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Perry Rhodan 809: Mensch aus dem Nichts. Hans KneifelЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 809: Mensch aus dem Nichts - Hans Kneifel


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Er trug einen weißen, modern geschnittenen Overall mit gefälligen Taschen und hohem Kragen, die Ärmelaufschläge waren offen. Form des Gesichts: länglich-oval. Kein Bart. Die Maschine war nicht dahingehend programmiert, Gesichtsausdrücke richtig interpretieren zu können. Sie hätte festgestellt, dass der Besucher verwirrt und unsicher wirkte.

      Die Positronik speicherte und protokollierte dies alles, aktivierte dann die zur Lebenserhaltung notwendigen Subsysteme und bewirkte, dass die Robotküche zu arbeiten begann. Auch die Lampen und Geräte des Terminals, auf den der Besucher zuging, schalteten sich ein.

      Es war, als begänne für den hochkomplizierten technischen Organismus von SI-RS-290 ein neuer Abschnitt des Lebens.

      *

       Ich weiß, dass ich Chung Lo bin. Etwas über dreißig Jahre alt, an Körper und Geist gesund. Zuletzt war ich, und hier beginnt die Erinnerung zu flimmern wie heiße Luft über einer sonnenbeschienenen Straße, Chefmechaniker; ein wertvoller Mann, den man zu allen möglichen Spezialarbeiten heranzog. Wie ich hierher komme, weiß ich nicht. Aber ich lebe, und das ist wichtig.

       Zunächst spürte ich, wenn ich in meinen Körper hineinhorchte, Durst und Hunger.

       NUR KEINE PANIK, LO!

       Wo bin ich? Jedenfalls in einem Umfeld, das durchaus menschlichen Bedürfnissen entspricht. Saubere, kühle Luft mit hohem Sauerstoffanteil. Geruch nach Sauberkeit und Frische. Unter mir ein moosgrüner, wunderbar weicher Teppich. Ein Korridor mit metallenen Wänden. Also bin ich in einem Raumschiff aufgewacht.

       Sehr rätselhaft ... partielle Amnesie. Soll vorkommen. Ruhig bleiben, Lo! Irgend etwas ist passiert, und du wirst dich schon wieder zurechtfinden, alter Junge. Damen scheint es hier nicht zu geben, dafür jede Menge Platz.

      Ich weiß, dass ich ein methodischer Mensch bin. Muss ich auch sein, als Mechaniker. Also muss ich versuchen, auch jetzt und hier methodisch vorzugehen. Andernfalls werde ich verrückt. Und natürlich niemand da, den ich fragen kann.

       Erst einmal einen kräftigen Schluck trinken – wenn es hier überhaupt etwas gibt.

       Ich glaube, ich sollte versuchen, jemanden zu finden, der mir erklärt, wo wir sind.

      *

      Chung Lo blieb an der Stelle stehen, an der sich der Korridor verbreiterte. Dann hob er den Kopf und rief laut: »He! Hallo! Ich bin hier und suche Kommunikation!«

      Er bekam keine Antwort.

      Chung Lo hob die Schultern, sah sich noch einmal um, las dann die Beschriftungen und erkannte die Piktogramme an der Wand. Sie waren in Kennfarben gehalten; selbst ein Analphabet hätte den Weg dorthin gefunden, wo es Essen und Trinken geben musste. Also setzte sich Chung Lo in die betreffende Richtung in Bewegung und schob die Tür zur halbautomatischen Küche auf.

      Überrascht blieb er stehen und richtete seine Augen auf die bunten Lämpchen, auf die aufleuchtenden Schriftzeichen und die Anlage, die einen gebrauchsfertigen Eindruck machte.

      »Verblüffend!«, sagte er laut. »Und so wohnlich.«

      Er las die Aufschriften, tippte eine Anzahl von Gerichten, suchte sich Getränke heraus und benutzte diese Einrichtung so geschickt und problemlos wie seine eigene Küche. Einige Gerichte waren wohl nicht in den Magazinen, daher druckte die Automatik entsprechende Hinweise aus, andere waren vorhanden. Aus einem Fach der Ausgabestelle rutschten steril verpackte Teller, Bestecke und Sets, Gewürze und Servietten. Chung Lo trug schließlich das fertige Essen zu einem Tisch des kleinen Speisesaals, öffnete eine Dose dunkles Bier und begann zu essen.

      Irgendeine Automatik registrierte einen Gast im Speiseraum, schaltete zusätzliche Beleuchtungen ein und ließ ein Musikprogramm ablaufen. Nur an zwei Bearbeitungen klassischer Stücke von Boncard und Grey konnte sich der hungrige Mann erinnern, alle anderen Melodien waren ihm fremd.

      Nach etwa vierzig Minuten fühlte sich der einsame Mann etwas besser. Zumindest das körperliche Wohlbefinden war wiederhergestellt. Er wischte sich die Lippen ab, goss den Inhalt der zweiten Bierdose ins Glas und trank mit geschlossenen Augen.

