Die Karriere-Schmiede. Группа авторовЧитать онлайн книгу.
sind meine Annahmen über mich selbst und über meine Persönlichkeit? Warum glaube ich, dass ich so oder so bin?
Und schließlich: Was wäre, wenn ich mal ganz anders wäre? Wie würde sich das anfühlen? Keine Angst, wenn dies im Moment noch sehr hypothetisch ist. Warum sich nicht mal in Ruhe an neue Verhaltensweisen gewöhnen? Mal neue Gedanken spinnen? Wir erinnern uns an das, was so oder so ähnlich aus einer uralten Schrift überliefert wird: »Am Anfang war das Wort« – und davor das gedachte Wort, also der Gedanke.
Persönlichkeit mit vielen Facetten
Stellen Sie sich für einen Moment vor, was wäre, wenn man Ihnen alles nehmen würde, was Ihnen lieb und teuer ist: Ihre Erfahrungen, Ihre Erkenntnisse, Ihre Erwartungen, Ihre Leistungen und Ihre Erfolge: Was würde dann von Ihnen übrig bleiben? Hätte Ihre Persönlichkeit Bestand? Oder wäre damit Ihre Persönlichkeit ebenso weggewischt? Vielleicht wäre dies tatsächlich so, wenn unsere Persönlichkeit die Menge an Erfahrungen, Erkenntnissen und Erwartungen ist, die wir uns im Laufe unseres Lebens zugelegt haben. Aber wäre das so schlimm?
Da jeden Tag in meinem Leben neue Erfahrungen, Erkenntnisse, Erwartungen und Entscheidungen hinzukommen können, kann sich meine Persönlichkeit auch jeden Tag verändern. Die meisten Veränderungen mögen klein und beinahe unsichtbar sein; manchmal tritt aber auch etwas ein, was meine Persönlichkeit schlagartig verändern kann. Das nenne ich dann ein einschneidendes Erlebnis. Ich selbst habe in letzter Zeit so manche Erfahrung über meine vermeintliche oder tatsächliche Persönlichkeit gemacht. Das, wovon ich viele Jahre felsenfest überzeugt war, ist plötzlich nicht mehr unumstößlich.
Ich bin der Meinung, dass es uns ruhig schockieren darf, wenn wir herausfinden, dass wir ja gar nicht (nur) so sind, wie wir bisher immer gedacht haben. Und es darf uns vom Grunde unseres Herzens freuen, wenn wir herausfinden, dass wir noch ganz andere Facetten von Persönlichkeit in uns tragen.
Wenn Sie mögen, dann machen Sie doch mal einen auf Heraklit und sagen »Panta rhei« (alles fließt). Sehen Sie Ihre Persönlichkeit nicht länger als etwas an, was ganz speziell zu Ihnen gehört und was Sie beschützen und bewahren müssen, sondern sehen Sie sie an als etwas, was ständig im Fluss ist und sich ständig Ihrem Leben anpasst. Vor diesem Hintergrund stellt sich mir die Frage: Bin ich dann noch länger stolz darauf, wenn mir Leute attestieren, ich habe eine »starke« Persönlichkeit?
Eine ehrliche Frage verdient eine ehrliche Antwort: Natürlich bin ich stolz darauf, weil ich damit Lob, Anerkennung, Wertschätzung und viele Positives verbinde. Aber gleichzeitig beginne ich mit dem Gedanken zu spielen, welche großartigen Spielräume sich mir bieten, wenn ich mich entscheide, über den Tellerrand hinaus zu blicken, und mir gönne, heute mal anders zu sein, andere Erfahrungen und Erwartungen zum Tragen kommen zu lassen, anstatt sie wie bislang mit schöner Regelmäßigkeit vor mir und anderen zu verbergen.
Und nun stellen Sie sich für einen Moment vor, Sie würden dies so oder so ähnlich einem Personaler oder Rekruter erzählen. Sie würden ihm erläutern, dass Sie bislang in Ihrem Leben bestimmte Erfahrungen gemacht haben und bestimmte Erwartungen an sich selbst gehegt haben. Und dass Sie es nun aber spannend finden, mal all die Situationen zum Tragen kommen zu lassen, die anders waren und aufgrund derer Sie nun andere Persönlichkeitsaspekte als bislang an die Oberfläche kommen lassen wollen. Selbstverständlich können Sie diese noch nicht so genau benennen, denn sie werden sich ja erst noch zeigen.
Nun, was glauben Sie, wie Ihr Gegenüber Sie ansehen wird? Sehen Sie, und ich habe Sie zu Beginn dieses Artikels vor meinem Ratschlag gewarnt! Ich bin gespannt, ob Sie sich an meine Warnung halten – wobei dies ja fast einem klassischen Paradoxon gleicht, wenn ich Ihnen rate, nicht auf meinen Rat zu hören.
