Altmühltal Reiseführer Michael Müller Verlag. Johann SchrenkЧитать онлайн книгу.
Romantik. Die engen Gassen säumen eine Fülle an geschichtsträchtigen Bauten und dicht gedrängten Fachwerkfassaden mit schmucken Hausgiebeln, verspielten Erkertürmchen, heimelig anmutenden Dachhäuschen und einladenden Türportalen. Aber auch Auserlesenes bekommt man hier zu Gesicht. Etwa den Heiligblutaltar in der St.-Jakobs-Kirche, der 1501 bei „Meister Dill“, Tilmann Riemenschneider, in Auftrag gegeben wurde. Im rechten Winkel zur St.-Jakobs-Kirche steht das Rothenburger Rathaus aus dem 13. Jh. Das ganze Marktplatzensemble besticht durch seine baugeschichtliche Vielfalt. Süddeutsche Renaissance-Architektur zeigt sich hier in vollkommener Eleganz. Das Spitaltor mit seinen beiden Basteien ist einer von 43 (!) noch erhaltenen Tor- und Mauertürmen von Rothenburg, darunter der Siebersturm und das Plönlein sowie der Markusturm mit Röderbrunnen. Rothenburg mit seinen rund 11.000 Einwohnern lebt fast ausschließlich vom Tourismus. Vor allem Amerikaner und Japaner zieht es in die Gässchen und Winkel der „deutschen Gemütlichkeit“. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen auch das Reichsstadtmuseum im Klosterhof, das mittelalterliche Kriminalmuseum in der Burggasse und Käthe Wohlfahrts (ganzjähriges) Weihnachtsdorf in der Herrngasse.
♦ Rothenburg Tourismus Service, Marktplatz 2, 91541 Rothenburg o. d. Tauber, Tel. 09861-404800, www.rothenburg-tourismus.de.
Bad Windsheim
Der Ort war eine der vier freien Reichsstädte im heutigen Mittelfranken. Das Kurheilbad verfügt mit dem Fränkischen Freilandmuseum über eine kulturelle Attraktion ersten Ranges. Der Bezirk Mittelfranken ließ hier in den 1970ern einen Traum Wirklichkeit werden: Im Süden der Stadt befinden sich auf einem weitläufigen Gelände zahlreiche Häuser und Bauernhöfe aus den mittelfränkischen Landschaften der Frankenhöhe, der Frankenalb und des Altmühltals. Unter sachkundiger Leitung wurden die vom Verfall bedrohten Gebäude vor Ort abgetragen und auf dem Museumsgelände Stein für Stein wieder aufgebaut.
♦ Tourist-Information, Marktplatz 1, 91438 Bad Windsheim, Tel. 09841-6689700, www.bad-windsheim.de. Fränkisches Freilandmuseum, Mitte März bis Mitte Dez. Di-So 9-18 Uhr. Eisweiherweg 1, Tel. 09841-66800, www.freilandmuseum.de.
Windelsbach
Der Ort mit den Ortsteilen Hornau, Preuntsfelden, Linden, Nordenberg, Cadolzhofen und Burghausen wird schon zu Zeiten Karls des Großen als „dürfflin Windelsbach“ erwähnt - Windelsbach ist einer der frühen fränkischen Siedlungsorte, worauf auch der Name des Gotteshauses schließen lässt.
Die St.-Martins-Kirche wurde 1241 gebaut. Das Patronat übten zunächst die Reichsküchenmeister von Nordenberg aus, später war es die nahe Reichsstadt Rothenburg. Das Kircheninnere besticht durch seine schlichte Schönheit, ganz im Stil einer südfränkischen Dorfkirche, und birgt Kostbarkeiten wie den spätgotischen Flügelaltar von Michael Wohlgemut, wertvolle Schreinfiguren, Sakramentsnische von 1504 und das Chorgestühl aus dem 17. Jh. Die Farbgebung des Altars verleiht dem Chorraum eine würdevolle Eleganz. Sehenswert sind die Wandfresken aus dem frühen 16. Jh.
Schloss: Das Anwesen am östlichen Ortsrand war vermutlich ein Ansitz der Reichsküchenmeister von Nordenberg, die es dann an die Reichsstadt Rothenburg verkauften. 1536 kam es in den Besitz der Ansbacher Markgrafen, die es vollständig umbauten bzw. erweiterten (heute Privatbesitz). Im Ortsteil Nordenberg hatten die Küchenmeister von Nordenberg, ein bedeutendes Ministerialengeschlecht im Mittelalter, ihren Stammsitz. Die Burg wurde an die Stadt Rothenburg o. T. verkauft und 1408 geschleift. Heute sind nur noch Wall- und Grabenanlagen zu sehen. Später bauten die Ansbacher Markgrafen ein Jagdschloss in Windelsbach, das als Dragonerkaserne und Forstdienststelle genutzt wurde (heute Privatbesitz).
