Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans KneifelЧитать онлайн книгу.
sich anbahnte. Er ließ von den Ligriden ab und flog ein Ausweichmanöver. Durch die Gasse, die er geschaffen hatte, jagten mit übertrieben hoher Geschwindigkeit die anderen und suchten ihr Heil innerhalb des Suuma-Systems. Sie flogen direkt in die Arme der Daila.
Doppohl bekam am Rande mit, dass reger Funkverkehr entstand. Er kümmerte sich nicht darum. Er hielt die Augen auf den Diskus fixiert. Die schwach bewaffnete GHYLTIROON begann zu schießen, ohne jedoch dem Diskus etwas anhaben zu können. Doppohl begann zu fluchen und rief die anderen Schiffe um Unterstützung an.
»Wer ist dort?«, hörte er eine fremde Stimme. Er zuckte zusammen und brachte das Schiff hastig aus einer möglichen Schussbahn des Gegners. Der Diskus jedoch dachte nicht daran, dem Kugelschiff etwas zu tun. Noch immer kam die Stimme aus den Lautsprechern.
»Scheint ein Robotschiff zu sein«, hörte Doppohl sie. »Was meinst du, Mrothyr?«
Der kleine Daila hörte ein Geräusch hinter sich. Er wandte den Kopf und erkannte Mallosh, der in die Zentrale stürmte.
»Bist du wahnsinnig?«, schrie der Funker den Kommandanten an. Er schleuderte ihn zur Seite, und Doppohl konnte sich gerade noch an einem Sessel festhalten. Entgeistert beobachtete er, wie Mallosh den Bildschirm aktivierte und ein fremdes Gesicht musterte. Langsam dämmerte es Doppohl, er bekam weiche Knie. Ein Stöhnen quälte sich über seine Lippen.
»Atlan!«, rief Mallosh aus. »Nimm den Empfang nicht übel. Wir haben hier einen Verrückten. Er leidet unter Wahnvorstellungen. Es tut mir leid, aber er war ohne Aufsicht in der Zentrale!«
»Wer ist er denn? Und wo ist Norgis?«, fragte der Arkonide.
»Er ist Doppohl, unser neuer Kommandant. Norgis ist auf Aklard!«
»Danke, Mallosh. Steht unserer Landung etwas im Weg? Wir haben euren Schiffen ein wenig Vorschub geleistet. Sie bringen eine Ladung von euren Glückssteinen!«
»Landet! Ich werde die Ratsversammlung benachrichtigen.«
»Gut, Mallosh. Aber beeile dich. Wir haben Ligridenschiffe geortet, die sich Suuma nähern. Es sind über fünfzig Stück!«
»Dann ist alles verloren!«, platzte der Daila heraus. »Doppohl, hörst du das?«
»Ich bin krank«, flüsterte der Kommandant. »Ich gehe von Bord!«
*
Sie waren Dharys und seinen Ligriden gefolgt. Es war der STERNSCHNUPPE gelungen, einen Teil der Unterhaltung aufzufangen, die zwischen Hellenker und den Hyptons stattgefunden hatte. Sie hatten gewusst, dass das Neue Konzil hinter EVOLO her war, aber sie hatten nicht gedacht, dass Dharys auftauchen würde.
Die Situation hatte sich zugespitzt. Sie waren Dharys gefolgt und hatten alle Vorgänge miterlebt. Ein Teil der Psi-Wolke hatte die STERNSCHNUPPE umgeben und die Eigenintelligenz des Schiffes zum Teil überlagert. Von da an hatten sie alles mitbekommen, was in und um EVOLO herum vor sich ging. Sie hatten den mentalen Kampf zwischen dem Erleuchteten und seinem Geschöpf in abgeschwächter Form miterlebt und seinen Ausgang erkannt. Die STERNSCHNUPPE war nach Vergatsynn hinabgezogen worden, EVOLO war in der Oberfläche des Planeten versickert. EVOLO hatte den Erleuchteten absorbiert. Kurz darauf war die STERNSCHNUPPE auf und davon gerast. Ihr Bewusstsein konnte sich am Ende des Irrsinnsflugs an nichts erinnern, seit dem ersten Kontakt mit EVOLO waren keine Aufzeichnungen gemacht worden. Die galaktische Position Vergatsynns war verloren.
Atlan und seine Gefährten orientierten sich. Es war ihnen klar, dass EVOLO sich ein neues Versteck suchen würde. Und sie fingen Funknachrichten auf, dass es in der Nähe Aklards zu turbulenten Auseinandersetzungen gekommen war. Damit stand das nächste Ziel fest, und inzwischen hatten sie es erreicht.
»Es erscheint mir alles etwas konfus«, brummte Mrothyr. Der Zyrpher wandte kein Auge vom Bildschirm, auf dem der Raumhafen Bajukkans zu erkennen war. Der Hafen war leergefegt. Bis auf ein paar Gleiter befand sich kein Fahrzeug dort. Alle verfügbaren Schiffe hielten sich am Rand des Sonnensystems auf, um sich auf die neue Auseinandersetzung vorzubereiten.
