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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans KneifelЧитать онлайн книгу.

Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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nichts über den Erreger, seine Klassifizierung und seine Wirkungsweise. Was sollte ich tun? Das Bedürfnis, ja geradezu die Verpflichtung, helfen zu müssen, war fast übermächtig. Mehr und mehr kristallisierte sich heraus, mangels Wissen und Erkenntnissen zum Stahl zu greifen, um radikal und brutal zugleich das zu entfernen, was dem Körper zusetzte.

      Ich musste mit Maronx und Tranoque reden. Sie waren zuerst erkrankt, bei ihnen war der Prozess am weitesten fortgeschritten. Wenn es mir gelang, sie davon zu überzeugen, dass eine Operation notwendig war und zur Heilung führte, hatte ich gute Chancen, den Kaytabern doch noch mit dem Skalpell helfen zu können.

      *

      Maronx hatte sich meinen Argumenten nicht verschließen können und sich operieren lassen, Tranoque war sogar noch einen Schritt weiter gegangen und hatte die Amputation seiner rechten Ohrmuschel verlangt, die von der glasigen Pustel mittlerweile ganz bedeckt und ohne Fell war. In beiden Fällen verlief der Eingriff ohne Komplikationen, die Wunden verheilten problemlos – es gab keine Entzündung, keine Eiterbildung, keine lokale Infektion.

      Vier Tage lang waren meine Patienten mit mir so zufrieden wie ich mit ihnen. Wie es aussah, hatte ich nun den Erfolg als Chirurg, der mir als Diagnostiker und Labormediziner versagt geblieben war. Das stimmte mich zuversichtlich, und schon schmiedete ich Pläne, ein großes Gebäude als Krankenhaus umzufunktionieren, um allen Betroffenen helfen zu können. Inzwischen waren es mehr als neunhundert.

      Dass es so viele waren, bedauerte ich, doch es schreckte mich nicht – nicht mehr. Wenn ich genügend freiwillige Helfer hatte – und daran würde es nach den bisherigen Erfahrungen nicht mangeln –, konnte ich pausenlos operieren, vierundzwanzig Stunden am Tag. Die Entfernung der Pustel war harmlos und erfolgte unter örtlicher Betäubung. Ich benötigte nicht mehr als maximal dreißig Minuten, um das befallene Gewebe zu entfernen. Täglich konnte ich also etwa fünfzig Kranke behandeln. Das mochte nach Fließbandarbeit aussehen und einem Hinterherhinken, was die Zahl der neuen Infektionen betraf, aber dem war nicht so. In spätestens einem Monat würde ich die Lage unter Kontrolle haben, vorausgesetzt, die Zahl derer, die neu erkrankten, stieg nicht sprunghaft in die Höhe wie bei einer Seuche. Das war nach den bisherigen Erfahrungen jedoch nicht zu erwarten.

      Dann allerdings trat etwas ein, mit dem ich nicht mehr gerechnet hatte – ein Rückfall. Dort, wo die Wunden abheilten und zum Teil vernarbten, zeigten sich neue Befallstellen – die schon bekannte glasige Pustel. Und sie begann wieder zu wachsen, langsam zwar, aber stetig und unaufhaltsam. Ohnmächtig musste ich zusehen, dass das alte Leiden ein neues wurde und seinen Fortgang nahm.

      Ich hatte endgültig verloren. Deprimiert hatte ich mich in die Wohnung zurückgezogen, die ich mit Perlmutt teilte. Es war mir kaum ein Trost, dass die Kleine ebenso zu mir hielt wie die Forscher. Kein Kaytaber kündigte mir die Freundschaft, selbst Maronx und Tranoque nahmen meinen Misserfolg weitaus gelassener hin als ich. Eigentlich hätte mich das aufrichten müssen, doch mich beschämten diese Großherzigkeit und das nach wie vor in mich gesetzte Vertrauen eher.

      Heilung suchte allerdings niemand mehr bei mir. Mein öffentliches Eingeständnis, nichts tun zu können, hatte die Kranken veranlasst, selbst alles mögliche zu versuchen. Da waren alte Familienrezepte ausgegraben worden, »weise« Frauen hatten die Schwellungen besprochen, Tixudfelle mit angeblich magischer Wirkung wurden zu horrenden Preisen angeboten, Pülverchen, Tinkturen und Pillen mit unappetitlichem Inhalt machten die Runde – alles natürlich ohne Erfolg.

      Hoffnung kam bei den Planetariern noch einmal auf, als ich mit dem Skalpell ein positives Ergebnis erzielte. Ich hatte Links und Rechts in Verdacht, in dieser Hinsicht Propaganda gemacht zu haben, dann allerdings sprach sich herum, dass der Erfolg keiner war, und jetzt waren alle Einwohner Yutlamals in heller Aufregung. Wie ich den Funksprüchen entnehmen konnte, galt das auch für andere Siedlungen. Die mysteriöse Krankheit schien den ganzen Globus erfasst zu haben.

