antisemitismus heraus. Unter dem Einfluss Strei­chers wurde oft erbarmungslos gegen die Juden vorgegangen. Obwohl auch hier bei den meisten Ausschreitungen die örtliche Parteileitung bzw. die SA, SS oder HJ die Regie führte, so zeigte sich doch, z. B. anlässlich des be­rüchtigten Gunzenhausen-Pogroms vom März 1934 - des schlimm­sten Auswuchses von Judenhass vor der ‚Reichs­kris­tall­nacht’ in Bayern - dass sich in extremen Situationen ein breiteres Publikum zu hysterischer Stim­mung gegen die ansässigen Juden hinreißen lassen konnte.“

      Spitalkirche Heiliggeist: Das Gottes­haus in der Spitalstraße geht auf eine Stif­tung Burkhards von Seckendorff im Jahr 1352 zurück. Mit dieser Stiftung verwoben ist die Legende vom „Kreuz im Altmühltal“; danach soll der edle Ritter bei der Jagd sei­ne Geliebte ver­se­hent­lich getötet haben, weil er sie für ein Reh hielt. Aus Reue über seine Tat ent­schloss sich der Seckendorffer, so die Sage, zu der großzügigen Spende des Heilig­geist-Spitals und der Spital­kir­che. 1761 erfolgte unter Johann Da­vid Stein­gruber ein Neubau im spät­ba­rocken Stil. Im Innern der Kirche be­findet sich das Hochgrab des Burkhard von Seckendorff, der 1365 starb. Er zeigt sich dem Besu­cher in voller Rüs­tung mit Gürtel, Schwert und Topf­helm. Sehenswert ist die Stuck­decke mit dem Wappen der Fürsten des Hau­ses Brandenburg-Ansbach. Besich­ti­gung nach An­meldung im Ev.-Luth. Dekanat möglich (Tel. 09831-884860). Das be­nach­barte ehemalige Spital­ge­bäu­de ist heute ein großzügig ausge­stattetes Jugendzent­rum. Ebenfalls in der Nachbarschaft erhebt sich der mo­der­ne Bau der Ju­gend­her­berge (→ Über­nach­ten).

      Auf den Spuren der Römer im Burgstallwald von Gunzenhausen

      Im Burgstallwald, der wie eine grüne Lun­ge in das Stadtgebiet von Gunzen­hausen ragt, verläuft ein Trimm-dich-Pfad („Vita-Parcours“), der, wenn man sich beim Wald­bad am Limes (Stein­trep­pe) im Uhrzeigersinn einfädelt, in knapp 30 Min. an der Hensoltshöhe vor­bei und über die Himmelsleiter zum Bismarckdenk­mal führt. Der Weg wur­de um 1900 aus den hier vorge­fun­de­nen Steinen des Limes und einer vor- und frühgeschichtlichen Ringmauer errichtet. Hier befindet sich auch der erste der drei römischen Wachttürme (4,7 x 6,3 m) des Burgstallwaldes.


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