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Perry Rhodan 2512: Die TRAITOR-Marodeure. Christian MontillonЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 2512: Die TRAITOR-Marodeure - Christian Montillon


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Spur hatte sich längst verloren. Man wusste nur, dass sich diese Angehörigen TRAITORS auf einigen wenigen Planeten niedergelassen hatten, deren Position sie streng geheim hielten. Einiges deutete auf zwei weit voneinander entfernte Hauptstützpunkte hin. Weder die USO noch das Galaktikum hatten allerdings den Schimmer einer Ahnung, wo sich diese Geheimplaneten befanden.

      Von ihnen aus gingen die Vergessenen der Terminalen Kolonne auf Raubzüge und überfielen Handelsschiffe und -karawanen.

      Dabei blieben sie stets weit abseits der großen Handelsrouten, wo die Gefahr bestand, auf ernsthaften Widerstand seitens des Galaktikums, der Liga Freier Terraner oder des arkonidischen Kristallimperiums zu treffen.

      Längst hatte sich für diese Raumpiraten der Begriff TRAITOR-Marodeure eingebürgert. Die USO und im Speziellen Tekener versuchten seit Jahrzehnten, ihnen auf die Spur zu kommen, doch sie verbargen sich vor jedem Zugriff. Auch private Unternehmen von geschädigten Handelsmagnaten hatten nie zu dem gewünschten Erfolg geführt.

      Die Schwierigkeiten durch die Marodeure bestanden jedoch nicht nur aus den Überfällen – genau genommen waren diese Schäden sogar recht überschaubar. Weitaus problematischer war, dass durch die Marodeure die Wut der Öffentlichkeit geschürt und den Extremisten innerhalb der Milchstraße Vorschub geleistet wurde. Auch und vor allem jenen, die als TRAITOR-Jäger traurige Berühmtheit erlangt hatten und denen Tekener erst am Vortag auf Zorbar II begegnet war.

      Die Jäger verfolgten mit geradezu fanatischer Besessenheit jeden einzelnen Angehörigen eines TRAITOR-Volkes; eben auch diejenigen Zurückgelassenen, die mit den Marodeuren nichts zu tun hatten und nur ein friedliches Leben führen wollten, ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Womöglich hatten sie selbst niemals zur Terminalen Kolonne gehört, sondern nur ihre Eltern und Großeltern – mehr als ein Jahrhundert war eine lange Zeit, in der bei den meisten Völkern mehrere Generationen das Licht der Welt erblickten.

      Dann gab es noch jene von der Kolonne Zurückgelassenen, die längst vom Galaktikum oder der USO entdeckt und auf entlegenen – ebenfalls geheimen – Planeten angesiedelt worden waren. Sie lebten dort inzwischen in einer alles andere als reibungslosen Zweckgemeinschaft und gehörten zu den meistgesuchten Wesen der Milchstraße. Nicht nur die Jäger setzten alles daran, sie zu finden und sie zu töten ... auch die TRAITOR-Marodeure wollten sie in ihre eigenen Reihen eingliedern.

      In Konfrontation mit all diesen Interessensgruppen stand die USO, die die Mor'Daer, Ganschkaren und wie sie alle hießen, zum einen gefangen nehmen, zum anderen aber auch beschützen wollte. Mal wieder saß die galaktische Feuerwehr zwischen allen Stühlen und nahm damit einen alles andere als bequemen Platz in der öffentlichen Meinung ein. Und mal wieder war die Antwort auf die anstehenden Fragen alles andere als einfach.

      Tek dachte an den Dron Schori Marg.

      Vielleicht benötigt diese Galaxis lediglich einige unbequeme Entscheidungen auf höchster Führungsebene.

      Wenn es nur so einfach wäre. Zwar hatte der Dron nicht völlig unrecht, denn sowohl die USO als auch das Galaktikum mussten einige heikle Punkte klären, die immer wieder zu Diskussionen und Unstimmigkeiten auf politischer Ebene führten – aber an diesem Spiel waren mehr Parteien beteiligt, als man zunächst ahnen konnte.

      »Woran denkst du?«, fragte Monkey. »Du wirkst, als würdest du dich am liebsten in einer Höhle verkriechen.«

      Tek nahm erstaunt zur Kenntnis, dass dies einer der seltenen Momente war, in denen der Lordadmiral offenbar Anteil am persönlichen Schicksal seines Stellvertreters nahm.

      »Ich denke an Noah Kelch«, dehnte er die Wahrheit, um vor Monkey nicht den Eindruck eines Zauderers zu erwecken, der die allgemeine Lage wieder und wieder durchdachte, anstatt zu handeln. Doch manchmal fand selbst ein zielstrebiger Mensch wie Ronald Tekener nicht den richtigen Ansatzpunkt, um neue Entschlossenheit zu demonstrieren.

