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Perry Rhodan 2512: Die TRAITOR-Marodeure. Christian MontillonЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 2512: Die TRAITOR-Marodeure - Christian Montillon


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auch wenn er letztlich zu einer Katastrophe geführt hat, die sich so sonst nicht ereignet hätte.«

      »Darauf musst du mich nicht hinweisen!« Der Absturz des Gleiters nach dem Feuergefecht über der Siedlung lag Tek ohnehin schwer im Magen. Eine nachträgliche Analyse der Schlacht würde hoffentlich ergeben, dass die Schuld nicht bei seinen Männern zu suchen war. Eine Gleiterschlacht in der Atmosphäre eines Planeten, noch dazu über bewohntem Gebiet, war reiner Wahnsinn. Doch was war den Spezialisten anderes übrig geblieben, als sich zu wehren?

      »Uns ist auch nicht entgangen«, fuhr der Dron fort, »dass deine Agenten unsere Bergungsversuche mit aller Kraft unterstützt haben.«

      »Selbstverständlich«, murmelte der Smiler. Wobei diese Hilfe den Jägern so viel Zeit verschafft hatte, um in ihr Trägerschiff, einen Kugelraumer mit 500 Metern Durchmesser, einzuschleusen und in den Linearraum zu flüchten. Tek sagte sich selbst immer wieder, dass sie diese Flucht ohnehin nicht hätten verhindern können.

      Alle Hoffnungen, im abgestürzten Kampfgleiter Überlebende oder sonstige Hinweise zu finden, hatten sich darüber hinaus wohl zerschlagen – die Schäden waren zu groß. Unlöschbare Plasmafeuer sorgten für die Zerstörung sämtlicher technischer Einheiten, das Innere des Gleiters war förmlich sterilisiert.

      Schori Margs Zähne mahlten aufeinander, er schloss die Augen, indem sich das untere Lid hob. »Dennoch wissen wir nicht, ob wir zulassen sollen, dass die USO unsere Gäste entführt.«

      »Ohne uns würden sie nicht mehr leben«, entgegnete Tek. »Und sieh es nicht als Entführung an, sondern als Schutzhaft. Wir werden gut für sie sorgen. Und damit auch euch aus der Schusslinie der Jäger nehmen.«

      »Finde eine Lösung, Ronald Tekener«, verlangte der Dron. »Nicht nur für unsere drei Freunde, sondern für alle.«

      »Die Situation ist komplizierter, als du denkst.«

      »Bist du dir da so sicher?« Marg wies mit den kurzen Oberarmen auf das Trümmerfeld. »So etwas darf nicht mehr geschehen. Vielleicht benötigt diese Galaxis lediglich einige unbequeme Entscheidungen auf höchster Führungsebene.«

      Tek nickte und versicherte seinem Gegenüber, dass nicht nur die USO, sondern auch die Führungsriege des Galaktikums, namentlich dessen Vorsitzender Bostich I., alles tun würde, was in ihrer Macht stehe.

      Leere Worte, schale Hülsen. Politik.

      Und dabei kannte Schori Marg nur einen Bruchteil der wirklichen Problematik, mit der sich die USO – und nicht nur sie – auseinandersetzen musste.

      2.

      An Bord der TRAJAN:

      Lashat

      Diesmal waren die Augen-Implantate echt und keine holografische Projektionen. Tekener kannte etliche USO-Spezialisten, die von ihrer ersten Begegnung mit Lordadmiral Monkey mit mehr als mulmigem Gefühl zurückgekommen waren. Er hingegen gehörte zu den wenigen, die schon von Anfang an einen normalen Umgang mit dem Oxtorner pflegten.

      Sofern das überhaupt möglich war, denn Monkey war in jeder Hinsicht etwas Besonderes. Der Zellaktivatorchip, der einst Mila Vandemar gehört hatte, verlieh ihm relative Unsterblichkeit. Inzwischen war er fast 220 Jahre alt. Bei einer Schulterbreite von etwa einem Meter zwanzig und einer Größe von zwei Metern wog Monkey mehr als 750 Kilogramm; sein Körper war an eine Schwerkraft von 4,8 Gravo angepasst.

      Kompaktkonstitution war das Wort, das die Oxtorner dafür verwendeten – wesentlich weniger wohlfeil formulierte Begriffe wie oxtornischer Klumpen oder Klotz machten ebenfalls die Runde.

      Jemand wie Monkey kümmerte sich allerdings nicht darum, was und wie die Leute über ihn redeten. Ihm war es gleichgültig, welchen Eindruck er erweckte, für ihn zählte nur die Effektivität in der Leitung der USO. Zumindest gab er sich nach außen hin den Anschein, als ruhe er vollständig und unerschütterlich in sich selbst und seinem überragenden Selbstbewusstsein.

