Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans KneifelЧитать онлайн книгу.
Steine lügen nicht. Wer kann schon sagen, welchen Weg unser Volk in den nächsten hundert oder tausend Sonnenläufen geht!«
Sie widmeten sich wieder den einlaufenden Meldungen. Drei Schiffe waren innerhalb einer Stunde durch die Sperren der Ligriden geschlüpft und von den Daila-Schiffen identifiziert und durchgelassen worden. Sie brachten insgesamt sieben Glückssteine mit, und diese wurden sofort an verschiedene Mutantengruppen verteilt, die sich in der Nähe der Zubringerboote aufhielten. Die Abwehrmaßnahmen gegen die Ligriden wurden weiter ausgebaut, und Urlysh und Aksuum verfolgten zufrieden, wie die Boote den Landeplatz hinter sich ließen und in die Atmosphäre aufstiegen. Sie suchten sich den schnellsten Weg zu den Schiffen, die sie aufnehmen sollten.
»Wir benötigen noch mindestens hundert Glückssteine, um die Kräfte der Begabten so zu verstärken, dass sie jeden Angriff der Ligriden zurückschlagen können«, stellte Urlysh fest. »Das wird jedoch noch eine Weile dauern. Bis dahin müssen die Konzilsjäger ihre Arbeit beendet haben!«
Eigentlich gehörten alle Einsatzgruppen zu den Jägern, aber in diesem Fall meinte der Oberste Rat jene Gruppen, die sich bereits auf der Suche befanden und die Oberfläche Aklards absuchten. Er meinte aber auch jene kleinen Expeditionen, die die drei anderen Planeten abkämmten.
»Keine neuen Nachrichten von Opala?«, wollte Aksuum wissen. Urlysh verneinte. Die Gruppe hatte einen Abstecher nach Uschriin gemacht. Sie hatte sich davon überzeugt, dass die Oasen mit ihren Patienten unberührt waren. Ligriden oder Hyptons hielten sich dort nicht auf. Die Gruppe machte sich auf den Rückflug und steuerte Bajukkan an.
Kurz darauf traf im Regierungsgebäude die Meldung von ihrer Ankunft ein. Aksuum und Urlysh richteten sich für den Empfang der Konzilsjäger her und hießen sie kurz darauf in einem kleinen Nebenraum willkommen. Yukan trug eine langsam abklingende Schwellung zur Schau, und Opala wirkte gar nicht wie eine Mutantin. Sie war eine Schönheit, und die beiden Obersten Räte waren sofort von ihr hingerissen. Urlysh suchte nach Worten und trat einen Schritt zurück. Aksuum stand den Konzilsjägern jetzt am nächsten und musste etwas sagen.
»Ihr seid weit herumgekommen«, begann er. »Bestimmt habt ihr auch Elyl in Rhyikeinym getroffen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird es keine Ligriden mehr auf unserer Welt geben. Urlysh, willst du ...«
Er nickte dem Ratskollegen zu, und Urlysh trat an eine Kassette, die mit einem starken Schloss versehen war. Im Augenblick stand der Deckel offen, und der Oberste Rat entnahm ihr zwei Glückssteine. Sie gehörten zu denen, die in den vergangenen Stunden eingetroffen waren. Urlysh reichte sie Opala und Sopdan.
»Zwei sind zu wenig, wir wissen es«, sagte er. »Aber ihr müsst euch gedulden. Bald werden es mehr sein!«
Opala strahlte, und ein wenig von ihrer guten Laune schien auf alle anderen Daila überzugehen.
»Zwei reichen vorläufig. Sie verstärken unsere Kräfte so, dass wir keine Schwierigkeiten mehr haben. Die Stunden der Ligriden sind gezählt!«
»Es werden harte Stunden werden«, mahnte Aksuum. »Es ist nicht sicher, ob wir alle sie überleben werden. Aber je schneller wir sind, desto besser wird es für uns sein.«
Er machte eine Handbewegung. Sie bedeutete den Konzilsjägern, dass der kurze Empfang vorbei war. Sie entfernten sich, und Aksuum und Urlysh blieben allein zurück. Zusammen mit den anderen Räten hatten sie bisher alles getan, was sie hatten tun können. Sie hatten die vorhandenen Glückssteine gezielt und schwerpunktmäßig verteilt. Damit war die Grundvoraussetzung dafür gegeben, dass irgendwann auch die Hypton-Station entdeckt würde. Neue Spuren waren keine gefunden worden, aber das Vorhandensein eines solchen Verstecks erschien nach wie vor plausibel.
Urlysh trat zu einer Wand in dem kleinen Raum, an der eine Graphik hing. Es war eine Karte Akjunths, und auf ihr waren alle jene Stellen eingezeichnet, an denen Verstecke der Ligriden gefunden worden waren.
