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Perry Rhodan 654: Das Mondgehirn denkt anders. H.G. EwersЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 654: Das Mondgehirn denkt anders - H.G. Ewers


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sich unwillkürlich über die dürren Lippen.

      »Der Egosektor der Schiffspositronik«, gab ich zurück.

      »Oh!«, machte er enttäuscht – und schaltete ab.

      Als die VISION sanft und sicher auf dem Besucherfeld von Gin Shop aufsetzte, sah ich auf einem Schirm der Außenbeobachtung einen Gleiter, der sich in rascher Fahrt vom Kontrollbunker her näherte. Das war sicher das Fahrzeug, das mich abholen und zum Regierungssitz bringen sollte.

      Ich setzte meine Schirmmütze auf, da solche unwichtigen Details von Terranern oft sehr beachtet werden, und sagte: »Bis bald, Angel.«

      »Bis bald, mein Süßer!«, flüsterte Angel.

      Ich fühlte, wie ich errötete. Hastig stolperte ich zum Liftschacht, hüpfte hinein und ließ mich abwärts schweben. Angel produzierte ein kehliges Lachen.

      Als ich das Schiff durch die Bodenschleuse in der Mittelstütze verließ, hielt der Gleiter soeben an. Die Türen öffneten sich, und zwei der seltsamsten Gestalten, die ich je gesehen hatte, stiegen bedächtig aus.

      Die eine war eine Frau von etwa hundertdreißig Jahren. Sie trug ein blaugraues Hosenkostüm, Halbstiefel und eine Halskette, an der ein so genannter Glücksstein baumelte. Das kupferrot gefärbte Haar war nach oben gesteckt und wurde von einer diamantbesetzten Spange geziert.

      Die andere war zweifellos ein Mann, und zwar ein sehr großer und sehr hagerer Mann mit schmalem Gesicht, schwarzen Augen und leicht gewelltem silberweißen Haar. Er trug die Uniform eines Admirals der Solaren Flotte und eine ansehnliche Ordensspange.

      Ich salutierte.

      »Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle«, sagte ich. »Ich bin Captain Tatcher a Hainu und bitte Sie, mich zu Ihrem Regierungssitz zu bringen.«

      Die alte Frau lachte.

      »Hallo, Knirps!«, sagte sie. »Du kommst bestimmt von einem Kolonialplaneten, bist also ein Beuteterraner, wie?«

      »Lass das, Oma!«, sagte der Mann verweisend zu ihr. »Das ist ein Marsianer der a-Klasse, wenn ich nicht irre.«

      Er wandte sich an mich.

      »Gestatten, Captain, das ist ›Oma‹ Beatrix Casswitz, und ich bin Romeo Lombardi. Oma vertritt auf Last Port die Interessen der weiblichen Bewohner, und ich vertrete die Interessen der Männer. Wenn Sie so wollen, stellen wir also die Regierung dieses herrlichen Planeten dar.«

      Ich schluckte.

      Eine närrische Alte und ein ehemaliger Admiral stellten also die Regierung eines ganzen Planeten dar. Das war unglaublich.

      »Er glaubt uns nicht, Romeo«, meinte Oma Casswitz.

      Ich zuckte die Schultern.

      »Was bleibt mir anderes übrig, als Ihnen zu glauben, gnädige Frau«, erklärte ich so galant wie möglich. »Gut denn: Perry Rhodan schickte mich mit einem streng geheimen Auftrag auf die Eastside. Als ich hier ankam, wurde ich Zeuge einer Vernichtungsaktion der Laren gegen die Flotten der Bluesvölker. Deshalb flog ich nicht direkt nach Latos weiter, wie es geplant war, sondern landete hier, um Ihre Unterstützung zu erbitten.«

      Die beiden Alten wurden ernst.

      »Wir haben in den Hyperkomsendungen der letzten beiden Monate vom Auftauchen der Laren und von der Beförderung Rhodans zum Ersten Hetran der Milchstraße gehört«, sagte Romeo Lombardi. »Zuerst glaubten wir, jemand auf einer Relaisstation hätte sich einen Scherz erlaubt. Aber diese Groteske scheint Wirklichkeit zu sein.«

      »Die brutale Vernichtung von rund hunderttausend Bluesraumschiffen dürfte wohl nicht mehr grotesk genannt werden«, erwiderte ich.

      »Allerdings nicht!«, erklärte Oma Casswitz energisch. »Wenn sich diese Laren bei uns sehen lassen, werde ich ...«

      Romeo Lombardi hob die Hand.

