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Perry Rhodan 2940: Der Putsch. Uwe AntonЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 2940: Der Putsch - Uwe Anton


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Solaren Imperiums nicht zu bieten.

      »Repuls-Paratronblase!«, befahl Rhodan, als die RAS TSCHUBAI etwa 200.000 Kilometer von Gäon entfernt wieder im Normalraum erschien.

      »Paratronblase steht«, bestätigte Holonder. »Glaubst du wirklich, dass Stannisan Hedreen sich davon abhalten lässt, weitere Angriffe zu fliegen?«

      »Auf keinen Fall. Aber er muss sich wegen der Nähe zu Gäon zurückhalten.« Es ging dem Kommandanten der ARTEMIS um eine Demonstration. Bei einem ernst gemeinten Angriff auf die RAS TSCHUBAI wäre er ganz anders vorgegangen.

      Hedreen näherte sich der RAS TSCHUBAI erneut, und diesmal hatten sich der ARTEMIS mehr Schiffe denn je zuvor angeschlossen. Sie steigerten die Eskalation langsam und setzen Trommelfeuer ein.

      »Aagenfelt-Barriere zuschalten!«, befahl Rhodan.

      »Radius?«

      Die Barriere konnte maximal in 2,5 Milliarden Kilometern vom Schiff entstehen, doch Rhodan beschloss, sie in diesem Fall stark zu beschränken. »Einhunderttausend Kilometer!«

      »Verstanden.«

      Rhodan beobachtete auf den Holos, wie die Transformgeschosse in dieser Entfernung vor dem Eintreffen im Ziel aus dem Hyperraum fielen und explodierten, ohne Schaden anzurichten.

      »Paros-Schattenschirm und Libratronvakuole?«, fragte Holonder.

      »Nicht einsetzen«, entschied Rhodan. »Diese Mittel sind aktuell nicht nötig. Außerdem müssen wir ja nicht alle Karten auf den Tisch legen.«

      Der Kommandant bestätigte. Widerstrebend, hatte Rhodan den Eindruck. Er vermutete, dass Holonder lieber klare Fakten geschaffen hätte.

      Insofern war es gut, dass der Ertruser das Kommando abgegeben hatte.

      Allmählich kam der Angriff zum Erliegen. Die Abwehrmöglichkeiten der RAS TSCHUBAI verwirrten die Kommandanten der Gäonen offenbar, und weitere Attacken kamen ihnen zwecklos vor.

      Rhodan hatte sein Ziel erreicht. Die ARTEMIS hielt sich zurück, um das weitere Vorgehen zu überdenken.

      »Funkkontakt herstellen!«, sagte er. »Aber nicht mit Hedreen. Ich will Dannan sprechen. Sagt ihm, dass ich keinen Konflikt mit dem Zweiten Solaren Imperium wünsche. Und dass die Solastratorin möchte, dass dieses Gespräch im ganzen System übertragen wird. Wenn Dannan nichts zu verbergen hat, wird er damit einverstanden sein.« Er sah Cassandra Somerset an. »Jetzt hängt es von dir ab. Bist du bereit?«

      Die Solastratorin nickte.

      2.

      RAS TSCHUBAI

      22. November 1551 NGZ

      Eine Ader auf Sternenadmiral Arbo Perikles Dannans Stirn trat deutlich sichtbar pochend hervor. Sie verlief von der hohen rechten Geheimratsecke quer hinab zu seiner Schläfe. Blaues Blut schien dort zu pulsieren.

      Das war das einzige Zeichen dafür, dass der Zorn in Dannan geradezu brodelte. Ansonsten hatte er sich perfekt in der Gewalt. Er wirkte beherrscht, ruhig, ja fast gelassen.

      Cassandra Somerset war froh, dass sie auf einem bequemen Sessel saß, direkt neben Perry Rhodan. Dass sie nicht stehen musste, weil sie befürchtete, man würde bemerken, wie ihre Knie zitterten.

      Das Holo, das Dannan von ihnen sah, zeigte sowieso nur den Kopf und die Schultern. Eine ähnliche dreidimensionale Darstellung sahen sie von ihm.

      Sie bekam das Zittern ihrer Beine nur langsam in den Griff. Als junges Mädchen hatte sie manchmal bei Freundinnen übernachtet, oder ihre Freundinnen bei ihr. An die meisten von ihnen erinnerte sie sich nicht mehr genau, doch eine sah sie vor sich, als wäre sie ihr noch gestern begegnet.

      Sie wusste auch noch, wie sie hieß.

      Iwi. Die hübscheste von ihnen. Und die frechste und mutigste. Sie sah von ihnen allen am besten aus, alle Jungs liefen ihr hinterher, sie hatte nichts zu befürchten. Und sie fürchtete sich vor nichts und niemandem.

