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Chefarzt Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Chefarzt Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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schnitt, damit sie beim Graben, Kratzen und Pinseln zwischen alten Steinen nicht abbrachen. Hatten diese Finger wirklich einen anderen berührt?

      »Silje, ich will …«

      »Ich weiß, was du mich fragen willst«, fiel sie ihm ins Wort. »Bist du mir sehr böse, wenn ich es dir nicht sagen kann? Noch nicht.«

      Da war es wieder, dieses Gefühl in seiner Mitte, einer Magenverstimmung nicht unähnlich.

      »Das kannst du mir nicht antun. Ich muss wissen, warum du irgendwo im Vorderen Orient warst statt in Mexiko, wie du mir erzählt hast.« Niko spürte, wie sich die Finger in seiner Hand zurückzogen.

      Er hob den Blick.

      Silje starrte ihn an. Ihre Brust hob und senkte sich unter dem Klinikhemd. Bei jedem Atemzug entwich ihrem Mund ein ziehendes Geräusch.

      »Du denkst, ich war in Ägypten? Bei Abdul?«

      Niko zuckte mit den Schultern.

      »Dieser Gedanke liegt doch nahe, findest du nicht?«

      »Aber Nikolaus!« So nannte sie ihn immer, wenn sie verstimmt war. »Wie kannst du so etwas denken? Das ist Jahre her. Vertraust du mir denn nicht?« Silje hustete.

      »Doch. Schon.«

      »Aber?«

      »Na ja.« Er hielt ihrem bohrenden Blick nicht länger stand. »Denkst du, ich hätte nicht gemerkt, dass du in den letzten Wochen irgendwie anders warst, wenn wir geskypt haben? Dass du meinen Fragen ausgewichen bist? Denkst du, ich hätte nicht gemerkt, dass du etwas vor mir verbergen wolltest.«

      Eine steile Falte war zwischen Siljes Augen aufgetaucht. Wie eine Pfeilspitze deutete sie auf ihre Nase.

      »Stimmt. Ich habe Geheimnisse vor dir«, presste sie keuchend durch die Lippen. »Aber ich hatte gehofft, dass du mir vertraust. Immerhin wollen wir bald heiraten.«

      Niko suchte noch nach einer Rechtfertigung, als sie den Kopf wegdrehte.

      »Bitte lass mich jetzt allein. Ich bin müde.«

      »Aber …«

      »Hast du mich nicht verstanden?« Wieder dieser furchteinflößende Husten, wie das Bellen eines Hundes.

      Niko fürchtete um ihre Gesundheit, wenn er noch länger blieb und Silje sich aufregte. Er stand am Bett, wollte gehen und konnte sich doch nicht losreißen.

      »Gut. Dann … ja, dann gehe ich mal.«

      Erst als Silje die Augen schloss und ihr Atem ruhiger wurde, machte er ernst und verließ das Zimmer mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern.

      *

      Als Dr. Daniel Norden an diesem Tag die Quarantänestation betrat, hallte ihm schon das Plappern und Brabbeln von Fynn entgegen. Seit der Kleine das Sprechen für sich entdeckt hatte, stand sein Mundwerk keine Sekunde still. Auch dann nicht, wenn er keinen menschlichen Zuhörer hatte. Dann musste eben sein Spielzeugelefant mit dem angelutschten Rüssel daran glauben. Oder seine Puppe, die Bauernhoftiere aus Holz oder der große, gelbe Bagger, der so schön knatterte, wenn er ihn über den Boden schob. Daran war natürlich im Augenblick noch nicht zu denken. Noch musste Fynn brav das Bett hüten und sich die Zeit mit Bilderbüchern und Liederkassetten vertreiben. Zu gern hätte Daniel sich zu seinem Enkel gesetzt und gemeinsam Kinderlieder gesungen. Geschichten vorgelesen. Heute hätte er noch nicht einmal etwas dagegen gehabt, sich Löcher in den Bauch fragen zu lassen. Im Gegensatz zu Hans Budai konnte er noch Fragen beantworten.

      »Dr. Lammers hat alles in seiner Macht stehende getan«, berichtete Schwester Elena und betrachtete sinnend die Kerze auf dem Tisch. Wann immer irgendwo eine Tür geöffnet oder geschlossen wurde, flackerte die Flamme. »Trotzdem hat Herr Budai es leider nicht geschafft. Sein Organismus war schon zu geschwächt.« Gemeinsam mit ihrem Chef stand sie im Dienstzimmer.

