Die 16 Lebensmotive in der Praxis. Группа авторовЧитать онлайн книгу.
auftanken. Und arbeiten gestärkt, zufrieden weiter. Dahinter steckt Lebensmanagement. Diese Menschen sind ausgeglichen. Sie leben in Balance zwischen Muss und Muße. Das kann man lernen, dafür ist es nie zu spät. Man muss sich nur die Zeit nehmen. An ihr mangelt es nämlich nicht.
Im Schnitt leben wir 76 Jahre. Davon verschlafen wir z. B. 26,7 Jahre. Der Job frisst 8,2 Jahre, die Hausarbeit 13,6 (Männer: 5,4). Im Stau stehen wir 1,3 Jahre. Vor dem Fernseher sitzen wir 6 Jahre. Der echten Muße gönnen wir gerade mal 4 Monate. Und in die piepst auch noch das Handy rein. Wir führen ein Leben zwischen Zeit-Mangel und Zeit-Vertreib. Und was wir als Luxus ersehnen, nehmen wir uns nicht: Zeit für uns.
Gutes Zeitmanagement ist Selbstmanagement. Wir müssen unsere Eigenzeit – jene Dauer, die unsere Handlungen nun einmal benötigen, und den Zeitpunkt, der für uns der richtige ist – in Übereinstimmung bringen mit äußeren Taktgebern wie Kalendern, Fahrplänen, Chefs, Partnern und Weckern. Und das ein Leben lang – in Form von Life-Leadership. Zeitsklave oder Zeitbeherrscher – was wir sind, hängt nur davon ab, ob wir der Tyrannei der Uhren und äußeren Taktgeber unterliegen oder uns die Stunden und Tage dienstbar machen.
Das Reiss Profile: Was uns antreibt und was uns bremst
Kennen Sie den Blaufußtölpel? Das ist ein Vogel, der auf den Galapagos-Inseln lebt. Er hat, wie sein Name sagt, blaue Füße. Unglaublich blau. Sie sehen aus wie Gummischwimmflossen. Und diese Füße streckt er beim Balzen seiner Angebeteten hin. Linke Patsche hoch, rechte Patsche hoch, drehen. Schwanz hoch. Drehen. Blaue Sohle zeigen. Urkomisch. Und zwischendrin bringt er seiner Auserwählten immer mal wieder ein Stöckchen. Mit diesem Stöckchen kann sie nichts anfangen, weil Blaufußtölpel kein Nest bauen, sondern eine Kuhle in den Sand scharren. Warum tut er das alles? Füße zeigen, Stöckchen schenken? Un-Sinn? Nein. Er will seine Konkurrenten ausstechen, will ihr imponieren, will ihre Anerkennung. Wir verschenken ja auch Stöckchen in Form von Brillantringen, mit denen man keine Häuser bauen kann. So ein balzender Blaufußtölpel kann Menschen wie mich daran erinnern, sich immer mal wieder zu fragen, warum wir tun, was wir tun.
Kennen Sie die Motive, die Sie antreiben? Dann segeln Sie wie der Bumerang auf den Antriebskräften des Lebens. Kennen Sie die Klötze, die Sie am Boden festhalten? Ihre mentalen Gitterstäbe, die Tyrannei des »Ich muss …«? Bei allem, was wir tun, bewegen wir uns wie der Bumerang zwischen zwei Polen – zwischen dem, was uns motiviert oder antreibt, und dem, was uns bremst.
Prof. Steven Reiss fand mit seiner Forschung heraus, dass so gut wie alles, was wir tun, auf 16 grundlegende Bedürfnisse und Werte zurückgeführt werden kann. Sie bestimmen die Art und Weise, wie wir uns mit unserer Umwelt und unseren Mitmenschen auseinandersetzen: Sie sind der Stoff, aus dem Erfolg und Misserfolg geformt werden. Die uns persönlich wichtigen Werte zu kennen, die Lebensmotive, die uns zu dem antreiben, was wir tun – das ist die Voraussetzung dafür, unsere Talente und Fähigkeiten auszuleben, den Sinn des Lebens zu erkennen und Balance in unsere Lebensbereiche zu bringen. »Was treibt mich tatsächlich an, das zu tun, was ich tue, oder das zu tun, was getan werden müsste?« ist eine Schlüsselfrage für Ihre Zukunft und Lebensqualität. Für Reiss steht fest: Im Gegensatz zum rasch vorübergehenden Zufallsglück, beschert von Lottofee & Co., kann das wertevermittelte Glück dem Leben wahren Sinn und wirkliche Erfüllung schenken. Ein sinnerfülltes Dasein erfährt nur, wer seine wahren Motive und Lebensgründe kennt, sich von ihnen durchs Leben tragen lässt und sie bei der Lebensplanung berücksichtigt. Dabei steht dieses Glück jedem offen: Unabhängig von Reichtum, Status oder Attraktivität hat jeder Mensch die gleichen Chancen, sein Leben an den Werten zu orientieren, die es bedeutungsvoll machen.
