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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans KneifelЧитать онлайн книгу.

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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Atlan wusste, dass Anima sehr eitel sein konnte, wenn sie wollte.

      »Es ist gut«, flüsterte er mit bewegter Stimme. »Du hast deinen Ritter wieder!«

      *

      Mrothyr sah die Ebene überdeutlich vor sich. Die hypervisuelle Komponente, die EVOLO ihm eingeimpft hatte, ermöglichte ihm das. Es nützte ihm jedoch wenig, denn sein Ich konnte diese Fähigkeit nicht nutzen.

      Der Zyrpher flog dicht über dem Sand dahin. Ab und zu wirbelte der Wind kleine Fontänen empor, und er flog durch sie hindurch, sie gleichermaßen als Deckung benutzend. Er sah jedes einzelne Sandkörnchen, und die Ebene lag unter ihm wie aufgerastert. Nicht die winzigste Bodenverwerfung entging ihm, und etwa in der Mitte zwischen dem Standort der STERNENSEGLER und dem der YOI 1 entdeckt er den kleinen Kreis aus fingergroßen Kuppen, die aus dem Sand ragten. Sie waren höchstens zwei Zentimeter hoch. Ein gewöhnliches Auge hätte sie übersehen.

      Mrothyr konzentrierte sich auf die Erscheinung. Er verscheuchte die anderen Gedanken, die in ihm aufsteigen wollten. Er landete und fegte einen Teil des Sandes beiseite. Felsspitzen tauchten auf, und der Zyrpher stellte fest, dass sie gleichmäßig in einem Kreis aufgestellt worden waren. Er begann zu arbeiten.

      Einem Beobachter wäre aufgefallen, dass ein Wesen wie Mrothyr sich in Wirklichkeit nie so schnell bewegen konnte. Der Sand flog zur Seite, als arbeiteten mehrere Gleiter mit Hochdruckdüsen daran. Innerhalb kürzester Zeit entstand eine Grube, die drei Meter tief war und zehn Meter Durchmesser besaß. In ihrer Mitte ragte der Steinkreis auf, ein Gebilde, das aus einzeln in den Untergrund gesteckten Felsnadeln bestand. Wer oder was sie auf diese Weise verankert hatten, war nicht ersichtlich. Mrothyr erkannte jedoch die grobe Arbeitsweise, die darauf schließen ließ, dass es sich um wenig intelligente Lebewesen gehandelt haben musste.

      Der Zyrpher umfasste eine der Felsnadeln. Sie war etwa vier Meter hoch, und er konnte die Hände auf der gegenüberliegenden Seite nicht zusammenfalten. Er stemmte sich gegen den Untergrund, und die Nadel glitt nach oben, als sei sie aus Papier und bestünde nicht aus kompaktem Gestein mit einem Gewicht von mehreren Zentnern. Mrothyr zog die Felsnadel heraus und warf sie von sich. Sie prallte am Rand der Grube auf den Boden und zersprang klirrend.

      In die übrigen Felssäulen kam Leben. Sie begannen sich zu biegen und im Wind zu bewegen. Sie trafen sich in der Mitte, und es entstand ein Ton, den Mrothyr noch nie gehört hatte.

      »Dong« machte es, und wieder »Dong«.

      Die Bewegung der Felsen hielt an, und Mrothyr richtete seine Aufmerksamkeit auf die Höhlung, aus der er den Stein gezogen hatte. Warme Luft trieb ihm entgegen, und seine übersensiblen Augen nahmen in der Finsternis einen roten Schimmer wahr.

      Ein Kratzen und Schaben war zu hören. Etwas arbeitete sich aus dem Loch empor, das etwas mehr als einen Meter Durchmesser besaß.

      Gespannt verharrte der Zyrpher. Er rührte sich nicht, und sein psionisches Programm gab ihm keine besondere Verhaltensmaßregel auf.

      Etwas Schwarzes schob sich aus der Öffnung. Es ähnelte zunächst einem blinden Maulwurf, und der Körper zog sich in die Länge, damit es durch die Öffnung passte. Darüber wölbte sich der Körper zu einem dunkelblauen Rund, und mitten über ihn zog sich ein rot leuchtendes Augenband. Schillernde Facetten musterten die Umgebung, die sich gerade verdunkelte, weil in der Hochatmosphäre eine Staubwolke die Sonne verfinsterte.

      Das Tier hatte sich ganz aus der Öffnung geschoben. Es fuhr ein Dutzend kurzer Beine aus, über die Schleim rann und kleine Pfützen im Sand bildete, der als dünner Hauch den Felsboden bedeckte. Der Wind hatte ihn in der kurzen Zeit abgelagert, seit der Mrothyr den Steinkreis freigelegt hatte.

      Etwas knackte und ächzte. Ein Geräusch entstand, das an ein Kichern erinnerte.

      Unter normalen Umständen hätte Mrothyr einen Schauer empfunden. Der scheußliche Geruch des Wesens hätte ihn in die Flucht getrieben. Mrothyr mochte Spinnen nicht leiden, und dieses Untier ähnelte einer ins Riesenhafte gewachsenen Schwarzen Witwe. So aber stand er breitbeinig da, die Arme leicht angewinkelt und die Hände zum Zupacken ausgestreckt.