      Der Verstorbene war noch in der Nacht abgeholt, das Zimmer geräumt und desinfiziert worden. Wie immer in der Klinik blieb in solchen Fällen nur wenig Zeit für ein Innehalten.

      »Wenigstens hat er von alledem nichts mehr mitbekommen.« Daniel hatte es schon am Abend vorher geahnt und reagierte entsprechend gefasst.

      Ganz im Gegensatz zu Schwester Gesine, die immer wieder in Tränen ausbrach und vor sich hin jammerte. Eine Weile hatte Elena Verständnis dafür. Doch irgendwann platzte ihr der Kragen.

      »Sie sollten sich überlegen, ob Sie für diese Arbeit geeignet sind, Schwester«, schimpfte sie in Daniels Beisein.

      Gesine japste wie ein Fisch auf dem Trockenen.

      »Natürlich ist es schlimm, wenn uns ein Patient verlässt«, fuhr Elena etwas milder fort. »Wenn wir mit all unseren Bemühungen scheitern. Und natürlich darf man trauern. Aber zu nah dürfen wir das Leid unserer Patienten nicht an uns heranlassen. Sonst können wir nicht mehr das sein, wofür wir hier sind: Hilfe und Unterstützung in schweren Zeiten. Haben Sie das verstanden?«

      Schwester Gesine biss sich auf die Unterlippe und nickte. Sie nahm das Taschentuch, das Daniel Norden ihr reichte und putzte sich geräuschvoll die Nase.

      »Gehen Sie nach Hause. Ruhen Sie sich aus, gönnen Sie sich etwas Schönes, das Ihnen Freude macht«, sagte der Klinikchef.

      »Aber ich habe heute Dienst.«

      »Ich regle das für Sie.« Daniel lächelte. »Sie bekommen einen Tag Sonderurlaub.«

      »Wirklich?« Mit einem Schlag vergaß Gesine ihren Kummer. Einen Moment lang sah sie so aus, als wollte sie dem Klinikchef um den Hals fallen.

      Schon wappnete sich Daniel gegen den Überfall, als sie an ihm vorbei aus dem Zimmer sprang.

      »Desinfektionsdusche nicht vergessen!«, rief er ihr nach.

      Mit verschränkten Armen lehnte Elena am Tisch und schüttelte den Kopf.

      »Warum nur habe ich manchmal das Gefühl, dass ich auf den Arm genommen werde?«

      »Weil du auch müde bist.« Daniel legte den Arm um die Schultern der Freundin und zog sie an sich. »Aber du musst leider noch ein bisschen durchhalten.«

      »Und wenn ich auch weine?« Elena zwinkerte ihm zu.

      Daniel warf den Kopf in den Nacken und lachte. Und die Kerzenflamme tanzte, als wollte sie sich mit ihm freuen.

      *

      Wie ein Tiger im Käfig wanderte Niko Arzfeld in der Lobby auf und ab. Tief versunken in seine Gedanken bemerkte er nicht den Arzt, der, bis oben hin beladen mit Päckchen, direkt auf ihn zusteuerte. Ein Zusammenstoß war unvermeidlich.

      »Hoppla!« Hilflos musste Matthias dabei zusehen, wie die kleinen Pakete über den Boden sprangen und sich in alle Himmelsrichtungen verteilten.

      »Dr. Weigand!« Niko erkannte den Arzt seiner Verlobten sofort. »Es tut mir leid. Warten Sie! Ich helfe Ihnen.« Gemeinsam bückten sie sich und sammelten die Päckchen wieder ein. Kurzentschlossen bot er seine Hilfe beim Transport an.

      »Sehr gern!« Matthias nahm das Angebot an. Der Verlobte seiner Patientin lag ihm inzwischen fast so sehr am Herzen wie Silje selbst. »Das waren doch ein paar zu viel.«

      »Nicht umsonst gelten wir Männer als Meister der Selbstüberschätzung.«

      Dr. Weigand schickte seinem Begleiter einen Seitenblick.

      »Das meinen Sie hoffentlich nicht in Bezug auf Ihre Verlobte.«

      Einen Moment lang liebäugelte Niko mit einer Lüge.

      »Leider doch«, seufzte er. »Dabei war ich so sicher, die Sache richtig anzupacken. Ich wollte Silje nach diesem Kerl fragen. Aber sie hat mich von vornherein durchschaut.«

      Mit dem Ellbogen drückte Matthias auf den Türöffner. Schmatzend ließ die Glastür die beiden Männer passieren.

      »Sophie, also meine Freundin, wittert den Braten auch immer einen Kilometer gegen den Wind«, gestand Matthias Weigand.


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