Altmühltal Reiseführer Michael Müller Verlag. Johann SchrenkЧитать онлайн книгу.
Burgbernheim
Eine typisch fränkische Kleinstadt und staatlich anerkannter Erholungsort - Burgbernheim liegt idyllisch zu Füßen des Kapellenbergs am Rande eines ausgedehnten Waldgürtels.
Die mächtige Kirchenburg mit ihrem Torturm überragt die Dächer des knapp 3000 Einwohner zählenden Orts. Burgbernheim gehört zum Naturpark Frankenhöhe, einem Erholungsgebiet von nahezu 1000 km2 Größe. Zahlreiche Wanderungen bieten sich an.
Im Wildbad kurten einst Könige und Kaiser
Burgbernheim erfreut durch die große Anzahl gut erhaltener Fachwerkbauten, darunter die Rossmühle in der Rossmühlgasse, ein stattlicher Walmdachbau mit Fachwerkobergeschoss von 1558, das nach der Renovierung für Veranstaltungen offensteht, sowie das Rathaus, ein ansehnlich gestalteter Mansarddachbau von 1801 an der Ecke Marktplatz/Rathausgasse, wo auch der neue Bärenbrunnen steht.
Sehenswertes
St. Johannis: Vom Kapellenberg führt der Weg am neuzeitlichen, aus Rothenburger Muschelkalk errichteten Kriegerdenkmal vorbei über den Friedhof zur evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche. Das romanische Südportal (1102) ist der älteste Bauteil des Gotteshauses und auch des Orts. Eine Rarität ist hier die stilisierte Perlenschnur, die zusammen mit kunstvollen, blattförmigen Verzierungen den Rundbogen schmückt. Das Gewölbe, die Pfeiler und den hoch aufstrebenden Chor erhielt die Kirche 1443 und 1444, als man sie gründlich „sanierte“, d. h. dem spätgotischen Zeitgeschmack anpasste.
Torhaus: Das Wahrzeichen der Stadt erhebt sich unterhalb der Kirche. Die Kirchabruggn, wie die Einheimischen das Torhaus liebevoll nennen, ist ein reich mit Fachwerk geschmücktes Gebäude von 1545. Es war einst mit einer Zugbrücke bewehrt und bildete mit vier Ecktürmen und dem doppelten Mauerring eine imposante Friedhofs-Befestigungsanlage. Von den Türmen steht heute nur noch der Seilersturm - ein Rundturm mit achtseitigem Fachwerkobergeschoss aus dem 16. Jh.
Wildbad: Das Mineralheilbad Wildbad, eines der ältesten Deutschlands, liegt südlich der Altstadt in einer wildromantischen Schlucht im Quellgebiet des Tiefenbachs, eines Zuflusses der Aisch. Nur wenige Kilometer entfernt entspringt die Altmühl, d. h., wir befinden uns hier an der Europäischen Hauptwasserscheide, der Trennlinie zwischen dem Rhein- und dem Donau-System - eine wasserreiche Gegend, die seit alters her Mensch und Tier anzog. Der Wald birgt gleich drei mittelalterliche Abschnittsbefestigungen: am Schlossberg, auf der Bismarckhöhe und am Wolfhausrangen. Für Kunsthistoriker und medizingeschichtlich Interessierte ist das Wildbad von besonderem Interesse: Es handelt sich um eine Kurbadanlage des 18. Jh., die im 19. Jh. nur unwesentlich und im 20. Jh. so gut wie gar nicht mehr erweitert oder modernisiert wurde.
Das Augenbrünnlein des Wildbads
Die ersten Bauten des alten Kurbads stammen aus dem 15. Jh. Berichtet wird, dass Kaiser Karl IV. sich hier von einem „Magengrimmen“ erholt habe. 1712 wurden auf Initiative von Markgraf Christian Ernst neue Kur- und Badeanlagen errichtet (Kurhaus, Gasthaus). Alleen wurden angelegt, steinerne Treppen, Laubengänge, Reitställe und Wirtschaftsgebäude gebaut. Der letzte Markgraf des Fürstentums Brandenburg-Ansbach, Alexander, ließ oberhalb der Badeanlage ein dreiflügeliges Schloss errichten, nachdem er sich vergeblich bemüht hatte, in den Besitz des Wildbads zu gelangen. Heute ist der Bau Eigentum der Gemeinde und wird von einem Verein betreut.
Als Mitte des 19. Jh. die Eisenbahn nach Burgbernheim und Umgebung kam, erhoffte man sich für das Kurbad einen wirtschaftlichen Aufschwung. 1864 baute man ein neues Badehaus mit achtzehn Kabinen. Doch die nahe Konkurrenz von Bad Windsheim und der überregionale Ruf der fränkischen Bäder von Bad Steben oder Bad Kissingen ließen das Wildbad bei Burgbernheim nie so recht zur Entfaltung kommen. Der eigentliche Badebetrieb geriet zusehends in den Hintergrund. Zwei Kegelbahnen wurden in den Wald gestellt, und im neuen Saal konnte man das Tanzbein schwingen. Als das Anwesen 1980 schließlich in Privatbesitz überging, legte man sich endgültig auf die vergnügliche Seite fest.
