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Perry Rhodan 654: Das Mondgehirn denkt anders. H.G. EwersЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 654: Das Mondgehirn denkt anders - H.G. Ewers


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war allein die Tatsache, dass die massiven Abstrahlpole des Torbogentransmitters akonischer Konstruktion unversehrt im Krater standen.

      »Wir können mit Ihrem Schiff zwischen den Polen landen«, erklärte Romeo Lombardi und zog ein kleines Fernsteuergerät aus einer Gürteltasche. Er hielt es hoch, damit ich es besser sehen konnte. »Damit werde ich den Transmitter aktivieren. Ich hoffe nur, man wird uns in der Gegenstation nicht allzu unfreundlich empfangen.«

      »Darauf müssen wir es ankommen lassen«, erwiderte ich. »Angel, du hast es gehört. Setze das Schiff genau zwischen die beiden Pole des Transmitters!«

      »Wird gemacht, Tatcher«, antwortete Angel mit engelsgleicher, silberhell klingender Stimme.

      »Teufel, Teufel!«, entfuhr es Romeo. »Dieser Egosektor hat eine Stimme, bei der längst verschüttete Gefühle wieder geweckt werden.«

      Ich lächelte still vor mich hin, während Angel das Schiff startete und genau auf dem Punkt landete. Dann nickte ich dem Ex-Admiral auffordernd zu.

      Beinahe feierlich aktivierte Romeo Lombardi das Fernsteuergerät und drückte auf die Sensortaste.

      Über der VISION baute sich der Torbogen aus übergeordneter Energie auf. Für den Bruchteil einer Sekunde wurde es finster, dann war der Torbogen noch einmal zu sehen, bevor er erlosch.

      Auf den Rundsichtschirmen des Schiffes war das Innere einer großen Transmitterhalle zu sehen. Sie war leer – aber sie würde nicht lange leer bleiben, wie das schrille Pfeifen einer Alarmanlage verriet.

      »Schutzschirme aktivieren!«, schrie Romeo.

      Ich schüttelte den Kopf.

      »Wozu? Die Blues können unser Schiff nicht zerstören, ohne ihre ganze Transmitteranlage mit in die Luft zu jagen. Außerdem halte ich nicht viel davon, vor alten Freunden von Ihnen militärische Abwehrbereitschaft zu demonstrieren.«

      »Energetische Aktivität!«, meldete Angel.

      Gleich darauf glitten große Tore in der Wand auf. Flugpanzer, unseren terranischen Shifts ähnlich, schwebten dicht über dem Boden in die Halle. Ihre Energiegeschütze waren auf die VISION gerichtet.

      »Da sehen Sie es!«, rief Romeo Lombardi.

      »Immer mit der Ruhe!«, mahnte ich. »Auch der feinste Staub kommt einmal zum Stehen.«

      Lombardi blickte mich eigentümlich von der Seite an. In diesem Augenblick summte der Telekommelder. Ich beugte mich vor und schaltete das Gerät ein.

      Auf dem Bildschirm erschien der Oberkörper eines Blues. Sein tellerförmiger, rosaroter Kopf pendelte leicht; die Augenschlitze auf der Vorderseite waren geöffnet. Der Blue trug eine schwarze Kombination mit gelben Schulterkreuzgurten. Er stieß einige pfeifende und zirpende Laute aus. Angel sorgte durch Zwischenschaltung eines Translators dafür, dass die Bluessprache in Interkosmo übersetzt wurde.

      »Terraner, wir fordern euch auf, umgehend wieder zu verschwinden!«, tönte es aus den verborgenen Lautsprechern.

      Der Ex-Admiral hob die Hand und sagte mit seiner volltönenden Stimme: »Ich bin Romeo Lombardi, der Freund aller Latoser, und ich bitte darum, mit Kajüyp-Saah-Fidüy sprechen zu dürfen.« Er deutete auf mich. »Bei mir ist der große Tatcher a Hainu, der ebenfalls um eine Audienz bei Kajüyp-Saah-Fidüy ersucht.«

      »Kein Latoser wird jemals wieder mit einem Terraner sprechen«, erwiderte der Blue. »Ihr lasst euren Geist von der blauen Kreatur der Heimtücke leiten und habt Schmerz und Trauer über die Welten unserer Völker gebracht. Geht hinweg, oder ich lasse das Feuer auf euch eröffnen!«

      Ich verbeugte mich und sagte: »Sieh mich an! Ich bin kein Terraner, sondern ein Marsianer der a-Klasse. Was auf der Eastside geschehen ist, schmerzt mich ebenso tief wie jeden Blue. Aber nicht das Solare Imperium war es, das eure Schiffe heimtückisch angegriffen hat; es waren die Laren, und sie haben gegen den Willen des Großadministrators gehandelt.«

