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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans KneifelЧитать онлайн книгу.

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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flüsterte er.

      Lange und in schärfster Konzentration betrachtete er die wenigen Häuser. Sie waren offensichtlich weitestgehend aus Fertigteilen, jedenfalls in einer systematisierten Weise errichtet worden.

      Jetzt waren sie zerstört, halb verbrannt, von Einschlaglöchern übersät. Die Masten hingen schief in ihren Verankerungen und waren an einigen Stellen verschmort und geknickt. Was aus der Entfernung recht stattlich und erfolgversprechend ausgesehen hatte, jetzt entpuppte es sich als vernichtet.

      »Aber diese Zerstörungen – sie sind frisch. Wer immer diese Siedlung angriff, er ist noch nicht lange weg. Nun, vielleicht kommt er wieder, und dann kann ich ihn mit der Steinschleuder abwehren!«, sagte Fartuloon und hangelte sich von Ast zu Ast zurück zu seiner Ausrüstung.

      Auf dem Weg bis zur Siedlung achtete er peinlich darauf, dass er stets in Deckung blieb und keine größeren Tiere aufscheuchte. Trotzdem begleitete ihn ein kleiner, schimpfender Vogel mit farbensprühendem Gefieder.

      Die Handvoll Ruinen war mehr als eine Stunde Fußmarsch von dem Steinblock entfernt. Fartuloon blieb zwischen dichtem, mit Ranken verfilztem Buschwerk stehen, als er vor sich eine offensichtlich kreisrunde Fläche sah, deren Bewuchs vor wenigen Tagen geschnitten oder gestutzt worden war. Sämtliche Pflanzen hatten sich nicht mehr als eine gute Handbreit über den Boden herausgewagt, der wahrscheinlich vor dem Bau der Anlage begradigt worden war.

      Hier hinterließ jedes Wesen eine deutliche Spur. Fartuloon sagte sich, dass Eile ein Geschenk des Satans war und entschied sich schließlich, nach links weiterzugehen.

      Er bewegte sich entlang der Grenze zwischen bearbeiteter Vegetation und den wild wachsenden Pflanzen und blieb immer wieder stehen, um die Häuser durch sein Fernrohr einer genauen Überprüfung zu unterziehen. Aber, abgesehen von seinem zeternden Freund, waren die fünf Bauwerke leblos und starrten mit leeren Fensterhöhlen zu dem stämmigen Fremdling herüber.

      Nach mehr als eineinhalb Stunden Marsch durch Gebüsch und vorbei an dicken Baumstämmen sah Fartuloon unmittelbar vor sich eine Straße. Nach sorgfältiger Prüfung riskierte er, auf die Fläche hinauszutreten. Sie bestand aus planiertem Material, dessen Oberfläche glasartig geschmolzen und mit einem kleinen Raster versehen war.

      Er wandte sich nach rechts. Hier hinterließ er keine Spuren. Nach etwa einer Viertelstunde erweiterte sich die Straße zu einem Kreis, und an dessen Rändern entdeckte Fartuloon kantige Blöcke, die an der Oberseite und dort, wo sie zum Mittelpunkt des Kreises wiesen, große Linsen aufwiesen. Die Linsen waren aus rotem und weißem Material. Ihr Verwendungszweck war klar.

      »Für senkrecht landende Flugkörper. Aber ob es ein Raumlandeplatz ist? Wer weiß?«, rätselte Fartuloon, zog die Waffe aus dem Gürtel und spannte den schweren Schlagbolzen.

      Energisch, aber voller Wachsamkeit ging er weiter. Aber seine Vorsicht war unbegründet. Als er den Rand der kleinen Siedlung erreicht hatte, sagte ihm seine Erfahrung, dass hier niemand mehr lebte.

      »Schade!«

      Trotzdem steckte er die schussbereite Waffe nicht zurück. Er untersuchte eine Ruine nach der anderen. Zuerst fand er heraus, dass hier Wesen gelebt hatten, die etwa einen halben Meter länger als er gewesen waren. Sie dürften humanoid gewesen sein, denn die Tasten der unbrauchbaren Geräte und die Reste von Möbeln, Pulten und anderen Einrichtungen – und viele andere Hinweise – ließen diese Tatsache klar erkennen.

      Zwischen zwei Mauern voller Brandspuren entdeckte er sieben verschmorte Körper. Obwohl sie bis zur Unkenntlichkeit verbrannt waren, sah er seine Vermutungen bestätigt: Sie hatten zwei lange Beine, zwei Arme und einen runden Kopf.

      »Raumsoldaten?«, fragte er sich laut. Sein Wort verhallte gespenstisch in der verbrannten Leere zwischen den Häusern. Er hatte im Schutt und in der Asche einen ausgeglühten Helm gesehen, der auf die Größe des Kopfes schließen ließ.