      Monkey hatte einst bei einem Unfall das Augenlicht verloren. Seitdem trug er die anthrazitfarbenen Implantate, die ihm einen unwirklichen, an einen Androiden erinnernden Ausdruck verliehen. Optisch glichen die Implantate nicht etwa echten Augen, obwohl dies leicht möglich gewesen wäre, sondern wirkten wie die nüchtern-seelenlosen Objektive von Kameras. Auf schönheitschirurgische Details legte der Lordadmiral keinen Wert. Die Implantate sollten ihren Zweck erfüllen, und das taten sie; damit war er mehr als zufrieden. Alles andere war für ihn bedeutungslos.

      Dass die Bilder seiner Umgebung in den Implantaten gespeichert wurden und jederzeit wieder abgespielt werden konnten, machte Monkey für seine Untergebenen nicht gerade menschlicher, sondern ließ mehr denn je an einen Cyborg denken.

      Seiner Meinung nach – und Tek beurteilte die Lage ganz ähnlich – war er exakt derjenige, den die USO in diesen schwierigen Zeiten des Wiederaufbaus und der Vergangenheitsbewältigung brauchte. Ein Anführer, der sich nicht von Emotionen und Sentimentalitäten leiten ließ, sondern von seinem Verstand und von der gebotenen Logik. Ein Lordadmiral, der die Dinge anders handhabte als etwa der legendäre Atlan; anders, aber nicht unbedingt besser oder schlechter. Tek hatte lange Jahre seines Lebens mit beiden zusammengearbeitet und war dabei stets seiner eigenen Linie treu geblieben.

      Logik jenseits aller ethischen Problematik der Situation wandte Monkey auch in diesem Moment an. Er saß vor einer völlig schmucklosen, metallisch-grauen Wand. Die Kamera-Objektive seiner Augenimplantate waren leicht ausgefahren und ragten einige Zentimeter vor sein Gesicht. »Was hat der Einsatz auf Zorbar II gebracht, Tekener?«

      »Er war bei Weitem nicht so nützlich, wie er hätte sein können«, musste der Smiler zugeben. »Wir waren ganz nah daran, endlich mehr über die Identität der TRAITOR-Jäger herauszufinden.«

      »Nicht nahe genug.« Monkey saß kerzengerade aufgerichtet auf seinem speziell angefertigten, extragroßen Stuhl. Ein normales Möbelstück hätte das extreme Gewicht nicht ausgehalten. Der mehrere Meter breite Schreibtisch, von dem aus der Oxtorner momentan die Geschicke der USO lenkte, war penibel aufgeräumt. »Der Tipp von Noah Kelch kam zu spät.«

      »Erstaunlich, dass er überhaupt kam. Der erste erfolgreiche Vorstoß eines unserer Agenten.«

      »Du hast gut daran getan, Kelch auf den Fall anzusetzen.«

      Der Fall. Damit umschrieb Monkey eins der wichtigsten und zugleich kompliziertesten Probleme, die die USO derzeit beschäftigte.

      Beim Abzug TRAITORS aus der Milchstraße seit dem Ende des Jahres 1347 NGZ hatte die Terminale Kolonne keineswegs sämtliche Einheiten mit sich genommen. Bei der Vielzahl der in dieser Galaxis stationierten Raumschiffe und Stationen hatte es niemanden verwundert, dass Hunderte Einheiten oder auf Planeten stationierten Posten einfach vergessen worden waren.

      Falls man in diesem Fall von »vergessen« überhaupt sprechen konnte. Tek zweifelte nicht daran, dass jedes einzelne zurückgelassene Schiff einen einzigartigen Hintergrund aufwies; Geschichten von Verrat, Intrigen und Revolution, die der Beobachter aus der Ferne nicht einmal erahnen konnte. Schicksale, die für den Einzelnen zwar von eminenter Bedeutung, für das große Ganze – oder für Monkey – jedoch völlig unwichtig waren.

      Warum sollte sich der Lordadmiral des bedeutendsten Geheimdienstes der Milchstraße für eine irrelevante Lebensgeschichte interessieren?

      Tekener bediente sich aus einem Wandregal und genehmigte sich einen hochprozentigen Vurguzz. Für ihn war die bloße Tatsache, dass Monkey einige Flaschen des seit Jahrhunderten nie aus der Mode gekommenen Kultgetränks aller Raumfahrer besaß, ein Beweis dafür, dass der Lordadmiral doch Humor besaß.

      Ein kurzer Blick auf das Etikett zeigte, dass er es mit einem ausgezeichneten Jahrgang zu tun hatte – dem besten. Das konnte kein Zufall sein. Er genoss das Aroma des giftgrünen Getränks und ließ seine Gedanken schweifen.

      Die meisten der zurückgelassenen Einheiten TRAITORS hatten sich in den Wirren nach dem Abzug in den Weiten der Milchstraße gesucht und, wo sie einander fanden, zusammengeschlossen. Vor Kurzem noch Teil des gigantischen Heerwurms der Chaosmächte, waren sie nun machtlose


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