      Der Blue schien zu überlegen. Es dauerte eine ganze Weile, bevor er erklärte: »Du siehst tatsächlich nicht aus wie ein Terraner, Tatcher a Hainu. Deshalb will ich Kajüyp-Saah-Fidüy benachrichtigen, dass du ihn zu sprechen wünschst. Aber für die beiden Terraner neben dir wird er nicht zu sprechen sein.«

      »Vielleicht doch«, warf Oma Casswitz ein. »Richte ihm aus, dass wir eine ganze Schiffsladung Whisky für ihn als Geschenk mitgebracht haben.«

      »Whisky!«, entfuhr es dem Blue. Sein riesiger Tellerkopf schwankte bedrohlich auf dem langen dünnen Hals. Es sah aus, als würde er im nächsten Moment abbrechen. »Gut, ich werde es Kajüyp-Saah-Fidüy ausrichten, Oma Casswitz.«

      Er unterbrach die Verbindung.

      »Kajüyp-Saah-Fidüy wird euch empfangen«, teilte Angel ungefragt mit.

      »Woher willst du das wissen?«, fragte Romeo. »Wie kommst du überhaupt dazu, auf eine nicht gestellte Frage zu antworten?«

      »Ich bin nicht Diener, sondern Partner«, antwortete Angel. »Da ich ein eigenes Bewusstsein besitze, hielten es meine Konstrukteure für unverantwortlich, mich in die Rolle eines Sklaven zu zwingen.«

      Der ehemalige Admiral blickte mich verblüfft an.

      »Besitzt Angel etwa auch einen freien Willen?«, erkundigte er sich.

      Ich lächelte liebenswürdig.

      »Natürlich«, antwortete ich. »Eine gewisse Einschränkung dieses freien Willens ergibt sich allerdings daraus, dass ich der Kommandant dieses Schiffes bin.«

      Bevor Romeo Lombardi noch etwas zu diesem Thema sagen konnte, meldete sich der Blue wieder am Telekom.

      »Kajüyp-Saah-Fidüy lässt Tatcher a Hainu und Romeo Lombardi mitteilen, dass er bereit ist, sie zu einer Unterredung in seinem Palast zu empfangen.«

      »Und ich?«, empörte sich Oma.

      »Du wirst gebeten, das Ausladen des Whiskys zu überwachen, Oma Casswitz«, antwortete der Blue.

      Romeo grinste und klopfte gegen Omas Gesäß.

      »Das ist doch eine Aufgabe ganz nach deinem Herzen, Oma. Pass aber auf, dass der Alkoholspiegel in deinem Blut nicht über zehn Promille klettert.«

      Oma holte zu einer Ohrfeige aus, der Romeo aber geschickt ausweichen konnte. Sie schimpfte noch, als der Ex-Admiral und ich die VISION verließen, um uns zu Kajüyp-Saah-Fidüy bringen zu lassen.

      Der Blue, der über Telekom mit uns gesprochen hatte, stellte sich draußen als Kree-Antziiy vor. Er war Kommandeur der Truppe, die den Transmitter zu bewachen hatte.

      Kree-Antziiy brachte uns zu einem großen Gleiter, und schon bald starteten wir. Er erklärte, dass das Gebirge, in dem die Gegenstation untergebracht war, Irüliiy-Berge genannt wurde. Es war ein schroffes, unwirtliches Gebirge, über dem die blauweiße Sonne von Latos als grelle Scheibe hing.

      Bereits eine Viertelstunde später konnten wir Kallriilüy, die planetarische Hauptstadt, sehen. Es war eine gigantische Stadt, die am Rand des Gebirges in einer weiten, fruchtbaren Ebene lag. Zahllose kreisrunde, flache Bauwerke bedeckten das Areal; sie wurden von hohen parabolischen Kuppeln geziert, die mich unwillkürlich an terranische Zuckerhüte aus den Geschichtsbüchern erinnerten. Vereinzelt stachen gleich spitzen Nadeln gigantische Rundtürme in den Himmel. Außergewöhnlich breite Straßen verschmolzen im Auge mit gigantischen Plätzen zu einem einheitlichen Ganzen. Kallriilüy strahlte Harmonie aus.

      Kree-Antziiy landete den Gleiter auf dem Dach eines scheibenförmigen Bauwerks, aus dem ein mächtiger Turm ragte. Schwerbewaffnete Wachen salutierten. Ein Posten führte uns zu einem Antigravlift, der uns ins oberste Geschoss des Turmes brachte.

      Der Konferenzraum war rund wie alle Räume in bluesschen Gebäuden. Drei prächtig gekleidete Blues erhoben sich bei unserem Eintritt. Der kleinere von ihnen wurde uns von Kree-Antziiy als Kajüyp-Saah-Fidüy vorgestellt. Er war der Regierungschef von Latos. Die beiden anderen Blues waren der Außenminister und der Kriegsminister.

      Nach


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