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Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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      »Das ist eine längere Geschichte. Ich will einige Tage zu dir auf die Berghütte. Meinst, ich kann den Wagen mit all meinem Zeug hier stehen lassen?«

      »Sicher! Hier kommt nix fort. Ich rede aber noch mal extra mit dem Wenzel und der Hilda, dass sie ein Auge drauf haben.«

      »Danke, Toni! Ich gehe schon einmal vor.«

      »Willst dem Wenzel und seiner Frau net ›Grüß Gott‹ sagen?«

      »Toni, nein! Heute nicht! Ich mag die beiden Alten sehr, aber ich bin heute nicht in Stimmung.«

      Er drehte sich und ging zum Auto zurück. Er nahm seinen Rucksack vom Beifahrersitz und schulterte ihn. Toni sah, wie er das Auto abschloss.

      »Bis gleich, Toni! Ich warte hinter der nächsten Biegung auf dich.«

      Mark setzte eine Sonnenbrille auf und zog seinen breitkrempigen Hut tiefer in die Stirn. Mit großen Schritten ging er an der Oberländer Almhütte vorbei. Ohne den Blick zu wenden, strebte er dem Bergpfad zu, der hinauf zur Berghütte führte.

      Toni schüttelte den Kopf.

      »Mei, was ist nur los mit ihm?«, sagte Toni leise vor sich hin.

      Mark stammte aus Frankfurt und war ein guter Freund von Annas Freunden Sue und Sven. Er schien Kummer zu haben. Toni beeilte sich auf der Oberländer Alm und eilte Mark nach.

      »So, es ist alles geregelt. Die beiden haben ein Auge auf dein Auto. Warum nimmst du so viele Sachen mit?«

      »Toni, ich werde es dir erzählen, wenn wir auf der Berghütte sind. Ich habe heute Nacht nicht viel geschlafen und brauche dringend einen Kaffee.«

      So gingen Toni und Mark schweigend den Pfad hinauf zur Berghütte. Mark ging voraus. Toni beobachtete ihn. Mark schaute nur auf den Boden. Nicht ein einziges Mal ließ er seinen Blick über das Tal und die Berge schweifen. Toni war froh, als sie die Berghütte erreichten.

      Es war still an diesem frühen Vormittag. Toni bat Mark, sich gleich auf die Terrasse zu setzen. Dann ging Toni zu Anna in die Küche der Berghütte.

      »Der Mark ist hier, weißt, der Freund von Sue und Sven.«

      »Oh, das ist schön! Wo ist er?«

      Anna wollte hinauseilen. Toni hielt sie am Arm zurück.

      »Mit dem stimmt etwas net. Er kam mit einem total überladenen Lieferwagen an, der steht jetzt auf der Oberländer Alm. Es ist nichts aus ihm herauszubekommen. Mein Bauchgefühl sagt mir, er hat Kummer. Ich nehme ihm eine Kanne Kaffee mit hinaus und du bringst eine Brotzeit. Ich wette, dass er auch hungrig ist.«

      Etwas später saßen Toni und Mark auf der Terrasse der Berghütte. Mark trank Kaffee.

      »Meine Hochzeit ist geplatzt, Toni«, sagte Mark leise.

      »Ich wusste gar net, dass du ein Madl hattest?«

      »Doch, doch, es ist gleich im letzten Jahr passiert, bald nach meinem Urlaub bei euch. Wir verstanden uns gut und zogen nach einigen Monaten zusammen, Wir verlobten uns an Ostern und wollten in wenigen Wochen heiraten. Doch jetzt ist es aus und vorbei.«

      »Streit gibt es immer mal wieder, Mark«, versuchte Toni zu trösten. »Ich kenne net wenige Paare, die sich ausgerechnet während der Hochzeitsvorbereitungen gestritten haben. Es kann schon stressig sein, so eine Hochzeit zu organisieren.«

      »Darum geht es nicht, Toni«, sagte Mark bitter.

      Anna brachte die Brotzeit und begrüßte Mark. Sie setzte sich dazu.

      Mark trank einen Schluck Kaffee und löffelte sein Müsli mit Quark.

      Es dauerte eine ganze Weile, bis er berichtete, was ihm widerfahren war.

      »Miriam wollte zuerst in Amerika heiraten. Nur mühsam konnte ich sie davon überzeugen, dass meine Eltern sehr enttäuscht wären. Also gab sie irgendwann nach. Aber es sollte eine kleine Hochzeit werden im engsten Familienkreis. Dazu muss man wissen, dass Miriam keine Familie hat, das sagte sie jedenfalls.«

      Mark lachte bitter.