      »Guter alter Fartuloon«, sagte er sich und lehnte schwer gegen einen unversehrten Türsturz. »Ich wette, das waren einst Ligriden.«

      Und nach einer Weile fügte er hinzu:

      »Ligriden! Dann wurde dieser Stützpunkt von EVOLO angegriffen oder von einem Hilfsvolk dieses elenden Erleuchteten.«

      Hundertfünfzig Tage etwa waren seit seinem Rückzug auf Weyngol vergangen. In der Galaxis schien sich nicht viel verändert zu haben. Vor schätzungsweise fünf Tagen – vielleicht drei, vielleicht auch sieben, wenn es nicht geregnet hatte – war dieser Stützpunkt verwüstet worden.

      »Wie gut, dass Colemayn mit Ligriden zusammengetroffen ist. Erfahrungen liegen vor!«, sagte er und fuhr fort, nach Überlebenden oder irgendwelchen Resten zu suchen, die ihm Aufschluss über seine Chancen geben würden. Die Besatzung dieses Stützpunkts hatte keine Chancen mehr. Sie waren alle tot, mehr als fünfzig Ligriden.

      Die Wohnhäuser waren ebenso vernichtet wie die Funkstation und andere Einrichtungen.

      In einem Schuppen, dessen Dach verbrannt war, fand Fartuloon zwei Maschinen von ungewöhnlicher Größe und ebensolchem Aussehen. Nach langem Überlegen, während er weitere Leichen fand und sorgfältig den rußgeschwärzten, verformten Trümmern auswich, identifizierte er die Maschinen als Spezialfahrzeuge, die Straßen herstellten und Bäume rodeten und in gleichlangen, geschälten Abschnitten auswarfen.

      »Also eine Pioniereinheit der Ligriden«, stellte Fartuloon fest und brauchte gar nicht lange in seinen Erinnerungen zu kramen, um sich perfekt an Ipolmen und die »Zwischenlandung« der NACHTJAGD zu erinnern.

      Die letzte Beobachtung, die er machen konnte, war eine Art Funkraum; natürlich ebenso gnadenlos zerstört wie alles andere. Die Reste eines Körpers lagen zwischen einst hochkomplizierten Geräten.

      »Ich kann also damit rechnen«, murmelte Fartuloon erschüttert, »dass die Überfallenen noch einen Notruf abgesetzt haben – könnten.«

      Fartuloon verließ die zertrümmerte, versengte, zerschmolzene Station. Er schätzte seine Chancen ab und versuchte, die Lage in der Galaxis richtig abzuschätzen. Der Krieg ging also unverändert weiter. Er konnte nicht sicher sein, dass der Erleuchtete oder EVOLO für diesen vernichtenden Überfall verantwortlich war, aber er rechnete mit einer hohen Wahrscheinlichkeit.

      Dies war eine Pionierstation gewesen.

      Vermutlich die einzige auf Sandy Dala. Der Planet würde von den Ligriden selbstverständlich anders genannt worden sein. Ein Raumschiff hatte das Team abgesetzt und war weitergeflogen. Und dann waren die Angreifer aus dem Weltraum gekommen und hatten ohne Warnung aus Energiegeschützen das Feuer eröffnet.

      »Vielleicht kommen die anderen Ligriden und sehen nach, ob's Überlebende gibt«, brummelte Fartuloon und verließ die traurigen Reste. Er hatte lange darüber nachgedacht, ob er die verschmorten Leichen begraben sollte. Aber er fand nicht einmal eine verbogene Schaufel in den durchglühten Trümmern.

      Was blieb ihm übrig?

      »Warten wir also, alter Fartuloon!«

      Er schaute nach dem Sonnenstand und ging quer durch die niedrige Vegetation zum Waldrand. Mittlerweile spürte er Hunger; nicht gerade dringenden, aber er musste sich wohl oder übel auf ein langes Warten einrichten. Er versteckte sich in der Nähe eines Wasserlaufes und tötete mit einem gut gezielten Schuss ein dunkelbraunweiß geschecktes Tier in der Größe eines Rehs. Er füllte am selben Bach seine Wasserflasche und merkte, dass die Explosion des Schusses die Natur weit um ihn herum aufgescheucht hatte: überall flatterte, schrie, zwitscherte und raschelte es. Fartuloon zog sich an einen geschützten Platz zurück, schnitt mit dem Skarg Äste, sammelte Bruchholz und bereitete schnell, aber mit den sicheren Griffen einer unendlich langen Erfahrung den Braten vor. Nach kurzer Zeit saß er auf der zusammengefalteten Schlafsackmatte, über der Glut drehte sich ein Zweig, an dem die Fleischbrocken aufgespießt waren, Fartuloon trank Wasser und bestreute den Braten mit seiner Gewürzmischung, die verblüffenderweise noch in respektablem Zustand war.

      Nach dem Essen trank er den Rest des famosen Weines, den er aus dem Zeitversteck mitgenommen hatte. Er schwankte noch immer zwischen den beiden Welten – den


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