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Perry Rhodan 118: Kampf gegen die Vazifar (Silberband). Peter TerridЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 118: Kampf gegen die Vazifar (Silberband) - Peter Terrid


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Fahrzeug erfassen würden, sobald sie vom Südende des Tales aus auf die Ebene hinaussteuerte. Sie hielt ihre Mission für wichtig, wollte sich indes keinesfalls von Amtraniks Horde einfangen lassen. Als sie das Tal verließ, war sie permanent zur Flucht bereit. Doch nichts geschah, Amtranik interessierte sich nicht für sie.

      Ihr Ziel war das einsame Seitental in der Höhe des Bergmassivs, in dem sie mit Valba und Rubin Frekk vor einigen Tagen den Eingang zur Höhle gefunden hatte. Njasi nannte jenen Ort den Raum der Bücher.

      Larsa verdrängte alle bedrückenden Gedanken, die sich mit den Garbeschianern befassten. Sie hatte nicht viel Hoffnung, dass sie bei Njasi erfolgreich sein würde, trotzdem musste sie es wenigstens versuchen.

      Das Loch im Hintergrund der Seitenschlucht war noch vorhanden. Der Kristallstrang war mächtiger geworden und erfüllte fast die gesamte Wand. Das Quarzvolumen musste sich inzwischen verzehnfacht haben.

      Ein ähnliches Bild bot sich der Wissenschaftlerin auf dem gewundenen Felspfad, der aus der Kammer zum eigentlichen Raum der Bücher hinabführte. Die Kristallader, zuvor armdick, war zum Umfang eines mächtigen Baumstamms angeschwollen. Manchmal ragte sie so weit aus der Wand hervor, dass für Larsa in dem engen Gang kaum Platz blieb.

      Der Serpentinengang endete in der Halle, in der sie bei ihrem ersten Vorstoß um ein Haar von den grünen Kristallen erschlagen worden wären. Zu dem Zeitpunkt war Rubin Frekk noch normal gewesen, wenigstens zeitweise. Was hieß schon normal? Sein Bewusstsein war unterdrückt. Njasi beherrschte seinen Verstand, sein Empfinden und bediente sich seines Wissens.

      Larsa erschrak, als sie den Jungen im Schein ihrer Handlampe sah. Er befand sich im Raum der Bücher, der in der Höhe spitz zulaufenden Höhle. Rubins Gesicht war eingefallen und wirkte ausgetrocknet, in seinen Augen flackerte es unruhig.

      »Rubin, du bist halb verhungert!«, entfuhr es Larsa Hiob ungewollt.

      Ein seltsam eingefrorenes Lächeln erschien auf dem mädchenhaften Gesicht.

      »Ich brauche keine Nahrung, wie ihr sie gewohnt seid«, sagte der Junge. »Njasi speist mich.«

      Die Wissenschaftlerin leuchtete an der runden Wand entlang. Hier hatte sich nichts geändert. Drei breite, diamantklare Kristallbahnen stiegen aus dem Boden und strebten bis in den Zenit der Kuppel. Das waren die drei Bücher Taknar, Odom und Merison. Sie hatten denselben Umfang, weil Njasi weder Anlass noch Möglichkeit gehabt hatte, ihr Wissen zu erweitern. Nicht ihre Weisheit, nur das Ausmaß des Gesamtkörpers war gewachsen.

      »Was bringt dich hierher?«, fragte Rubin.

      »Ich muss mit Njasi reden«, antwortete Larsa fast barsch.

      »Sprich zu mir. Meine Gedanken führen weiter zu Njasi.«

      Larsa Hiob nickte. »Das Buch Merison gebietet ihr, anderen Wesen zu helfen, die den Weg zur Einigung nicht aus eigener Kraft finden können. Solche Wesen glaubt sie in denen zu erkennen, die vor Kurzem auf dieser Welt gelandet sind. Sie irrt sich! Amtranik und seine Horde sind grausame Geschöpfe. Sie wollen nicht die Einigung, sondern Raubzüge und Krieg. Indem Njasi diesen Wesen beisteht, bringt sie uns in Gefahr, die wir ihr geholfen haben, den Zustand der Vollkommenheit wieder zu erreichen.«

      Sie hätte den Jungen anschreien mögen, das dumme Grinsen vom Gesicht zu wischen. Aber Rubin war nicht mehr er selbst, und ihr Gefühlsausbruch hätte vermutlich kein Ergebnis erzielt.

      »Du musst verstehen, dass die Gebote des Buches Merison an keine Bedingung gebunden sind«, sagte der Junge. »Das Buch gebietet, jeder formungs- und einigungsfähigen Substanz zu helfen.«

      »Sogar auf die Gefahr hin, dass andere Wesen dadurch in Gefahr geraten?«, fragte Larsa bitter. »In Todesgefahr?«

      Rubins Schultern strafften sich. »Das Buch Merison spricht nicht von Gefahr. Es spricht nicht von anderen Wesen. Nur von jenen, die der Hilfe der Glücksbringer bedürfen.«

      Larsa nickte. Sie hatte kaum etwas anderes erwartet. Wäre ihr Zeit geblieben, hätte sie womöglich eine überzeugende Taktik entwickeln können, doch gerade Zeit fehlte ihr. Sie musste zurück zur TRANTOR. Niemand wusste, wann Amtranik angreifen würde.