Heute besucht man das Wildbad, um sich von der guten Gastronomie verwöhnen zu lassen. Natürlich kommen auch Erholungssuchende nicht zu kurz: Von den ursprünglich sieben Brunnen sind drei noch zugänglich und benutzbar: der Doktorsbrunnen, das Augenbrünnlein und der Kochbrunnen. Ihre Wasser enthalten v. a. Schwefelwasserstoff, schwefelsaure Salze, Eisenoxyde, Ton- und Kieselerden sowie Chlor und Chlornatrium - empfohlen bei Gichterkrankungen und rheumatischen Beschwerden.
Praktische Infos
Information Touristinformation, Rathausplatz 1, 91593 Burgbernheim Tel. 09843-30934, www.burgbernheim.de.
Aktivitäten Freibad: In der Saison tägl. 9-20 Uhr; mit großer Liegewiese; eines der drei Becken ist beheizt. Freibadstr. 1-3, Tel. 09843-587.
Kneippen: Wassertretanlage, Pfarrgartenweg.
Nordic-Fitness Sportspark mit 7 Strecken zwischen 2,9 und 11,7 km (versch. Schwierigkeitsgrade). Info unter Tel. 09843-3090.
Tennis: 3 Plätze des Tennisclubs in der Kapellenbergstraße, Tel. 09843-1228.
Angeln Im Landschaftssee schwimmen Karpfen, Schleien und Zander; Infos im Rathaus, Tel. 09843-30934.
Kinder Spielplätze auf dem Kapellenberg und in der Ostdeutschen Straße.
Veranstaltungen Kirchweih in der 3. Woche im Sept., auf dem Marktplatz Festbetrieb mit Buden und Karussell. Karpfenessen eine Woche vor dem Kirchweihsamstag; Streuobsttag 2. So im Okt.
Wintersport Piste (750 m) mit zwei Schleppliften, Skihütte auf der Frankenhöhe. Parkplatz im Westen, am Bahnhof Burgbernheim-Wildbad. Gespurte Langlaufloipen.
Bio/Regional Übernachten/Essen Gasthof zum Goldenen Hirschen, gegenüber dem Rathaus. Erste Adresse am Ort, idyllisch hinter zwei großen Kastanienbäumen. Innen wurde renoviert, und so entstand ein schöner, lichtdurchfluteter Saal für ca. 100 Pers. Hier wird noch echt und deftig Fränkisch gekocht. Große Weinkarte. Dass die Zimmer nach Streuobstsorten benannt sind, verrät das Engagement der Wirtsfamilie für regionale Produkte. Zu den Themen-Zimmern gibt es dann für die Übernachtungsgäste ein Infoblatt zu den Streuobstwiesen mit ihren alten Obstbäumen und dazu passend auch Rezepte, z. B. für Leber-Birnen-Ragout, Apfelküchle im Mostteig, Zwetschgenknödel oder Marillenkuchen. In jedem Zimmer hängt ein Bild von einem Obstbaum, zu dem die Besucher eine Wanderung unternehmen können (jeweils ca. 2,5 km). Mi Ruhetag. DZ mit Du/WC ab 78 €. Windsheimer Str. 2, Tel. 09843-936880, www.gasthofhirschen.de.
Hotel-Waldgasthof Wildbad, südlich von Burgbernheim, in den historischen Gebäuden des ehemals königlichen Kurbads, ruhig inmitten eines idyllischen Waldgebiets. Mit dem Pkw kann man direkt bis ans Hotel heranfahren. Umfassendes gastronomisches Angebot, Spezialität sind Wildgerichte und Forellen aus dem hauseigenen Quellwasserbecken. Fränkische und Internationale Küche. Romantische „Wildbadstube“ mit Kamin (80 Pers.), markgräflicher Jagdsaal, große Terrasse, Räumlichkeiten für Tagungen. Aufenthaltsraum, Liegewiese, Spielplatz. Kinder sind willkommen! Di Ruhetag. 20 Zimmer, DZ mit Du/WC ab 78 €. Wildbad 1-3, Tel. 09843-1321, www.waldgasthof-wildbad.de.
Langs-Keller, schön gelegene Sommerwirtschaft südwestlich des Orts Richtung Wildbad. Ausgezeichnete Brotzeiten, auch Kaffee und Kuchen. Bei schönem (!) Wetter Mi und Sa ab 16 Uhr, So ab 14 Uhr. Felsenkellerstraße, 200 m entfernt vom Bahnhaltepunkt