      Er stellte sich vor, dass dies Atlan war. Und er sagte sich, dass eine Generalprobe nicht schaden konnte.

      Die Spinne streckte harte Fühler aus. Sie berührten seine Stiefel und schlangen sich um sie. Sie zerrten an ihm, und er ließ es zu und rührte sich nicht.

      Plötzlich schnellte eines der Beinpaare nach vorn. Es umklammerte die Taille des Zyrphers und riss ihn mit einem Ruck von den Beinen.

      Endlich reagierte Mrothyr. Es krachte und prasselte, die Überreste des Beinpaars flogen zur Seite und blieben zuckend auf dem Boden liegen. Mit einem Ruck entfernte Mrothyr die Fühler. Jetzt ging er zum Angriff über. Der wuchtige Leib des Tieres wurde emporgerissen und drei Meter durch die Luft gewirbelt. Er klatschte gegen den Boden, und ein Schlag mit der Handkante ließ den Leib auseinanderbrechen.

      Der Zyrpher trat einen Schritt zurück. Es war schnell gegangen. Seiner Kraft war nichts gewachsen.

      »Atlan, wir werden uns messen. Und ich werde dir zeigen, wer von uns der Stärkere ist«, flüsterte er.

      Er wischte die Überreste der Riesenspinne in das Loch und steckte eine der benachbarten Felsnadeln hinein. Vor dem neuen Loch wartete er, aber diesmal geschah nichts. Kein Ungeheuer lauerte darauf, an das Tageslicht heraufzusteigen.

      Mrothyr stellte sich über das Loch und aktivierte den Antigrav. Er schwebte hinab und leuchtete. Er befand sich in einem kurzen Schacht, der sich nach unten zu einer Kammer erweiterte. Eine Mulde, aus Geröll zusammengesetzt, enthielt violette, runde Bälle. Der Zyrpher hielt sie für die Eier des Ungetüms, das er getötet hatte. Offensichtlich sollte auf dem Wärme verstrahlenden Geröll der Nachwuchs ausgebrütet werden.

      Mrothyr plante eine Falle und suchte nach Informationen, wie er sie am besten nutzen konnte. Wenn es ihm gelang, Atlan in eine der Kammern zusammen mit einer Riesenspinne zu sperren, dann musste der Arkonide so schwere Verletzungen davontragen, dass er sie nicht überleben würde. Auch dann nicht, wenn jemand ihm half. Im Gegenteil. Die Kammern unter der Gesteinsdecke würden dafür Sorge tragen, dass nichts von dem, was sich hier abspielte, in den Schiffen festgestellt werden konnte.

      Der Zyrpher hatte die STERNENSEGLER allein verlassen. Anima war nicht bereit gewesen, ihn in Richtung der Fremden zu begleiten. Sie hatte verschlossen gewirkt, und Mrothyr wusste ungefähr, woran es lag. Er hatte seine Beobachtungen gemacht und kannte Animas Charakter durch Atlans Erzählungen.

      Es blieb kein anderer Weg. Er musste die beiden zusammenbringen. Nur dann konnte er seinen Plan ausführen.

      Absichtlich verzichtete er auf jeden Funkkontakt. Er wollte nicht gestört sein. Erst, wenn er seine Falle vorbereitet hatte, würde er sich melden und zur YOI 1 weiterfliegen.

      Die steinerne Kammer besaß einen seitlichen Ausgang, und er war groß genug, um einer ausgewachsenen Spinne den Durchschlupf zu gestatten. Mrothyr setzte sich in Bewegung. Im Licht seines Scheinwerfers gelangte er in eine weitere Kammer, in der ebenfalls Eier lagen. Der Zyrpher nahm eines auf und ließ es fallen. Es zerplatzte am Boden, und auch das winzige Wesen mit seinem milchig weißen Panzer wurde dabei zerstört. Wieder verbreitete sich ein ekliger Geruch, auf den der Eindringling nicht reagierte. Es war, als sei sein Geruchs- und Geschmackssinn abgestorben.

      Mrothyr schritt weiter. Er fand weitere Eikammern, und in jeder ragte von oben eine der Felsnadeln herein und endete zwei Meter über dem Boden. Zehn Kammern gab es, und in der elften ruhte der Leib eines Elterntiers. Es hatte bereits Witterung von ihm aufgenommen und erwartete ihn. Mrothyr wich zurück. Er durfte sich nicht hinreißen lassen, auch diese Spinne zu töten. Er benötigte sie noch. Schneller, als das Tier ihm folgen konnte, wich er zurück bis in die Kammer, die er geöffnet hatte. Er kehrte an die Oberfläche zurück.

      Sein Instinkt sagte ihm, dass sich etwas verändert hatte. Er war ein Teil EVOLOS und als solcher empfänglich für psionisch spürbare Vorgänge. Er hatte die STERNENSEGLER unter ganz bestimmten Voraussetzungen verlassen, und diese stimmten nicht mehr. Es war etwas eingetreten, womit Mrothyr in dieser Schnelle nicht gerechnet


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