      Unvermittelt kam ihr etwas in den Sinn. Sie begann zu reden, ohne dass sie es eigentlich gewollt hatte. Larsa erinnerte sich, dass sie bei der ersten Begegnung mit den drei Büchern den Eindruck erhalten hatte, Njasi messe der klaren, diamantartigen Kristallsubstanz den Wert »gut« und den smaragdfarbenen Kristallen den Wert »böse« bei. Stundenlang hatte sie darüber nachgedacht, ob eine einsame Intelligenz, die nie in den Rahmen einer Gemeinschaft von gleichartigen Wesen eingefügt worden war, die Grundbegriffe der Moral entwickelt haben könne.

      »Gut und Böse existieren unabhängig von der äußeren Erscheinung«, sagte sie. »Es bedarf nicht der grünen Farbe eines Kristalls, um ihn als böse, oder der Klarheit eines andern, um ihn als gut erscheinen zu lassen. Gut und Böse sind über diesen Kosmos in gleicher Weise verteilt, und das eine von dem anderen widerspruchsfrei zu trennen erfordert den höchsten Grad an Weisheit. Ich sage dir, Njasi, dass die Wesen, denen du zur Einigung verhelfen willst, böse sind und deiner Hilfe nicht würdig.«

      Sie wandte sich um und ging. Bei jedem Schritt hatte sie das Gefühl, von Rubins steinernem Lächeln verfolgt zu werden. Schließlich ertrug sie es nicht mehr und wandte sich um. Das Gesicht des Jungen war ernst geworden.

      »Njasi hat deine Worte gehört«, sagte er. »Das Böse wird an dir vorübergehen.«

      »Das war zu erwarten«, brummte der Kommandant der TRANTOR. »Erst helfen wir dem Ding auf die Beine, dann lässt es uns im Stich.«

      Seine Stimme klang so bitter, dass Larsa sich fragte, ob Shako von Njasi so etwas wie Dankbarkeit erwartet hatte. Möglich war es durchaus, denn sie alle hatten sich angewöhnt, von der Kristallintelligenz als einem von menschlichen Empfindungen beseelten Wesen zu denken. Dankbarkeit, eingebettet in zweihunderttausend Tonnen Modul-Kristall, welch groteske Vorstellung.

      »Die Zeit wird knapp«, mahnte Valba Sringhalu. »Was unternehmen wir?«

      »Nichts.«

      Larsa fand es erheiternd, wie jeder sie plötzlich anstarrte: ungläubig, staunend und entrüstet.

      »Nichts?«, echote Grador Shako. »Wir sollen abwarten, bis Amtranik uns umbringt?«

      »Am Resultat ändert sich nichts«, kommentierte Larsa. »Sterben werden wir so und so.«

      »Sie hat natürlich recht«, bemerkte Paar Kox.

      »Ausgerechnet du solltest ruhig sein«, grollte Shako. »Es hat noch niemand die Beine in die Hand genommen, ohne dass du ihm Beifall gezollt hättest.«

      »Wir sollten uns in den Bergen verkriechen«, meinte Valba. »Amtranik wird seine Zeit nicht mit einer langwierigen Suche vergeuden.«

      »Wirklich, eine phantastische Idee!«, spottete Shako. »Amtranik zerlegt die TRANTOR in ihre Bestandteile, und uns eröffnet sich die Aussicht auf ein paradiesisches Dasein bis ans Ende unserer Tage.«

      »Irgendwann wird jemand nach uns suchen«, widersprach Valba. »Beim letzten Funkkontakt haben wir unsere Kursdaten hinterlassen.«

      »Die Diskussion ist akademisch«, wandte Larsa Hiob ein. »Amtranik wird nicht nach uns suchen. Er wirft ein paar Bomben ab und atomisiert das Gebirge oder meinetwegen den ganzen Kontinent. Dann haben wir außer uns selbst auch die Kristallintelligenz auf dem Gewissen.«

      »Auf die ist sowieso gepfiffen.« Shako schnaubte verächtlich.

      Die Wissenschaftliche Leiterin setzte sich schließlich durch. Für ein einzelnes Raumschiff war es sinnlos, einer Flotte von zwölftausend Einheiten entkommen zu wollen oder gar Widerstand zu leisten. Zwar brachte Shako die Rede auf einen ehrenvollen Untergang mit wehender Flagge, aber als Valba Sringhalu schallend lachte, verzichtete er auf eine weitere Diskussion.

      Larsa war mit sich zufrieden – soweit die Situation eine derartige Empfindung überhaupt zuließ. Amtranik würde die TRANTOR ungeschützt finden, wenn er kam. Das musste ihn überraschen. Er würde erfahren


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