      Vermutete Cassandra zumindest.

      Irgendwie war es Iwi immer gelungen, zu ihren traditionellen Halloween-Pyjama-Partys Horror-Trivids zu besorgen, für die sie eigentlich zu jung waren. Sie hatten sie sich des Nachts angesehen, immer auf der Hut vor den Eltern der Freundin, bei der sie übernachteten, das Zimmerlicht gelöscht, bemüht, so leise wie möglich zu bleiben.

      Eigentlich waren die Trivids blöd gewesen, kindisch, fast schon lächerlich. Aber die Dunkelheit, die Befürchtung, jeden Augenblick von einem Erwachsenen überrascht zu werden, die Schockeffekte der Holos und ihre gespielte oder tatsächliche Angst hatten sich gegenseitig hochgeschaukelt.

      Irgendwann hatten sie einander immer in den Armen gelegen und sich die Hände vor die Augen gehalten, doch nur halbherzig. Sie schauten durch die Schlitze zwischen den Fingern und beobachteten fasziniert, wie Menschen getötet wurden und Ungeheuer sie verfolgten oder die Opfer immer wieder dorthin gingen, wohin sie eigentlich niemals gehen durften.

      Und Iwi hatte es jedes Mal auf den Punkt gebracht. »Du schlotterst ja!«, hatte sie gerufen. »Du schlotterst vor Angst!« Es war ein harmloses Aufziehen gewesen, ein Spiel, das ihre Anspannung nur noch gesteigert hatte.

      Aber an diesem Tag war es kein Spiel.

      Sie schlotterte tatsächlich, so kindisch es sich anhören mochte.

      Vor Angst.

      Warum denke ich ausgerechnet jetzt an diese Abende, an denen der Herbst all seine Kraft zusammenzog und böse Geschöpfe aus anderen Welten in die unsere brachte?, fragte sich die Solastratorin.

      Sie hatte Angst. Sie gestand es sich ein, und das war vielleicht der erste Schritt, diese Angst zu überwinden.

      Der Mnemo-Schock steckte ihr in den Knochen. Sie hatte ihn längst nicht überwunden.

      Und nun ... sie war Politikerin – und mitten in einer Raumschlacht. Sie hatte nie damit gerechnet, einmal an einer bewaffneten Auseinandersetzung fern von Gäon teilnehmen zu müssen. Mitten in einer riesigen, aber doch so winzigen Kugel, die von Heerscharen anderer Kugeln gejagt wurde.

      Und gestellt worden war.

      Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Rhodan.

      Wie kann er nur so gelassen bleiben, so beherrscht?, fragte sie sich. Er schien die Lage völlig unter Kontrolle zu haben. Dannans Schiffe hatten angegriffen, Rhodan hatte das Kommando übernommen, die RAS TSCHUBAI aus der Schusslinie gebracht, und die Angriffswelle war am Schutzschirm des riesigen Schiffs gescheitert.

      Aber was, fragte sie sich, wenn die Thoogondu eingreifen? Sie waren mit mindestens 50 Schiffen im Neo-Solsystem erschienen. Noch schienen sie neutral zu bleiben, doch wenn sie sich an dem Angriff beteiligten ...

      Cassandra wollte sich nicht vorstellen, was dann geschehen würde.

      Dann würde aus dem perfekt choreografierten Spiel der Drohgebärden auf einmal Ernst werden.

      Sie musste versuchen, sich zu beruhigen. Die Angst abzuschütteln.

      Vielleicht gelang es ihr, wenn sie sich an Rhodan orientierte.

      Sie sah wieder zu ihm.

      Er saß ganz ruhig da, hörte sich Dannans Tirade unbeeindruckt an.

      Rhodan kannte Dannan nicht so gut wie sie. Ihr genügten kleine Anzeichen, um ihn einschätzen zu können. Indizien wie die angeschwollene Ader auf seiner Stirn. Rhodan hatte da größere Schwierigkeiten.

      Der Sternenadmiral war zornentbrannt wegen der Öffnung des Archivs der Nachtherolde.

      »Das sind Rebellen!«, sagte er, um Gelassenheit bemüht, doch auch kleine Ausreißer seiner Stimme verrieten ihn. Manchmal schnappte seine Stimme über, und er sprach etwas höher als normal. »Terroristen! Und du arbeitest mit ihnen zusammen, Rhodan! Wer gemeinsame Sache mit Terroristen macht, ist nicht besser als diese. Für solche Verbrechen könnte ich die Todesstrafe über dich verhängen. Gebt auf, oder wir greifen


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