Über die Autorin
Astrid Hellwig
Ihre Mutter hat sie als Nomadin bezeichnet. Und damit lag sie womöglich gar nicht mal so falsch. Während ihrer langjährigen Tätigkeit als Beraterin und Coach hat Astrid Hellwig mittlerweile in über 30 Ländern gearbeitet. Ihre Referenzen lesen sich dabei wie das »Who is Who« der Wirtschaft: BASF, BMW, Bombardier, Bosch, BP, Daimler, Deutsche Bahn, Deutsche Bank, Deutsche Post, Deutsche Telekom, ThyssenKrupp sowie zahlreiche weitere Firmen gehören zu ihren Kunden. Doch nicht nur in der Wirtschaft gilt die Diplom-Volkswirtin als gefragte Expertin. Seit über 10 Jahren ist sie Dozentin an mehreren Hochschulen im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Kommunikation und Betriebspsychologie.
BLACKBOX
Die Herausgeber fassen zusammen …
•Hören Sie auf, sich ständig mit anderen zu vergleichen, sondern erkennen und kultivieren Sie Ihre eigene Persönlichkeit. Folgen Sie dabei Ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen.
•Wir messen uns immer an unseren eigenen Erwartungen. Doch wie sind diese entstanden? Dadurch, dass wir die Erwartungen, die andere an uns richten, erfüllen möchten. Macht uns das wirklich glücklich?
•Durchleuchten Sie Ihre Glaubenssätze und bedenken Sie: Je weniger Glaubenssätze Sie haben, desto freier sind Sie!
•Vielleicht werden Sie herausfinden, dass in Ihrem Inneren viele unterschiedliche Facetten schlummern. Diese bilden keine Widersprüche, sondern sind eine Einheit: Ihre Persönlichkeit.
•Sehen Sie Ihre Persönlichkeit nicht länger als etwas an, das Sie beschützen und verteidigen müssen. Betrachten Sie Ihre Persönlichkeit als etwas, das im Fluss ist und sich ständig Ihrem Leben anpasst.
4. BLAUPAUSE
»Das Erfolgsbuch«
VON MICHAEL T. WURSTER
Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg ist Ihre eigene Persönlichkeit und damit zugleich einhergehend Ihr Selbstvertrauen. Um vor allem an Letzterem kontinuierlich zu arbeiten, empfehle ich Ihnen, dass Sie sich ein Erfolgsbuch anlegen (vgl. Schäfer o. J.). Vermutlich fragen Sie sich jetzt, was das ist. Es ist ein ganz einfaches Notizbuch, das den Zweck hat, ab sofort Ihre Erfolge zu dokumentieren. Natürlich könnten Sie sich auch einfach eine Worddatei anlegen und darin all Ihre Erfolge dokumentieren. Die Wirkung ist jedoch um ein Vielfaches stärker, wenn Sie jeden einzelnen Erfolg handschriftlich festhalten. Dadurch prägen sich die persönlichen Leistungen im Unterbewusstsein ein, wo diese dann für Sie arbeiten werden. Also, falls Sie sich etwas Gutes tun wollen, dann gehen Sie doch einfach in die Stadt und kaufen Sie sich ein wunderschönes Notizbuch. Vielleicht mit einem hochwertigen Ledereinband?
Dann kann es losgehen: Suchen Sie sich einen bestimmten Zeitpunkt in der Woche aus und nutzen Sie diesen, um immer regelmäßig auf die vergangenen Tage zurückzublicken. Was lief besonders gut? Setzen Sie es sich zum Ziel, jedes Mal fünf Erfolge aufzuschreiben. Vielleicht sind es sogar noch mehr, die Ihnen einfallen. Das kann alles Mögliche sein: Eine gelungene Präsentation, die Zusage zu einem Praktikum, ein besonderes Lob von Ihrem Chef oder Ihrem Professor, ein Meilenstein in einem Projekt – es gibt keine Grenzen.
Dabei können Sie das Ganze nach Ihrem persönlichen Stil ausrichten. Ein Protegé von mir fügt sogar Bilder mit ein, um so zu visualisieren, welche Erfolge er hatte.
Nun stellen Sie sich einmal vor, Sie machen das ein Jahr lang. Das Jahr hat 52 Wochen. Das wären demnach 260 Punkte. Hinter jedem Punkt steckt eine Geschichte. Eine Erfolgsgeschichte. All das baut nicht nur Ihr Selbstvertrauen auf, es sind sogar prima Gesprächsbausteine zur Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche oder gar Gehaltsverhandlungen (vgl. Schäfer o. J.).