      Wo waren seine Erinnerungen?

      Chung Lo wusste nicht, woher er kam. Vage Gedanken an die Erde, an den Zustand der Menschen in der Endphase der Aphilie, an ein plötzliches Aufhören aller gedanklichen Funktionen stiegen wie Schattenbilder in seinem Geist hoch und verschwanden wieder.

      Er trank aus und stand zögernd auf. Was sollte er tun? Vielleicht gab es hier eine Art Bibliothek, eine Auskunftei, einen mechanischen Fremdenführer. Es gab unendlich viele Fragen. Würde er auch Antworten bekommen?

      »Nun, ich habe keine Eile. Es hat eine Küche gegeben, es wird auch ein Bett geben«, sagte er halblaut, nur um seine Stimme zu hören.

      Lo trat wieder hinaus auf den Korridor. Gemächlich schlenderte er geradeaus, bis er das Schild Zur Zentrale und das Piktogramm für Zentrum entdeckte. Er folgte der moosgrünen Farbe des hochflorigen Teppichs und blieb stehen, wenn es einen für ihn interessanten Blick in ein Labor gab, in einen verlassenen Saal mit normalen Sesseln und solchen, die wirkten, als wären sie für nonhumanoide Wesen entworfen und gebaut worden. Dann sah er wieder einen Computerterminal, schließlich änderte der Boden seine Kennfarbe und wechselte übergangslos in ein sattes Gelb über.

      »Ich wette, auch hier ist niemand!«, rief Chung Lo laut.

      Er behielt natürlich recht.

      Niemand antwortete. Ein paar Metallschotte, mit dicken Gummidichtungen versehen, öffneten und schlossen sich und zeigten ihm, dass diese technische Anlage sich entweder im Weltraum oder auf einem Planeten mit giftiger oder problematischer Gashülle befand. Sie war in mehrere Bezirke unterteilt, wie ein Raumschiff, das auch noch dann Überlebenschancen bot, wenn es havariert war. Wieder eine neue Erkenntnis, dachte er fatalistisch. Er freute sich innerlich, dass er derartig stabil war, ruhig und selbstsicher. Trotzdem fühlte er tief innen in seinem Bewusstsein, dass da irgendwo ein deutlicher Schub von Panik lauerte, der nur darauf wartete, aufzutauchen wie ein Albtraum.

      »Noch nicht, mein Freund«, murmelte er. Vor ihm surrten zwei dicke Kunstglasscheiben auseinander, und er sah vor sich einen mittelgroßen, schätzungsweise vier Meter hohen Raum, der von vier riesigen Panoramabildschirmen beherrscht war. Zu vier Fünfteln umlief ein gewaltiges Instrumentenpult den Raum; es war kreisförmig, abgeschrägt, in viele verschiedenfarbige Sektionen eingeteilt. Der Raum selbst war rechteckig.

      »Aha«, machte Chung Lo. Dann zog er scharf die Luft ein und sah zu, wie sich scheinbar vor den Bildschirmen das Bild erstellte; ein Effekt der dreidimensionalen holografischen Wiedergabe.

      »Die Sterne!«, sagte er fassungslos. Er stand in der Mitte der Zentrale, klammerte sich an die Lehne eines leeren Sessels und blickte langsam von einem Bildschirm zum anderen. Da waren sie: weiß, gelb, rot und blau, größer und kleiner, weiter entfernt und näher. Pfeilspitzen aus Licht, drohend und kalt, ohne den Effekt, den eine wärmende Sonne auf einem Boden eines Planeten hatte. Myriaden Sterne in völlig unbekannten Konstellationen. Senkrecht zu der Schwerkraftebene verlief ein breiter, vielfach verzweigter Arm einer atemberaubenden Konzentration von Tausenden und aber Tausenden ferner Sonnen. Sie bewegten sich nicht, nichts bewegte sich dort draußen.

      »Sterne. Ich bin in einer Raumstation ... Aber in welchem Teil des Kosmos?«, stammelte Chung Lo. Er fürchtete die Sterne nicht, aber diese eindringlichen Bilder überwältigten und schockierten ihn. Jetzt erst, als die optische Verbindung zwischen drinnen und draußen herbeigeführt worden war, packte ihn das deutliche Gefühl, das einen Menschen befallen muss, wenn er ohne Erinnerungen sich an einem Ort wiederfand, den er nicht kannte.

      Verloren im Kosmos. Verirrt, hingeschleudert in einen entlegenen Bezirk des Alls. Wo war die Sonne der Erde?

      Wo gab es in diesem Gewimmel von Lichtpunkten einen festen Bezugspunkt?

      »Es gibt ... keinen«, flüsterte Chung Lo. Er fühlte, wie eine unbekannte Schwäche ihn ergriff.


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