»Hier!«, sagte Urlysh. »Sieh dir diese Kreise an!«
Die Graphik verdeutlichte bisher nur unvollkommen, was Urlysh meinte. Es gab zwei große Bereiche auf dem Kontinent, die bisher von Kreisen verschont geblieben waren. Sie stachen jedem aufmerksamen Betrachter ins Auge.
»Da oder da«, fuhr Urlysh fort. »In einem der beiden Gebiete müssen sich die Hyptons aufhalten!«
*
Sie versuchen es schon wieder, dachte Doppohl und schaltete sich umgehend in die Funkverbindung mit den anderen Schiffen ein. Bisher war jeder Raumer genau kontrolliert worden, ehe man ihm die Weiterreise nach Aklard gestattet hatte.
»Ein Diskus«, flüsterte Doppohl leise. Er sah sich um. Im Augenblick hielt er sich allein in der Zentrale der GHYLTIROON auf. Ganno, Trom und Mallosh waren in die Kantine gegangen oder hatten sich für einige Zeit aufs Ohr gelegt. Solange, bis Doppohl sie mit einem Alarm aus ihren Träumen reißen würde.
Der kleine Daila lächelte verhalten. Der kleine Diskus – es war lächerlich. Aber die Erinnerung an das würfelförmige Robotschiff der Naldrynnen war noch zu lebendig in ihm.
Ein winziger Diskus, zu klein, um seinetwegen die ganze Besatzung aufzuwecken. Er würde das selbst übernehmen.
»An alle!«, gab er durch. »Der Diskus ist bis zur GHYLTIROON zu geleiten. Bildet zwischen meinem Schiff und Aklard einen Sperrgürtel, falls er sich erdreistet durchzubrechen!«
Seine Anweisung wurde bestätigt, und Doppohl stieg zufrieden von seinem Schemel herunter und suchte den Pilotensessel auf. Er ließ sich hineinsinken. Vom Eingang her war nicht festzustellen, dass überhaupt jemand in dem Sessel saß, und Doppohl konnte so mit mancher Überraschung aufwarten, wenn keiner seine Anwesenheit erwartete.
»Komm nur!«, lockte er den Diskus. »Komm her!« Er war gespannt, was sich die Ligriden diesmal einfallen lassen würden, um doch noch an ihr Ziel zu kommen, das einwandfrei darin bestand, ein kleines Schiff mit Nachschub auf Aklard abzusetzen. Aber diesen Gefallen wollte der Daila dem verhassten Gegner nicht tun.
Und der Diskus kam. Er näherte sich dem Sonnensystem und erreichte den äußersten Ring, den die ligridischen Verbände um das System gezogen hatten.
Und Doppohl sah den ersten Blitz. Er verzog geringschätzig den Mund.
»Zu auffällig«, sagte er selbstzufrieden. »Man braucht wirklich keinen Glücksstein, um den Trick zu durchschauen!«
Er hatte seinen Stein nach dem Experiment zurückgegeben. Er fand inzwischen anderweitig Verwendung. Und die Ligriden, die zunächst den Naldrynnen durchgelassen hatten, schossen nun aus allen Rohren auf das kleine Schiff, das sich näherte. Aber, und da war sich Doppohl absolut sicher, sie würden es nicht vernichten oder gar beschädigen. Es musste schließlich sein Ziel erreichen.
Nach den ersten Minuten wurde es dem Daila doch ein wenig seltsam zumute. Die ligridischen Schiffe schossen mit allen verfügbaren Kapazitäten auf den Diskus, und dieser begann sich zu wehren. Er hüllte sich in einen rosafarbenen Schirm, der die Energien zunächst mühelos absorbierte und einen Teil als wabernde Lohen zu den Schiffen zurückschickte. Zwei der gegnerischen Raumer erlitten Energieüberladungen. Ihre eigenen Schirme erloschen, und einer der Raumer platzte auseinander. Die übrigen zauderten, und die Pause nutzte der Diskus, um den äußersten Ring zu durchfliegen. Aber er gab sich nicht damit zufrieden. Er blieb in der Nähe der Ligriden, und Doppohl erkannte, dass sich aus dem interstellaren Raum weitere Schiffe näherten, die einwandfrei als dailanische Schiffe zu erkennen waren.
Der Kommandant sprang auf den Schemel der Funkanlage und gab eine Durchsage an alle Verteidiger durch. Sie zogen sich enger in dem Gebiet zusammen, das sich in der Nähe des Kampfplatzes befand.
Doppohl sah klar wie noch nie. Da versuchte ein Diskus, den dailanischen Schiffen den Durchflug zu ermöglichen.
»Feuer frei auf den Diskus!«, befahl er. »Greift in den Kampf ein!«
Es gab keinen Zweifel. Irgendwie war es den Ligriden gelungen, Daila-Schiffe in ihre Gewalt zu bekommen. Mit diesen wollten sie jetzt auf Aklard landen.
Die GHYLTIROON beschleunigte mit Wahnsinnswerten und