      »Die Nachricht, dass er mit einem angeblichen Überläufer der Marodeure Kontakt aufgenommen hat, war zugleich sein letztes Lebenszeichen.« Damit berichtete der Oxtorner nichts Neues. »Seitdem hat er keine Routinemeldung mehr abgegeben. Angesichts der Brisanz seines aktuellen Auftrags muss er deswegen als verschwunden gelten oder als ...«

      »... tot«, beendete der Smiler den Satz.

      »Oder tot«, wiederholte Monkey und ignorierte das schrille Signal, das den Eingang einer Nachricht hoher Priorität verkündete. Offenbar hielt er das aktuelle Gespräch mit seinem Stellvertreter für wichtiger. »Da sich sein Hinweis auf Zorbal II als zutreffend erwiesen hat, gehe ich davon aus, dass er tatsächlich mit einem interessanten Informanten in Kontakt stand. Ob es sich um einen echten Überläufer handelt, bleibt dabei unklar. Kelchs Verschwinden spricht eher für eine Falle.«

      »Die Information war zutreffend«, gab Tekener zu bedenken.

      »Ein Lockmittel. Wer weiß, welche Informationen Kelch dafür preisgegeben hat.«

      »Er ist ein USO-Spezialist, Monkey. Er hat nicht mehr gesagt, als ich genehmigt habe. Er war genauestens instruiert und hat mit der Kontaktaufnahme glänzende Arbeit geleistet.«

      »Legst du deine Hand für ihn ins Feuer?«

      »Er ist einer von uns! Er hat die Hölle hinter sich gebracht, um alle nötigen Prüfungen abzulegen, wir haben sein Vorleben bis in den letzten Winkel durchforscht und ...«

      »Schön und gut, Tekener, aber wie gut kanntest du ihn wirklich?« Monkeys Mundwinkel hoben sich zu einem Grinsen, ohne dass der Lordadmiral auch nur im Geringsten amüsiert wirkte.

      »Du fragst dich, ob wir ihm vertrauen können?«

      Monkey schwieg. Erst nach einigen Sekunden sagte er: »Finde ihn. Sein letztes Lebenszeichen stammt von Adeksion.«

      Aus einer Schublade beförderte er einen winzigen Datenkristall ans Tageslicht. »Hier findest du alle relevanten Informationen. Du wirst auf Risiko spielen müssen, um ausgerechnet dort Kelchs Spur aufnehmen zu können.«

      »Ich habe schon ganz andere Dinge gemeistert und überlebt.«

      »Bist du dir sicher?«

      »Sieh mich an, Monkey!« Tekeners Fingerspitzen fuhren über sein vernarbtes Gesicht, Hinterlassenschaften der Lashat-Pocken, einer Krankheit, die außer ihm noch niemand überlebt hatte. »Ich weiß, welche letzten Grenzen es gibt. Und wie man sie notfalls verschiebt.«

      *

      Tek war gerade auf dem Weg, Monkeys Hauptzentrale an Bord der TRAJAN zu verlassen, als der Lordadmiral ihm noch einmal etwas zurief. »Was hast du mit den Überlebenden von Zorbar II vor?«

      »Was denkst du?« Tekener wunderte sich nicht, dass Monkey nicht einmal in Erwägung zog, sie wie üblich auf einen der beiden Geheimplaneten zu deportieren, denn das wäre kaum ein Wort wert gewesen. Doch das Übliche kam nicht mehr in Frage, nachdem die Entwicklung in Sachen TRAITOR-Marodeure durch Noah Kelchs Tipp in die heiße Phase getreten war.

      »Ich denke, dass der Smiler eigene Pläne verfolgt.« Der Oxtorner stützte die Unterarme auf den Tisch. Die Konstruktion war stabil genug, um das enorme Gewicht problemlos zu tragen.

      Bester Terkonitstahl, vermutete Tek. »Pläne, die sich mit der Gesamtpolitik der USO decken, die da lautet, dass wir der Vollversammlung des Galaktikums zwar Rechenschaft schuldig sind, wohl aber unseren eigenen Weg gehen, wo es sich als nötig erweist.«

      »Du klingst wie ein Politiker«, sagte Tekener, und es war nicht einmal als Vorwurf gemeint.

      Monkey verzog keine Miene. Seine breite Hand fuhr über die Tischplatte. »Die gesamte Operation ist unter strengster Geheimhaltung abgelaufen. Niemand außerhalb der USO weiß etwas von den erbeuteten Gefangenen.«

      »Danke, dass du mich darauf hinweist.« Mehr sagte Tekener nicht. Er wusste, dass jeder seiner Pläne Monkeys vollste Unterstützung genießen würde.

      Die beiden Männer, so unterschiedlich sie auch dachten, vertrauten einander ohne Wenn und Aber. Anders hätten sie eine Organisation und einen Geheimdienst wie die USO niemals anführen können. Nicht umsonst war Tek zu Monkeys


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