Das Reiss Profile spiegelt die Werte, Bedürfnisse und Motive wider, die im Leben wichtig und sinnerfüllend sind. Es zeigt den Lebensplan. Ein Mensch, für den beispielsweise Neugier ein wichtiges Motiv ist, wird als Buchhalter selten glücklich, dafür aber als Journalist. Die 16 Lebensmotive machen deutlich, welche Motive Ihr Leben stark und welche es kaum beeinflussen. In unserem Leben streben wir danach, die am höchsten bewerteten Motive zu befriedigen und zu erfüllen. Diese Lebensmotive wirken selbstverstärkend: Bald nachdem wir sie befriedigt haben, werden sie wieder fordernd, so wie wir einige Stunden nach einer sättigenden Mahlzeit wieder Hunger bekommen oder nach anregenden Gesprächen oder Kontakten erneut die Nähe anderer Menschen suchen. Das Reiss Profile können Sie als einen Wegweiser zu Ihrem Glück verstehen. Nicht zum zufälligen Wohlfühlglück angenehmer Momente – Vergnügen, die immer nur von kurzer Dauer sind –, sondern zum Werteglück, den dauerhaften Glücksbringern.
Mit dem Lebensmotiv der Emotionalen Ruhe zeigt Ihr Reiss Profile auch an, welche Menge Stress Sie in Ihrem Leben brauchen. Denn zu viel Stress verhindert Erfolg, nagt am Band der Beziehungen und macht auch noch krank. Die richtige Menge von diesem Antreiber aber hievt Sie direkt ins Glück. Ein gewisses Maß an Stress weckt den Geist, aktiviert den Körper und gibt uns die Energie, eine Aufgabe zu bewältigen. Hat man sie geschafft, lehnt man sich zurück, ist zufrieden und entspannt. Der sogenannte Eustress ist die Voraussetzung für Flow: das pure Erleben, das Glück des Augenblicks.
Mit dem Reiss Profile können Sie Ihr Stresspotenzial für sich nutzen und in eine Antriebsfeder verwandeln. Es ist eine Anleitung zum Flow, die Sie zu den Dingen führt, die Sie mit der Schubkraft der Begeisterung tun. Und nun treten Sie noch einmal so richtig aufs Gas! Mit den folgenden sieben Schritten treiben Sie der Zeit aus, Sie zu beherrschen. Sie gehen souverän mit Ihrer Lebenszeit um – und managen Ihr Leben außerhalb der Diktatur der Zeit:
∎ 1. Schritt: Ein Lebensziel entwickeln
∎ 2. Schritt: Lebensrollen festlegen
∎ 3. Schritt: Schlüsselaufgaben definieren
∎ 4. Schritt: Jahresziele formulieren
∎ 5. Schritt: Wöchentlich Prioritäten planen
∎ 6. Schritt: Tagesarbeit effizient erledigen
∎ 7. Schritt: Unlust in Lust verwandeln
1. Schritt: Ein Lebensziel entwickeln
Ziele, Visionen, Leitbilder können mitreißen, motivieren, inspirieren. Eine zehnjährige Untersuchung der Harvard-Universität in Cambridge brachte ein verblüffendes Ergebnis: Es gab eine eindeutige Korrelation zwischen der Zielgewissheit der Absolventen und ihrem späteren Verdienst. Die drei Prozent, die ihre Ziele schriftlich formuliert hatten, verdienten das Zehnfache von dem, was die 83 Prozent ohne erklärte Zielsetzung für ihren Beruf hatten! Nun ist Einkommen nicht der alleinige Faktor für Lebensqualität, aber es gibt einen guten Maßstab ab. Immerhin zeigt das Beispiel, welche Kraft sich automatisch entfaltet, wenn wir uns sicher sind, was wir wollen.
Ohne ein Leitbild entstünde kein Gebäude, kein Film, keine Skulptur. Sie schrecken davor zurück, ein solches Leitbild für Ihr Leben zu entwickeln? Das kann ich verstehen. Denn dafür müssen Sie jenen einen Weg in die Zukunft wählen, der alle anderen Wege ausschließt. Ihren Weg. Im Vertrauen gesagt: Auch ohne Wahl gehen Sie nur einen Weg. Aber keinen, den Sie sich ausgesucht haben. Wollen Sie es nicht einfach probieren? Sie brauchen dazu nur drei Dinge: einen Stift (gönnen Sie sich Ihren Traumfüllfederhalter), ein Blankobuch zum Hineinschreiben und einen freien Tag – Ihren Visionstag. Oder Sie nehmen sich eine Woche lang jeden Abend eine Stunde für die folgenden Übungen:
∎ Ihre persönliche Grabrede: Stellen Sie sich vor, sie nähmen an Ihrem eigenen Begräbnis teil. Der Pfarrer hält eine beeindruckende Rede an den Verstorbenen. Und diese Grabrede haben Sie ihm geschrieben. Sie dürfen formulieren, auf was Ihre Hinterbliebenen dereinst stolz sein sollen.
∎ Bestandsaufnahme Ihres Lebens: Was hat Sie in Ihrem Leben geprägt? Gehen Sie in Gedanken zurück: Was war Ihr erstes Erfolgserlebnis in der Kindheit? Welchen Einfluss hatte Ihr Elternhaus auf Sie? Welche Vorbilder hatten Sie im Laufe der Jahre? Welche Herausforderungen haben Sie stark gemacht? Was sind Ihre größten Erfolge und Misserfolge? Was sind Ihre drei größten Wünsche?
∎ Wunschtraum Zukunft: Legen Sie ein großes Blatt Papier vor sich und teilen Sie es mit einer Linie einmal längs und einmal quer. Schließen Sie nun die Augen und beamen Sie sich gedanklich genau fünf Jahre weiter. Malen Sie