      »Halt, Oma!«, bremste er den Redefluss der Alten. »Was wir brauchen, sind nicht Worte, sondern Taten.«

      Er wandte sich wieder an mich.

      »Hören Sie, junger Mann! Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum. Sie haben einen Auftrag zu erfüllen, und wenn wir Ihnen dabei helfen können, dann werden wir es nach besten Kräften tun. Also, sprechen Sie!«

      Ich nickte. Dieser Ex-Admiral schien trotz seines hohen Alters noch nicht verkalkt zu sein.

      »Ich muss nach Latos, um mit den dortigen Blues zu verhandeln«, erklärte ich. »Da ihre Raumabwehr wahrscheinlich das Feuer auf jedes larische und terranische Raumschiff eröffnen würde, dachte ich daran, den gleichen Transmitter zu benutzen, den seinerzeit Raumkapitän Guy Nelson benutzte.«

      Oma Casswitz stieß dem Admiral einen Ellbogen in die Rippen, kicherte und meinte: »Er spricht vom Schnapstransmitter, Romeo.«

      Romeo Lombardi errötete leicht und sagte: »Der Transmitter im Krater Furnerius ist unsere Handelsverbindung mit den Blues auf Latos, junger Mann. Denken Sie bitte nicht schlecht von uns, aber wir liefern den Latosern hin und wieder selbstgebrannten Whisky und beziehen dafür im Tausch andere Waren, die wir nicht selbst herstellen können oder teuer vom Imperium beziehen müssten.«

      »Warum sollte ich deswegen schlecht von Ihnen denken?«, erwiderte ich. »Ganz im Gegenteil, für meine Aufgabe kann es nur vorteilhaft sein, dass zwischen Ihnen und den Latosern ein regelmäßiger Kontakt besteht.«

      »Ich weiß nicht recht«, meinte Romeo, »aber seit Perry Rhodan sich zum Ersten Hetran der Milchstraße hat ausrufen lassen, wollen selbst die Latoser nichts mehr von uns wissen.«

      »Sie schmollen«, warf Oma ein.

      Ich überlegte, dann kam mir der rettende Einfall.

      »Wie wäre es, wenn Sie den Latosern zur Versöhnung eine große Ladung Whisky schenken würden?«, erkundigte ich mich.

      »Ganz umsonst?«, fragte Oma Casswitz.

      »Nichts ist ganz umsonst«, erwiderte der Ex-Admiral. »Einverstanden, Captain a Hainu. Ich werde dafür sorgen, dass Ihr Schiff mit Whisky vollgepackt wird.«

      »Danke«, sagte ich. »Aber, wo liegt eigentlich der Krater Furnerius? Ich dachte immer, er wäre auf dem Erdmond.«

      Romeo Lombardi lachte.

      »Auf Aladin natürlich. Unser Mond gleicht dem irdischen wie ein Ei dem anderen, und so lag es nahe, die geologischen Formationen so zu benennen wie die auf Luna. Alles klar?«

      Ich seufzte.

      »Ja, Sir«, erwiderte ich. »Dann werde ich Angel Bescheid sagen, sie soll die Laderäume aufnahmebereit machen.«

      Ich winkte den beiden Alten grüßend zu und kehrte zur VISION zurück.

      *

      Die Verladung der Whiskyfässer erfolgte durch vollpositronisch gesteuerte Robotgeräte und ging entsprechend reibungslos und schnell vonstatten.

      Anschließend kamen Oma Casswitz und Ex-Admiral Lombardi an Bord, bestaunten die technischen Neuheiten, die ihnen bislang unbekannt geblieben waren, und wunderten sich über Angel.

      Während ich ihnen erklärte, dass Angel – und überhaupt das ganze Schiff – eine Neuentwicklung der Wissenschaftler und Techniker des IPC war, flog Angel die VISION zum Aladin und landete in der Nähe des Kraters Furnerius.

      Als ich einen Rundblick über die öde Mondlandschaft warf, sah ich zweierlei: erstens die frappierende Ähnlichkeit der geologischen Formationen mit denen von Luna – und zweitens die beträchtlichen Unterschiede, die vor allem durch das Fehlen jeglicher technischer Anlagen auf Aladin hervorgerufen wurden.

      Dann wandte ich mich dem Innern des Kraters Furnerius zu. Die VISION war auf dem Kraterwall gelandet, und von diesem Platz aus konnte ich deutlich den Zentralberg in der Mitte der Kraterebene ausmachen. Er warf einen scharf begrenzten, trapezförmigen Schatten auf die von zahlreichen kleineren Kratern bedeckte Ebene. Etwa tausend kleine Krater


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