      Er erzählte, dass seine Eltern enttäuscht waren, aber sich schließlich fügten. Marks Mutter plante, sobald das junge Paar von der Hochzeitsreise zurückkäme, eine große Gartenparty zu geben und alle Freunde und Geschäftskollegen einzuladen.

      »Es sollte eine Überraschung für uns werden. Mutter fing sofort mit der Organisation an. Sie erzählte natürlich ihren Freundinnen davon, ihrer Kosmetikerin und anderen, wie das stolze Mütter eben so machen, wenn das einzige Kind, der einzige Sohn, heiratet.«

      Mark trank wieder einen Schluck Kaffee.

      »Die Nachricht, dass ich heiraten würde, zog Kreise. Irgendwann erschienen Geschäftsfreunde unangemeldet bei meinen Eltern. Es muss ein sehr peinliches Gespräch gewesen sein. Jedenfalls berichteten sie von einem jungen Mann, der einmal eng mit Miriam liiert war und sich dann kurz vor der Hochzeit von ihr trennte, nachdem er umfangreiche Nachforschungen angestellt hatte. Es war eine ziemlich verrückte Geschichte, die die Freunde meinen Eltern auftischten. Doch mein Vater kennt den Geschäftsfreund seit Jahrzehnten und schätzt ihn als verlässlichen und ehrlichen Menschen. Also, wie soll ich sagen? Jedenfalls stellten meine Eltern Nachforschungen an, hinter meinem Rücken. Es kam heraus, dass Miriam schon oft verlobt war und dass jedes Mal kurz vor der Hochzeit die Paare auseinandergingen. Jedes Mal verlangte Miriam eine Entschädigung. Damit sind wir bei meinem Sportwagen. Um einen Skandal zu vermeiden, habe ich ihn ihr überlassen. Eigentlich ist sie eine raffinierte Betrügerin.«

      »Eine Heiratsschwindlerin?«, fragte Anna.

      Mark schüttelte den Kopf.

      »Diesen Tatbestand erfüllt sie nicht. Sie ging bei allen ihren Männern sehr geschickt vor. Es waren immer Söhne sehr wohlhabender Familien. Sie suchte sie sich wohl gezielt aus. Nach jeder Eskapade wechselte sie die Stadt.«

      Mark seufzte tief.

      »Als mir meine Eltern den Bericht zu lesen gaben, konnte ich es nicht glauben. Ich konnte es einfach nicht begreifen. Ich war mir ihrer Liebe so sicher.«

      Mark stöhnte.

      »Das zurückliegende Wochenende verbrachte sie auf einer Schönheits- und Fitnessfarm. Ich nahm die Gelegenheit war und durchsuchte in ihrer Abwesenheit die Wohnung. Ich fand schließlich ein kleines Notizbuch, in dem Miriam alle Männer feinsäuberlich aufgelistet hatte, sowie die jeweilige Entschädigung, die sie bekommen hatte. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich besprach mich mit dem Anwalt meiner Eltern. Er prüfte die Sache und riet mir, mich möglichst elegant aus der Beziehung zurückzuziehen. Eine Anzeige sei sinnlos und würde mir mehr schaden, als ich gewinnen könnte. Im Gegenteil, ich müsste damit rechnen, dass sie mich verklagen würde, da ich mein Heiratsversprechen nicht einhalten wollte. So verrückt es klingt, sie hat die Sache mit einer dreisten Professionalität betrieben und gut davon gelebt. Sie arbeitete nicht, hatte eine Penthouse-Wohnung mit Mainblick. Mir erzählte sie, sie habe von einer entfernten Tante geerbt.«

      »Dann bist du also ausgezogen«, sagte Toni. »Sind das deine Sachen im Auto?«

      »Ja! Ich habe in einer Nacht- und Nebelaktion alles gepackt. Die Möbel überlasse ich ihr. Ich habe ihr das Notizbuch, das Dossier, die Wagenpapiere und die Schlüssel zu meinem Sportwagen gut sichtbar auf den Tisch gelegt. Mein Anwalt meinte, ich würde nie mehr etwas von ihr hören.«

      Mark trank noch einen Schluck Kaffee.

      »Jetzt bin ich auf dem Weg nach Wien. Ich werde dort in zwei Wochen eine von Vaters Filialen übernehmen. Eine möblierte Wohnung habe ich gebucht, bis ich Zeit und Muße habe, eine schöne Wohnung zu suchen, die ich mir dann einrichten werde. Sie wird aber erst in einer Woche frei. Da dachte ich mir, ich lege eine Pause bei euch ein.«

      »Das war eine gute Überlegung, Mark«, sagte Toni. »Du brauchst erst mal Abstand und musst wieder zu dir finden, bevor du in dein neues Leben startest.«

      »Ja, so denke ich auch. Ich wollte auch in kein Hotel. Ich habe Angst,


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