Praktische Infos
Information Gemeinde Windelsbach, Rothenburger Str. 5, 91635 Windelsbach, Tel. 09867-443, www.windelsbach.de.
Aktivitäten Naturbadeweiher mit Wasserspielplatz und Bewirtung im Ortsteil Nordenberg (ca. 3 km nordwestl.).
Am Parkplatz beginnt der 2016 erneuerte 1,8 km lange Barfußpfad „Gehen mit allen Sinnen“ (Fühlkästen, Baumtelefon, Blindgang u. v. m.). Ein Spaß für die ganze Familie! WC vor Ort.
Einkaufen In Windelsbach ist ein Besuch bei Martin Kost, dem „letzten Holzkammmacher Deutschlands“, empfehlenswert. Werkstattbesichtigung möglich. Rothenburger Str. 7, Tel. 09867-94939.
Mein Tipp Übernachten/Essen *** Restaurant & Hotel Landhaus Lebert, Landhotel und gepflegtes Speiselokal mit regionaler Küche. Gediegenes Ambiente ohne Schnickschnack, junge, naturnahe deutsche Küche. „Meine Küche ist sehr erlesen, aber mit Bodenhaftung“, lässt Manfred Lebert wissen. Fisch-Spezialitäten (Tipp: Fischvariation mit Saisongemüse und Risotto). Große Weinkarte (fränkische, württembergische, französische, italienische Weine u. a.), selbst gebrannte Schnäpse. Einen alten Schäferwagen hat die Familie Lebert zu einem Verkaufsstand umgebaut, z. B. für selbst gemachte Marmeladen oder eigene Gewürzmischungen, die natürlich auch in der Küche eingesetzt werden. Dabei benutzt Manfred Lebert eine eigens für seine Mixturen hergestellte Gewürzmühle. Angetan ist er von den Ideen der Slow-Food-Bewegung und unterstützt die Erhaltung der „Arche-Produkte“ (z. B. der Kartoffelsorte „Bamberger Hörnchen“ oder der Spätzle aus Dinkelmehl). Veranstaltungen: Hof- und Brunnenfest mit Handwerkermarkt im Sommer und Italienische Tage im Juni. Restaurant Mi-So 11.30-14 Uhr, Di-So 17.30-21.30 Uhr, Mo Ruhetag. DZ mit Du/WC ab 86 €. Schloßstr. 8, Tel. 09867-9570, www.landhaus-lebert.de.
Altmühlquelle, direkt am Beginn des „Altmühlradwegs“. Platz für 90 Pers., gemütlicher Biergarten, reichhaltige Speisekarte mit fränkischer Küche; wechselnd warme Gerichte (Schäufele, Wildgerichte, Karpfenspezialitäten von Sept. bis April). Warme Küche: Mi-Mo 11.30-14 und 17.30-21 Uhr, Di Ruhetag. 3 DZ mit Du/WC ab 54 €. Hornau 37, Tel. 09843-1435, [email protected] www.gasthof-altmuehlquelle.de.
*** Gasthof Linden, im Ortsteil Linden, ca. 3 km westl. Das „Wild-Kräuterhotel“ legt großen Wert auf regionale Küche - in der feinen fränkischen Variante, auch ohne Fleisch (Emmerspätzle, gröschte Klöß, Pilzblootz). 18 neue und individuell mit Kräuter- und Blumenbildern geschmückte Zimmer. DZ je nach Komfort ab 72 €. Linden 11, Tel. 09861-94330, www.gasthof-linden.de.
Gasthaus Zur Krone, im Ortsteil Burghausen. Gemütliche Bauernwirtschaft. Zum guten Jochsberger Bier empfiehlt sich eine kleine Brotzeit mit hofeigener Wurst vom Biolandhof Korn, außerdem selbst gebackener Kuchen mit einer Tasse Öko-Kaffee, warmes Essen gibt es auf Bestellung. Vermarktung von selbst erzeugten Bioland-Produkten: Roggen, Weizen, Dinkel, Kartoffeln und Ochsenfleisch. 4 wunderschöne DZ mit Du/WC ab 70 €. Burghausen 9, Tel. 09867-380, www.biolandhof-korn.de.
Camping Am Naturbadeweiher im Ortsteil Nordenberg (10 Stellplätze): Waldspielplatz und Grillplatz. Info und Anmeldung in der Kneipe Nepermuk, Tel. 09861-5260.
Zeltplatz, am Hornauer Weiher mit WC und Umkleidekabinen. Info: Roswitha Ehrlicher, Tel. 09843-978864.
Radeltour 1: Von der Altmühlquelle nach Gunzenhausen und über Dinkelsbühl zurück
Vorbei an ländlichen Idyllen und mittelalterlichen Kleinstadtjuwelen
Colmberg
Colmberg