      Panik lenkte und beherrschte die Kaytaber, Gesunde wie Infizierte. Noch war meine apokalyptische Vision nicht Realität geworden, aber die Anzeichen dafür mehrten sich, dass eine solche Katastrophe eintrat und ein Bruderkrieg unausweichlich war. Wer sich kratzte oder gar eine Pustel hatte, wurde von den anderen Familienmitgliedern isoliert, seine Mahlzeiten bekam er unter den abenteuerlichsten Sicherheitsvorkehrungen gereicht. Man wechselte die Straßenseite, wenn ein Artgenosse auftauchte, der unter Juckreiz litt, persönliche Kontakte verlagerten sich zunehmend in den Äther. Nur ein paar ganz unerschrockene oder besonders profitgierige Händler belieferten die Infizierten, teils mit erheblichen Aufschlägen.

      Viele weigerten sich, mit erkrankten Kollegen zusammenzuarbeiten. Fahrer waren nicht bereit, Holprigs zu bedienen, die ein Pustelträger gesteuert hatte. Fast kein Gasthaus, in denen ihnen noch der Zutritt gestattet war, und die Zahl der Verbote nahm ständig zu. Die bedauernswerten Geschöpfe waren fast so etwas wie Unberührbare geworden, die zunehmend vom Gemeinschaftsleben abgekoppelt und in eine Enklave gedrängt wurden.

      Inzwischen mochte es in der Stadt zwei- bis dreitausend Kranke geben, eine Minderheit, für die es im historisch gewachsenen Gerüst der Gesellschaft eigentlich keinen Platz gab und die kaum einen Fürsprecher hatten. Dieses so freundliche Volk wurde von der Furcht beherrscht, sich anzustecken, die Angst vor dem Sensenmann ging um. Es war keine Gefahr, die von außen kam und gegen die man sich gemeinsam wehren konnte. Im Gegenteil, die Gefahr ging von den eigenen Artgenossen aus, die Sicherheit und Geborgenheit des Gemeinwesens verkehrte sich in das genaue Gegenteil dieser Art des Zusammenlebens.

      Vergeblich zerbrach ich mir den Kopf darüber, wie ich diese Entwicklung aufhalten und die Krankheit stoppen konnte, aber kein erleuchtendes Bit sorgte für einen Geistesblitz. Ich blickte durch die Scheibe nach draußen. Drüben, auf der anderen Straßenseite, standen fast ausschließlich Fachwerkbauten, schmalbrüstige Häuschen, aber sauber, liebevoll gepflegt. In den bunten Butzenscheiben spiegelte sich die Sonne, doch sie schien ihren Glanz verloren zu haben. Oder war das Glas stumpf?

      »In den öden Fensterhöhlen wohnt das Grauen.«

      Warum hatte meine Positronik jetzt ausgerechnet dieses Schiller-Zitat aus den Speichern abgerufen? Hatte ich es unbewusst getan, vielleicht gewollt? Entsetzt stellte ich fest, dass ich es nicht wusste. Wie war das überhaupt möglich? Die Erinnerung eines Roboters ist lückenlos, Amnesie plagt nur organische Wesen. Verdammt, was war mit mir los?

      Bevor ich der Sache auf den Grund gehen konnte, stürmte Perlmutt herein. Aufgeregt sprudelte sie hervor:

      »Stell dir vor, die Fremden bieten uns Hilfe an. Sie wollen alle immunisieren, die noch nicht infiziert sind. Ist das nicht großartig?«

      »Nein – wenn du die Drillinge meinst«, sagte ich schroffer als beabsichtigt.

      »Entschuldige, Traykon, ich wollte dich nicht kränken und deine Arbeit kritisieren, doch sollten wir nicht alles versuchen, was neue Hoffnung gibt?«

      »Du weißt, dass ich diesen Vagabunden nicht über den Weg traue. Wären sie Heilkundige, hätten sie das wohl bei ihrer Ankunft erwähnt, und hätten sie lautere Absichten, hätten sie ihre Unterstützung gleich angeboten. Was wollen sie überhaupt tun? Zaubern?«

      »Ich weiß es nicht. Jedenfalls haben sie angekündigt, allen zu helfen, die noch nicht erkrankt sind.«

      »Woher hast du diese Information?«, wollte ich wissen.

      »Von Verisom, meiner Freundin. Ich traf sie beim Kaufmann. Sie war ziemlich überrascht, dass ich davon nichts gehört hatte, denn angeblich weiß es die ganze Stadt.«

      »Über Funk wurde es jedenfalls nicht verbreitet«, wandte ich ein.

      »Wozu auch? Schließlich ist jeder darüber informiert.«

      »Du warst es nicht, und ich ebenfalls nicht. Gibt dir das nicht zu denken?«

      »Warum? Wir leben seit ein paar Tagen sehr zurückgezogen.«

      »Zugegeben, aber wir haben uns nicht völlig von der Außenwelt abgekapselt. Alle wichtigen Nachrichten empfangen wir per Funk – du mit deinem Gerät ebenso wie ich. Warum hat niemand ein Wort über ein solches Ereignis wie eine Massenimmunisierung verloren?«

      »Hast


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