»Es ist kein Wunder«, sagte Chipol, der junge Daila. Er konnte es kaum erwarten, seinen Fuß wieder auf den Boden seiner ursprünglichen Heimat zu setzen. Die Gedanken an seine Familie und an Dharys' Schicksal traten für kurze Zeit in den Hintergrund. »Bei all dem, was vorgefallen ist!«
Sie landeten und ließen sich von einem Wagen zum Ratsgebäude bringen. Aksuum erwartete sie bereits, und er empfing sie wie alte Freunde.
»Ihr müsst vieles erlebt haben, seit wir uns damals unter der Sonne Gyd trennten«, sagte er. »Aber auch hier hat sich einiges getan. Der Planet untersteht nicht mehr der Kontrolle durch die Ligriden. Es gibt noch Verstecke, aber die werden wir bald ausgehoben haben!«
Der Arkonide blickte hinauf zum Himmel. Von den Schiffen, denen er den Einflug in das Suuma-System ermöglicht hatte, war nichts zu sehen. Sie waren draußen geblieben, um die anderen Schiffe zu unterstützen.
»Dort kommen Mutanten«, sagte Aksuum weiter und deutete auf einen Nebeneingang. »Sie werden mit den Gleitern hinaufgebracht. Die Glückssteine, die jetzt angekommen sind, können unsere Rettung werden!«
Sie betraten das Ratsgebäude, und Aksuum führte sie in den Sitzungssaal. In Urlysh fanden sie ebenfalls einen alten Bekannten, und nachdem die beiden Obersten Räte abwechselnd von den Ereignissen auf und um Aklard berichtet hatten, begann Atlan zu erzählen. Er berichtete vom Untergang des Erleuchteten, der als Gegner nunmehr wegfiel, von der selbständigen Existenz EVOLOS und der Gefahr, die von dem Geschöpf ausging. Und er schnitt behutsam das Schicksal der Familie Sayum an, insbesondere das von Dharys. Mit Rücksicht auf Chipol sagte er nicht viel, aber er dachte einiges dabei.
Ein Gedanke ist es wert, weiterverfolgt zu werden, meldete sich sein Extrasinn. Dharys hat dem Erleuchteten gedient. Jetzt ist der Erleuchtete von EVOLO absorbiert worden. Wem dient Dharys nun?
Sie konnten es nicht mit Sicherheit sagen, aber es gab Verdachtsmomente, die darauf hinwiesen, dass Dharys auch jetzt nicht völlig eigenständig handelte. Wäre es so gewesen, hätte er auf Vergatsynn bestimmt versucht, Kontakt zur STERNSCHNUPPE zu finden und um eine Passage nach Aklard zu bitten. Nein, Dharys spielte in irgendwelchen Plänen noch eine Rolle, und es konnten nur die Pläne EVOLOS sein.
»Wenn ich dich richtig verstehe, sind die Hyptons und Ligriden die geringere Gefahr«, folgerte Aksuum. »Aber wir sind schwach. Die Traykon-Schiffe haben uns zweimal geholfen. Es ist nicht zu erwarten, dass sie unter den neuen Gegebenheiten nochmals zu unseren Gunsten eingreifen. Wir müssen das Problem mit Hyptons und Ligriden erledigt haben, bevor wir mit diesem EVOLO konfrontiert werden!«
»EVOLO ist kein Gegner, gegen den man mit herkömmlichen Mitteln kämpfen kann«, erwiderte Mrothyr. »Es kommt heimlich und zwingt einem seinen Willen auf, ehe man es merkt!«
Aksuum wusste es. Alle Daila wussten es. Längst hatten sich die Ereignisse auf Cirgro und in anderen Gegenden Manam-Turus herumgesprochen.
Die Bildschirme an der Wand aktivierten sich selbständig. Es wurde Alarm gegeben. Die Ligridenschiffe formierten sich zu einem erneuten Angriff, und diesmal bildeten sie eine Übermacht. Auf ein Daila-Schiff kamen drei ligridische Raumer.
Aksuum entfernte sich. Er wollte persönlich die Koordination des Abwehrkampfs in die Hand nehmen. Hunderte von Mutanten waren in den letzten Stunden von Aklard hinaus ins All gebracht worden. Sie alle bildeten kleine Gruppen, die sich um jeweils einen Glücksstein scharten.
»Wir werden euch unterstützen«, erklärte Atlan. »Die STERNSCHNUPPE ist ein kleines Schiff, aber es kann Schlachten entscheiden!«
»Warte ein wenig, Atlan!« Urlysh lächelte fein. »Es geht im Augenblick um mehr. Es geht darum, dass die Mutanten endlich zeigen, wozu sie wirklich fähig sind. Sie sind durch das Eingreifen der Traykons um ihren Einsatz gebracht worden, und viele normale Daila haben sich in den letzten Tagen gefragt, was die Mutanten noch hier wollen. Wenn du nun mit der STERNSCHNUPPE eingreifst, erweist du dem großen dailanischen Volk keinen Gefallen!«
»Du bist ein weiser Mann, Urlysh«, stellte der Arkonide fest. »Ich bin